Epilepsie durch Medikamente ausgelöst: Ursachen und Behandlung

Epilepsien sind chronische neurologische Erkrankungen, bei denen Cluster von Nervenzellen (Neuronen) im Gehirn manchmal abnormale Signale aussenden und Anfälle verursachen. Während eines Anfalls feuern (signalisieren) viele Neuronen gleichzeitig - bis zu 500-mal pro Sekunde, viel schneller als normal. Epileptische Anfälle können medikamentös gut gesteuert und gemanaged werden.

Was ist Epilepsie?

Epilepsie umfasst eine Vielzahl von chronischen Erkrankungen des zentralen Nervensystems, die aufgrund einer Überaktivität der Nervenzellen im Gehirn auftreten. Wenn Nervenzellen übermäßig aktiv sind, können sie anfallsartige Funktionsstörungen auslösen. Diese reichen von kaum merklichen geistigen Abwesenheiten (z. B. Absencen bei Kindern oder kognitive Anfälle bei Erwachsenen) über Wahrnehmungsstörungen bis hin zu schweren Krampfanfällen mit Bewusstseinsverlust. Es gibt generalisierte Anfälle (Grand Mal), bei denen das gesamte Gehirn beteiligt ist, und fokale Anfälle (Petit Mal), die nur in einem Teil des Gehirns entstehen. Epileptische Anfälle sind in der Regel sehr kurz. Meistens dauern sie nicht länger als 2 Minuten. Wenn ein Anfall länger als 5 Minuten anhält, handelt es sich um einen Status epilepticus. Auch wenn sich 2 oder mehr Anfälle kurz hintereinander ereignen, ohne dass sich der*die Betroffene dazwischen erholen konnte, spricht man von einem Status epilepticus. Einzelne epileptische Anfälle können auch bei Menschen ohne Epilepsie auftreten. Auslöser dieser Gelegenheitsanfälle sind dann zum Beispiel akute Erkrankungen, Verletzungen oder Fieberkrämpfe bei Kindern. Um eine Epilepsie handelt es sich nur, wenn man ohne ersichtlichen Grund mindestens zwei epileptische Anfälle hatte, die im Abstand von mehr als 24 Stunden auftraten oder nach einem ersten Anfall ohne bekannten Auslöser eine hohe Wahrscheinlichkeit besteht, dass innerhalb der nächsten 10 Jahre weitere Anfälle auftreten. Letzteres kann z. B. angenommen werden, wenn die Krankheit in der Familie bereits häufiger diagnostiziert wurde.

Symptome und Arten von Epilepsieanfällen

Die Symptome von Epilepsie können stark variieren, abhängig von der Art des Anfalls und den betroffenen Gehirnbereichen. Meist treten die Anfälle nur kurz, in der Regel für maximal zwei Minuten auf. Auch mehrere Anfälle hintereinander sind möglich. Sollte ein epileptischer Anfall länger als fünf Minuten andauern, spricht man von einem „Status epilepticus“, einem absoluten Notfall, der einer schnellen Behandlung durch den Notarzt bedarf. In der Medizin werden zwei Hauptkategorien von Anfällen unterschieden:

  • Generalisierte Anfälle: Diese Art von Epilepsieanfällen betreffen das gesamte Gehirn und umfassen verschiedene Subtypen, darunter:
    • Absence-Anfälle: Plötzliche, kurze Bewusstseinsverluste ohne Krämpfe
    • Myoklonische Anfälle: Arrhythmische Zuckungen der Muskeln
    • Klonische Anfälle: Rhythmische Muskelzuckungen, die meist mit einem Bewusstseinsverlust einhergehen
    • Tonisch-klonische Anfälle: Bewusstseinsverlust und heftige Muskelkrämpfe des gesamten Körpers
    • Atonische Anfälle: Plötzlicher Verlust der Muskelspannung, was zu Stürzen führen kann
    • Tonische Anfälle: Verkrampfen und Versteifen der Gliedmaßen für eine kurze Dauer
  • Fokale Anfälle: Fokale Anfälle beginnen in einem bestimmten Teil des Gehirns. Sie können als einfache fokale Anfälle auftreten, bei denen das Bewusstsein erhalten bleibt, oder als komplexe fokale Anfälle, bei denen das Bewusstsein beeinträchtigt ist. Fokale Anfälle beginnen mit motorischen oder nicht-motorischen Symptomen:
    • Motorisch: Zucken eines Körperteils
    • Sensorisch: Gefühlsstörungen
    • Visuell: Sehveränderungen

Zusätzlich können weitere Symptome auftreten: Veränderung der Sinneswahrnehmung, geistige Abwesenheit, Schwindel, Angstzustände, Halluzinationen, Schmatzen, Grimassen, Stammeln, zielloses Umherlaufen.

Ein epileptischer Anfall kann sich ganz unterschiedlich zeigen. Er kann wenige Sekunden dauern und sogar unbemerkt bleiben, nur einen einzelnen Arm oder ein Bein betreffen oder den ganzen Körper erfassen. Manche Menschen werden bewusstlos, andere sind nur kurz abwesend oder bleiben bei vollem Bewusstsein.

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Ursachen für epileptische Anfälle und Epilepsie

Epilepsie kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden, darunter genetische Veranlagung, Hirnverletzungen, Infektionen, Hirntumore, Schlaganfälle oder Entwicklungsstörungen. Ist die Ursache für die Erkrankung unbekannt, spricht man von einer kryptogenen Epilepsie. Entsteht sie durch strukturelle Veränderungen des Gehirns oder Grunderkrankungen, spricht man von einer symptomatischen Epilepsie.

Die Ursachen der Epilepsie sind noch nicht vollständig geklärt. In vielen Fällen ist eine Form der Epilepsie schon früher in der Familie aufgetreten, was für eine erbliche Veranlagung spricht. In einigen Fällen kann man Veränderungen im Erbmaterial (Genmutation) erkennen. Manche Anfälle können sich in Folge von Unfällen (posttraumatisch) oder als Reflexantwort ereignen. Bei anderen Anfällen können Veränderungen in der Gehirnstruktur (z. B. eine fokale kortikale Dysplasie) ursächlich sein.

Auslösende Medikamente und Substanzen

Es gibt 1,4-14 % der ASA medikamentös-toxischer Genese. Umgekehrt gehen 1,3-5,2 % aller Vergiftungen mit epileptischen Anfällen einher. ASA können im Rahmen einer Überdosierung, aber auch bei Entzug auftreten. Neuroleptika und antipsychotische Medikamente sind mit einem vermehrten Auftreten von epileptischen Anfällen verknüpft. Es zeigt sich jedoch, dass das Anfallsrisiko in der Gruppe der antipsychotischen Medikamente unterschiedlich ist. Vor allem bei Neuroleptika der zweiten Generation wie Clozapin ist das Risiko im Vergleich zu anderen antipsychotischen Medikamenten erhöht. Es treten in erster Linie tonisch-klonische Anfälle auf, wobei auch andere Anfallstypen vorkommen können. Insgesamt ist das Risiko von Anfällen unter Clozapin dosisabhängig und bis zu 4,4 % bei ≥ 600 mg Tagesdosis.

Eine Vielzahl von meist illegalen Drogen können auch in niedrigen Dosen akut symptomatische Anfälle auslösen. Bei narkotisierenden Substanzen wie Benzodiazepinen, synthetischen Cannabinoiden, γ‑Hydroxy-Butansäure (GHB) oder Opiaten treten diese eher im Entzug auf. Andere Substanzen wie Benzoylecgoninmethylester (Kokain), dessen Konsumform Crack, Methamphetamine, Phenylcyclohexylpiperidin und andere synthetische Stimulanzien haben ein hohes Risiko der Provokation von ASA während des Gebrauchs. Dieser Zusammenhang konnte, nachgewiesen werden, da Spuren der Substanzen bei Patienten mit ASA in Blut und Urinproben detektiert werden konnten. Ein Schwellenwert ist bei den Substanzen nicht bekannt. Heroin und Cannabis sind mit einem niedrig bis nicht erhöhten Risiko für epileptische Anfälle verbunden.

Auch Alkohol kann eine Rolle spielen: Sowohl eine akute Alkoholintoxikation als auch der Alkoholentzug führen zu akut symptomatischen Anfällen. Während bei akutem Alkoholmissbrauch eine erhöhte Reagibilität der GABAA-Rezeptoren und eine Hemmung der NMDA-Rezeptoren für die Anfallssuszeptibilität verantwortlich ist, liegen beim chronischen Alkoholabusus eine Reduktion der GABAA- und eine Erhöhung der NMDA-Rezeptorendichte vor.

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Weitere Risikofaktoren

Zusätzlich gibt es weitere Risikofaktoren, die einen epileptischen Anfall auslösen können:

  • Äußere Reize wie flackerndes Licht
  • Bestimmte Umstände wie Schlafmangel, Sauerstoffmangel, Vergiftungen, Alkohol, Betäubungsmittel oder hohes Fieber

Einige Auslöser, wie bestimmte Krankheiten oder Umstände, insbesondere Fieberkrämpfe bei Kindern können auch zu Gelegenheitsanfällen führen, obwohl keine Epilepsie vorliegt.

Epilepsie Risikofaktoren im Überblick:

  • Fehlende Medikamente: Der häufigste Grund für einen Anfall ist das Vergessen der Einnahme der Antiepileptika oder das absichtliche Unterlassen der Einnahme. Selbst wenn Sie es nur einmal vergessen, kann dies einen Anfall auslösen.
  • Alkohol: Mäßiger Alkoholkonsum (ein bis zwei Gläser pro Tag) ist normalerweise in Ordnung. Vermeiden Sie aber auf jeden Fall übermäßiges Trinken, da dies einen Anfall auslösen kann.
  • Freizeitdrogen: Viele Freizeitdrogen, darunter auch legale Highs, können die Gehirnchemie beeinflussen und möglicherweise einen Anfall auslösen.
  • Schlafmangel/ Müdigkeit: Dies ist einer der größten Auslöser für Anfälle. Dabei gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, Stress zu bekämpfen. Einfache Dinge wie ein Spaziergang, ein Treffen mit Freunden oder das Hören von Musik können Ihnen helfen, sich von einer stressigen Situation zu erholen.
  • Dehydrierung: Achten Sie darauf, dass Sie immer ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Dies ist besonders wichtig, wenn Sie Sport treiben. Regelmäßige Mahlzeiten können dazu beitragen, dass Ihre Anfälle unter Kontrolle bleiben.
  • Blinkendes/ flackerndes Licht: Nur etwa 3 % der Menschen mit Epilepsie sind lichtempfindlich, d.h.
  • Lebensmittel als Auslöser: Führen Sie einige Wochen lang neben Ihrem Anfalls-Tagebuch auch ein Ernährungstagebuch.

Diagnose von Epilepsie

Wenn mindestens zwei epileptische Anfälle (mit einem Abstand von mindestens 24 Stunden) auftreten, ist das Vorliegen eines Gelegenheitsanfalls ausgeschlossen. In diesem Fall besteht ein erhöhtes Risiko für einen zweiten Anfall und es sollte eine ausführliche Diagnose beim behandelnden Arzt erfolgen.

Epilepsie wird durch eine umfassende Anamnese, verbunden mit körperlichen Untersuchungen und speziellen Tests wie das EEG (Elektroenzephalogramm) und bildgebenden Verfahren, wie MRT oder CT diagnostiziert. Besteht der Verdacht auf eine genetische Veranlagung oder eine Stoffwechselstörung, werden weitere genetisches Tests notwendig.

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Anamnese und körperliche Untersuchung

Bei der Diagnose einer Epilepsie steht die Beschreibung der Anfallsereignisse ganz im Vordergrund. Neben den Schilderungen der/des Betroffenen ist es in der Regel sehr hilfreich, ergänzend auch die Beschreibung eines Anfallsbeobachters zu erfragen.

Elektroenzephalogramm (EEG)

Üblicherweise wird ein EEG geschrieben, um die Hirnströme abzuleiten und mögliche Anhaltspunkte für epilepsietypische Veränderungen zu erhalten. Außerdem kann mithilfe eines EEGs unter Umständen festgestellt werden, ob es sich um eine generalisierte oder um eine fokale Epilepsie handelt und in welcher Hirnregion ggf.

Bildgebende Verfahren

Weitere neurologische Veränderungen im Gehirn lassen sich zum Beispiel mittels der Computertomografie (CT) oder der Magnetresonanztomografie (MRT) darstellen.

Laboruntersuchungen

Verschiedene Laboruntersuchungen des Blutes und evtl. auch des Nervenwassers werden ebenfalls zur Diagnostik herangezogen.

Behandlung von Epilepsie

Abhängig von der Epilepsieform und dem Krankheitsverlauf stehen verschiedene Behandlungsmethoden zur Verfügung. Wenn die epileptischen Anfälle durch eine bestehende Grunderkrankung ausgelöst werden, behandelt der Neurologe diese Erkrankung und empfiehlt die begünstigten Faktoren zu vermeiden.

In den meisten Fällen wird Epilepsie medikamentös mithilfe von Antiepileptika behandelt. Die Einnahme erfolgt über mehrere Jahre und die Medikamente werden erst abgesetzt, wenn keine Anfälle mehr aufgetreten sind. Einige Medikamente müssen ein Leben lang eingenommen werden. Etwa 30 Prozent der Erkrankten haben trotz der medikamentösen Behandlung weiterhin Anfälle.

Welche Behandlung sinnvoll ist, hängt von der Form der Epilepsie und dem Krankheitsverlauf ab. Meist wird eine Epilepsie mit Medikamenten behandelt, sogenannten Antiepileptika. Es stehen unterschiedliche Medikamente aus verschiedenen Wirkstoffgruppen zur Verfügung. Wenn ein Medikament in einer niedrigen Dosierung nicht wirkt, kann zunächst die Dosis erhöht werden. Zeigt sich kein Erfolg, probiert man ein Medikament aus einer anderen Wirkstoffgruppe oder kombiniert mehrere Wirkstoffe.

Zur Behandlung einer Epilepsie sind über 20 verschiedene Wirkstoffe zugelassen. Carbamazepin, Gabapentin, Lamotrigin, Levetiracetam, Pregabalin, Valproinsäure. Welche Mittel infrage kommen, hängt zunächst von der Epilepsieform ab. Auch die Wirksamkeit und mögliche Nebenwirkungen spielen eine Rolle. Manche Menschen vertragen bestimmte Mittel besser als andere. Nicht zuletzt beeinflussen die Lebensumstände und persönliche Bedürfnisse die Entscheidung für eine Behandlung.

In der Regel beginnt die Behandlung mit einem einzelnen Wirkstoff in einer niedrigen Dosierung. Reicht dies nicht, wird meist zunächst die Dosis gesteigert. Hilft auch das nicht ausreichend oder treten dabei starke Nebenwirkungen auf, wird ein anderer Wirkstoff eingesetzt. Häufig müssen mehrere Medikamente ausprobiert werden, um ein wirksames zu finden. Ziel der medikamentösen Behandlung ist es, Anfälle zu verhindern. Ist dies nicht möglich, wird versucht, zumindest ihre Zahl zu verringern.

Medikamente helfen vielen Menschen mit Epilepsie, Anfälle dauerhaft zu vermeiden. Etwa 5 von 10 Personen werden schon mit dem ersten Medikament anfallsfrei oder haben seltener Anfälle. Insgesamt treten bei etwa 7 von 10 Menschen mit Epilepsie keine Anfälle mehr auf, wenn sie Medikamente einnehmen.

Antiepileptika und ihre Nebenwirkungen

Epilepsie-Medikamente (Antiepileptika) wirken, indem sie diese übermäßige Aktivität hemmen. Antiepileptika heilen zwar nicht die Ursachen der Epilepsie. Sie können aber das Risiko senken, dass es zu Anfällen kommt. Die Medikamente gibt es als Tablette, Kapsel oder Saft. Manche können auch gespritzt, als Infusion oder als Zäpfchen angewendet werden. Antiepileptika können teils unangenehme Nebenwirkungen haben, werden in niedrigen Dosierungen aber oft gut vertragen. Daher ist es wichtig, bei jedem Menschen sorgfältig abzuwägen, ob eine Behandlung sinnvoll ist und wenn ja, welches Medikament in welcher Dosierung infrage kommt.

Es kann außerdem zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen. Welche Nebenwirkungen auftreten können und wie schwer sie sind, ist von Medikament zu Medikament unterschiedlich. Möglich sind unter anderem Müdigkeit, Schwindel, verlangsamtes Denken, Übelkeit und Hautausschlag. Oft sind solche Beschwerden leicht und gehen nach einiger Zeit vorüber.

Strategien zur Medikamenteneinnahme

Vielen Menschen fällt es schwer, Medikamente über lange Zeit regelmäßig einzunehmen. Es gibt aber einige Strategien, die dabei helfen können: Man kann die Medikamente zu festen Zeiten, an bestimmten Orten oder bei täglichen Routinen einnehmen - zum Beispiel immer vor dem Zähneputzen. Oder die Erinnerungsfunktion des Handys nutzen.

Alternative Behandlungsmethoden

Wenn die Medikamente wirkungslos bleiben, bestehen folgende Alternativen:

  • Operation: Treten fokale Anfälle auf, kann es helfen, die auslösenden Bereiche des Gehirns zu entfernen. Diese Variante ist aber nicht immer möglich. Wenn sich bei fokalen Epilepsien feststellen lässt, welcher Bereich des Gehirns Anfälle auslöst, kann dieser Teil unter Umständen entfernt werden. Das ist aber nicht immer möglich.
  • Vagusnerv-Stimulation: Dabei wird ein Schrittmacher an der Brust unter die Haut implantiert, der elektrische Impulse abgibt. Er ist über Kontakte am Halsbereich mit dem Vagusnerv verbunden. Der Nerv leitet die Impulse ins Gehirn und soll so die Überaktivität hemmen. Der Vagusnerv ist ein wichtiger Nerv des vegetativen Nervensystems und an der Regulierung der inneren Organe beteiligt. Für den Nutzen dieser Therapie gibt es bisher nur wenige aussagekräftige Studien. Ein Schrittmacher, der im unteren linken Schlüsselbein implantiert wird, sendet elektrische Impulse an den Vagusnerv, die die Überaktivität der Nervenzellen hemmen sollen. Aussagekräftige Studien zu dieser Variante gibt es bisher allerdings noch nicht.
  • Psychotherapie: Eine psychologische Unterstützung hilft bei der Bewältigung der emotionalen und sozialen Herausforderungen der Krankheit. Ergänzend kann eine Psychotherapie hilfreich sein. Sie kann dabei unterstützen, mit den Folgen der Erkrankung umzugehen und die Lebensqualität zu verbessern.
  • Ketogene Diät: Diese spezielle, fettreiche Diät kann helfen epileptische Anfälle zu reduzieren.

Was tun bei einem Anfall?

Bei einem epileptischen Anfall ist es am wichtigsten, dass Helferinnen und Helfer Ruhe bewahren und Betroffene vor Verletzungen schützen. Dauert der Anfall länger als fünf Minuten an oder treten mehrere Anfälle kurz hintereinander auf, sollte der Rettungsdienst (Notruf 112) informiert werden. Bei einem schweren Anfall kann ein Krankenhausaufenthalt notwendig sein.

Wenn eine Person in Ihrem Umfeld einen epileptischen Anfall hat, ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und folgende Schritte zu befolgen:

  • Sichern Sie die Umgebung: Entfernen Sie gefährliche Gegenstände.
  • Schützen Sie den Kopf: Legen Sie ein Kissen oder Ihre Hände unter den Kopf der betroffenen Person.
  • Nicht festhalten: Versuchen Sie nicht, die Person während des Anfalls zu fixieren.
  • Seitenlage: Drehen Sie die Person nach einem Anfall in die stabile Seitenlage, um die Atmung zu erleichtern.
  • Zeit messen: Notieren Sie die Dauer des Anfalls. Ein Notruf ist erst dann erforderlich, wenn der Anfall länger als fünf Minuten dauert oder sofort ein zweiter Anfall folgt.

Wenn der Betroffene bereits epileptische Anfälle hatte und ein Notfallmedikament besitzt, sollten Sie wie folgt vorgehen: Buccaltablette: in die Wange legen und darauf achten, dass die Atemwege frei bleiben. Creme: über die Tube in den After einführen. Grundsätzlich sollten Sie jedoch die Notfallmedikation nur verabreichen, wenn Sie in der Anwendung geschult sind. Ansonsten sollten Sie auf professionelle Hilfe warten.

Leben mit Epilepsie

Epilepsien haben in den meisten Fällen Auswirkungen auf den Alltag der Betroffenen. Manche Lebensbereiche werden durch klare gesetzliche und behördliche Vorgaben eingeschränkt, in anderen Bereichen müssen Betroffene einen eigenen Umgang mit den Herausforderungen finden.

Es ist hilfreich, einen sogenannten Anfallskalender zu führen. Darin dokumentiert man, welche Medikamente man wann einnimmt, wann Anfälle auftreten und wie sie sich äußern. Dies kann es Ärztinnen und Ärzten erleichtern, den Krankheitsverlauf zu beurteilen.

Wer mehrere Jahre anfallsfrei war, möchte die Medikamente häufig absetzen. Dies ist oft möglich: Es wird geschätzt, dass etwa 3 von 10 Menschen, die nach Beginn der Behandlung keine Anfälle mehr haben, die Medikamente nach einigen Jahren weglassen können, ohne dass es zu neuen Anfällen kommt. Ob ein Absetzen sinnvoll ist, hängt vor allem davon ab, wie hoch das Risiko für einen Rückfall ist. Die Entscheidung sollte zusammen mit einer Ärztin oder einem Arzt abgewogen werden.

Epilepsie und Schwangerschaft

Bestimmte Antiepileptika können die Wirksamkeit der Antibabypille herabsetzen. Umgekehrt kann die Pille die Wirksamkeit bestimmter Antiepileptika beeinflussen. Deshalb ist es für junge Frauen mit Epilepsie wichtig, frühzeitig mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt über das Thema Verhütung zu sprechen und zu überlegen, welche anderen Verhütungsmethoden infrage kommen.

Frauen mit Kinderwunsch fragen sich häufig, ob eine Schwangerschaft trotz Epilepsie möglich ist. Sie sorgen sich, dass Anfälle und Medikamente einem ungeborenen Kind schaden könnten. Die meisten Frauen mit Epilepsie bringen aber gesunde Kinder zur Welt. Wichtig ist, sich rechtzeitig ärztlich beraten zu lassen und sich auf eine Schwangerschaft vorzubereiten. Dies kann das Risiko für Komplikationen senken.

Es kann sein, dass die Behandlung der Epilepsie während einer Schwangerschaft angepasst werden muss. Je höher Antiepileptika dosiert sind, desto eher können sie zu Fehlbildungen des Kindes führen oder die Entwicklung seines Nervensystems verzögern. Dieses Risiko ist besonders im ersten Drittel der Schwangerschaft erhöht, also bis zur zwölften Woche. Deshalb wird versucht, die Dosis der Medikamente während der Schwangerschaft möglichst niedrig zu halten und Mittel zu vermeiden, bei denen ein erhöhtes Risiko für Fehlbildungen besteht.

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