Epilepsie und Nackenverspannungen: Ein möglicher Zusammenhang

Bei Anfallkrankheiten ist die elektrische Aktivität des Gehirns periodisch gestört, was zu einer mehr oder minder schweren, zeitweiligen Hirnfunktionsstörung führt. Ungefähr 2 Prozent der Erwachsenen erleben irgendwann im Leben einmal einen Krampfanfall. Zwei Drittel von ihnen bekommen nie wieder einen solchen Anfall. Meist beginnen Anfallkrankheiten im frühen Kindes- oder späten Erwachsenenalter. Viele Menschen leiden unter Nackenverspannungen, die sich als steifer Nacken, Schmerzen und eingeschränkte Beweglichkeit äußern können. In diesem Artikel wird der mögliche Zusammenhang zwischen Epilepsie und Nackenverspannungen untersucht.

Was ist Epilepsie?

Eine normale Gehirnfunktion setzt eine geordnete, organisierte, koordinierte Entladung von elektrischen Impulsen voraus. Mithilfe elektrischer Impulse kommuniziert das Gehirn mit dem Rückenmark, den Nerven und Muskeln wie auch innerhalb seiner eigenen Bereiche. Wenn die elektrische Aktivität des Gehirns gestört ist, können Krampfanfälle eintreten.

Arten von Krampfanfällen

Krampfanfälle können wie folgt beschrieben werden:

  • Epileptisch: Bei diesen Krampfanfällen gibt es keinen erkennbaren Auslöser (d. h., sie sind unprovoziert) und sie treten mindestens 2 Mal auf. Ein Krampfanfall wird noch nicht als Epilepsie betrachtet. Epilepsie bzw. epileptische Krampfanfälle gehören zu den Anfallkrankheiten. Die Ursache von epileptischen Krampfanfällen ist häufig unbekannt (als idiopathische Epilepsie bezeichnet). Sie können jedoch durch verschiedene Gehirnerkrankungen verursacht werden, wie strukturelle Abweichungen, Schlaganfälle oder Tumoren. In diesem Fall werden sie als symptomatische Epilepsie bezeichnet. Symptomatische Epilepsie tritt am häufigsten bei Neugeborenen und älteren Menschen auf.
  • Nicht epileptisch: Diese Krampfanfälle werden durch eine umkehrbare Störung oder einen anderen vorübergehenden Zustand ausgelöst (provoziert), der das Gehirn reizt, wie eine Infektion, Kopfverletzung oder Reaktion auf ein Medikament oder eine Droge. Bei Kindern kann Fieber einen nicht epileptischen Krampfanfall auslösen (einen sogenannten Fieberkrampf). Bestimmte psychische Erkrankungen können Symptome verursachen, die einem Krampfanfall ähneln, sogenannte psychogene nicht epileptische Krampfanfälle oder Pseudoepilepsie.

Ursachen von Anfallkrankheiten

Welche Ursachen am häufigsten sind, hängt davon ab, wann die Krampfanfälle einsetzen:

  • Vor dem Alter von 2 Jahren: Hohes Fieber oder vorübergehende Stoffwechselstörungen, wie ungewöhnliche Konzentrationen von Zucker (Glukose), Kalzium, Magnesium, Vitamin B6 oder Natrium im Blut, können einen oder mehrere Krampfanfälle auslösen. Die Krampfanfälle hören auf, wenn das Fieber oder die Anomalie behoben ist. Wenn ohne solche Auslöser weitere Krampfanfälle eintreten, ist die Ursache wahrscheinlich eine Verletzung während der Geburt, ein Geburtsfehler oder eine angeborene Stoffwechsel- oder Hirnleistungsstörung.
  • 2 bis 14 Jahre: Häufig ist die Ursache unbekannt (siehe auch Krampfanfälle bei Kindern).
  • Erwachsene: Eine Kopfverletzung, ein Schlaganfall oder ein Tumor kann das Gehirn schädigen und einen Krampfanfall auslösen. Alkoholentzug (durch die plötzliche Aufgabe des Trinkens von Alkohol) ist eine häufige Ursache für Krampfanfälle. Bei rund der Hälfte der Patienten aus dieser Altersgruppe ist die Ursache jedoch unbekannt.
  • Ältere Erwachsene: Die Ursache kann ein Hirntumor oder Schlaganfall sein.

Krampfanfälle ohne erkennbare Ursache werden als idiopathisch bezeichnet. Umstände, die das Gehirn reizen, wie Verletzungen, bestimmte Medikamente, Schlafentzug, Infektionen oder Fieber, oder die dem Gehirn Sauerstoff oder Energie entziehen, wie Herzrhythmusstörungen, niedriger Sauerstoffgehalt im Blut oder sehr niedriger Blutzuckerspiegel (Hypoglykämie), können einen Krampfanfall herbeiführen, und zwar unabhängig davon, ob die Person eine Anfallkrankheit hat oder nicht. Einen Krampfanfall, der durch einen solchen Stimulus ausgelöst wird, nennt man einen provozierten Krampfanfall (und er ist somit ein nicht epileptischer Krampfanfall). Personen mit einer Anfallkrankheit erleiden häufiger einen Krampfanfall, wenn Folgendes eintritt: Sie stehen unter übermäßigem körperlichem oder emotionalem Stress, sie sind betrunken oder haben Schlafmangel oder sie haben plötzlich damit aufgehört, zu trinken oder Beruhigungsmittel einzusetzen. Selten werden Krampfanfälle durch wiederholte Geräusche, blitzende Lichter, Videospiele und sogar Berührungen an bestimmten Körperstellen ausgelöst. In diesen Fällen wird die Störung Reflex-Epilepsie genannt.

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Symptome von Anfallkrankheiten

Eine Aura (ungewöhnliche Empfindungen) beschreibt, wie sich eine Person fühlt, bevor ein Krampfanfall einsetzt. Normalerweise ist sie Teil eines beginnenden fokalen Anfalls ohne Bewusstseinsstörung. Eine Aura kann Folgendes umfassen:

  • Ungewöhnliche Geruchs- oder Geschmacksempfindungen
  • Bauchkribbeln
  • Ein Gefühl, als ob ein neues Erlebnis schon einmal stattgefunden hätte (sogenanntes Déjà-vu) oder das Gegenteil - etwas Bekanntes wirkt seltsam unvertraut (Jamais-vu-Erlebnis)
  • Ein eindringliches Gefühl, dass ein Anfall kurz bevorsteht

Fast alle Anfälle sind relativ kurz und dauern einige Sekunden bis einige Minuten. Die meisten Anfälle dauern ein bis zwei Minuten. Gelegentlich treten Krampfanfälle wiederholt immer wieder auf, wie bei Status epilepticus. Die meisten Personen mit Krampfanfällen wirken zwischen den Anfällen normal und verhalten sich normal.

Die Symptome der Krampfanfälle hängen davon ab, welcher Teil des Gehirns von der ungewöhnlichen elektrischen Entladung betroffen ist:

  • Starke Geruchswahrnehmung (angenehm oder unangenehm), wenn ein Teil des Großhirns namens Insellappen oder Inselrinde betroffen ist
  • Visuelle Halluzinationen (Sehen von ungeformten Bildern), wenn der Okzipitallappen betroffen ist
  • Unfähigkeit, zu sprechen, wenn der Bereich betroffen ist, der die Sprache kontrolliert (im Frontallappen)
  • Eine Konvulsion (Zuckungen und Muskelverkrampfungen im ganzen Körper), wenn große Bereiche auf beiden Seiten des Gehirns betroffen sind

Krampfanfälle können wie folgt klassifiziert werden:

  • Motorisch: Mit abnormen Muskelkontraktionen (wie zuckenden Gliedmaßen oder Konvulsionen)
  • Nicht motorisch: Ohne abnorme Muskelkontraktionen

Weitere mögliche Symptome umfassen Taubheit oder Kribbeln in einem bestimmten Teil des Körpers, kurze Episoden von Teilnahmslosigkeit, Verlust des Bewusstseins und Verwirrtheit. Die Betroffenen können erbrechen, wenn sie das Bewusstsein verlieren. Sie können die Kontrolle über Muskeln, Blase oder den Darm verlieren. Manche Betroffenen beißen sich auf die Zunge.

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Die Symptome unterscheiden sich auch abhängig von folgenden Eigenschaften der Krampfanfälle:

  • Anfälle mit fokalem Beginn (der Krampfanfall beginnt auf einer Seite des Gehirns)
  • Anfälle mit generalisiertem Beginn (der Krampfanfall beginnt auf beiden Seiten des Gehirns)

Es gibt verschiedene Arten von fokalen und generalisierten Krampfanfällen. Die meisten Betroffenen haben nur eine Form dieser Anfälle. Andere wiederum haben zwei oder mehr Formen. Einige Arten von Krampfanfällen können fokal sein und dann generalisiert werden: Fokale Anfälle Bei Anfällen mit fokalem Beginn ist zunächst nur eine Seite des Gehirns betroffen. Anfälle mit fokalem Beginn umfassen Folgendes:

  • Automatismen (koordinierte, ziellose, repetitive motorische Aktivität)
  • Atonische Anfälle (mit Verlust des Muskeltonus)
  • Klonische Anfälle (mit rhythmischen Muskelzuckungen)
  • Epileptische Spasmen (mit Beugen und Strecken der Arme und Vorbeugen des Oberkörpers) bei Kindern
  • Hyperkinetische Anfälle (mit Bewegungen wie beim Fahrradfahren oder zappelnden Beinen)
  • Myoklonische Anfälle (mit plötzlichen, blitzartigen Muskelzuckungen)
  • Tonisch (mit Versteifung der Muskeln einer Gliedmaße oder einer Körperseite)

Manche Menschen erholen sich nach einem Anfall mit fokalem Beginn wieder vollständig. Bei anderen breitet sich die veränderte elektrische Entladung auf benachbarte Bereiche und auf die andere Seite des Gehirns aus, was zu einem generalisierten Anfall führt. Generalisierte Krampfanfälle, die von fokalen Krampfanfällen herrühren, werden fokale Anfälle mit Entwicklung zu bilateralen Anfällen genannt. Das heißt, sie beginnen auf einer Seite des Gehirns und breiten sich dann auf beide Seiten aus.

Anfälle mit fokalem Beginn werden danach klassifiziert, ob der Betroffene während des Anfalls bei Bewusstsein ist:

  • Das Bewusstsein wird aufrechterhalten (sogenannte fokale Anfälle ohne Bewusstseinsstörung).
  • Das Bewusstsein ist beeinträchtigt (sogenannte fokale Anfälle mit Bewusstseinsstörung).

Bewusstsein bezieht sich auf die Wahrnehmung der eigenen Person und der Umgebung. Wenn das Bewusstsein während eines Anfalls beeinträchtigt ist, gilt dieser unweigerlich als fokaler Krampfanfall mit Bewusstseinsstörung. Der Arzt stellt fest, ob die Betroffenen während eines Krampfanfalls bei Bewusstsein blieben, indem er sie danach fragt oder anspricht, falls gerade ein Krampfanfall auftritt.

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Bei fokalen Anfällen ohne Bewusstseinsstörung beginnen die ungewöhnlichen elektrischen Entladungen in einem kleinen Bereich des Gehirns und bleiben auf diesen Bereich beschränkt. Da nur ein kleiner Bereich des Gehirns betroffen ist, stehen die Symptome mit der Funktion im Zusammenhang, für die dieser Bereich zuständig ist. Ist beispielsweise der kleine Gehirnbereich betroffen, der die Bewegungen des rechten Arms steuert (im Frontallappen), könnte der rechte Arm unwillkürlich gehoben werden und zucken, während der Kopf in Richtung des angehobenen Arms gedreht wird. Die Betroffenen sind bei Bewusstsein und sich ihrer Umgebung vollkommen bewusst. Ein fokaler Anfall ohne Bewusstseinsstörung kann jedoch zu einem Anfall mit Bewusstseinsstörung fortschreiten.

Jackson-Anfälle gehören zu den fokalen Anfällen ohne Bewusstseinsstörung. Die Symptome beginnen in einer Hand oder einem Fuß und wandern dann das Glied hinauf, wenn sich die elektrische Aktivität im Gehirn ausbreitet. Die Betroffenen sind sich dessen, was während des Anfalls geschieht, völlig bewusst. Andere fokale Anfälle ohne Bewusstseinsstörung betreffen das Gesicht und breiten sich dann auf einen Arm oder manchmal ein Bein aus. Epilepsia partialis continua ist selten. Bei dieser Form können fokale Anfälle alle paar Sekunden oder Minuten auftreten, und zwar über Tage oder gar über Jahre hinweg. Sie betreffen gewöhnlich einen Arm, eine Hand oder eine Seite des Gesichts oder des Körpers. Patienten mit Epilepsia partialis continua bleiben bei Bewusstsein. Diese Krampfanfälle haben in der Regel folgende Ursachen:

  • Bei Erwachsenen: Hirnschaden (wie Vernarbung aufgrund eines Schlaganfalls) in einem Gehirnbereich
  • Bei Kindern: Entzündung des Gehirns (wie bei Enzephalitis und Masern)

Bei einem fokalen Anfall mit Bewusstseinsstörung beginnen die ungewöhnlichen elektrischen Entladungen in einem kleinen Bereich des Temporallappens oder des Frontallappens und breiten sich schnell auf umliegende Bereiche aus. Die Anfälle beginnen gewöhnlich mit einer Aura, die ein bis zwei Minuten dauert. Während der Aura beginnt der Betroffene, den Bezug zu seiner Umwelt verlieren. Während des fokalen Anfalls mit Bewusstseinsstörung ist das Bewusstsein zwar beeinträchtigt, die Betroffenen werden jedoch nicht bewusstlos. Die Betroffenen können Folgendes tun:

  • Starren
  • Kauen oder unwillkürlich schmatzen
  • Die Hände, Arme und Beine auf merkwürdig ziellose Weise bewegen
  • Unverständliche Laute von sich geben
  • Nicht verstehen, was andere sagen
  • Hilfe abwehren

Manche Betroffenen können sich unterhalten, doch dem Gespräch mangelt es an Spontaneität und Inhalt. Sie können verwirrt und desorientiert sein. Dieser Zustand kann mehrere Minuten dauern. Gelegentlich schlagen die Betroffenen um sich, wenn sie festgehalten werden.

Anfälle mit generalisiertem Beginn

Bei Anfällen mit generalisiertem Beginn sind von Anfang an beide Seiten des Gehirns betroffen. Bei den meisten Anfällen mit generalisiertem Beginn ist das Bewusstsein beeinträchtigt. Der Betroffene wird häufig ohnmächtig und es kommt meist sofort zu ungewöhnlichen Bewegungen. Der Verlust des Bewusstseins kann von kurzer Dauer sein oder lange anhalten.

Zu den Anfällen mit generalisiertem Beginn gehören die folgenden Arten:

  • Tonisch-klonische Anfälle (früher Grand-mal-Anfälle genannt)
  • Klonische Anfälle (mit anhaltenden rhythmischen Muskelzuckungen nach Versteifung der Muskeln)
  • Tonische Anfälle (mit Versteifung der Muskeln in allen Gliedmaßen)
  • Atonische Anfälle (mit Verlust des Muskeltonus)
  • Myoklonische Anfälle (mit rhythmischen Muskelzuckungen, denen keine Versteifung der Muskeln vorausgeht)
  • Myoklonisch-tonisch-klonische Anfälle (mit Muskelzuckungen, anschließender Versteifung der Muskeln und erneuten Muskelzuckungen), einschließlich juveniler myoklonischer Epilepsie
  • Myoklonisch-atonische Anfälle (mit Muskelzuckungen und anschließendem Verlust des Muskeltonus)
  • Epileptische (infantile) Spasmen
  • Absence-Epilepsie

Die meisten Arten von generalisierten Krampfanfällen (wie tonisch-klonische Anfälle) beinhalten ungewöhnliche Muskelkontraktionen. Kommen diese nicht vor, werden die Anfälle als Absence-Epilepsie bezeichnet.

Anfälle mit generalisiertem Beginn beinhalten zunächst ungewöhnliche Entladungen in einem tiefen, zentralen Teil des Gehirns und breiten sich gleichzeitig auf beide Seiten des Gehirns aus. Es gibt keine Aura. Die Anfälle beginnen typischerweise mit einem Aufschrei, woraufhin die Betroffenen das Bewusstsein verlieren oder in Ohnmacht fallen. Bei Krampfanfällen mit generalisiertem Beginn, insbesondere bei generalisierten tonisch-klonischen Anfällen, kann Folgendes unternommen werden:

  • Starke Muskelkrämpfe und Zuckungen im ganzen Körper, da sich die Muskeln schnell und wiederholt an- und entspannen
  • Stürze
  • Zusammenbeißen der Zähne
  • Sich auf die Zunge beißen (kommt häufig vor)
  • Speichelfluss oder Schaum vor dem Mund
  • Verlust der Kontrolle über Blase und/oder Darm

Die Anfälle dauern gewöhnlich ein bis zwei Minuten. Nach dem Anfall haben manche Betroffenen Kopfschmerzen, sind kurzzeitig verwirrt und überaus müde. Diese Symptome können sich über Minuten oder Stunden erstrecken. Die meisten Betroffenen können sich nicht daran erinnern, was während des Anfalls passiert ist.

Bei generalisierten klonisch-tonischen Krampfanfällen kommt es zu Muskelkontraktionen (der tonische Teil) und dann in schneller Folge zur Kontraktion und Entspannung der Muskeln (der klonische Teil). Diese Krampfanfälle können folgende Eigenschaften aufweisen:

  • Generalisierter Beginn (betrifft beide Seiten des Gehirns)
  • Fokal mit Entwicklung zu bilateral (betrifft zunächst nur eine Seite des Gehirns, breitet sich dann aber auf beide Seiten aus)

Was ist das HWS-Syndrom?

Das HWS-Syndrom (Halswirbelsäulen-Syndrom) umfasst alle Beschwerden, die im Bereich der Halswirbelsäule auftreten oder von dort ausgehen. Sprich, deren Schmerzen bis in andere Körperbereiche wie Kopf, unterer Rücken oder Arme ausstrahlen. In der Medizin und Psychologie wird das Wort „Syndrom“ verwendet, wenn eine Gruppe von Symptomen gleichzeitig auftritt. Verschiedene Krankheiten können Ursache für einen solchen Symptomenkomplex sein. „Syndrom“ ist also nicht gleichbedeutend mit dem Wort „Krankheit“. Denn damit ist die Störung einer Organfunktion, der Psyche oder des gesamten Organismus gemeint. Sieben Halswirbel (Zervikalwirbel) zwischen Kopf und Brustwirbelsäule bilden die Halswirbelsäule. Häufig wird das HWS-Syndrom durch eine akute Blockade von Wirbelgelenken hervorgerufen. Eine solche Wirbelblockade kann durch verschiedene Ursachen bedingt sein. Die Folgen: Die Halswirbelsäule ist nicht mehr so gut beweglich, es kommt zu schmerzhaften Einschränkungen beim Drehen und Neigen (Stichwort: steifer Nacken). Zudem können die Beschwerden in Schulter und Arme ausstrahlen. Wie lange Betroffene mit den Beschwerden rechnen müssen, lässt sich leider nicht fest bestimmen, da die Schmerzen und Einschränkungen von der jeweiligen Ursache abhängen. In den meisten Fällen verschwinden die HWS-Beschwerden nach wenigen Tagen. Demgegenüber kommt es beim chronischen HSW-Syndrom zu einer dauerhaften Einschränkung der Kopf- und Halsbeweglichkeit. Das HWS-Syndrom hat viele Gesichter - verschiedene Symptome liegen gleichzeitig vor. Zu den häufigsten Beschwerden gehören eine versteifte Muskulatur sowie Hals- Nacken- und Kopfschmerzen mit ausstrahlenden Schmerzen in andere Körperregionen. Dabei leidet nicht jeder Betroffene zwangsläufig an allen Beschwerden. Ganz im Gegenteil: Wo die Symptome genau auftreten, kann dem Arzt einen Hinweis darauf geben, welcher Teil der Halswirbelsäule betroffen ist. Verkrampfen die Muskeln im Nackenbereich, drückt dies mitunter auf Nerven, die im Kopfbereich verlaufen. Diese Hinterhauptnerven sind eng mit verschiedenen Halsmuskeln verbunden und können bei verspannter Nackenmuskulatur gereizt werden. Das äußert sich durch Kopfschmerzen, die vom Hinterhaupt helmartig bis zur Stirn ausstrahlen.

Diagnose und Behandlung des HWS-Syndroms

Zur Diagnose des HWS-Syndroms gehört zunächst ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten (Anamnese). Im Anschluss daran erfolgt für gewöhnlich die körperliche Untersuchung. Der Mediziner testet hierbei, wie beweglich Nacken, Schultern und Arme sind und nimmt eine Etagendiagnostik, also Höheneinordnung vor. Das Anfertigen einer Röntgenaufnahme vervollständigt in der Regel die Diagnosestellung. Zur Behandlung selbst kommen verschiedene Methoden infrage, die sich zum Teil ergänzen und nach der Ursache des HWS-Syndroms richten:

  • Schmerzmittel mit entzündungshemmenden Substanzen wie Diclofenac oder Ibuprofen.
  • Wärme trägt zur Entspannung der Muskulatur bei, viele Betroffene empfinden diese als wohltuend und schmerzlindernd. Schon gewusst? Durchblutungsfördernde Salben oder Pflaster funktionieren auch mit der lindernden Wirkung der Wärme. Häufig finden hier Präparate auf Hitzereiz erzeugender Capsaicin-Basis Anwendung. Capsaicin ist ein natürlich vorkommendes Alkaloid (stickstoffhaltige Base), das sich in verschiedenen Paprika-Arten findet.
  • Physiotherapie dient der Stärkung der Wirbelsäulenmuskulatur.
  • Massagen helfen dabei, verspannte Muskeln zu lockern und die Durchblutung zu fördern.
  • Manuelle Therapie nutzt spezielle Grifftechniken, um Blockaden und Funktionsstörungen in der HWS zu lösen.
  • Chiropraktik fokussiert sich auf die Diagnose und Behandlung von mechanischen Störungen des Bewegungsapparates, insbesondere der Wirbelsäule.

Es ist wichtig, dass jeder Patient auch selbst aktiv wird und etwas für seinen Rücken tut. Dazu zählt zum Beispiel die Ergonomie am Arbeitsplatz. Auch ein ausgleichendes Bewegungsprogramm spielt bei der Therapie des Beschwerdebildes eine wichtige Rolle. Falsches Liegen und eine ungeeignete Schlafumgebung können zu Verspannungen und Schmerzen im Nackenbereich führen beziehungsweise die Symptome des HWS-Syndroms verschlimmern.

Vorbeugung des HWS-Syndroms

Einige der Ursachen eines HWS-Syndroms liegen in der Lebensweise begründet und werden daher von jedem Menschen selbst beeinflusst. Bewegungsmangel und langes Sitzen - beides keine Seltenheit bei Büroarbeit - können Sie im Alltag durch sportliche Aktivitäten ausgleichen. Ebenfalls wichtig zur Prophylaxe eines Halswirbelsäulensyndroms sind ein kräftiger Rücken und eine aufrechte Haltung. Um eine gesunde Körperhaltung zu erlernen und die Rückenmuskulatur zu trainieren, ist eine Rückenschule sinnvoll.

Möglicher Zusammenhang zwischen Epilepsie und Nackenverspannungen

Ob tatsächlich Schmerzen einen Anfall auslösen können, ist bisher nicht wissenschaftlich belegt. Allerdings kann Stress Anfälle auslösen, und wenn die Rückenschmerzen eben diesen bei dir auslösen, könnte darüber womöglich ein Zusammenhang bestehen, sollte es überhaupt einen geben. Es ist ratsam, diese Frage mit Ärzten abzuklären, denn selbst wenn jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat, muss das nicht auf den eigenen Fall zutreffen.

Die Frage der Ärzte nach Schmerzmitteln ist berechtigt, da bestimmte Schmerzmittel die Wirkung bestimmter Antiepileptika unterbinden können, was zu Anfällen führen kann. Zudem lässt sich die Beobachtung mit Folgefragen womöglich genauer einkreisen, z. B. ob die Rücken- und Nackenschmerzen häufiger auftreten und wodurch sie verursacht werden.

Zervikogene Kopfschmerzen

Zervikogene Kopfschmerzen werden durch eine Störung im Bereich der oberen Halswirbelsäule hervorgerufen. Der Schmerz zieht vom Hinterkopf nach vorn. Die Ursache dafür ist eine Erkrankung im Bereich der Halswirbelsäule (von lat. Zervix, der Hals, Nacken). Deshalb spricht man auch von sekundären Kopfschmerzen.

Der meist dumpf-ziehende Schmerz beginnt am Hinterkopf und zieht über den Kopf nach vorn. Er wird meist als moderat empfunden und hält über Stunden bis Tage an, wobei er sich zuweilen plötzlich verstärken kann. Oft lässt sich der Schmerz durch Druck auf die Nackenmuskulatur oder bestimmte Kopfbewegungen auslösen, u. a. durch längeres Beugen oder Strecken des Kopfes.

Zervikogener Kopfschmerz kann von verschiedenen Symptomen begleitet sein:

  • Nackenschmerzen kommen häufig vor, aber nicht immer.
  • Übelkeit, Erbrechen, Licht- und Geräuschempfindlichkeit, jedoch in geringerem Ausmaß als bei Migräne
  • diffuse Schmerzen in Schulter oder Arm
  • Selten treten Schluckstörungen, Schwindel, Tränenfluss, eine laufende Nase oder eine Schwellung im Augenbereich auf.

Der Schmerz entsteht durch die Reizung einer sensiblen Nervenwurzel eines oberen Halswirbels, die den Hinterkopf und Nacken versorgt. Über Nervenverbindungen strahlt der Schmerz weiter nach vorn aus.

Die Reizung kann hervorgerufen werden durch:

  • Entwicklungsstörungen am Übergang zwischen Wirbelsäule und Schädel
  • Tumoren im Bereich des Übergangs zwischen Wirbelsäule und Schädel oder der oberen Halswirbelsäule
  • Morbus Paget des Schädels - eine Knochenerkrankung, die zu Verformungen führt und sich auf die Halswirbel auswirken kann.
  • rheumatoide Arthritis der oberen Halswirbelsäule
  • Morbus Bechterew - eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Wirbelsäule
  • Verschleißerscheinungen an der Halswirbelsäule (zervikale Spondylose)
  • Knochenbruch der oberen Halswirbelsäule
  • Schleudertrauma
  • eine bakterielle Infektion der oberen Wirbelkörper (Osteomyelitis)
  • Verletzungen oder degenerative Veränderungen (Verschleißerscheinungen) der Gelenke der oberen Halswirbelsäule
  • eine Sehnenentzündung im Halsbereich (retropharyngeale Tendinitis)
  • eine Störung der Muskelspannung im Halsbereich (Dystonie)

Kopfschmerzen durch banale „Nackenschmerzen“ werden nicht als zervikogener Kopfschmerz bezeichnet.

Etwa 0,4-4 % der Bevölkerung haben zervikogene Kopfschmerzen, Frauen häufiger als Männer. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 33 Jahren.

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