Epilepsie durch zu viel PC: Ursachen, Symptome und Behandlung

Epilepsie ist eine neurologische Erkrankung, die weltweit etwa 1 % der Bevölkerung betrifft. In Deutschland sind es schätzungsweise eine halbe Million Menschen. Die Krankheit ist durch wiederholte, plötzliche Funktionsstörungen des Gehirns gekennzeichnet, die als epileptische Anfälle in Erscheinung treten. Obwohl die Ursachen vielfältig sein können, ist die Frage, ob übermäßiger PC-Gebrauch Epilepsie auslösen kann, von besonderem Interesse im digitalen Zeitalter.

Was ist Epilepsie?

Epilepsie (ICD-10 G40) ist der Oberbegriff für zerebrale Funktionsausfälle aufgrund einer neuronalen Netzstörung, wobei wiederholte Anfälle das Leitsymptom darstellen. Ein epileptischer Anfall wird definiert als ein vorübergehendes Auftreten von subjektiven Zeichen und/oder objektivierbaren Symptomen aufgrund einer pathologisch exzessiven und/oder synchronisierten neuronalen Aktivität im Gehirn. Die Phänomenologie variiert beträchtlich, abhängig von Ort und Ausprägung der Anfälle.

Epileptischer Anfall vs. Epilepsie

Es ist wichtig, zwischen einem einzelnen epileptischen Anfall und der chronischen Erkrankung Epilepsie zu unterscheiden. Ein einzelner Anfall kann durch akute Faktoren wie Fieber, Schlafmangel oder Drogenkonsum ausgelöst werden, während Epilepsie durch wiederholte Anfälle gekennzeichnet ist, die ohne erkennbare äußere Reize auftreten können. Schätzungsweise 10 von 100 Menschen erleben im Laufe ihres Lebens mindestens einen epileptischen Anfall, aber nur etwa 1 % entwickeln tatsächlich Epilepsie.

Ursachen von Epilepsie

Epilepsie kann verschiedene Ursachen haben, wobei in vielen Fällen der genaue Ursprung der Erkrankung unklar bleibt. Zu den bekannten Ursachen und Risikofaktoren gehören:

  • Genetische Veranlagung: Epilepsie kann innerhalb einer Familie in mehreren Generationen auftreten.
  • Strukturelle Ursachen: Umschriebene pathologische Hirnveränderungen wie Hirntumore, Hirninfarkte, Kontusionsdefekte oder vaskuläre Malformationen können Epilepsie verursachen.
  • Genetische Ursachen: Mutationen in verschiedenen Genen können das Risiko für Epilepsie erhöhen.
  • Infektiöse Ursachen: Infektionen wie Neurozystizerkose, Tuberkulose, HIV oder zerebrale Malaria können Epilepsie auslösen.
  • Metabolische Ursachen: Stoffwechselstörungen wie Hypoparathyreoidismus, Hämochromatose oder Porphyrie können mit Epilepsie assoziiert sein.
  • Immunologische Ursachen: Autoimmun vermittelte Entzündungen des ZNS können zu Epilepsie führen.
  • Unbekannte Ursachen: Bei vielen Epilepsieformen bleibt die Ursache unbekannt.

Epilepsie durch zu viel PC-Gebrauch?

Es ist ein weit verbreitetes Vorurteil, dass flackerndes Licht von Bildschirmen oder Computern bei epilepsiekranken Menschen Anfälle auslöst. Dieses Risiko betrifft jedoch nur die relativ seltenen photosensitiven Epilepsien. Aber selbst hier ist es zumeist nicht der Bildschirm, der den Anfall auslöst, sondern das, was darauf zu sehen ist: Flackernde, sich wiederholende Muster können Anfälle auslösen. Patienten mit einer photosensiblen Epilepsie sollten bei Verwendung von Röhrenbildschirmen auf eine Bildwiederholungsrate von mindestens 70 Hz achten.

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Eine Studie aus dem Jahr 1997 in Japan zeigte, wie schädlich Fernsehen für die Gesundheit sein kann, als ein Comicvideo bei etwa 700 Kindern epileptische Anfälle auslöste. Wissenschaftler haben entdeckt, auf welche Art von visuellen Mustern Kinder mit photosensitiver Epilepsie am stärksten ansprechen. Die Ergebnisse könnten zur Entwicklung von sichereren Videospielen und Fernsehgrafiken beitragen.

Symptome von Epilepsie

Die Symptome einer Epilepsie können vielfältig sein und hängen von der Art des Anfalls und der betroffenen Hirnregion ab. Einige häufige Symptome sind:

  • Krampfanfälle: Dies ist das bekannteste Symptom, das sich durch unkontrollierte Muskelzuckungen und Bewusstseinsverlust äußern kann.
  • Absencen: Kurze Bewusstseinsaussetzer, bei denen Betroffene ihre aktuelle Tätigkeit unterbrechen und starr in die Luft starren.
  • Myoklonische Anfälle: Plötzliche, kurze Muskelzuckungen.
  • Atonische Anfälle: Plötzlicher Verlust des Muskeltonus, der zu Stürzen führen kann.
  • Fokale Anfälle: Anfälle, die in einem bestimmten Bereich des Gehirns beginnen und sich durch verschiedene Symptome wieHalluzinationen, Sprachstörungen oder Veränderungen der Sinneswahrnehmung äußern können.
  • ** vegetative fokale Anfälle:** Auch plötzliche Angst, Wut oder Halluzinationen werden in der Literatur beschrieben.
  • ** vegetative fokale Anfälle mit Bewusstseinsverlust:** Patienten wiederholen im Anfall bestimmte Handlungsmuster.

Es ist wichtig zu beachten, dass nicht jeder Krampfanfall auf Epilepsie hindeutet und dass die Symptome von Person zu Person variieren können.

Vorboten eines Anfalls

Manche Menschen mit Epilepsie berichten von Vorboten, die einen Anfall ankündigen können. Diese Vorboten, auch Prodromi genannt, können Kopfschmerzen, Schwindel, Stimmungsschwankungen oder erhöhte Reizbarkeit umfassen. In solchen Fällen sollten Betroffene potenziell gefährliche Situationen wie Autofahren oder Schwimmen vermeiden.

Diagnose von Epilepsie

Die Diagnose von Epilepsie basiert auf einer sorgfältigen Anamnese, neurologischen Untersuchung und verschiedenen diagnostischen Tests. Zu den wichtigsten Tests gehören:

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  • Elektroenzephalogramm (EEG): Misst die elektrische Aktivität des Gehirns und kann epilepsietypische Potenziale aufzeigen.
  • Magnetresonanztomographie (MRT): Kann strukturelle Veränderungen im Gehirn erkennen, die Epilepsie verursachen können.
  • Blutuntersuchungen: Können Stoffwechselstörungen oder andere Erkrankungen identifizieren, die Epilepsie auslösen können.

Behandlung von Epilepsie

Die Behandlung von Epilepsie zielt darauf ab, die Anfälle zu kontrollieren und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Die häufigsten Behandlungsoptionen sind:

  • Medikamente (Antiepileptika): Antiepileptika sind die häufigste Behandlung von Epilepsie. Sie wirken, indem sie die Erregbarkeit der Nervenzellen im Gehirn reduzieren.
  • Vagusnervstimulation: Diese Methode wird eingesetzt, wenn Medikamente nicht ausreichend wirken.
  • Ketogene Diät: Eine spezielle fettreiche, kohlenhydratarme Diät, die bei manchen Menschen mit Epilepsie helfen kann, Anfälle zu reduzieren.
  • Chirurgie: In seltenen Fällen kann eine Operation in Erwägung gezogen werden, um den Bereich im Gehirn zu entfernen, der die Anfälle auslöst.

Erste Hilfe bei einem epileptischen Anfall

Es ist wichtig zu wissen, wie man bei einem epileptischen Anfall Erste Hilfe leistet:

  1. Ruhe bewahren: Ein Anfall wirkt oft dramatisch, hört aber in den meisten Fällen nach wenigen Minuten von selbst auf.
  2. Gefahren minimieren: Entfernen Sie Gegenstände, an denen sich der Betroffene verletzen könnte.
  3. Kopf schützen: Polstern Sie den Kopf des Betroffenen, um Verletzungen zu vermeiden.
  4. Krampferscheinungen nicht unterdrücken: Versuchen Sie nicht, die Muskelzuckungen zu stoppen.
  5. Nichts in den Mund stecken: Vermeiden Sie es, dem Betroffenen Gegenstände in den Mund zu stecken.
  6. Stabile Seitenlage: Bringen Sie den Betroffenen nach dem Anfall in die stabile Seitenlage, um zu verhindern, dass er an Erbrochenem erstickt.
  7. Notarzt rufen: Rufen Sie einen Notarzt, wenn der Anfall länger als fünf Minuten dauert, der Betroffene sich verletzt hat oder nicht normal atmet.

Leben mit Epilepsie

Mit der richtigen Behandlung und Unterstützung können die meisten Menschen mit Epilepsie ein erfülltes und aktives Leben führen. Es ist wichtig, sich über die Erkrankung zu informieren, regelmäßige Arztbesuche wahrzunehmen und sich an einen gesunden Lebensstil zu halten. Dazu gehört ausreichend Schlaf, Stressmanagement und der Verzicht auf Alkohol und Drogen.

Berufliches Leben mit Epilepsie

Junge Menschen mit Epilepsie sollten sich frühzeitig mit der Berufswahl beschäftigen und sich von einem Sozialarbeiter in einer Epilepsieberatungsstelle oder einem spezialisierten Epilepsiezentrum beraten lassen. Im Berufsleben gilt für schwerbehinderte/gleichgestellte Arbeitnehmer ein besonderer Kündigungsschutz, und es können Leistungen der begleitenden Hilfe im Arbeitsleben beantragt werden.

Epilepsie und Schwangerschaft

Frauen mit Epilepsie, die schwanger werden möchten, sollten sich von einem Facharzt beraten lassen, da bestimmte Antiepileptika ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko für das Kind darstellen können. Es ist wichtig, die Medikamenteneinnahme während der Schwangerschaft sorgfältig zu planen und auf eine ausreichende Folsäureversorgung zu achten.

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Sport und Epilepsie

Sport fördert die Gesundheit, auch bei Menschen mit Epilepsie. Bei Anfallsfreiheit von mehr als 2 Jahren können fast alle Sportarten ohne Risiko ausgeübt werden. Bei nicht anfallsfreien Patienten ist bei bestimmten Sportarten eine Beaufsichtigung notwendig. Sportarten mit einem hohen Risiko von Kopfverletzungen, Stürzen oder Ertrinken sollten vermieden werden.

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