Erdnussbutter-Test und Alzheimer: Was wirklich funktioniert und was nicht

Die Alzheimer-Krankheit, eine Form der Demenz, stellt eine der größten gesundheitlichen Herausforderungen unserer Zeit dar. In Deutschland leiden etwa 1,5 Millionen Menschen an Demenz, wobei zwei Drittel von Alzheimer betroffen sind. Da es derzeit keine Heilung gibt, liegt der Fokus auf Früherkennung und präventiven Maßnahmen, um das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Ein Gerücht, das sich hartnäckig hält, ist die Idee, dass sich Alzheimer mit einem einfachen Erdnussbutter-Test diagnostizieren lässt. Doch was steckt wirklich dahinter?

Der Erdnussbutter-Test: Ein umstrittener Ansatz

Die Idee, Alzheimer mit Erdnussbutter zu diagnostizieren, erregte erstmals im Jahr 2013 Aufmerksamkeit, als eine Studie in der Fachzeitschrift Neurological Sciences veröffentlicht wurde. Diese Studie schlug vor, dass Alzheimerpatienten eine verminderte Riechfähigkeit im linken Nasenloch aufweisen, wenn sie Erdnussbutter riechen.

Wie der Test funktionieren sollte:

Beim Erdnussbutter-Test soll der Patient abwechselnd mit dem linken und dem rechten Nasenloch an einem kleinen Topf Erdnussbutter riechen, wobei das jeweils andere Nasenloch zugehalten wird. Die Entfernung zwischen Nase und Erdnussbutter wird schrittweise in Ein-Zentimeter-Schritten reduziert, bis der Patient den Geruch wahrnimmt. Die Studie aus dem Jahr 2013 deutete darauf hin, dass Alzheimerpatienten mit dem linken Nasenloch deutlich schlechter riechen als mit dem rechten. Die Forscher führten dies darauf zurück, dass bei Alzheimer auch die linke Hälfte des Frontallappens des Gehirns verstärkt betroffen ist, wo unter anderem der Geruchssinn lokalisiert ist.

Kritik am Erdnussbutter-Test:

Trotz des anfänglichen Interesses ist der Erdnussbutter-Test umstritten. Richard Dodel, Professor für Geriatrie an der Universität Duisburg-Essen, bemängelt, dass die ursprüngliche Studie mit zu wenigen Probanden durchgeführt wurde und der Versuchsablauf nicht ausreichend standardisiert sei. Zudem wurde in der Studie nicht angegeben, welche Art von Erdnussbutter verwendet wurde, obwohl die Zusammensetzung der Öle einen großen Unterschied bei der Geruchswahrnehmung machen kann. Darüber hinaus gibt es zahlreiche andere Ursachen für ein eingeschränktes Geruchsempfinden. Eine zweite Gruppe von Forschern versuchte im Jahr 2014 vergeblich, die Ergebnisse der ursprünglichen Studie zu bestätigen.

Etablierte Diagnosemöglichkeiten für Alzheimer

Glücklicherweise gibt es zuverlässigere Methoden zur Diagnose von Alzheimer, insbesondere in frühen Stadien, lange bevor sich die ersten Symptome bemerkbar machen. Zu den etablierten Verfahren gehören:

Lesen Sie auch: Fliegen und Drohnen im Fokus

  • Amyloid-PET (Positronen-Emissions-Tomografie): Dieses bildgebende Verfahren ermöglicht es, bestimmte Proteinbruchstücke, die sogenannten Plaques, im Gehirn zu erkennen. Diese Plaques können bereits 15 bis 20 Jahre vor den ersten klinischen Symptomen von Alzheimer nachgewiesen werden.
  • Fluordesoxyglucose (FDG)-PET: Bei diesem Verfahren wird untersucht, wie schnell die Gehirnzellen ein bestimmtes Zuckermolekül (FDG) abbauen können. Gehirnbereiche, die das Molekül nicht mehr normal verarbeiten, sind bereits geschädigt.
  • Untersuchung der Rückenmarksflüssigkeit: Hierbei wird die Konzentration bestimmter Proteine in der Rückenmarksflüssigkeit analysiert.

Treten erste Symptome auf, kommen zusätzlich neuro-psychometrische Testverfahren zum Einsatz.

  • Neuro-psychometrische Tests: Mit Hilfe von Fragebögen und Untersuchungen wird das Gehirn des Patienten auf die Probe gestellt. Ein bekannter Test ist der Uhrentest, bei dem der Patient gebeten wird, eine Uhr mit den Zahlen von eins bis zwölf aufzumalen und die Zeiger für eine bestimmte Uhrzeit einzuzeichnen. Auffälligkeiten bei diesem Test können auf eine fortgeschrittene Demenzerkrankung hindeuten.

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Tests in der Regel von Fachärzten durchgeführt und interpretiert werden müssen.

Präventive Maßnahmen: Vorsorge ist besser als Nachsorge

Da es derzeit keine Heilung für Alzheimer gibt, sind präventive Maßnahmen von entscheidender Bedeutung. Experten wie Richard Dodel betonen die Wichtigkeit verschiedener Faktoren, die das Risiko einer Alzheimer-Erkrankung beeinflussen können:

  • Bildung: Eine gute Bildung im ersten Drittel des Lebens kann das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, senken.
  • Ausgleich von Hör- und Sehschwächen: Hör- und Sehschwächen sollten mit Hörgeräten und Sehhilfen ausgeglichen werden, da eine eingeschränkte Nutzung des Gehirns in diesen Bereichen die Krankheit begünstigen kann.
  • Sport: Regelmäßige körperliche Aktivität, insbesondere Tanzen, wird empfohlen, um das Gehirn fit zu halten. Tango, mit seinen komplexen Schrittfolgen, ist dabei vorteilhafter als Walzer.
  • Vermeidung von Risikofaktoren: Übergewicht, Diabetes und Gefäßerkrankungen sind zusätzliche Risikofaktoren. Daher sollten Rauchen, Alkohol und eine unausgewogene Ernährung vermieden werden.
  • Soziale Kontakte: Regelmäßige soziale Interaktion und der Kontakt zu anderen Menschen sind wichtig, um das Gehirn aktiv zu halten. Einsamkeit und soziale Isolation können das Risiko erhöhen.

Durch die Berücksichtigung dieser Faktoren kann das individuelle Risiko, an Alzheimer zu erkranken, möglicherweise um bis zu 35 Prozent gesenkt werden.

Ernährung und Alzheimer: Was die Forschung sagt

Die Ernährung spielt eine wichtige Rolle für die Gesundheit des Gehirns und kann das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer beeinflussen. Eine aktuelle Studie hat die wissenschaftliche Literatur zu diesem Thema untersucht und festgestellt, dass eine westliche Ernährungsweise das Alzheimer-Risiko erhöhen kann.

Lesen Sie auch: Alzheimer frühzeitig erkennen

Im Vergleich zu Ernährungsweisen, die auf Obst, Gemüse, Getreide, Fisch und weniger fetthaltige Milchprodukte setzen, zeichnet sich die westliche Ernährung oft durch einen hohen Konsum von zuckerhaltigen und fettreichen Lebensmitteln aus. Diese Ernährungsweise wird mit einem erhöhten Alzheimer-Risiko in Verbindung gebracht. Ein Beispiel hierfür ist der Anstieg der Alzheimerzahlen in Japan, der mit der zunehmenden Verbreitung westlicher Lebensmittel in Verbindung gebracht wird.

Die Studie hebt hervor, dass Fleisch eine der größten Ernährungssünden im Zusammenhang mit Alzheimer ist. Frühere Untersuchungen haben bereits interessante Verbindungen zwischen Ernährung und Alzheimer aufgedeckt. So wurde beispielsweise vermutet, dass der Konsum von Champagner oder Bier Demenz vorbeugen könnte, während Brot im Verdacht stand, Alzheimer zu verursachen.

Ein Vergleich der Ernährungsweisen verschiedener Länder kann dazu beitragen, Risikofaktoren für Alzheimer genauer zu bestimmen. Eine Mittelmeerkost kann das Alzheimer-Risiko im Vergleich zur westlichen Ernährungsweise halbieren. Noch besser scheinen traditionelle Ernährungsweisen aus Japan, Indien oder Nigeria zu sein, die das Risiko um weitere 50 Prozent senken können.

Erdnussallergie: Eine wachsende Herausforderung

Während Erdnüsse im Zusammenhang mit dem umstrittenen Alzheimer-Test diskutiert werden, stellen sie für einen wachsenden Teil der Bevölkerung eine ernsthafte Gefahr dar: die Erdnussallergie. Etwa 0,5-1,4 % aller Kinder in Westeuropa leiden an einer Erdnussallergie. In den USA sind sogar schon mehr als 1,5 % von dieser gefürchteten Lebensmittelallergie betroffen. Innerhalb der letzten 10 Jahre hat sich die Zahl der Betroffenen in den Industrienationen verdoppelt.

Erdnüsse gelten als der häufigste Grund für allergische Reaktionen auf Lebensmittel, die ein Leben lang bestehen bleiben. Da Erdnüsse zugleich preiswerte und hochwertige Nährstofflieferanten sind, sollen sie in Zukunft verstärkt angebaut werden, teils auch, um die teureren Nusssorten zu ersetzen.

Lesen Sie auch: Alzheimer-Test: Was die Ergebnisse bedeuten

Frühe Desensibilisierung als Präventionsstrategie:

Eine vielversprechende Strategie zur Prävention von Erdnussallergien ist die frühe Desensibilisierung von Risikokindern. Die LEAP-Studie (Learning Early About Peanut Allergy) untersuchte die Auswirkungen eines frühen Erdnusskonsums auf die Entwicklung von Erdnussallergien bei Risikokindern.

Insgesamt 640 Säuglinge im Alter von vier bis elf Monaten, die bereits an Neurodermitis und/oder einer Hühnereiweißallergie litten, wurden in die Studie einbezogen. 98 von ihnen wiesen zudem eine beginnende Erdnussallergie auf. Die Interventionsgruppe erhielt eine Gesamtdosis von sechs Gramm Erdnussprotein in Erdnussflips oder Erdnussbutter pro Woche, verteilt auf mehrere Mahlzeiten.

Die Analyse der Studienergebnisse zeigte einen deutlichen Vorteil eines sehr frühen Konsums von Erdnusssubstanzen für Risikokinder: Während in der Kontrollgruppe 13,7 Prozent eine Erdnussallergie entwickelten, waren es in der Erdnussverzehrgruppe nur 1,9 Prozent. Auch die Immunantwort fiel eindeutig aus: In der Erdnussverzehrgruppe stieg der Wert für die IgG-Antikörper, die eine gesunde Reaktion auf das Allergen anzeigen, an.

Die Wissenschaftler sehen es als erwiesen an, dass eine sehr frühe Desensibilisierung von Risikokindern nicht nur vor einer Erdnussallergie schützt, sondern auch die Immunantwort auf Erdnüsse günstig verändern kann. Die deutschen Verzehrrichtlinien raten jedoch davon ab, vorsorglich Lebensmittel auszuschließen, um einer Allergie vorzubeugen.

Leben mit Demenz: Aktivierung und Unterstützung

Eine Demenz schränkt das Leben der Betroffenen immer mehr ein. Medikamente, die eine Demenz heilen, gibt es noch nicht. In der Anfangsphase können manche Mittel eine Verschlechterung verzögern. Dabei sind Medikamente längst nicht alles, wenn es darum geht, möglichst gut mit der Demenz zu leben. Aktivierung kann ganz viele Formen annehmen. Es kann heißen, kleine Aufgaben in Haushalt und Garten zu übernehmen oder Beschäftigungen nachzugehen, die die Sinne ansprechen - Musik von früher zu lauschen oder barfuß durch den Garten zu laufen.

"Es wirkt sich positiv auf die Gedächtnisleistung aus, je aktiver eine Person mit Demenz ist", sagt Laura Mey, Beraterin beim Alzheimer-Telefon der Deutschen Alzheimer-Gesellschaft. Die Betroffenen können ihre Fähigkeiten so länger erhalten. "Wenn man Menschen mit Demenz gut aktiviert, können sie noch ganz viel selbständig machen", sagt Susette Schumann. Aktivierung ist dabei mehr als "nur" Freizeitgestaltung. Sie umfasst den gesamten Alltag. So können Demenzkranke etwa den Flur fegen oder Staub wischen. "Die Fähigkeit, das zu tun, ist oft noch da.

"Auch Menschen mit Demenz wollen sich nützlich fühlen. Angehörige sollten daher überlegen, wie sie die erkrankte Person einbinden können. "Eine Aufgabe kann zum Beispiel sein, die Post aus dem Briefkasten zu holen", schlägt Mey vor. Das jeden Tag zu tun, bringt Routine in den Alltag. Aktivierung kann aber auch heißen, miteinander ins Gespräch zu kommen. "Hat jemand gerne genäht und sich für Kleidung und Mode interessiert, kann das zum Beispiel eine Kiste mit verschiedenen Stoffen sein", sagt Mey. "Man kann Menschen mit Demenz auch verschiedene Küchengeräte oder Werkzeuge auf den Tisch legen, sie aussuchen lassen und darüber reden, was man mit ihnen machen kann beziehungsweise gemacht hat", sagt Mey.

Egal für welche Aktivität man sich entscheidet: Sie sollte möglichst klein und überschaubar sein. "Menschen mit Demenz haben irgendwann große Probleme mit der Konzentration. Wichtig ist daher, die Aktivierung nicht als Pflichtübung zu verstehen. Viel eher steht die Freude an der Sache im Vordergrund. Die kann bei vielen Aktivitäten aufkommen: Malen, Musik hören, backen, tanzen, kleine Spiele. Schön für alle Seiten ist, wenn ein gemeinsames Lachen entsteht.

Aktivierung wird aber nicht nur von Angehörigen durchgeführt, sondern auch in Pflegeeinrichtungen. Eine weitere Möglichkeit: Familienmitglieder können bei einer Aktivierung im Heim dabei sein. "Ich erlebe oft, dass sich Angehörige mal dazusetzen", sagt Susette Schumann. Denn das kann für Sohn oder Tochter eine große Hilfe sein, wenn sie nicht so recht wissen, wie sie mit dementen Eltern umgehen sollen. Übrigens: Bei der Aktivierung zählt weniger, was genau man macht - und mehr, wer es macht. "Demenzkranke suchen sich oft ihre Menschen aus, sie haben einen Lieblingsmenschen", sagt Schumann. Das können Angehörige oder auch Pflegefachkräfte sein. Wer demente Menschen beruhigen wolle, müsse ihnen Beziehungen anbieten, so Schumann.

tags: #erdnussbutter #test #alzheimer #demenz