Mit zunehmendem Alter wächst die Sorge vor Demenz, besonders wenn man vergesslicher wird. Glücklicherweise gibt es verschiedene Tests zur Früherkennung von Demenzerkrankungen, darunter der Mini-Mental-Status-Test (MMST) und der DemTect-Test. Viele dieser Tests können von Laien zu Hause durchgeführt werden, auch wenn für eine endgültige Diagnose eine spezialisierte Untersuchung erforderlich ist.
Der Mini-Mental-Status-Test (MMST)
Der MMST, auch bekannt als Mini-Mental-State Examination (MMSE), ist ein weit verbreitetes und einfaches Verfahren zur Erfassung kognitiver Störungen, insbesondere bei älteren Menschen. Er dient als erster Anhaltspunkt bei Verdacht auf Demenz und wird auch zur Verlaufskontrolle eingesetzt.
Ablauf des MMST
Der MMST ist ein etwa 10- bis 15-minütiges Interview, das von Ärzten oder geschultem medizinischen Fachpersonal durchgeführt wird, beispielsweise in Hausarztpraxen, neurologischen Praxen oder Gedächtnisambulanzen. In Gedächtnisambulanzen arbeiten Spezialisten für die Abklärung von Gedächtnisstörungen.
Der Test besteht aus einfachen Fragen und Aufgaben, die alltägliche Denkprozesse abbilden sollen. Die Testperson soll sich beispielsweise drei Begriffe merken, einfache Rechenaufgaben lösen oder das aktuelle Datum nennen. Typisch ist, dass Menschen ohne kognitive Einschränkungen diese Aufgaben mühelos beantworten können, während Menschen mit beginnender Demenz Schwierigkeiten haben.
Aufgaben im MMST
Der MMST umfasst verschiedene Aufgaben, um unterschiedliche Hirnleistungen zu prüfen:
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- Orientierung: Fragen nach dem aktuellen Jahr, Jahreszeit, Datum, Ort und Stockwerk.
- Merkfähigkeit: Wiederholung von drei Begriffen (z.B. Zitrone, Schlüssel, Ball), die der Untersucher zuvor genannt hat. Die Begriffe müssen nach einigen anderen Aufgaben erneut erinnert werden.
- Aufmerksamkeit und Rechnen: Rückwärtszählen in Siebener-Schritten, beginnend bei 100 (100, 93, 86, 79, 72, 65).
- Sprache: Benennen von Gegenständen (z.B. Armbanduhr, Bleistift), Wiederholen eines Ausdrucks (z.B. "Ohne Wenn und Aber"), Ausführen eines dreiteiligen Befehls (z.B. "Nehmen Sie ein Blatt in die Hand, falten Sie es in der Mitte und legen Sie es auf den Boden.").
- Konstruktionsfähigkeit: Aufschreiben eines vollständigen Satzes und exaktes Abzeichnen von zwei sich überschneidenden Fünfecken.
MMST: Auswertung und Punktebewertung
Am Ende des Tests werden alle Punkte zusammengezählt (maximal 30 Punkte). Die Bewertung erfolgt wie folgt:
- 27 - 30 Punkte: Höchstens leichte Beeinträchtigungen des Denkvermögens. Gesunde Menschen sollten 30 Punkte erreichen.
- 20 - 26 Punkte: Leichte Alzheimer-Demenz
- 10 - 19 Punkte: Mittelschwere Alzheimer-Demenz
- < 10 Punkte: Schwere Alzheimer-Demenz
Es ist wichtig zu beachten, dass der MMST nur eine Verdachtsdiagnose ermöglicht und keine umfassende Diagnose ersetzt.
Schwächen des MMST
Obwohl der MMST weit verbreitet ist, hat er auch Schwächen:
- Geringe Sensitivität: Der MMST ist wenig sensitiv gegenüber geringen kognitiven Defiziten und eignet sich daher weniger gut zur Früherkennung.
- Bildungsstand: Menschen mit hohem Bildungsstand können trotz beginnender Demenz hohe Punktzahlen erreichen, während Menschen mit niedrigem Bildungsstand schlechter abschneiden können, ohne an Demenz erkrankt zu sein.
- Differenzierung: Der MMST ermöglicht keine differenzierte Beurteilung der verschiedenen kognitiven Fähigkeiten und wird daher oft mit anderen Testverfahren kombiniert.
- Andere Faktoren: Psychische Belastungen, Muttersprache, Tagesform und persönliche Anspannung können das Ergebnis beeinflussen. Zudem kann der MMST bei bestimmten Demenzformen wie der Frontotemporalen Demenz oder der Lewy-Körperchen-Demenz unauffällig ausfallen.
Der DemTect-Test
Der DemTect-Test ist ein systematisches Testverfahren zur Untersuchung verschiedener kognitiver Funktionen wie Wahrnehmung, Lernen, Erinnerungsvermögen und Denkvermögen. Er dient der Früherkennung von Demenz und Alzheimer und wird seit dem Jahr 2000 eingesetzt.
Ablauf des DemTect-Tests
Der DemTect-Test kann auch von Personen ohne Fachkenntnisse durchgeführt werden, wobei eine ruhige Umgebung und die gute Seh- und Hörfähigkeit der Testperson wichtig sind. Der Test besteht aus fünf Aufgaben:
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- Wortliste: Der Testperson wird eine Liste von 10 Wörtern vorgelesen, die sie wiederholen soll. Dies wird zweimal wiederholt. Für jeden richtig genannten Begriff gibt es einen Punkt (maximal 20 Punkte).
- Zahlen umwandeln: Die Testperson soll zwei Zahlen in Zahlwörter und zwei Zahlwörter in Zahlen umwandeln. Für jede richtige Umwandlung gibt es einen Punkt (maximal 4 Punkte).
- Supermarkt-Aufzählung: Die Testperson soll so viele Dinge wie möglich aufzählen, die es in einem Supermarkt gibt. Für jeden genannten Begriff gibt es einen Punkt (maximal 30 Punkte).
- Zahlenreihen rückwärts: Der Testperson werden Zahlenreihen genannt, die sie in umgekehrter Reihenfolge wiederholen soll. Es zählt die Länge der längsten richtig wiederholten Zahlenfolge (maximal 6 Punkte).
- Wortliste erinnern: Die Testperson soll sich an die 10 Wörter vom Anfang des Tests erinnern. Für jeden richtig erinnerten Begriff gibt es einen Punkt (maximal 10 Punkte).
DemTect-Test: Auswertung
Für jede Aufgabe wird eine Punktzahl ermittelt, die dann anhand einer Umrechnungstabelle in einen Testwert umgewandelt wird. Die Testwerte werden abschließend addiert und anhand einer Skala gewichtet.
Wenn die Punktwerte im kritischen Bereich liegen, sollte eine ärztliche Diagnose eingeholt werden. Der DemTect-Test ersetzt keine ausführliche medizinische und psychologische Untersuchung, sondern dient der Erkennung einer möglichen Demenz.
Grenzen des DemTect-Tests
Der DemTect-Test hat keine visuell-konstruktive Komponente, d.h. es gibt keine Aufgabe, die das visuelle Vorstellungsvermögen testet. Bei Zweifeln am Ergebnis kann ein weiteres Demenz-Testverfahren wie der Uhrentest, der MMST oder der MoCa-Test angewendet werden.
Was tun bei Verdacht auf Demenz?
Wenn DemTect oder ein anderes Testverfahren den Verdacht auf eine Demenzerkrankung erhärten, sollte eine ärztliche Diagnose eingeholt werden. Bestätigt sich der Verdacht, ist es wichtig, sich mit dem Krankheitsbild Demenz auseinanderzusetzen, um zu verstehen, was die Diagnose bedeutet und welcher Verlauf zu erwarten ist.
Auch rechtliche Fragen sollten bedacht werden, z.B. ob ein Demenzerkrankter noch Verträge abschließen oder Auto fahren darf. Oft sind es aber gerade die kleinen Herausforderungen im alltäglichen Umgang mit Demenzerkrankten, die Angehörige und Pflegende vor Probleme stellen.
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Es ist wichtig, den Mut nicht zu verlieren. Eine Demenzerkrankung bedeutet oft, dass ein Anspruch auf Pflegeleistungen besteht. Die Grundlage für viele Finanzierungs- und Beratungsleistungen ist ein anerkannter Pflegegrad.