Die Früherkennung von Demenz und insbesondere der Alzheimer-Krankheit ist von entscheidender Bedeutung, um den Verlauf der Erkrankung positiv zu beeinflussen und Betroffenen sowie ihren Angehörigen frühzeitig Unterstützung zukommen zu lassen. Zu diesem Zweck stehen verschiedene Screening-Verfahren zur Verfügung, darunter der DemTect-Test und der Mini-Mental-Status-Test (MMST). Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über beide Tests, ihre Durchführung, Auswertung und Bedeutung im Rahmen der Demenzdiagnostik.
DemTect-Test: Ein Screening-Verfahren zur Früherkennung von Demenz
Der DemTect-Test, auch bekannt als "Demenz-Detektions-Test" oder "Demenz-Detection", ist ein systematisches Testverfahren, das seit dem Jahr 2000 existiert. Er dient der Erkennung einer möglichen Demenz, ersetzt jedoch keine ausführliche medizinische und psychologische Untersuchung. Der Test untersucht eine Reihe kognitiver Funktionen, darunter Wahrnehmung, Lernen, Erinnerungsvermögen und Denkvermögen. Die Abkürzung DemTect steht für Dementia Detection, also Demenz-Erkennung.
Durchführung des DemTect-Tests
Der DemTect-Test kann auch von Personen ohne Fachkenntnisse durchgeführt werden. Wichtig ist, dass die Testperson gut hören und sehen kann und der Test in einem ruhigen Umfeld ohne Störungen durchgeführt wird. Um das Ergebnis nicht zu verfälschen, sollte der Tester ruhig, sachlich und freundlich auftreten.
Der DemTect-Test besteht aus fünf Aufgaben:
- Wortliste: Dem Patienten werden zehn Wörter langsam vorgelesen, die er anschließend wiederholen soll. Dieser Vorgang wird zweimal wiederholt. Für jedes richtig genannte Wort in beiden Durchgängen gibt es einen Punkt, maximal 20 Punkte.
- Zahlen umwandeln: Der Patient soll zwei Zahlen in Zahlwörter und zwei Zahlwörter in Zahlen umwandeln. Für jede richtige Umwandlung gibt es einen Punkt, maximal vier Punkte.
- Supermarkt-Aufzählung: Der Patient soll so viele Dinge wie möglich aufzählen, die es in einem Supermarkt gibt. Für jeden genannten Begriff gibt es einen Punkt, maximal 30 Punkte.
- Zahlenreihen rückwärts: Dem Patienten werden Zahlenreihen genannt, die er in umgekehrter Reihenfolge wiederholen soll. Es zählt die Länge der längsten richtig rückwärts wiederholten Zahlenfolge, maximal sechs Punkte.
- Wortabruf: Der Patient soll sich an so viele Wörter wie möglich aus der am Anfang genannten Liste von zehn Wörtern erinnern. Für jedes richtig erinnerte Wort gibt es einen Punkt, maximal zehn Punkte.
Auswertung des DemTect-Tests
Für jeden Teil des Tests wird eine Punktzahl ermittelt, die dann anhand einer Umrechnungstabelle in einen Testwert umgewandelt wird. Die Testwerte werden abschließend addiert und anhand einer Skala gewichtet. Die Anzahl der gewichteten Testwerte zeigt, ob eine kognitive Beeinträchtigung oder eine Demenz wahrscheinlich sind.
Lesen Sie auch: Alzheimer-Test: Was die Ergebnisse bedeuten
Interpretation der Ergebnisse
Wenn die Punkte einen Verdacht auf eine Demenz ergeben, sollte ein Arzt aufgesucht und um eine professionelle Diagnose gebeten werden. Es ist wichtig zu betonen, dass der DemTect-Test keine ärztliche Diagnose ersetzt.
Vorteile und Nachteile des DemTect-Tests
Das DemTect Testverfahren wird in vielen Bereichen angewendet und ist ziemlich zuverlässig. Ein Nachteil ist, dass der Test keine visuell-konstruktive Komponente enthält, also keine Aufgabe, bei der es um das visuelle Vorstellungsvermögen geht.
Mini-Mental-Status-Test (MMST): Ein Schnelltest zur Erfassung kognitiver Störungen
Der Mini-Mental-Status-Test (MMST), auch bekannt als Mini-Mental-State-Examination (MMSE), ist ein weltweit verbreitetes und anerkanntes Screening-Instrument zur Erfassung kognitiver Störungen, insbesondere bei älteren Menschen. Er dient als Schnelltest, um erste Hinweise auf eine mögliche Demenz oder andere kognitive Beeinträchtigungen zu erhalten. Der MMST wurde 1975 von Marshal F. Folstein entwickelt und ist ein häufig angewendetes Diagnoseinstrument zur Abklärung eines Demenzverdachtes.
Durchführung des MMST
Der MMST ist ein psychometrisches Testverfahren, das aus einem Gespräch zwischen einem geschulten Experten und der Testperson besteht. Der Test umfasst 30 Fragen und Aufgaben, die verschiedene kognitive Bereiche abdecken. Der Test dauert etwa 10 bis 15 Minuten, wobei die Probanden maximal 30 Minuten Zeit haben, die Aufgaben zu bearbeiten.
Die Aufgaben im MMST umfassen:
Lesen Sie auch: Informationen für Alzheimer-Patienten und Angehörige
- Orientierung: Fragen zur zeitlichen und räumlichen Orientierung, wie z.B. nach dem aktuellen Datum, Wochentag, Jahr, Ort und Bundesland.
- Merkfähigkeit: Der Testperson werden drei Begriffe genannt, die sie sich merken soll.
- Aufmerksamkeit und Rechnen: Aufgaben wie das Rückwärtszählen von 100 in Siebenerschritten oder das Rückwärtsbuchstabieren eines Wortes.
- Erinnerung: Abfrage der zuvor genannten drei Begriffe.
- Sprache: Benennen von Gegenständen, Wiederholen eines Satzes, Befolgen einer dreiteiligen Anweisung, Schreiben eines Satzes und Abzeichnen einer geometrischen Figur.
Auswertung des MMST
Für jede richtig gelöste Aufgabe oder Frage gibt es einen Punkt, also maximal 30 Punkte. Die Auswertung erfolgt durch einfaches Addieren der korrekt gelösten Aufgaben.
Die Punktzahl wird wie folgt interpretiert:
- 27 bis 30 Punkte: Normalbefund, höchstens leichte Beeinträchtigungen des Denkvermögens
- 20 bis 26 Punkte: Leichte Demenz
- 10 bis 19 Punkte: Mittelschwere Demenz
- Unter 10 Punkte: Schwere Demenz
Interpretation der Ergebnisse
Es ist wichtig zu betonen, dass der MMST allein keine Diagnose stellen kann. Ein schlechtes Ergebnis beim MMST Test beweist noch lange keine Demenz. In jedem Fall sollte in einem fachlichen Setting eine körperliche Untersuchung auf den Test folgen. Zahlreiche Erkrankungen und auch Mangelzustände können eine schlechtere Punktzahl zur Folge haben. Auch die Durchführung eines anderes Demenz-Screening-Tests kann ein Ergebnis bestätigen oder anzweifeln.
Vorteile und Nachteile des MMST
Der MMST ist ein einfacher und schnell durchführbarer Test, der einen ersten Eindruck von den globalen kognitiven Fähigkeiten vermittelt. Er ist ein weit verbreitetes Instrument, das zur Beurteilung des Schweregrades der kognitiven Beeinträchtigungen eingesetzt wird.
Allerdings hat der MMST auch Schwächen:
Lesen Sie auch: Kinder-Alzheimer: Ein umfassender Überblick
- Geringe Sensitivität gegenüber geringen kognitiven Defiziten
- Beeinflussung durch Bildungsniveau und Muttersprache
- Mögliche falsch-negative oder falsch-positive Ergebnisse
- Nicht differenzierte Beurteilung der verschiedenen kognitiven Fähigkeiten
MMST vs. MMSE
MMST ist die Kurzform von Mini-Mental-Status-Test, MMSE steht für Mini-Mental-Status-Examination. Beide Bezeichnungen stehen für den gleichen Test, der eine Interviewform mit Handlungsanforderungen für Probanden/-innen darstellt. Dabei soll das Ergebnis eine Orientierungshilfe bei der ersten Beurteilung der möglichen Demenz helfen.
Weitere Demenz-Tests
Neben dem DemTect-Test und dem MMST gibt es weitere Demenz-Tests, die zur Abklärung eines Demenzverdachts eingesetzt werden können:
- Uhrentest: Bei diesem Test soll der Patient in einen leeren Kreis das Ziffernblatt einer Uhr einzeichnen und mit den Zeigern eine bestimmte Uhrzeit eintragen. Der Uhrentest untersucht unter anderem das räumliche Denken.
- MoCA-Test (Montreal Cognitive Assessment): Der MoCA-Test wurde als ein Screening-Instrument für leichte kognitive Beeinträchtigungen entwickelt. Der Test erfasst unterschiedliche kognitive Bereiche wie zum Beispiel Aufmerksamkeit und Konzentration, Exekutivfunktionen, Gedächtnis, Sprache, Rechnen und Orientierung.
- CERAD-Testbatterie: Eine Gruppe von Tests, die zum Beispiel bei dem Verdacht auf die Alzheimer-Krankheit gemacht werden. Mit den Tests wird unter anderem das Gedächtnis untersucht.
- TFDD (Test zur Früherkennung der Demenz mit Depressionsabgrenzung): Dieser Test kann helfen, eine Demenzerkrankung von einer Depression zu unterscheiden.
Demenz: Ursachen, Symptome und Diagnose
Demenzen sind unterschiedliche Erkrankungen, bei denen Gehirnfunktionen wie das Denken, das Gedächtnis oder das Verhalten über einen längeren Zeitraum verändert sind. Die Erkrankungen sind meist fortschreitend. Die Alzheimer-Demenz ist die häufigste Form der Demenz. Es gibt aber auch andere Demenzformen, wie die vaskuläre Demenz, die frontotemporale Demenz oder die Lewy-Körper-Demenz. Die unterschiedlichen Formen der Demenz haben jeweils unterschiedliche Ursachen und können sich auch durch verschiedene Beschwerden äußern.
Ursachen der Alzheimer-Krankheit
Die genaue Ursache der Alzheimer-Krankheit ist bisher nicht geklärt. Bei der Alzheimer-Krankheit bilden sich Nervenzellen im Gehirn zurück. Außerdem lagern sich bestimmte Eiweiße im Gehirn ab.
Symptome der Alzheimer-Krankheit
Häufige Beschwerden bei der Alzheimer-Krankheit sind zum Beispiel Gedächtnisstörungen, Sprachstörungen sowie Störungen der Orientierung. Auch das Verhalten und die Persönlichkeit können sich bei einer Alzheimer-Erkrankung verändern. In der Regel schreitet die Krankheit mit der Zeit fort. Betroffene sind dann oft zunehmend auf Unterstützung angewiesen. Die Verläufe können sehr unterschiedlich sein.
Diagnose der Alzheimer-Krankheit
Die Diagnose der Alzheimer-Krankheit umfasst in der Regel eine ausführliche Anamnese, eine körperliche Untersuchung, neuropsychologische Tests (wie den DemTect-Test und den MMST) und bildgebende Verfahren wie die Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT). In einigen Fällen kann auch eine Nervenwasser-Untersuchung (Liquorpunktion) durchgeführt werden.
Was tun bei Verdacht auf Demenz?
Wenn bei sich selbst oder bei Angehörigen der Verdacht auf eine Demenz besteht, sollte man ärztlichen Rat einholen. Der Hausarzt ist oft die erste Anlaufstelle. Er kann eine erste Einschätzung vornehmen und gegebenenfalls an einen Spezialisten (Neurologen, Psychiater oder Gerontologen) überweisen.
Eine frühe Diagnose ist wichtig, um den Verlauf der Erkrankung positiv zu beeinflussen und Betroffenen sowie ihren Angehörigen frühzeitig Unterstützung zukommen zu lassen. Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die die Symptome lindern und den Krankheitsverlauf verlangsamen können. Darüber hinaus ist es wichtig, sich mit dem Krankheitsbild Demenz auseinanderzusetzen, um zu verstehen, was die Diagnose bedeutet und welcher Verlauf zu erwarten ist.