Erste Anzeichen von Demenz beim Mann: Symptome und Früherkennung

Demenz ist eine der häufigsten psychischen Erkrankungen im Alter, aber auch jüngere Menschen können betroffen sein. Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Form der Demenz. Es ist wichtig, die Symptome rechtzeitig zu erkennen, um die bestmögliche Behandlung zu gewährleisten und den Krankheitsverlauf zu verlangsamen.

Was ist Demenz?

Demenz ist ein Oberbegriff für eine Reihe von Erkrankungen, die mit einem fortschreitenden Verlust der kognitiven Fähigkeiten wie Gedächtnis, Denken, Lernen und Urteilsvermögen einhergehen. Auch Orientierung, emotionale Fähigkeiten und Sprachvermögen können beeinträchtigt sein. Demenz ist keine typische Folge des Alterns, sondern eine Erkrankung, die das tägliche Leben beeinträchtigt.

Primäre und sekundäre Demenz

Es gibt verschiedene Demenzformen, die in primäre und sekundäre Demenzen unterteilt werden. Primäre Demenzen haben ihre Ursache im Gehirn selbst, wie z.B. die Alzheimer-Krankheit, vaskuläre Demenz, Lewy-Körperchen-Demenz und frontotemporale Demenz. Sekundäre Demenzen sind die Folge einer anderen Grunderkrankung, wie z.B. Tumor- und Stoffwechselerkrankungen oder Alkoholmissbrauch.

Frühe Anzeichen von Demenz

Die Alzheimer-Krankheit beginnt schleichend, oft viele Jahre oder Jahrzehnte vor den eigentlichen Symptomen. Eine frühzeitige Sensibilisierung für Frühsymptome ist wichtig, insbesondere im Hinblick auf neue Alzheimer-Medikamente, die in frühen Stadien wirksamer sind.

Gedächtnisverlust

Eines der häufigsten Anzeichen von Alzheimer ist Gedächtnisverlust, insbesondere das Vergessen von kürzlich erlernten Informationen. Betroffene vergessen wichtige Daten oder Ereignisse, wiederholen ständig Fragen oder sind zunehmend auf Gedächtnisstützen angewiesen. Es kann auch vorkommen, dass Gegenstände an ungewöhnlichen Plätzen abgelegt werden und man sich nicht mehr daran erinnern kann, wo man sie hingelegt hat.

Lesen Sie auch: Behandlungsmöglichkeiten bei Krämpfen

Schwierigkeiten beim Planen und Problemlösen

Manche Menschen mit Demenz haben Schwierigkeiten, einen Plan zu entwickeln und auszuführen oder mit Zahlen zu arbeiten. Sie können Probleme haben, den Anleitungen eines bekannten Rezepts zu folgen oder den Überblick über die monatlichen Rechnungen zu behalten.

Probleme mit alltäglichen Aufgaben

Menschen mit Alzheimer haben oft Schwierigkeiten mit der Durchführung alltäglicher Aufgaben. Sie verlieren den Bezug zu Daten, Jahreszeiten und dem Zeitverlauf oder haben Schwierigkeiten, Dinge zu verstehen, die nicht im gegenwärtigen Moment geschehen.

Veränderungen der Sehfähigkeit

Für manche Menschen ist Fehlsichtigkeit ein Zeichen von Alzheimer. Sie können Schwierigkeiten beim Lesen, Einschätzen von Entfernungen und bei der Bestimmung von Farben oder Kontrast haben. In Bezug auf die Wahrnehmung können sie an einem Spiegel vorbeigehen und denken, dass sich eine andere Person im Raum befindet.

Sprachprobleme

Menschen mit Alzheimer können Probleme haben, einer Unterhaltung zu folgen oder daran teilzunehmen. Sie können mitten in der Unterhaltung aufhören zu sprechen und nicht wissen, wie sie fortfahren sollen, oder sie wiederholen sich. Sie können Probleme mit dem Vokabular haben oder das richtige Wort nicht finden oder Dinge mit dem falschen Namen bezeichnen.

Veränderungen des Urteilsvermögens

Menschen mit Alzheimer erleiden Veränderungen des Urteilsvermögens oder beim Treffen von Entscheidungen. Zum Beispiel zeigen sie ein schlechtes Urteilsvermögen beim Umgang mit Geld oder geben große Beträge bei Teleshops aus.

Lesen Sie auch: Anzeichen eines Schlaganfalls: Was Männer wissen sollten

Rückzug von sozialen Aktivitäten

Personen mit Alzheimer können sich von Hobbys, sozialen Aktivitäten, Arbeitsprojekten oder sportlichen Aktivitäten zurückziehen. Sie können Schwierigkeiten haben, bei ihrer Lieblingsmannschaft auf dem Laufenden zu sein oder sie vergessen, wie man ein bevorzugtes Hobby ausführt.

Veränderungen der Stimmung und des Charakters

Die Stimmung und der Charakter von Menschen mit Alzheimer kann sich verändern. Sie können verwirrt, misstrauisch, depressiv, ängstlich oder unruhig sein. Sie können zu Hause, am Arbeitsplatz, mit Freunden oder an Orten, an denen sie sich außerhalb ihrer gewohnten Umgebung befinden, leicht aus der Fassung geraten.

Orientierungslosigkeit

Betroffenen fällt es schwer, sich in ungewohnter Umgebung zu orientieren. Ihr Urteilsvermögen lässt nach und sie werden launisch und ziehen sich zurück. Sie finden einen vertrauten Weg, z. B. in einem oft besuchten Gebäude, nicht mehr oder haben Schwierigkeiten, sich in einem Gebäude zurechtzufinden, in dem sie nur ein- oder zweimal waren.

Wiederholungen

Betroffene wiederholen häufig, was sie gerade gesagt haben, oder stellen eine Frage zwei- bis dreimal.

Symptome im mittleren und schweren Stadium

Im mittleren Stadium sind Sprache und Sprachverständnis spürbar beeinträchtigt. Die Erinnerungen verblassen und der Tag-Nacht-Rhythmus gerät aus den Fugen. Die frühere Teilnahmslosigkeit schlägt oft in quälende Unruhe und Rastlosigkeit um. Viele Patienten wandern umher und verirren sich leicht. Alltägliche Verrichtungen fallen immer schwerer und eine selbstständige Lebensführung ist in diesem Stadium oft nur noch mit Unterstützung möglich.

Lesen Sie auch: Wie man Meningitis vorbeugen kann

Im schweren Stadium sind die Erkrankten rund um die Uhr auf Pflege und Betreuung angewiesen. Sie verlieren die Kontrolle über alle körperlichen Funktionen. Selbst die engsten Angehörigen werden von den an Demenz Erkrankten oft nicht mehr erkannt. Schließlich werden die Betroffenen bettlägerig und anfällig für Lungenentzündungen oder Wundgeschwüre.

Ursachen und Risikofaktoren

Die Wahrscheinlichkeit, an einer Demenz zu erkranken, steigt mit dem Alter. Weitere Risikofaktoren für alle Demenzformen sind z.B. Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen oder Diabetes mellitus, da dabei jeweils auch die Durchblutung der Hirngefäße beeinträchtigt sein kann. Alkoholmissbrauch kann ebenfalls zu einer sekundären Demenz führen.

Diagnose

Wenn Sie oder ein Angehöriger Gedächtnisschwierigkeiten oder andere Veränderungen der Denkfähigkeit feststellen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Dieser kann eine sorgfältige Untersuchung durchführen, um die Ursache der Beschwerden festzustellen und andere behandelbare Erkrankungen auszuschließen. Es stehen kognitive Kurztests zur Verfügung, um eine gute Ersteinschätzung vornehmen zu können. Bei leichten, beginnenden Einbußen ist es empfehlenswert, nach Absprache mit dem Hausarzt einen Facharzt (Neurologe bzw. Psychiater) oder eine Gedächtnissprechstunde aufzusuchen.

Behandlung

Für die meisten Demenzerkrankungen wie Alzheimer gibt es keine Heilung. Die Behandlung zielt darauf ab, die Symptome zu lindern, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen und die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehörigen zu verbessern.

Medikamentöse Therapie

Um die geistige Leistung zu stärken, werden vor allem sogenannte Antidementiva eingesetzt. Medikamente können den Verlauf einiger Demenzformen hinauszögern. Seit diesem Jahr stehen zwei Antikörper zur ursächlichen Behandlung der frühen Alzheimer-Demenz zur Verfügung, die aktiv Amyloid-Plaques abbauen.

Nicht-medikamentöse Therapie

Auch nicht-medikamentöse Therapien können die geistigen Fähigkeiten fördern, Alltagsfertigkeiten stabilisieren und das seelische Wohlbefinden erhöhen. Dazu gehören:

  • Verhaltenstherapie: Hilft vor allem Patienten in einem frühen Stadium, mit der Krankheit besser umzugehen.
  • Logopädie: Stärkt kommunikative Fähigkeiten und Wortfindung, verbessert Aussprache sowie Sprachverständnis.
  • Kognitives Training: Trainiert die geistigen Fähigkeiten.
  • Ergotherapie: Körperliche Aktivierung hilft, Alltagstätigkeiten möglichst lange durchführen zu können.
  • Musiktherapie: Weckt positive Erinnerungen und Gefühle.
  • Realitätsorientierungstraining: Übt die zeitliche und räumliche Orientierung.
  • Erinnerungstherapie: Mithilfe von Fotos, Geschichten und Alltagsgegenständen werden Erinnerungen geweckt und die geistigen Fähigkeiten angeregt.

Weitere Maßnahmen

  • Regeln Sie rechtliche Fragen wie Betreuungsverfügung, Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung.
  • Kontaktieren Sie die AOK-Pflegeberatung und beantragen Sie Leistungen der Pflegeversicherung.
  • Richten Sie die Wohnung demenzgerecht ein.
  • Erkundigen Sie sich nach zusätzlichen Betreuungsangeboten wie Tagesbetreuung oder einem Pflegedienst.

Umgang mit Verhaltensänderungen

Demenzkranke verlieren nach und nach ihre Erinnerungen, was zu Verwirrung und Angst führen kann. Auch der Verlust der Selbstständigkeit ist schwer zu verkraften. Es ist wichtig, die Verhaltensänderungen zu verstehen und Ruhe zu bewahren. Sprechen Sie in kurzen, klaren Sätzen, geben Sie dem Erkrankten das Gefühl, dass Sie ihn verstehen und ernst nehmen, und drängen oder hetzen Sie ihn nicht. Meiden Sie Diskussionen und nehmen Sie Konfrontationen nicht persönlich. Versuchen Sie, in schwierigen Situationen mit verständnisvollen Worten zu beruhigen.

Fördern Sie die Bewegung des Erkrankten, achten Sie auf eine ausreichende und gesunde Ernährung und seien Sie geduldig.

Unterstützung für Angehörige

Die Pflege eines Menschen mit Demenz ist eine große Herausforderung. Die AOK bietet den "Famliencoach Pflege" an, ein Online-Selbsthilfe-Programm, das hilft, den seelisch belastenden Pflegealltag besser zu bewältigen und sich vor Überlastung zu schützen. Es gibt auch zahlreiche andere Unterstützungsangebote für Angehörige, wie z.B. Pflegekurse und Selbsthilfegruppen.

Prävention

Auch wenn es keine Möglichkeit gibt, Demenz vollständig vorzubeugen, gibt es einige Maßnahmen, die das Risiko einer Erkrankung verringern können:

  • Achten Sie auf eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung.
  • Vermeiden Sie Übergewicht und Rauchen.
  • Kontrollieren Sie Ihren Blutdruck, Cholesterinspiegel und Blutzuckerspiegel.
  • Fordern Sie Ihr Gehirn durch geistige Aktivitäten heraus.
  • Pflegen Sie soziale Kontakte.

tags: #erste #anzeichen #demenz #mann #symptome