Eine Meningitis, im medizinischen Fachjargon auch als Hirnhautentzündung bezeichnet, ist eine Entzündung der Hirn- und/oder Rückenmarkshäute, die durch eine Infektion mit bestimmten Bakterien oder Viren entsteht.
Was ist Meningitis?
Bei einer Meningitis kommt es zu einer Entzündung der Hirn- und/oder Rückenmarkshäute (Meningen). Die virale Meningitis, die durch Viren verursacht wird, ist die häufigste Form. Deutlich seltener tritt die bakterielle Gehirnhautentzündung auf. Ursache dieser wesentlich gefährlicheren Meningitis-Variante sind Bakterien, vor allem Pneumokokken, gefolgt von Meningokokken. Aber auch andere Krankheitserreger, zum Beispiel Pilze, können die Hirnhaut befallen. Greift die Entzündung auf das Gehirn über, sprechen Mediziner von einer Meningoenzephalitis.
Ursachen von Meningitis
Die häufigste Ursache der Meningitis sind Viren, die Zweithäufigste Bakterien. Die virale Meningitis verläuft meist milder als die bakterielle Meningitis und heilt in der Regel von selbst aus. Es gibt jedoch auch virale Meningitiden, die akut verlaufen und einer sofortigen Behandlung bedürfen. Die bakterielle Meningitis verläuft in den meisten Fällen schwerer und endet unbehandelt häufig innerhalb weniger Tage tödlich. In manchen Fällen lassen sich bei einer Meningitis keine Erreger nachweisen, Fachleute sprechen dann von einer nicht infektiösen Meningitis. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn die Hirnhautentzündung durch Autoimmunerkrankungen bedingt ist. Je nach Erreger sind der Verdacht auf Hirnhautentzündung, die nachgewiesene Erkrankung und der Tod durch Meningitis in Deutschland meldepflichtig.
Virale Meningitis
Auslöser der viralen Meningitis können unterschiedliche Viren sein. Dazu zählen insbesondere durch Schmier- und Tröpfcheninfektion übertragene Enteroviren wie ECHO-Viren und Coxsackie-Viren. Auch Herpesviren sind ein möglicher Auslöser der viralen Meningitis. Bevor dagegen geimpft wurde, war das Mumpsvirus ebenfalls ein häufiger Erreger viraler Hirnhautentzündungen. Auch bei einer Grippe, die durch Influenzaviren verursacht wird, lässt sich häufig eine leichte Begleitmeningitis feststellen.
Bakterielle Meningitis
Bakterien sind nach Viren die zweithäufigsten Auslöser einer Hirnhautentzündung. Die bakterielle Meningitis wird weiter unterteilt in die eitrige und nicht eitrige Form. Eine eitrige Meningitis wird in vielen Fällen durch Pneumokokken oder Meningokokken verursacht. Auch Listerien können eine eitrige Meningitis hervorrufen. Diese Bakterien kommen in tierischen Produkten wie Fleischerzeugnissen, Fisch, Milch und Milchprodukten wie Käse vor. Menschen mit einem gesunden Immunsystem zeigen bei einer Infektion mit Listerien keine Symptome. Bei Neugeborenen, älteren Menschen und immungeschwächten Personen kann sich eine Hirnhautentzündung oder eine Sepsis, im alltagssprachlichen Gebrauch als Blutvergiftung bezeichnet, entwickeln.
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Die Bedeutung von Haemophilus influenzae Typ B (Hib) als Erreger bakterieller eitriger Hirnhautentzündungen bei Neugeborenen und Säuglingen hat durch die Routineimpfung gegen Hib stark abgenommen. Häufigster bakterieller Erreger einer Meningitis in den ersten Lebensmonaten ist nach wie vor ein Bakterium, das bei Mensch und Tier zur normalen Darm- und Genitalflora gehört: Streptococcus agalactiae.
Zu den durch atypische Bakterien hervorgerufenen, nicht eitrigen Meningitiden gehören die tuberkulöse Meningitis und die Meningitis durch Borrelien.
Unterschiede zwischen den Altersgruppen gibt es auch bei den Erregern, die eine bakterielle Meningitis verursachen: So sind zum Beispiel bei Kleinkindern und älteren Menschen über 50 Jahren meist Pneumokokken die Auslöser einer Hirnhautentzündung. Dagegen tritt eine Meningokokken-Meningitis vor allem bei Kleinkindern bis zum zweiten Lebensjahr sowie Jugendlichen auf. Eine Hirnhautentzündung durch Hib wird ebenfalls vor allem in den ersten beiden Lebensjahren beobachtet. Die Einführung einer entsprechenden Impfung hatte jedoch einen starken Rückgang der Infektionszahlen zur Folge.
Wie gelangen die Meningitis-Erreger in den Körper?
Bei einer bakteriellen Meningitis handelt es sich oft nicht um eine Neu- beziehungsweise Erstinfektion: Die ursächlichen Bakterien siedeln manchmal schon länger symptomlos im Nasen-Rachen-Raum oder stammen aus einem Infektionsherd in anderen Bereichen des Körpers. Ein solcher Infektionsherd kann beispielsweise eine eitrige Mittelohrentzündung, eine Nasennebenhöhlenentzündung, eine eiternde Zahnwurzel oder eine Lungenentzündung sein. Unter anderem über den Blutweg können die Keime in die Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit (Liquor cerebrospinalis) gelangen und die begrenzenden Hirnhäute befallen. Eine bereits bestehende Immunschwäche, beispielsweise infolge einer fehlenden Milz oder eines Diabetes mellitus begünstigt eine solche Entwicklung unter Umständen.
Neben dem Blutweg ist auch eine direkte Wanderung der Erreger von anatomisch nahen Infektionsherden, etwa aus den Nasennebenhöhlen oder dem Mittelohr, in den Liquorraum und die Hirnhäute möglich. Außerdem können Verletzungen, die einen Zugang zum normalerweise geschlossenen Liquorsystem schaffen, etwa ein Schädelbasisbruch oder ein hirnchirurgischer Eingriff, zur Wanderung von Bakterien führen.
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Sonstige Ursachen für eine Meningitis
Weitere mögliche Erreger einer Hirnhautentzündung sind - insbesondere bei immungeschwächten Menschen - Pilze und Parasiten.
Darüber hinaus kann manchmal auch kein ursächlicher Erreger festgestellt werden. Eine solche nicht infektiöse Meningitis kann unter anderem durch eine Reaktion auf verschiedene Medikamente, durch Giftstoffe, Autoimmunerkrankungen oder Tumorerkrankungen bedingt sein.
Symptome einer Meningitis
Sowohl bakterielle als auch virale Hirnhautentzündungen ähneln in ihrer anfänglichen Symptomatik oft einem grippalen Infekt. Typischerweise treten Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie ein generelles Unwohlsein auf. Weitere Symptome im Verlauf einer Meningitis sind bei älteren Kindern und Erwachsenen:
- Nackensteifigkeit
- Übelkeit und Erbrechen
- Licht- und Lärmempfindlichkeit
- Eine gesteigerte Berührungs- und Temperaturempfindlichkeit der Haut
- Schläfrigkeit und Verwirrtheit
Weitere mögliche neurologische Auffälligkeiten sind Unruhe, Benommenheit sowie Krampfanfälle und Bewusstseinsstörungen bis zur Bewusstlosigkeit. Hautveränderungen wie zum Beispiel Ausschlag treten insbesondere bei bakteriellen Auslösern auf und können ein Hinweis auf den genauen Erreger der Meningitis sein.
Meningitis-Symptome: Unterschiede zwischen Kindern und Erwachsenen
Bei Säuglingen und Kleinkindern sind die Symptome einer Meningitis oft weniger eindeutig. Sie bekommen möglicherweise Fieber, leiden unter Erbrechen, Reizbarkeit und Schläfrigkeit, verweigern die Nahrung und weinen viel. Im Gegensatz zu älteren Kindern und Erwachsenen zeigen die meisten Neugeborenen und Kleinkinder keine Nackensteifigkeit. Da die Schädelknochen von Säuglingen und Kleinkindern noch nicht vollständig zusammengewachsen sind, kann eine weitere Besonderheit auftreten: Wenn sich die Meningitis verschlimmert, können sich die weichen Stellen zwischen den Schädelknochen, die sogenannten Fontanellen, wegen des erhöhten Drucks im Schädel nach oben wölben. Bei Menschen im Seniorenalter kommt es möglicherweise weder zu Fieber noch zu Nackensteifigkeit. Stattdessen können frühzeitig unspezifische Symptome wie Verwirrtheit oder eine Beeinträchtigung des Bewusstseins auftreten.
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Diagnose von Meningitis
Neben der Erhebung der Krankengeschichte, der Anamnese und einer körperlichen Untersuchung, stehen eine Blutuntersuchung und die Untersuchung des Nervenwassers im Zentrum der Diagnosefindung.
Bei der körperlichen Untersuchung werden spezielle Techniken eingesetzt, die unter anderem dem Nachweis einer Meningitis dienen:
- Lasègue-Zeichen: Bei diesem Test liegt die betroffene Person auf dem Rücken. Eine medizinische Fachkraft hebt ein Bein der Patientin oder des Patienten an und beugt es in der Hüfte. Kommt es dabei zu Dehnungsschmerzen im Rücken, Gesäß oder Bein, gilt der Test als positiv.
- Brudzinski-Zeichen: Hierbei wird der Kopf der auf dem Rücken liegenden Person passiv nach vorn gebeugt. Lässt sich dadurch eine reflexhafte Bewegung von Knie- und Hüftgelenk auslösen, wird dies als positives Testergebnis gewertet.
- Kernig-Zeichen: Die betroffene Person liegt flach auf dem Rücken. Eine zweite Person beugt daraufhin ein Bein der betroffenen Person, sodass 90-Grad-Winkel in Hüft- und Kniegelenk entstehen. Dann versucht sie, das Kniegelenk bei gebeugter Hüfte zu strecken.
Bei einem Verdacht auf Meningitis gilt es, schnellstmöglich eine bakterielle Meningitis nachzuweisen beziehungsweise auszuschließen. Unmittelbar nach der körperlichen Untersuchung wird in der Regel mittels einer Hohlnadel Nervenwasser (Liquor) aus dem Wirbelkanal in Höhe des Beckenkamms entnommen (Lumbalpunktion). Bei Menschen mit bestimmten neurologischen Störungen wird zuvor mittels Computertomografie (CT) abgeklärt, ob eine Lumbalpunktion risikoarm möglich ist. Dabei erhärtet oft schon eine eitrig-trübe Färbung des Liquors den Verdacht auf eine bakterielle Meningitis. Für eine endgültige Diagnose und die Spezifizierung des verantwortlichen Erregers sind weiterführende Analysen des Liquors erforderlich. Im Zuge dessen werden verschiedene Laboruntersuchungen durchgeführt.
Behandlung von Meningitis
Die Behandlung einer viralen Meningitis hängt von den Symptomen und dem Zustand der Patientin / des Patienten ab. Während die Hirnhautentzündung bei vielen Betroffenen nach einigen Tagen bis drei Wochen Bettruhe von selbst ausheilt, benötigen andere eine intensive Behandlung im Krankenhaus.
Bei einer bakteriellen Hirnhautentzündung muss rasch gehandelt werden, um Folgeschäden und Komplikationen zu vermeiden. An erster Stelle steht eine kalkulierte Antibiotikatherapie (z. B. Penicillin G). Dadurch können die Beschwerden gelindert und die Ansteckungsgefahr reduziert werden. Ist der Erreger bekannt, wählen Fachärztinnen und -ärzte ein genau auf ihn abgestimmtes Antibiotikum aus. Das ist häufig jedoch nicht möglich, da die Antibiotikatherapie bereits bei einem Verdacht auf eine bakterielle Meningitis beginnt. Ist eine Meningokokkeninfektion oder eine Haemophilus-influenzae-Infektion die Ursache der Meningitis, wird zusätzlich eine Umgebungsprophylaxe durchgeführt.
Vorbeugung gegen Meningitis
Die bakterielle Meningitis ist in Deutschland deshalb so selten, weil gegen die meisten Erreger Impfstoffe zur Verfügung stehen, die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) im Rahmen der Kinderschutzimpfungen empfohlen werden. Eine Meningokokkeninfektion kann jedoch durch verschiedene Bakterienunterarten (Serogruppen) verursacht werden. Verhältnismäßig häufig kommen Erreger der Serogruppen B und C vor.
Schutzimpfungen gibt es in Deutschland derzeit gegen Meningokokken von den Typen C, B, A, W und Y sowie gegen Pneumokokken und Haemophilus influenzae - also gegen bestimmte Erreger einer bakteriellen Meningitis. Gegen die viral verursachte Gehirnhautentzündung existiert (mit Ausnahme der Frühsommermeningoenzephalitis) kein Impfstoff.
Verlauf von Meningitis
Der Verlauf einer Meningitis hängt mit der Ursache der Erkrankung, dem Alter der betroffenen Person und dem Immunsystem zusammen. Durch Viren oder Medikamente ausgelöste Meningitiden nehmen in der Regel einen milden Verlauf und klingen oft ohne spezifische Behandlung von selbst ab.
Im Gegensatz dazu sind die Symptome bei einer bakteriellen Meningitis meist deutlich stärker. Der Gesundheitszustand eines betroffenen erwachsenen Menschen kann sich innerhalb kurzer Zeit dramatisch verschlechtern und ein intensivmedizinisches Eingreifen erforderlich machen. Die Prognose zur Genesung hängt von einem schnellen Therapiestart ab. Darüber hinaus kann es zu einer Sepsis (Blutvergiftung) oder erhöhtem Hirndruck kommen.
Meningitis: Inkubationszeit und Ansteckungsgefahr
Die Inkubationszeit, also die Zeitspanne zwischen der Infektion und dem Auftreten von Symptomen, variiert je nach Ursache der Meningitis. Ob eine Meningitis ansteckend ist, hängt von ihrem Auslöser ab.
Bei einer bakteriellen Meningitis beträgt die Inkubationszeit in der Regel zwei bis vier Tage, in seltenen Fällen bis zu zehn Tage. Diese Form der Meningitis kann ansteckend sein: Sind Meningokokken die Auslöser, besteht bis zu sieben Tage vor Einsetzen der ersten Krankheitssymptome Ansteckungsgefahr. Wird eine Behandlung mit Antibiotika begonnen und schlägt an, sind die Betroffenen in der Regel 24 Stunden später nicht mehr infektiös.
Für die tuberkulöse Meningitis kann die Inkubationszeit mehrere Wochen bis hin zu Monaten betragen. Die Tuberkulose-Erreger können über Aerosole an andere Menschen weitergegeben werden. Bei Ansteckung können diese eine Tuberkulose-Erkrankung entwickeln, in der Regel jedoch keine Meningitis.
Bei einer viralen Meningitis beträgt die Inkubationszeit zwischen zwei und 14 Tagen. Zwar werden die Viren durch Tröpfchen- oder Schmierinfektionen an andere Menschen übertragen, die Wahrscheinlichkeit, dass diese anschließend ebenfalls eine Meningitis entwickeln, ist jedoch gering.
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