Demenzen stellen eine der häufigsten und folgenschwersten neuropsychiatrischen Erkrankungen im höheren Lebensalter dar. In Deutschland leiden gegenwärtig etwa 1,6 Millionen Menschen unter dem Verlust ihrer geistigen Leistungsfähigkeit. Es wird erwartet, dass diese Zahl bis zum Jahr 2050 auf fast 3 Millionen Betroffene ansteigen wird. Die Erkrankung führt nach und nach zur Beeinträchtigung der Orientierung, Urteilsfähigkeit, Sprach- und Rechenfähigkeit sowie zur Veränderung von Persönlichkeitsmerkmalen. In den Schön Kliniken hat man sich auf die Behandlung von Demenzerkrankungen spezialisiert und bietet auf der Grundlage einer umfassenden Diagnostik eine optimale Behandlung an.
Was ist Demenz?
Demenz umfasst verschiedene Erkrankungen des Gehirns, die weltweit immer häufiger auftreten. Eine frühzeitige Betreuung durch Spezialisten kann den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Neurologen und Demenzexperten können durch umfassende Untersuchungen und Tests feststellen, ob eine Demenz vorliegt, welche Form sie hat und in welchem Stadium sie sich befindet. Auf Basis einer sicheren Diagnose kann die passende Behandlung festgelegt werden, die eine Kombination aus aktivierenden und künstlerischen Therapien sowie geeigneten Medikamenten beinhaltet.
Die Rolle des Facharztes bei der Diagnose
Bei Verdacht auf Alzheimer oder eine andere Demenzform erfolgt die Diagnose in der Regel schrittweise. In bis zu vier Terminen, die Gespräche, Untersuchungen und Tests umfassen, verschaffen sich die Teams in Schwerpunktpraxen oder Gedächtnisambulanzen einen umfassenden Überblick. Die aufwendige Diagnostik ist aufgrund der Vielfalt der kognitiven Beeinträchtigungen notwendig, die bei Demenzerkrankungen auftreten können.
Abgrenzung von Alzheimer und normaler Vergesslichkeit
Es ist wichtig zu differenzieren, ob es sich um Alzheimer oder lediglich um altersbedingte Vergesslichkeit handelt. Dr. Anne Pfitzer-Bilsing hat sich nach ihrem Studium der Biochemie an der Universität Düsseldorf während ihrer Doktorarbeit auf Amyloide spezialisiert.
Symptome und Verlauf
Der schleichende Beginn der meisten Demenzerkrankungen führt dazu, dass Einschränkungen und auffällige Verhaltensweisen oft erst im Rückblick als erste Symptome erkannt werden. Ein geringer Teil der Demenzen („reversible Demenzen“) kann durch Behandlungen wesentlich gebessert werden.
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Nicht jede Beeinträchtigung des geistigen Leistungsvermögens ist gleich ein Alarmsignal. Antriebsschwäche kann sich jedoch bereits vor der „Vergesslichkeit“ entwickeln. Wenn jemand, der stets Sport getrieben hat, plötzlich keine Lust mehr auf das wöchentliche Training hat, könnte dies ein Hinweis auf eine beginnende Demenz sein. Es sollten jedoch auch andere mögliche Ursachen wie eine depressive Störung in Betracht gezogen werden.
Schwierigkeiten bei der Diagnose
Oft ist es schwierig, Menschen mit Demenz von einem Arztbesuch zu überzeugen. Viele Betroffene versuchen, ihr Handicap zu verbergen und Gedächtnislücken mit Merkzetteln zu überspielen. Manchmal reagieren sie aggressiv oder ablehnend, wenn Angehörige sie auf Probleme ansprechen. In solchen Fällen ist es hilfreich, das Verhalten der Betroffenen über einen längeren Zeitraum zu dokumentieren und dabei möglichst viele Personen wie Verwandte, Nachbarn oder Freunde einzubeziehen.
Diagnostische Verfahren
Die Erstdiagnose wird oft vom Hausarzt gestellt, sollte aber immer die Einschätzung eines Facharztes für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie oder Nervenheilkunde einbeziehen, der eine neurologische und psychiatrische Diagnostik durchführt. Die Diagnose „Alzheimer-Demenz“ ist in der Regel eine Ausschlussdiagnose: Wenn keine andere Ursache für die beobachteten Symptome gefunden wird, wird eine Demenz vom Alzheimer-Typ vermutet.
Neben einer körperlichen Untersuchung sind Blutproben erforderlich, um beispielsweise Schilddrüsenerkrankungen auszuschließen. Eine Aufnahme des Gehirns mit bildgebenden Verfahren wie der Computer-Tomografie (CT) oder der Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT) dient dazu, andere Hirnerkrankungen auszuschließen. Oftmals ist auch eine Untersuchung des Nervenwassers (Liquordiagnostik) erforderlich, um beispielsweise eine entzündliche Erkrankung des Gehirns auszuschließen. Es gibt Liquor-Biomarker, die Hinweise auf das Vorliegen einer Demenz vom Alzheimer-Typ geben können. Bluttests zum Nachweis der für Alzheimer typischen Biomarker sind noch in der wissenschaftlichen Erprobung und finden momentan im Versorgungsalltag noch keine Anwendung.
Behandelbare Ursachen
Sekundäre Demenzen können durch Intoxikationen, Vitaminmangel oder eine Schilddrüsenfehlfunktion ausgelöst werden und sind zum Teil heilbar. Für die Mehrzahl der Demenzformen gibt es derzeit noch keine Therapie, die zur Heilung führt. Deshalb liegt das Hauptziel der Behandlung darin, die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehörigen zu verbessern.
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Was passiert im Gehirn bei Alzheimer?
Am Anfang der Demenz sind häufig Kurzzeitgedächtnis und Merkfähigkeit gestört, im weiteren Verlauf verschwinden auch bereits eingeprägte Inhalte des Langzeitgedächtnisses. Die Alzheimer-Krankheit ist eine hirnorganische Krankheit, die zu einem Abbau der Nervenzellen im Gehirn und dadurch auch zu zunehmenden Einschränkungen der Fähigkeiten der Erkrankten führt.
Risikofaktoren und Ursachen
Der größte Risikofaktor für die Entwicklung einer Alzheimer-Krankheit ist das Alter. Die meisten Betroffenen sind älter als 80 Jahre, nur in seltenen Fällen beginnt die Krankheit vor dem 65. Lebensjahr. Erbliche Formen der Alzheimer-Krankheit sind sehr selten.
Kennzeichen der Erkrankung
Kennzeichnend für die Erkrankung ist der langsam fortschreitende Untergang von Nervenzellen und Nervenzellkontakten. Im Gehirn von Alzheimer-Kranken sind typische Eiweißablagerungen (Amyloid-Plaques und Tau-Fibrillen) festzustellen. Zum Krankheitsbild gehören Gedächtnis- und Orientierungsstörungen, Sprachstörungen, Störungen des Denk- und Urteilsvermögens sowie Veränderungen der Persönlichkeit. Diese Störungen sind bei den Betroffenen unterschiedlich stark ausgeprägt und nehmen im Verlauf der Erkrankung zu.
Veränderungen im Gehirn
Die Alzheimer-Krankheit führt zu einer Schrumpfung bestimmter Bereiche des Gehirns. Diese Schrumpfung kann mithilfe von MRT (Magnet-Resonanz-Tomographie) oder CT (Computer-Tomografie) sichtbar gemacht werden. Das Typische der Alzheimer-Krankheit besteht darin, dass das Absterben von Nervenzellen mit der Bildung von abnorm veränderten Bruchstücken des Tau-Proteins einhergeht, die sich in Form von Fäserchen in den Nervenzellen des Gehirns ablagern. Die zweite für die Alzheimer-Krankheit charakteristische Eiweiß-Ablagerung sind die zwischen den Nervenzellen zu findenden Plaques. Sie bestehen aus einem Amyloid-Kern, der von veränderten Nervenzellfortsätzen und Stützzellen umgeben wird. Beides gemeinsam führt zur zunehmenden Zerstörung der Nervenzellen des Gehirns.
Diagnose mit einfachen Mitteln
Die Diagnose von Demenzerkrankungen lässt sich bei den meisten Betroffenen mit einfachen Mitteln stellen. Auch die Alzheimer-Krankheit kann mit geringem diagnostischen Aufwand gut erkannt werden. Der Arzt muss bei Patienten mit Störungen des Gedächtnisses, der Orientierung, der Sprache oder des Denk- und Urteilsvermögens eine sorgfältige Untersuchung durchführen, um behebbare Ursachen dieser Leistungsstörungen auszuschließen, einen individuell abgestimmten Behandlungsplan zu entwerfen und die Betroffenen und ihre Familien aufzuklären und zu beraten.
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Warnsignale und Facharztbesuch
Sofern Warnsignale vorliegen, zum Beispiel Vergesslichkeit für wiederkehrende Ereignisse und alltägliche Begebenheiten, Wortfindungsstörungen oder Orientierungseinbußen, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Gerade bei leichten, beginnenden Einbußen ist es empfehlenswert, nach Absprache mit dem Hausarzt einen Facharzt (Neurologe bzw. Psychiater) oder eine Gedächtnissprechstunde aufzusuchen.
Genetische Faktoren
Genetische Faktoren spielen eine wesentliche Rolle bei der Entstehung der Alzheimer-Krankheit und anderer Demenzen. Allerdings sind sie in weniger als 3% der Fälle der alleinige Auslöser für die Krankheit.
Behandlungsmöglichkeiten
In der Behandlung von Patienten mit Demenzerkrankungen spielen Medikamente eine wichtige Rolle. Sie werden zur Stabilisierung der geistigen Leistungsfähigkeit und der Alltagsbewältigung, zur Milderung von Verhaltensstörungen und in manchen Fällen auch zur Verhinderung weiterer Schädigungen des Gehirns eingesetzt. Zur Behandlung gehören auch die geistige und körperliche Aktivierung der Betroffenen, die richtige Weise des Umgangs, die bedarfsgerechte Gestaltung der Wohnung und die Beratung der Angehörigen.
Medikamentöse Therapie
Aktuell sind Medikamente in der Entwicklung, die in einem sehr frühen Stadium der Alzheimer-Krankheit den Krankheitsverlauf verzögern sollen. Zwei dieser Medikamente - Lecanemab (Handelsname "Leqembi") und Donanemab (Handelsname "Kisunla") - sind 2025 in der Europäischen Union zugelassen worden und stehen ab September bzw. November 2025 auch für die Behandlung zur Verfügung. Da beide Wirkstoffe mit starken Nebenwirkungen verbunden sein können, sind für die Behandlung damit strenge Richtlinien erlassen worden.
Nicht-medikamentöse Therapie
Neben der medikamentösen ist die nicht-medikamentöse Behandlung von Menschen mit Demenz von großer Bedeutung. Sie kann die geistige Leistungsfähigkeit und Alltagsfähigkeiten fördern, Verhaltensstörungen abschwächen und das Wohlbefinden verbessern.
Krankheitsverlauf und Lebenserwartung
Der Verlauf der Krankheit ist bei jedem etwas unterschiedlich. Die Erkrankten sind aber zunehmend auf Hilfe und Unterstützung angewiesen. Die Krankheitsdauer bis zum Tod beträgt im Durchschnitt etwa acht Jahre. Es gibt aber sehr schnelle Verläufe von nur zwei Jahren und sehr langsame Verläufe von über 20 Jahren. Die jeweiligen Anforderungen an Betreuung, Pflege, Therapie und ärztliche Behandlung sind dabei sehr verschieden. Denn Alzheimer-Kranke sind keine einheitliche Gruppe, sondern Individuen mit ganz unterschiedlichen Lebensläufen, Kompetenzen und Defiziten, die in unterschiedlichen sozialen und wirtschaftlichen Situationen leben. Die Krankheit wird in verschiedene Schweregrade eingeteilt.
Frühe Stadien und MCI
Der Prozess des Abbaus von Nervenzellen im Gehirn beginnt viele Jahre vor dem Auftreten der ersten Symptome. An deren Beginn stehen in den meisten Fällen leichtgradige, aber messbare Einschränkungen von kognitiven Fähigkeiten. Die Einschränkungen sind aber noch so gering, dass sie sich nicht auf alltägliche Aufgaben auswirken. Meist ist vor allem das Kurzzeitgedächtnis betroffen. Diesen Zustand bezeichnet man als "Leichte Kognitive Beeinträchtigung" oder auf Englisch "Mild Cognitive Impairment" (MCI).
Symptome in verschiedenen Stadien
Im frühen Krankheitsstadium stehen Beeinträchtigungen des Kurzzeitgedächtnisses im Vordergrund. Die Erkrankten können sich den Inhalt von Gesprächen nicht einprägen oder finden abgelegte Gegenstände nicht mehr wieder. Zusätzlich bestehen Störungen des planenden und organisierenden Denkens, Wortfindungs- und Orientierungsstörungen.
Menschen mit Demenz erleben in diesem Stadium oft bewusst, dass sie etwas vergessen. Sie sind verwirrt, weil andere Menschen Dinge behaupten, an die sie sich nicht erinnern können. Dies wirkt bedrohlich für sie und es kommt vermehrt zu peinlichen Situationen. Je nach Persönlichkeitsstruktur reagieren die Erkrankten depressiv, aggressiv, abwehrend oder mit Rückzug. Sie versuchen, eine „Fassade“ aufrechtzuerhalten.
Die Betroffenen sind in diesem Stadium bei Alltagsaufgaben weitgehend selbstständig. Lediglich komplizierte Tätigkeiten, beispielsweise das Führen des Bankkontos oder die Benutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln, können sie nur mit Hilfe ausführen. Die Fähigkeiten, Urteile zu fällen und Probleme zu lösen, sind eingeschränkt, aber nicht aufgehoben.
Die Einschränkungen von Gedächtnis, Denkvermögen und Orientierungsfähigkeit nehmen allmählich zu und erreichen einen Grad, der die selbstständige Lebensführung nicht mehr zulässt. Die Betroffenen brauchen zunehmend Hilfe bei einfachen Aufgaben des täglichen Lebens wie Einkaufen, Zubereiten von Mahlzeiten, Bedienen von Haushaltsgeräten oder der Körperpflege. Viele Erkrankte können keine vollständigen Sätze mehr bilden und sind dadurch schwer zu verstehen. Die Erinnerungen an lang zurückliegende Ereignisse verblassen ebenfalls. Sie wissen nicht mehr, wen sie geheiratet oder welchen Beruf sie ausgeübt haben, wie ihre Kinder heißen oder wie alt sie sind.
Auch die Wahrnehmung des eigenen Krankseins geht weitgehend verloren. Es kann vorkommen, dass sich die Erkrankten wie im besten Erwachsenenalter fühlen, ihre längst verstorbenen Eltern suchen oder zur Arbeit gehen wollen. Weiterhin können ausgeprägte Veränderungen des Verhaltens hinzukommen. Sie sind für die Angehörigen besonders belastend. Am häufigsten ist eine hochgradige Unruhe. Die Demenzerkrankten gehen rastlos auf und ab, laufen ihren Bezugspersonen hinterher, stellen fortwährend dieselben Fragen oder wollen ständig die Wohnung verlassen. Viele Betroffene zeigen auch gereizte und aggressive Verhaltensweisen.
Im fortgeschrittenen Stadium besteht ein hochgradiger geistiger Abbau, die Sprache beschränkt sich nur noch auf wenige Wörter oder versiegt ganz. Die Demenzerkrankten sind bei allen Verrichtungen des täglichen Lebens auf Hilfe angewiesen. In der Regel geht die Kontrolle über Blase und Darm sowie über die Körperhaltung verloren. Viele können nicht mehr ohne Hilfe gehen, brauchen einen Rollstuhl oder werden bettlägerig. Es können Versteifungen in den Gliedmaßen, Schluckstörungen und Krampfanfälle auftreten.
Die Anfälligkeit für Infektionen steigt. Die Alzheimer-Krankheit selbst führt nicht zum Tod.
Diagnoseverfahren im Detail
Im Grunde ist der Hausarzt der erste Ansprechpartner. Ein sensibilisierter Hausarzt führt erste Untersuchungen durch. Wenn die Symptome leicht sind, so dass man im Alltag die Vergesslichkeit kaum nachvollziehen kann, sind ausführlichere Untersuchungen erforderlich.
Neuropsychologische Testung
Eine neuropsychologische Testung umfasst die Untersuchung des Gedächtnisses, der Aufmerksamkeit, der Sprache und verschiedener anderer höherer Hirnfunktionen. Dies geschieht durch Tests, die mit Stift und Papier oder am Computer durchgeführt werden.
Kurztests
Einfachere Untersuchungen sind Kurztests, bei denen beispielsweise drei Wörter vorgegeben werden (z.B. 'Auto, Blume, Kerze'). Anschließend wird eine kleine Rechenaufgabe gestellt (z.B. von 100 sieben abziehen bis 65). Dies prüft Aufmerksamkeit, Konzentration und die Fähigkeit, den Faden zu halten. Nach der Rechenaufgabe werden die Patienten gebeten, die drei Wörter zu wiederholen. Patienten mit deutlicherer Ausprägung können sich diese drei Wörter oft nicht merken.
Ausführlicher Gedächtnistest
Ein ausführlicher Gedächtnistest, wie er in Gedächtnisambulanzen durchgeführt wird, beinhaltet das Lernen von 15 Wörtern, fünfmal hintereinander. Danach wird eine zweite Wortliste mit 15 Wörtern gelernt. Nach weiteren 20 Minuten wird nach der ersten Wortliste gefragt.
Was passiert im Gehirn von Alzheimer-Patienten?
Die Alzheimer-Demenz ist eine Krankheit des Gehirns, die typischerweise erst in einem höheren Alter auftritt. Im Gehirn der erkrankten Personen sterben nach und nach Nervenzellen ab. Auch die Verbindungen zwischen den Nervenzellen funktionieren nicht mehr richtig.
Frühe Symptome
Zu Beginn der Erkrankung fällt es den betroffenen Personen schwer, sich Neues zu merken. Es kommt zu leichten Störungen des Gedächtnisses und der Konzentration. Auch fällt es ihnen immer schwerer, sich an Gesprächen zu beteiligen. Manchmal fallen ihnen bestimmte Wörter nicht mehr ein. Die Erkrankten spüren diese Veränderung schon früh. Nicht selten schämen sie sich und versuchen, die Störungen zu überspielen. Sie suchen nach Ausreden oder beschuldigen andere, wenn sie selbst etwas verlegt oder vergessen haben. Oft sind die Betroffenen traurig verstimmt. Sie ziehen sich zurück, können mitunter stundenlang dasitzen.
Spätere Symptome
Im weiteren Verlauf der Erkrankung lassen die Leistungen des Gedächtnisses mehr und mehr nach. Die betroffenen Personen können sich kaum noch etwas merken. Auch über lange Zeit vertraute Kenntnisse und Fähigkeiten können nicht mehr erinnert werden. Selbst einfache, alltägliche Aufgaben bleiben liegen. In vielen Fällen werden die Tageszeiten verwechselt. Oft können die erkrankten Personen das korrekte Datum, den Monat oder die Jahreszeit nicht mehr benennen. Bei einem Teil der Erkrankten kommt es zu Störungen der räumlichen Orientierung. Sie verlaufen sich und können nicht mehr nach Hause finden. Auch ändern die betroffenen Menschen ihr Verhalten. In späten Stadien können sich die Betroffenen nicht mehr durch das Wort verständigen. In der letzten Phase der Erkrankung kommt er zu erheblichen körperlichen Störungen.
Bedeutung der Früherkennung
Der Verlauf einer Alzheimer-Demenz kann besonders in frühen Stadien der Erkrankung verzögert werden. Es ist daher wichtig, rechtzeitig das Gespräch mit dem Arzt zu suchen. Der Psychiater oder Neurologe wird mit dem Patienten und seinen Angehörigen ein ausführliches Gespräch führen und den Patienten körperlich untersuchen.
Medikamentöse und nicht-medikamentöse Behandlung
Mit Hilfe von speziellen Medikamenten, den Antidementiva, kann das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt werden. Aber auch Medikamente, die Verhaltensstörungen wie Depressionen, Antriebslosigkeit, Unruhe, Aggressivität, Sinnestäuschungen oder Schlafstörungen mindern sollen, können eingesetzt werden.
Besonders wichtig ist auch die nicht-medikamentöse Behandlung der Alzheimer-Demenz. So können depressive Symptome durch Psychotherapie behandelt und das Denkvermögen und die Lernfähigkeit durch spezielle Trainings geschult werden. Den Betroffenen steht außerdem eine Reihe von weiteren Verfahren zur Verfügung. Hierzu gehören unter anderem Gedächtnistraining, Physiotherapie, Logopädie, Ergotherapie, Verhaltenstherapie und weitere Therapieformen.
Unterstützung für Betroffene und Angehörige
Die Alzheimer-Demenz ist in unserer Gesellschaft weit verbreitet. Daher gibt es viele Einrichtungen und Anlaufstellen, bei denen sich Betroffene und Angehörige Unterstützung suchen können. Die erste Anlaufstelle ist jedoch meist die Hausärztin bzw. der Hausarzt, die bzw. der dann mit Ihnen mögliche Hilfsangebote besprechen kann.
Tipps für den Alltag
Es ist wichtig, körperlich, geistig und sozial aktiv zu bleiben. Im Alltag können Gedächtnisstützen, wie Kalender, Notizzettel oder die Erinnerungsfunktion des Mobiltelefons helfen. Auch ein organisierter Tages- und Wochenablauf wird mehr Sicherheit geben. Darüber hinaus kann der Austausch mit anderen Betroffenen eine Entlastung sein. In Gruppen für Demenzkranke kann man sich gemeinsam mit der Erkrankung auseinandersetzen und diese verarbeiten.
Unterstützung für Angehörige
Die Begleitung und Betreuung der meisten Alzheimer-Erkrankten wird durch die Angehörigen geleistet. Sie unterstützen im Alltag, stellen sich den krankheitsbedingten Konflikten und helfen das Leben der Betroffenen weiterhin erfüllt und lebenswert zu gestalten. Das kostet sehr viel Kraft. Es ist daher wichtig, dass Angehörige sich über die Erkrankung und den Umgang mit den Erkrankten informieren sowie frühzeitig Unterstützung in Anspruch nehmen. Bei aller Unterstützung sollten sie sich selbst nicht vergessen und auf ihre persönlichen Grenzen achten. Es ist besonders wichtig, dass sie körperlich wie psychisch gesund bleiben, nur dann können sie ihren Angehörigen wirksam helfen.