Fallbeispiele Pflege Demenz: Herausforderungen, Unterstützung und Einblicke

Die Pflege von Menschen mit Demenz stellt eine der größten Herausforderungen unserer Zeit dar. Umfassende Unterstützung und ein tiefes Verständnis für die individuellen Bedürfnisse der Betroffenen sind unerlässlich. Fallbeispiele spielen dabei eine entscheidende Rolle, indem sie komplexe Situationen veranschaulichen, Empathie fördern und praxisnahe Lösungsansätze aufzeigen.

Herausforderungen und Bedürfnisse bei Pflegegrad 4

Bei Pflege Panorama ist man sich bewusst, wie herausfordernd die Situation für Menschen mit Pflegegrad 4 und ihre Angehörigen sein kann. Pflegegrad 4 bezeichnet eine Pflegesituation, in der schwere Beeinträchtigungen der Selbstständigkeit oder der Fähigkeiten vorliegen. Menschen mit diesem Pflegegrad benötigen in der Regel umfassende Unterstützung bei den meisten Aktivitäten des täglichen Lebens. Laut aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes hatten im Jahr 2021 rund 778.000 Menschen in Deutschland den Pflegegrad 4 zuerkannt bekommen.

Gesetzliche Leistungen bei Pflegegrad 4

Menschen mit Pflegegrad 4 haben Anspruch auf umfangreiche Leistungen der Pflegeversicherung. Dazu gehören monatlich 728 € Pflegegeld oder bis zu 1.693 € Pflegesachleistungen. Zusätzlich gibt es 125 € Entlastungsbetrag, bis zu 1.612 € jährlich für Verhinderungspflege und 1.774 € für Kurzzeitpflege. Für Tages- und Nachtpflege können bis zu 1.693 € monatlich beansprucht werden. Der Weg zum Pflegegrad 4 führt über eine sorgfältige Begutachtung durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK).

Fallbeispiele zur Veranschaulichung von Pflegegrad 4

Um die Vielfalt der Situationen zu verdeutlichen, die zu einem Pflegegrad 4 führen können, werden im Folgenden drei typische Fallbeispiele betrachtet:

Fallbeispiel 1: Fortgeschrittene Demenz

Frau Müller, 82 Jahre alt, leidet an fortgeschrittener Alzheimer-Demenz. Sie erkennt ihre Familienangehörigen nicht mehr, ist zeitlich und örtlich desorientiert und benötigt rund um die Uhr Beaufsichtigung. Ihre Tochter kümmert sich mit Unterstützung eines ambulanten Pflegedienstes um sie.

Lesen Sie auch: Wie Beziehungsgestaltung die Demenzpflege verbessert

Pflegebedarf:

  • Ständige Beaufsichtigung
  • Hilfe bei allen Aktivitäten des täglichen Lebens
  • Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme
  • Inkontinenzversorgung

Fallbeispiel 2: Schwere körperliche Einschränkungen

Herr Schmidt, 65 Jahre alt, hat nach einem Schlaganfall halbseitige Lähmungen und Sprachstörungen. Er ist auf einen Rollstuhl angewiesen und benötigt umfassende Hilfe bei der Körperpflege, beim An- und Auskleiden sowie bei der Nahrungsaufnahme.

Pflegebedarf:

  • Mobilisation und Lagerung
  • Unterstützung bei allen körperbezogenen Pflegemaßnahmen
  • Hilfe bei der Kommunikation
  • Therapiebegleitung (Logopädie, Ergotherapie)

Fallbeispiel 3: Komplexe Pflegesituation bei Multimorbidität

Frau Weber, 75 Jahre alt, leidet an mehreren chronischen Erkrankungen, darunter fortgeschrittene COPD, Diabetes Typ 2 und schwere Arthrose. Sie ist bettlägerig und benötigt Sauerstofftherapie.

Pflegebedarf:

  • 24-Stunden-Pflege
  • Medikamentenmanagement
  • Wundversorgung bei diabetischem Fußsyndrom
  • Atemtherapie und Überwachung der Vitalfunktionen

Persönliche Erfahrungen und Expertenmeinungen

„Die Einstufung in Pflegegrad 4 war für uns zunächst ein Schock, aber auch eine Erleichterung. Endlich hatten wir Zugang zu den Unterstützungsleistungen, die wir so dringend brauchten,“ berichtet Anke S., deren Mutter an Demenz leidet. Dr. Weber, Pflegeexpertin, betont: „Bei Pflegegrad 4 ist eine gute Vernetzung aller Beteiligten entscheidend.“

Bedeutung von Fallbeispielen in der Demenzpflege

Fallbeispiele bei Demenz helfen dabei, das Verhalten von Betroffenen besser zu verstehen. Sie schlagen eine Brücke zwischen Theorie und Praxis und ermöglichen es, komplexe Situationen nachvollziehbar und anschaulich darzustellen. Gleichzeitig wecken sie Emotionen und fördern das Einfühlungsvermögen, ein zentraler Schlüssel im Umgang mit Demenz.

Was ist ein Fallbeispiel?

Ein Fallbeispiel beschreibt einen typischen Fall, der charakteristisch für einen bestimmten Sachverhalt ist. In Psychologie, Sozialwissenschaft und Medizin kommen sie regelmäßig zum Einsatz, um konkrete Alltagssituationen oder Probleme greifbar zu machen. Sie können real oder fiktiv sein und in Form von Texten, Bildern oder Filmszenen vermittelt werden.

Lesen Sie auch: Effektive Pflege nach Schlaganfall mit dem Bobath-Konzept

Warum Fallbeispiele beim Lernen helfen

Fallbeispiele machen das Lernen lebendig, weil sie praktisches Handeln mit theoretischem Wissen verbinden. Sie regen zum Mitdenken an und helfen dabei, sich in andere Menschen hineinzuversetzen. Auch in psychologischen Auswahlverfahren sind sie beliebt: Bewerbende sollen zeigen, dass sie Situationen erfassen und richtige Entscheidungen treffen können.

Fallbeispiele im Bereich der Demenzbetreuung

Gerade im Bereich der Demenzbetreuung haben Fallbeispiele einen hohen Wert. Das Verhalten von Menschen mit Demenz kann für Angehörige oder Pflegekräfte herausfordernd sein: Manche verweigern Hilfe, andere schlagen um sich, werden übergriffig oder zeigen sich beschämend in der Öffentlichkeit. Diese Reaktionen können belastend und schwer verständlich sein. Fallbeispiele ermöglichen es, hinter das Verhalten zu blicken: auf Bedürfnisse, Ängste und Gefühlslagen, die dem Handeln zugrunde liegen. So entsteht ein besseres Verständnis, das wiederum dabei hilft, passende Strategien im Umgang zu entwickeln. Ein Beispiel kann zeigen, wie Medikamente wirken, welche biografischen Erfahrungen mitspielen, wie sich bestimmte Situationen beruhigend oder verstörend auswirken, sowie was das Verhalten auslöst oder abschwächt. Diese Perspektivenvielfalt hilft dabei, Menschen mit Demenz zu schützen und gleichzeitig die Betreuenden zu entlasten.

Fallbesprechungen: Ein Gesamtbild entsteht

Fallbesprechungen sind strukturierte Gespräche im Team. Hier tragen alle Beteiligten ihre Beobachtungen und Erfahrungen zusammen. Nach und nach entsteht ein ganzheitliches Bild des betroffenen Menschen, mit seinen Emotionen, Verhaltensmustern und Bedürfnissen. Das Verhalten wird nicht mehr als Problem gesehen, sondern als Ausdruck innerer Zustände. Die zentrale Frage lautet: Wie können Pflegende und Angehörige konkret Zugang zu Menschen mit Demenz finden, die sich aggressiv verhalten, Hilfe verweigern oder in anderer Weise auffällig werden?

Fallbeispiele aus der Praxis

Fallbeispiel Frau Meier: Versorgung trotz Demenz zu Hause

Um einen kleinen Einblick in die Arbeit zu ermöglichen, wird die Geschichte einer Klientin erzählt, welche 2006 geschlossen untergebracht werden sollte und bis zu ihrem Tod zu Hause versorgt wurde. Frau Meier (Name geändert) kam aufgrund gesundheitlicher Probleme ins Krankenhaus. Dort meinten die Ärzte, dass sie aufgrund ihrer Demenz nicht mehr nach Hause könne und in ein Altenheim umziehen müsse. Da Frau Meier das auf keinen Fall wollte und man davon ausgehen musste, dass sie weglaufen würde, wurde eine geschlossene Unterbringung angeregt. Ihre Wohnung war in einem sehr verschmutzten Zustand wie auch die Katze der damals 80-jährigen Dame. Es roch nach Katzenurin und überall hingen Katzenhaare. Die Gardinen waren seit mehreren Jahren nicht mehr gewaschen worden, das Bett war durchgelegen und zusammengebrochen. Der Wasserhahn in der Küche tropfte ständig und spritzte beim Öffnen in alle Richtungen. Des Weiteren gab es kaum Licht in der Wohnung, da die meisten Lampen defekt waren. Da auch die Angehörigen der Dame nicht wollten, dass ihre Mutter in ein Heim kommt, baten sie um Hilfe. Es wurde erfahren, dass Frau Meier bisher jegliche Hilfe verweigert hat und niemanden an sich heran ließ. Um ein erstes Vertrauen aufzubauen, begann man Frau Meier regelmäßig im Krankenhaus zu besuchen. Sie erzählte von ihrer Wohnung und ihrer Katze, die sie sehr vermisste. Über die regelmäßigen Besuche war sie sehr erfreut und vertraute an, dass sie wieder nach Hause möchte.

Vorbereitung der Wohnung und Versorgung

Nebenbei wurde nach Absprache mit den Angehörigen die Zeit genutzt, die Wohnung zu reinigen und den Müll zu entsorgen, den Wasserhahn und das Bett zu reparieren sowie mit einer altersgerechten Matratze auszustatten (ca. 120 Arbeitsstunden). Während dieser Arbeiten fiel auf, dass Frau Meier vermutlich auch ein Alkoholproblem hat, da in der Wohnung mehrere leere Rotweinflaschen standen. Nachdem die Wohnung grundgereinigt und wieder instand gesetzt worden war, konnte Frau Meier wieder nach Hause. Aufgrund ihrer Demenzerkrankung entschied man sich zuvor noch, den Herd abzuklemmen und sämtlichen Alkohol aus der Wohnung zu entfernen.

Lesen Sie auch: Tipps zur Pflege nach Schlaganfall in den eigenen vier Wänden

Die Versorgung nach der Entlassung sah wie folgt aus:

  • Morgens 1 Std. (Anleitung zur Körperpflege und darauf achten, dass Frau Meier ordentlich gekleidet ist, Frühstück richten, zum Trinken anhalten, Einkaufen, Wohnung reinigen, Gespräch)
  • Mittags 30 Min. (Lieferung des Mittagessens, Gesellschaft leisten, darauf achten, dass Frau Meier genügend trinkt)
  • Abends 30 Min. (Abendessen richten und auf das Trinken achten, Anleitung zur Körperpflege)
  • 3 x pro Woche nachmittags je 1 Std. (Spaziergänge, Cafébesuche oder Ausflüge in die Natur, Gesellschaftsspiele, Gespräche)
  • Regelmäßige Versorgung der Katze

Man bemühte sich bei der Versorgung, auf die Bedürfnisse von Frau Meier einzugehen und sie ihren Gewohnheiten gemäß zu betreuen. Dadurch nahm sie die Hilfe zögernd, aber dennoch dankbar an. Eine große Stütze war hierbei ihr Sohn, der sehr viele Informationen über seine Mutter gab.

Umgang mit dem Alkoholproblem

Ein großes Problem war allerdings weiterhin ihr Rotweinkonsum. Jeden Tag mussten ca. zwei bis vier Flaschen aus der Wohnung entfernt werden, da Frau Meier mehrmals am Tag zum Einkaufen ging. Durch den übermäßigen Genuss bekam sie regelmäßig Durchfall. Auch Säfte oder Kaffee vertrug sie nicht mehr. Aufgrund ihrer Demenzerkrankung vergaß sie immer wieder die Absprachen, keinen Rotwein mehr zu kaufen usw. Aus diesem Grund regte man beim Sohn, welcher eine Generalvollmacht für seine Mutter hatte, an, das Konto zu sperren. Dadurch wurde es möglich, den Konsum von Alkohol ganz zu stoppen. Mit viel Geduld und Gesprächen gewöhnte sich Frau Meier daran, dass sie kein Geld mehr erhielt und nur noch mit uns zum Einkaufen gehen konnte. Nach einer Umstellung von Säften auf stilles Wasser kam der Durchfall weitestgehend zum Stillstand.

Weitere Maßnahmen und Erfolg

Des Weiteren begleitete man Frau Meier regelmäßig zum Arzt, zur Fußpflege, zum Friseur sowie zum Seniorentreff. Durch die konsequente und gleichbleibende Versorgung hat sich der Gesundheitszustand von Frau Meier soweit stabilisiert, dass sie im vergangenen Jahr eine Hüftoperation ohne Schwierigkeiten überstand und weiterhin in ihrer eigenen Wohnung leben konnte. Sie geht auch gern alleine spazieren oder sitzt auf ihrer Terrasse, welche gemeinsam jedes Jahr mit Blumen bepflanzt wird. Frau Meier wurde 9 Jahre versorgt und lebte trotz fortschreitender Altersgebrechlichkeit und Demenz bis zu ihrem Lebensende (2015) in ihrer eigenen Wohnung.

Fallbeispiel Frau Handke: Wertschätzung und Kompetenzerhalt

Ein weiteres Fallbeispiel schildert die Erfahrung mit dem Ehepaar H., beginnend im August 1994. Herr H. suchte aufgrund eines Zeitungsausschnitts Hilfe für seine ängstliche Frau. Zunächst wurde Herrn H. geholfen, Pflegegeld zu beantragen und eine Sozialstation für die häusliche Pflege in Anspruch zu nehmen. Bei den Besuchen wurde Frau H. in ihrem Erleben wertgeschätzt und ihre verbliebenen Kompetenzen gefördert. So konnte sie beispielsweise trotz ihrer Einschränkungen beim Aufstehen unterstützt werden und Freude am gemeinsamen Singen finden. Auch kleine Gesten wie das Mitbringen von Blumen und die gemeinsame Gestaltung der Blumenvase trugen zur positiven Atmosphäre bei.

Fallbeispiel Frau L.: Verhinderung eines Suizids und Stabilisierung

Ein weiteres Beispiel beschreibt die Begleitung von Frau L., bei der die Alzheimer-Krankheit diagnostiziert wurde. In einem Hausbesuch wurde Frau L. in einer verzweifelten Situation erlebt, in der sie Suizidgedanken äußerte. Durch intensive Gespräche und das Angebot regelmäßiger Besuche konnte Frau L. stabilisiert und in eine Selbsthilfegruppe integriert werden. Auch der Ehemann von Frau L. wurde in die Betreuung einbezogen, um die familiäre Situation zu verbessern.

Überleitungsbogen Fallbeispiel: Herr Dr. Yilmaz

Ein umfassendes Fallbeispiel bietet der Überleitungsbogen von Herrn Dr. Yilmaz, 84 Jahre, mit den Diagnosen Alzheimer-Demenz und Bluthochdruck, Pflegegrad 3. Er soll von zu Hause, wo er aktuell von einem ambulanten Pflegedienst und seiner Tochter versorgt wird, in ein Pflegeheim kommen.

Hintergrund und Aktuelle Situation

Herr Dr. Yilmaz wird seit drei Jahren vom ambulanten Pflegedienst "mio42-Süd" versorgt. Er hat eine Alzheimer-Demenz und Bluthochdruck. Es liegen leichte altersbedingte körperliche Einschränkungen vor. Vor einem Jahr ist Frau Yilmaz überraschend verstorben. Vorher hatte sie einen Großteil der Pflege übernommen, weswegen die Pflege durch den Pflegedienst aufgestockt werden musste. Morgens und abends kommt eine Pflegefachperson zur Unterstützung bei der Körperpflege und beim Ankleiden sowie bei der Medikamenteneinnahme. Dienstag- und Freitagvormittag erhält Herr Dr. Yilmaz Hilfe beim Duschen. Mittags kommt eine Betreuungskraft nach § 45a SGB XI für zwei Stunden, bereitet das von der Tochter vorbereitete Mittagsessen zu und leistet ihm beim Einnehmen der Mahlzeit Gesellschaft. Herr Dr. Yilmaz ist gläubiger Muslim. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass sich das Essen nach den Geboten des Islams richtet. Das regelmäßige Gebet hilft bei der Strukturierung seines Tages und hat eine positive Auswirkung auf seinen Zustand, sodass dies ein wichtiger Bestandteil seines Tagesablaufs ist. Ansonsten putzt die Betreuungskraft einmal in der Woche die Wohnung. Nachmittags kommt für gewöhnlich seine Tochter Fatima Schmidt nach ihrer Arbeit vorbei, um sich um ihren Vater zu kümmern. Sollte sie es nicht schaffen, gibt es eine Nachbarin, die nach Herrn Dr. Yilmaz sehen kann.

Verschlechterung des Zustands und Entscheidung für ein Pflegeheim

In den letzten Wochen verschlechterte sich der Allgemeinzustand von Herr Dr. Yilmaz jedoch merklich. Er ist sehr unruhig, fragt viel nach seiner Frau und sucht diese auch. Sein Tag-Nacht-Rhythmus ist ebenfalls gestört. Die Nachbarin berichtet, dass sie ihn nachts öfter in der Wohnung umherwandern hört und alle Lichter an sind. So stand er schon mehrmals nachts vor ihrer Wohnung und hat nach seiner Frau gefragt und mitgeteilt, dass er vorhat, sie suchen zu gehen. An einem Abend konnte sie ihn nicht davon überzeugen, zurück in seine Wohnung zu gehen. Da ist er dann in Schlafanzug und Pantoffeln nach draußen gegangen. Die Nachbarin hat umgehend die Tochter informiert. Zusammen konnten sie ihn wenige Straßen weiter finden und heimbringen. Seit diesem Abend schläft die Tochter aus Angst bei ihrem Vater. Wenn sie morgens zur Arbeit geht, schließt sie die Wohnung ab, da sie sonst Sorge hat, dass ihr Vater wieder und diesmal vielleicht unbemerkt nach draußen geht. Dies ist jedoch keine dauerhafte Lösung, da ihr Vater, wenn er bemerkt, dass die Tür verschlossen ist, laut wird und nach Hilfe ruft. Außerdem hat er sich beim dem Versuch, die Tür zu öffnen, schon verletzt. Frau Schmidt hat selbst Kinder, deren Versorgung durch die zeitaufwendige Betreuung des Vaters erschwert wird. Gemeinsam mit der verantwortlichen Pflegefachperson entscheidet sich Frau Schmidt aufgrund der Situation für einen Umzug ihres Vaters in ein Pflegeheim.

Pflegerische Informationsbausteine und Probleme

  • Probleme: Mangel an Wissen über Medikation, verzerrter Denkprozess (Alzheimer Demenz), Blutdruckveränderung (Hypertonie), körperliche Unruhe/Agitation, beeinträchtigter Schlaf, beeinträchtige Fähigkeit sich zu kleiden, beeinträchtigte Fähigkeit der Nahrungszubereitung, beeinträchtigte Haushaltsführung, Risiko des Weglaufens, beeinträchtigte Fähigkeit Körperpflege durchzuführen, gestörte Trauerreaktion.
  • Risiken: Hinlaufgefährdung (bedingt durch Alzheimer Demenz).
  • Ernährung: Schweinefleischfreie Kost.
  • Funktionsbeurteilungen: Eingeschränkte Funktionen nach Barthel Index (Aufstehen und Gehen, Aufsetzen und Umsetzen, Toilettenbenutzung, Harnkontrolle, Stuhlkontrolle, Treppensteigen, An- und Auskleiden, Essen, Baden/Duschen, Sich Waschen).

Medizinprodukte und Medikation

Relevante Informationen zu Medizinprodukten liegen nicht vor. Es liegt jedoch eine Medikation vor, die dem Arztbrief vom 12. Dezember 2021 zu entnehmen ist.

Die Rolle der Alzheimer Angehörigen-Initiative e.V.

Die Alzheimer Angehörigen-Initiative e.V. bietet Angehörigen von Menschen mit Demenz vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten. Dazu gehören:

  • Gesprächsgruppen: Hier können sich Angehörige austauschen, Erfahrungen teilen und gegenseitig unterstützen.
  • Beratung: Die Initiative bietet individuelle Beratung zu allen Fragen rund um die Demenzpflege.
  • Schulungen: In Schulungen werden Angehörige über die Krankheit, den Umgang mit Betroffenen und die rechtlichen Rahmenbedingungen informiert.
  • Entlastungsangebote: Die Initiative vermittelt Entlastungsangebote wie stundenweise Betreuung oder Tagespflege.

Ziele der Initiative

Die Alzheimer Angehörigen-Initiative e.V. hat sich zum Ziel gesetzt, Angehörigen von Menschen mit Demenz zu helfen, ihre Situation besser zu bewältigen. Dabei stehen die folgenden Aspekte im Vordergrund:

  • Information: Angehörige sollen umfassend über die Krankheit und ihre Folgen informiert werden.
  • Unterstützung: Angehörige sollen in ihrer schwierigen Situation unterstützt und entlastet werden.
  • Vernetzung: Angehörige sollen miteinander vernetzt werden, um sich gegenseitig zu helfen und zu stärken.
  • Interessenvertretung: Die Initiative setzt sich für die Interessen von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen ein.

tags: #fallbeispiele #pflege #demenz