Fallsucht bei Parkinson: Ursachen und Behandlung

Parkinson-Krankheit ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die sich durch eine Vielzahl von motorischen und nicht-motorischen Symptomen manifestiert. Während motorische Symptome wie Zittern, Steifheit und Bewegungsverlangsamung oft im Vordergrund stehen, können auch psychische Veränderungen auftreten. Eines dieser Symptome ist die Fallsucht, die in diesem Artikel näher beleuchtet wird.

Kardinalsymptome der Parkinson-Krankheit

Die Parkinson-Krankheit manifestiert sich durch vier Hauptbeschwerden, die als Kardinalsymptome bekannt sind:

  1. Bewegungsarmut (Akinese): Dies ist das wichtigste Zeichen des Parkinson-Syndroms. Betroffene können Bewegungen nur noch verlangsamt ausführen und benötigen eine gewisse Verzögerung, um Arme oder Beine in Bewegung zu setzen. Dies führt zu einem Verlust an Spontanität und stellt eine psychologische Belastung dar. Die Akinese kann unvorhersehbar auftreten und alltägliche Routinen wie An- und Ausziehen erheblich erschweren.
  2. Muskelsteife (Rigor): Der Rigor ist bei den meisten Parkinson-Patienten vorhanden und behindert sie stark. Die normale Balance zwischen Anspannen und Entspannen von Muskeln ist gestört, was zu einer Steifigkeit am ganzen Körper führt. Betroffene fühlen sich schwach, da die Bewegungskraft die Steifigkeit der Gegenmuskeln überwinden muss. Der Rigor wird besonders deutlich, wenn eine zweite Person den Arm des Betroffenen passiv beugt oder streckt.
  3. Zittern (Tremor): Das Zittern tritt insbesondere in Ruhe auf und ist meist unverkennbar. Daumen und Endglieder der Finger bewegen sich in einem gleichmäßigen Rhythmus hin und her, oft mit vier bis sechs Bewegungen pro Sekunde. Der Tremor beginnt häufig an der Hand, kann aber auch an den Füßen oder im Kiefer auftreten. Jeder Versuch, das Zittern zu unterdrücken, misslingt.
  4. Haltungsinstabilität: Die Reflexe, die normalerweise für die automatische Ausbalancierung des Körpers in Bewegung sorgen, sind bei Parkinson-Erkrankten gestört. Dies führt zu Gangunsicherheit und einer gebückten Haltung mit leicht gebeugten Knien. Wenn die Erkrankung fortschreitet, fällt das Gehen immer schwerer, und es kann zu kleinen Schritten oder Schlurfen kommen. Richtungsänderungen sind erschwert, und Hindernisse können kaum überwunden werden.

Weitere Symptome der Parkinson-Krankheit

Neben den Kardinalsymptomen können weitere Krankheitsanzeichen auftreten, die von Patient zu Patient unterschiedlich sein können. Dazu gehören:

  • Missempfindungen oder Schmerzen im Nacken, Rücken oder in den Extremitäten
  • Veränderungen des Gefühlslebens
  • Nachlassen der geistigen Fähigkeiten
  • Sprechstörungen (leises, verwaschenes Sprechen)
  • Schluckstörungen mit vermehrtem Speichelfluss
  • Hautprobleme (fettige oder trockene Haut, Kopfhaut-Schuppen)
  • Störungen des Schwitzens
  • Schlafprobleme

Frühsymptome der Parkinson-Krankheit

Vor der Diagnose können unspezifische Frühsymptome auftreten, wie z.B.:

  • Schlafstörungen (REM-Schlafverhaltensstörung, Ausleben von Träumen im Schlaf)
  • Riechstörung

Eines Tages werden dann die typischen motorischen Frühsymptome der Erkrankung auffällig, z.B. ein Zittern oder eine Verkrampfung oder eine Verlangsamung von Bewegungen, reduziertes Mitschwingen eines Armes. Diese motorischen Symptome führen dann meistens zur Diagnose, und die Diagnose dann meistens zu einer Therapie.

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Ursachen von Fallsucht bei Parkinson

Die genauen Ursachen für Fallsucht bei Parkinson sind noch nicht vollständig geklärt, aber es wird angenommen, dass eine Kombination aus neurochemischen Veränderungen im Gehirn, genetischer Veranlagung und Umwelteinflüssen eine Rolle spielt.

Neurochemische Veränderungen

Die Parkinson-Krankheit ist durch den Verlust von Nervenzellen gekennzeichnet, die Dopamin produzieren. Dopamin ist ein Neurotransmitter, der für die Steuerung von Bewegungen, Emotionen und Kognition wichtig ist. Ein Mangel an Dopamin kann zu einer Vielzahl von Symptomen führen, darunter auch Fallsucht.

Genetische Veranlagung

Studien haben gezeigt, dass es eine genetische Komponente bei der Parkinson-Krankheit gibt. Menschen, die Verwandte mit Parkinson haben, haben ein höheres Risiko, selbst an der Krankheit zu erkranken. Es gibt jedoch keine einzelnen Gene, die direkt für Fallsucht verantwortlich sind.

Umwelteinflüsse

Es wird vermutet, dass auch Umwelteinflüsse eine Rolle bei der Entstehung von Parkinson spielen können. Dazu gehören Exposition gegenüber Pestiziden, Herbiziden und anderen Toxinen. Auch Kopfverletzungen und chronischer Stress können das Risiko erhöhen.

Behandlung von Fallsucht bei Parkinson

Die Behandlung von Fallsucht bei Parkinson zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Es gibt verschiedene Therapieansätze, die eingesetzt werden können:

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Medikamentöse Therapie

Die medikamentöse Therapie ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung von Parkinson. Es gibt verschiedene Medikamente, die helfen können, den Dopaminmangel im Gehirn auszugleichen. Dazu gehören:

  • Levodopa: Levodopa ist ein Medikament, das im Gehirn in Dopamin umgewandelt wird. Es ist das wirksamste Medikament zur Behandlung von Parkinson-Symptomen.
  • Dopaminagonisten: Dopaminagonisten sind Medikamente, die an die Dopaminrezeptoren im Gehirn binden und diese aktivieren. Sie sind weniger wirksam als Levodopa, können aber in Kombination mit Levodopa eingesetzt werden.
  • MAO-B-Hemmer: MAO-B-Hemmer sind Medikamente, die den Abbau von Dopamin im Gehirn verlangsamen. Sie können in Kombination mit Levodopa eingesetzt werden, um die Wirkung von Levodopa zu verlängern.
  • COMT-Hemmer: COMT-Hemmer sind Medikamente, die den Abbau von Levodopa im Körper verlangsamen. Sie werden in Kombination mit Levodopa eingesetzt, um die Wirkung von Levodopa zu verlängern und Wirkungsschwankungen zu reduzieren.

Tiefe Hirnstimulation (THS)

Die tiefe Hirnstimulation ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem Elektroden in bestimmte Bereiche des Gehirns implantiert werden. Die Elektroden senden elektrische Impulse aus, die die Aktivität der Nervenzellen in diesen Bereichen beeinflussen. Die THS kann bei Parkinson-Patienten eingesetzt werden, um Zittern, Steifheit und Bewegungsverlangsamung zu reduzieren.

Nicht-medikamentöse Therapie

Neben der medikamentösen Therapie gibt es auch nicht-medikamentöse Therapieansätze, die bei Parkinson-Patienten eingesetzt werden können. Dazu gehören:

  • Physiotherapie: Physiotherapie kann helfen, die Beweglichkeit, Kraft und Koordination zu verbessern.
  • Ergotherapie: Ergotherapie kann helfen, alltägliche Aktivitäten wie Anziehen, Essen und Waschen zu erleichtern.
  • Logopädie: Logopädie kann helfen, Sprech- und Schluckstörungen zu verbessern.
  • Psychotherapie: Psychotherapie kann helfen, mit den psychischen Belastungen der Parkinson-Krankheit umzugehen.

Bewegung und Sport

Bewegung ist ein wichtiger Bestandteil der Parkinson-Therapie. Regelmäßige körperliche Aktivität kann helfen, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Studien haben gezeigt, dass Sport das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen kann. Empfehlenswert sind Ausdauertraining, Krafttraining, Gleichgewichtstraining und Dehnübungen.

Schlafhygiene

Schlafstörungen sind häufig bei Parkinson-Patienten. Eine gute Schlafhygiene kann helfen, den Schlaf zu verbessern. Dazu gehören:

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  • Regelmäßige Schlafzeiten
  • Eine ruhige und dunkle Schlafumgebung
  • Vermeidung von Koffein und Alkohol vor dem Schlafengehen
  • Entspannungsübungen vor dem Schlafengehen

Ernährung

Eine ausgewogene Ernährung ist wichtig für Parkinson-Patienten. Es gibt keine spezielle Parkinson-Diät, aber einige Ernährungsempfehlungen können helfen, die Symptome zu lindern. Dazu gehören:

  • Eine ballaststoffreiche Ernährung, um Verstopfung vorzubeugen
  • Ausreichende Flüssigkeitsaufnahme
  • Vermeidung von stark verarbeiteten Lebensmitteln
  • Eine ausreichende Zufuhr von Vitaminen und Mineralstoffen

Hilfsmittel

Es gibt verschiedene Hilfsmittel, die Parkinson-Patienten im Alltag unterstützen können. Dazu gehören:

  • Gehstöcke und Rollatoren, um die Stabilität zu verbessern
  • Spezielle Essbestecke und Trinkbecher, um das Essen und Trinken zu erleichtern
  • Knopfhaken und Reißverschlusshilfen, um das Anziehen zu erleichtern
  • Haltegriffe im Badezimmer, um Stürze zu vermeiden

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