Fettarme Milchprodukte erfreuen sich großer Beliebtheit, da viele Menschen glauben, dass sie gesünder sind als Vollfettprodukte. Dieser Glaube basiert oft auf der Annahme, dass Fett generell schlecht für die Gesundheit ist. Allerdings deuten aktuelle Forschungsergebnisse darauf hin, dass gerade der Konsum von fettarmen Milchprodukten mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von Parkinson in Verbindung stehen könnte.
Eine Langzeitstudie enthüllt den Zusammenhang
Eine über 25 Jahre angelegte Studie der "Harvard T.H. Chan School of Public Health" hat Daten von 129.346 Menschen analysiert und einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Konsum von fettarmen Milchprodukten und dem Auftreten von Parkinson festgestellt.Die Ergebnisse zeigten, dass Personen, die drei oder mehr Portionen fettreduzierter Milchprodukte pro Tag konsumierten, ein um 34 Prozent höheres Risiko hatten, an Parkinson zu erkranken. Auch bei einem geringeren Konsum von nur einer Portion täglich war das Risiko im Vergleich zu Personen, die weniger als eine Portion pro Woche zu sich nahmen, erhöht.
Interessanterweise konnte die Studie keinen Zusammenhang zwischen dem Konsum von Milchprodukten mit natürlichem Fettgehalt und einem erhöhten Parkinson-Risiko feststellen.
Was bedeutet das konkret?
Es ist wichtig zu betonen, dass die Studienergebnisse keinen Beweis dafür liefern, dass fettreduzierte Milchprodukte Parkinson ursächlich auslösen. Es wurde lediglich ein Zusammenhang festgestellt, der weiterer Forschung bedarf.
Um das Ergebnis richtig einzuordnen, ist es wichtig, den Unterschied zwischen relativem und absolutem Risiko zu verstehen. Die oft genannten 34 Prozent beziehen sich auf den relativen Risikoanstieg. In absoluten Zahlen bedeutet dies, dass von den Personen, die keine oder nur sehr wenige fettarme Milchprodukte konsumierten, etwa 0,6 Prozent im Laufe von 25 Jahren an Parkinson erkrankten. Bei den Personen, die drei oder mehr Portionen fettarme Milchprodukte pro Tag konsumierten, stieg dieser Wert auf 1 Prozent. Der absolute Risikoanstieg beträgt also lediglich 0,4 Prozent.
Lesen Sie auch: Was bedeutet "Weine nicht über vergossene Milch"?
Mögliche Erklärungen für den Zusammenhang
Die Gründe für den beobachteten Zusammenhang sind noch unklar. Es gibt verschiedene Hypothesen, die derzeit untersucht werden:
- Erhöhte Aufnahme von Toxinen: Fettarme Milch könnte die Aufnahme von schädlichen Substanzen (Toxinen) im Darm erleichtern, die dann über den Blutkreislauf ins Gehirn gelangen und dort möglicherweise Nervenzellen schädigen.
- Einfluss auf den Harnsäurespiegel: Studien haben gezeigt, dass Milchkonsum mit niedrigeren Harnsäurespiegeln in Verbindung stehen kann. Niedrige Harnsäurewerte gelten jedoch als möglicher Risikofaktor für Parkinson.
- Herstellungsmethoden: Ein persönlicher Kommentar deutet an, dass die Herstellungsmethoden fettarmer Milch eine Rolle spielen könnten. Fettarme Milch wird von Ernährungsmedizinern aufgrund des höheren Zuckergehalts nicht empfohlen.
Weitere Forschung ist notwendig
Die aktuelle Studienlage deutet auf einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Konsum von fettarmen Milchprodukten und einem erhöhten Parkinson-Risiko hin. Um jedoch eine kausale Beziehung nachzuweisen und die zugrunde liegenden Mechanismen zu verstehen, sind weitere umfangreiche Forschungsarbeiten erforderlich.
Was bedeutet das für Ihre Ernährung?
Sollten Sie nun auf fettarme Milchprodukte verzichten, wenn Sie sich um Parkinson sorgen? Angesichts der aktuellen Studienlage und des geringen absoluten Risikoanstiegs ist ein genereller Verzicht auf fettarme Milchprodukte nicht zwingend erforderlich.
Es ist jedoch ratsam, die Studienergebnisse im Hinterkopf zu behalten und die eigene Ernährung kritisch zu hinterfragen. Eine ausgewogene Ernährung mit einer Vielfalt an Lebensmitteln ist grundsätzlich empfehlenswert.
Milchkonsum und Alpha-Synuklein
Eine weitere These besagt, dass Milchkonsum die Entstehung von Parkinson durch eine überhöhte Bildung von Alpha-Synuklein im Darm begünstigt. Es ist bekannt, dass sich Parkinson über den Darm entwickeln kann. Allerdings haben Forscher der Uni Basel diese These widerlegt. Sie haben durch pathologische Untersuchungen am Gewebe von Parkinsonpatienten die These widerlegt, dass erhöhte Werte von Alpha-Synuklein die Entstehung von Parkinson begünstigt.
Lesen Sie auch: Parkinson-Therapie: Was Sie essen sollten
Lesen Sie auch: Demenzprävention durch Milchprodukte?