Nackenbeschwerden sind ein weit verbreitetes Problem, von dem ein hoher Prozentsatz der Bevölkerung mindestens einmal im Jahr betroffen ist. Oftmals gehen Betroffene zum Physiotherapeuten, um die Schmerzen zu lindern. Eine mögliche unterstützende Maßnahme zur Behandlung von Nackenbeschwerden ist das Tapen des Nackens. Dieser Artikel beleuchtet die Anwendung von Kinesiologie-Tapes bei einem eingeklemmten Nerv im Nackenbereich und gibt Anleitungen zur korrekten Anbringung.
Ursachen und Symptome von Nackenbeschwerden
Nackenbeschwerden können verschiedene Ursachen haben und sowohl akut als auch schleichend auftreten. Im akuten Fall kann beispielsweise ein Leistenbruch vorliegen. Schleichende Beschwerden sind oft die Folge von Fehlhaltungen, Verspannungen oder Stress. Durch eine falsche Körperhaltung kann die Nackenmuskulatur überlastet werden, was zu schmerzhaften Verspannungen führt. Auch Kopfschmerzen können durch verspannte Nackenmuskeln verursacht werden, sogenannte Spannungskopfschmerzen, die sich wie ein enges Band um den Kopf anfühlen.
Klinisch gesehen ist es oft schwierig, Nackenschmerzen, Schulterschmerzen und Kopfschmerzen voneinander zu differenzieren, da Muskelverspannungen und verkürzte Faszien im Bereich der Halswirbelsäule zu Kopfschmerzen im Nacken und Hinterkopf führen können. Eine häufige Ursache für eine überlastete Nackenmuskulatur und Muskelverhärtungen ist die Fehlbelastung, typischerweise beim Sitzen im Büro.
Wie Kinesiologie-Tape helfen kann
Bei Verspannungen des Nackengewebes oder Spannungskopfschmerzen kann das Tapen des Nackens eine gute Möglichkeit sein, die Schmerzen zu lindern. Kinesiologie-Tapes stabilisieren den Nacken, ohne die Bewegungsfreiheit stark einzuschränken. Die Tapes können für eine bessere Durchblutung des Gewebes und eine Normalisierung der muskulär-faszialen Spannungen sorgen, wodurch der Bereich entspannt wird.
Anleitungen zum Nacken tapen
Es gibt verschiedene Techniken, um den Nacken mit Kinesiologie-Tape zu tapen. Hier werden zwei gängige Methoden vorgestellt:
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Methode 1: Taping des Musculus levator scapulae
Diese Methode eignet sich besonders bei Verspannungen im Musculus levator scapulae, einem wichtigen Muskel für die Drehung des Kopfes, das Heben des Schulterblatts und die Unterstützung der Einatmung.
- Vorbereitung: Die Haut sollte trocken, sauber und frei von Creme, Öl und Haaren sein. Die Kanten des Tapes sollten abgerundet werden, um die Haftbarkeit zu verbessern.
- Abmessen: Das Tape von unterhalb des Ohres bis zur Schulter abmessen.
- Anbringen:
- Den Kopf zur Seite neigen und die verspannte Muskulatur ertasten.
- Das Tape unterhalb des Ohres ansetzen.
- Das Tape ohne Zug Richtung Schulter ausstreichen.
- Das Tape sollte über dem schmerzenden Muskel liegen.
- Zur Befestigung das Tape gut ausstreichen.
- Das gleiche auf der anderen Seite wiederholen.
- Abschluss: Nach dem Ankleben das Tape am Nacken mit der Hand glattstreichen.
Methode 2: Taping bei verspannter Nacken-Halspartie und Spannungskopfschmerzen
Diese Methode kombiniert das Tapen des Musculus trapezius pars descendens und des Musculus levator scapulae.
- Vorbereitung: Die Haut sollte sauber und trocken sein.
- Zuschnitt: Ein Y-Tape und ein I-Tape zurechtschneiden. Das Y-Tape mittig sowie rechts und links bis auf die letzten 3 cm einschneiden.
- Anbringen:
- Den Kopf in eine neutrale Ausgangshaltung positionieren.
- Das Mittelstück des Y-Tapes mit 70% Zug auflegen und zuerst die beiden Seitenenden des Tapes anlegen.
- Das Tape vorsichtig "auseinanderfächern" und die einzelnen Tapestreifen anlegen.
- Das kürzere I-Tape mit maximalem Zug auf die schmerzhafte Stelle aufbringen.
- Die beiden Enden des I-Tapes ohne Zug aufkleben und anstreichen.
- Abschluss: Den Kopf aufrichten. Wenn sich Wellen am Tape bilden, ist die Anlage korrekt.
Methode 3: TRUETAPE Anleitung
Diese Methode verwendet drei Streifen TRUETAPE.
- Vorbereitung: Beuge deinen Kopf während der gesamten Applikation nach vorne.
- Erster Streifen:
- 0% STRETCH: Den Ankerpunkt mit einem TRUETAPE Streifen ca. 5cm unterhalb des Haaransatzes messen und Anker ohne Stretch aufkleben.
- 25% STRETCH: Das Tape mit 25% Stretch entlang der Wirbelsäule nach oben kleben.
- 0% STRETCH: Das Ende ohne Stretch auslaufen lassen.
- Zweiter Streifen:
- 0% STRETCH: Den Anker des zweiten Streifens auf derselben Höhe wie beim ersten Streifen ohne Stretch aufkleben.
- 25% STRETCH: Das Tape mit 25% Stretch entlang der Wirbelsäule nach oben Richtung Nacken kleben.
- 0% STRETCH: Das Ende ohne Stretch aufkleben.
- Dritter Streifen:
- 50% STRETCH: Mit 50% Stretch mittig über den Nacken tapen.
- 0% STRETCH: Die Enden des Tapes auf beiden Seiten ohne Stretch aufkleben.
- Abschluss: Reibe die gesamte Applikation noch einmal gründlich fest.
Wichtige Hinweise zur Anwendung von Kinesiologie-Tapes
- Hautverträglichkeit: Vor der Anwendung sollte sichergestellt werden, dass keine Allergien oder Hautirritationen vorliegen.
- Spannung: Die richtige Spannung des Tapes ist entscheidend für die Wirkung. Im Zweifelsfall sollte ein Experte konsultiert werden.
- Haftbarkeit: Um eine optimale Haftbarkeit zu gewährleisten, sollte die Haut sauber, trocken und fettfrei sein.
- Tragedauer: Das Tape kann bis zu einer Woche kleben bleiben. Die Hauptwirkung wird in den ersten 3-5 Tagen erwartet.
- Alltagstauglichkeit: Mit dem angelegten Tape kann geduscht, gebadet, geschwommen oder Sport getrieben werden.
Kontraindikationen
In folgenden Fällen sollte auf das Tapen verzichtet werden:
- Schwangerschaft
- Offene Wunden
- Knochenbrüche
- Unerklärliche Beschwerden
- Allergien und Hautkrankheiten
- Einnahme von Medikamenten wie Blutverdünner
- Thrombose
- Fieber
Wissenschaftliche Evidenz und alternative Sichtweisen
Die Wirksamkeit von Kinesiologie-Tapes ist wissenschaftlich nicht abschließend belegt. Viele Studien kommen zu dem Schluss, dass die positiven Wirkungen nicht eindeutig auf die Bänder zurückzuführen sind. Trotzdem setzen viele Therapeuten Kinesiologie-Tapes unterstützend als Teil modularer Behandlungskonzepte ein. Die Aussagen zur Wirksamkeit basieren hauptsächlich auf Erfahrungen von Kunden und Therapeuten.
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In der alternativmedizinischen Kinesiologie spielen unterschiedliche Farben der Kinesiotapes eine Rolle, für die es jedoch keinerlei wissenschaftlich nachvollziehbare Belege gibt.
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