Demenz ist ein weit verbreiteter Begriff, der eine Vielzahl von Symptomen beschreibt, die mit einem Nachlassen des Gedächtnisses oder anderer Denkfähigkeiten einhergehen und die Fähigkeit einer Person beeinträchtigen, alltägliche Aktivitäten auszuführen. Es handelt sich um eine allgemeine Bezeichnung für eine Minderung der geistigen Fähigkeiten, die schwerwiegend genug ist, um das tägliche Leben zu beeinträchtigen. Gedächtnisverlust ist ein häufiges Beispiel. Demenz ist keine spezifische Erkrankung, sondern ein Syndrom, also ein Muster von Symptomen, das viele verschiedene Ursachen haben kann.
Demenz: Definition und Grundlagen
Der Begriff "Demenz" stammt aus dem Lateinischen und bedeutet wörtlich "weg vom Geist" oder "ohne Geist". Er beschreibt den krankheitsbedingten, erworbenen Verlust von Leistungen der höheren Gehirnfunktionen. Eine Demenz führt dazu, dass sich verschiedene geistige Fähigkeiten im Vergleich zum früheren Zustand verschlechtern. Betroffen sind insbesondere:
- Gedächtnis: Kurzzeitgedächtnis und Merkfähigkeit sind oft zuerst gestört, im weiteren Verlauf verschwinden auch Inhalte des Langzeitgedächtnisses.
- Aufmerksamkeit
- Orientierung: Menschen mit Demenz fällt es zunehmend schwer, sich in ihrem alltäglichen Umfeld zu orientieren.
- Urteilsvermögen
- Sprache
- Motorik
Dadurch können Persönlichkeitsveränderungen und plötzliche Gemütsschwankungen auftreten.
Es ist wichtig zu betonen, dass Demenz keine normale Alterserscheinung ist, auch wenn sie bei älteren Menschen häufiger auftritt. Die Symptome einer Demenz können von ganz unterschiedlichen Krankheiten hervorgerufen werden.
Ursachen von Demenz
Demenz wird durch Schädigung von Gehirnzellen verursacht. Diese Schädigung beeinträchtigt die Fähigkeit der Gehirnzellen, miteinander zu kommunizieren. Das Gehirn verfügt über eine Reihe von individuellen Regionen, wobei jede Region für verschiedene Funktionen zuständig ist (z.B. Gedächtnis, Urteilsvermögen und Bewegung). Verschiedene Arten von Demenz werden mit bestimmten Arten der Gehirnzellenschädigung in bestimmten Regionen des Gehirns in Verbindung gebracht. Beispielsweise wird es den Gehirnzellen bei einem hohen Vorkommen an bestimmten Proteinen innerhalb und außerhalb der Gehirnzellen bei der Alzheimer-Krankheit erschwert, gesund zu bleiben und miteinander zu kommunizieren. Die Gehirnregion namens Hippocampus beinhaltet das Lernzentrum und das Gedächtnis im Gehirn und die Gehirnzellen in dieser Region werden oft zuerst geschädigt.
Lesen Sie auch: Frag Mutti: Tipps gegen Wadenkrämpfe
Man unterscheidet zwischen primären und sekundären Demenzen. Primäre Demenzformen machen etwa 90 Prozent aller Demenzerkrankungen aus. Sie haben hirnorganische Ursachen und sind in der Regel irreversibel, also unumkehrbar. Primäre Demenzen führen zum Absterben von Nervenzellen und beeinträchtigen die Signalübertragung zwischen ihnen. Sekundäre Demenzerkrankungen haben ihren Ursprung beispielsweise in einem Vitaminmangel, in einer Schilddrüsenfehlfunktion oder können durch bestimmte Medikamente ausgelöst werden. Anders als primäre Demenzen sind sekundäre Demenzen teilweise heilbar.
Häufige Demenz-Arten im Überblick
Es gibt verschiedene Arten von Demenz, die sich in Ursachen, Symptomen und Verlauf unterscheiden. Insgesamt lassen sich über 50 verschiedene Demenzformen in primäre und sekundäre Demenzarten unterteilen. Zusätzlich gibt es Mischformen, bei denen mehrere Demenzarten gleichzeitig auftreten, zum Beispiel eine Kombination aus Alzheimer-Demenz und vaskulärer Demenz.
Die häufigsten Demenz-Arten sind:
Alzheimer-Krankheit (Morbus Alzheimer): Sie ist die häufigste Form der Demenz und ist für 60 bis 80 Prozent aller Fälle verantwortlich. Bei der Alzheimer-Krankheit lagern sich veränderte Eiweißstoffe, u.a. die Amyloid-Beta-Eiweiße, im Gehirn ab und stören den Stoffwechsel der Nervenzellen. Amyloid-Beta ist ein Protein, das natürlicherweise im Gehirn vorkommt. Bei Alzheimer-Patient:innen sammelt sich übermäßig viel davon zwischen den Gehirnzellen an und bildet größere Zusammenlagerungen (Plaques) - und zwar vorrangig im Hippocampus, also der Hirnregion, die für das Gedächtnis zuständig ist. Frühe Anzeichen können Gedächtnisprobleme, Probleme bei alltäglichen Handlungen, räumliche und zeitliche Orientierungsprobleme, neu auftretende Sprach- und/oder Schreibschwächen sowie Stimmungsschwankungen sein. Kennzeichnend für Alzheimer ist insbesondere der frühe Verlust des Kurzzeitgedächtnisses.
Vaskuläre Demenz: Sie tritt nach einem Schlaganfall auf und ist die zweithäufigste Demenz-Art. Bei etwa 20 Prozent aller Demenzkranken liegt eine vaskuläre Demenz vor. Diese Demenzform entsteht im Zusammenhang mit kardiovaskulären Risikofaktoren (also die Blutgefäße betreffend), durch Durchblutungsstörungen im Gehirn. Mögliche Ursachen sind Schlaganfälle und Hirnblutungen. Das Risiko steigt beispielsweise durch Bluthochdruck, Arteriosklerose und hohe Blutfettwerte. Die Symptome ähneln denen der Alzheimer-Krankheit. Zusätzlich neigen Betroffene zu Teilnahmslosigkeit und entwickeln Gangschwierigkeiten oder andere Bewegungsstörungen. Blutgefäß-Veränderungen im Gehirn stehen im Zusammenhang mit vaskulärer Demenz. Sie treten oft zusammen mit Veränderungen auf, die durch andere Demenz-Arten verursacht werden, einschließlich der Alzheimer-Krankheit und der Lewy-Körper-Demenz.
Lesen Sie auch: Hüft-TEP und Nervenschmerzen
Frontotemporale Demenz (Morbus Pick): Bei der frontotemporalen Demenzform kommt es zum degenerativen Abbau von Nervenzellen im Bereich des Frontallappens (Stirnlappen) und des Temporallappens (Schläfenlappen). Es bilden sich sogenannte Pick´sche Körper, das heißt kugelförmige Einschlüsse verschiedener Proteine. Da die betroffenen Areale die Gefühle und das Sozialverhalten regulieren, unterscheiden sich die Symptome für gewöhnlich von anderen Demenzformen. So treten anfangs keine Gedächtnisstörungen auf, sondern vor allem Sprachprobleme und Stimmungsschwankungen. Frontotemporale Demenz tritt oft bei jüngeren Menschen zwischen 45 und 60 Jahren auf, in Einzelfällen sogar schon ab dem 20. Lebensjahr.
Lewy-Körper-Demenz (Lewy-Body-Demenz): Ihren Namen hat sie von den sogenannten „Lewy-Körperchen“, welche für den Rückgang von Nervenzellen in der Hirnrinde verantwortlich sind. Typische Symptome sind optische Sinnestäuschungen, auch Halluzinationen genannt, sowie motorische Störungen. Auch ein rascher Wechsel von Wachheit zu Müdigkeit im Tagesverlauf kommt häufig vor.
Parkinson-Demenz: Im Zusammenhang mit Parkinson entwickelt sich bei circa 30 bis 40 Prozent der Betroffenen auch eine dementielle Erkrankung. Man spricht dann von einer Parkinson-Demenz.
Weitere Ursachen: Es gibt eine Reihe von weiteren Bedingungen, die Demenz-Symptome erzeugen können, wobei einige davon umkehrbar sind, wie z.B. chronischer Alkoholismus (Korsakow-Syndrom), Schädel-Hirn-Verletzungen, Hirntumore, Schilddrüsenunterfunktion, entzündliche Erkrankungen des Nervensystems (z.B. Multiple Sklerose oder AIDS).
Statistik: Demenz in Deutschland und weltweit
Ende 2023 lebten in Deutschland rund 1,8 Millionen Menschen mit Demenz, wobei die Alzheimer-Krankheit mit Abstand die häufigste Form ist. Durchschnittlich treten Tag für Tag etwa 900 Neuerkrankungen auf. Sie summieren sich im Lauf eines Jahres auf mehr als 400.000. Infolge der demografischen Veränderungen kommt es zu weitaus mehr Neuerkrankungen als zu Sterbefällen unter den bereits Erkrankten. Aus diesem Grund nimmt die Zahl der Demenzerkrankten kontinuierlich zu. Sofern kein Durchbruch in Prävention und Therapie gelingt, wird sich nach unterschiedlichen Vorausberechnungen der Bevölkerungsentwicklung die Krankenzahl bis zum Jahr 2050 auf 2,3 bis 2,7 Millionen erhöhen. Dies entspricht einem mittleren Anstieg der Zahl der Erkrankten um 25.000 bis 40.000 pro Jahr oder um 70 bis 110 pro Tag. In der älteren Bevölkerung ohne deutsche Staatsangehörigkeit gibt es etwa 158.000 Menschen mit Demenz. Die Zahl der Betroffenen, die noch nicht das 65. Lebensjahr vollendet haben, ist geringer.
Lesen Sie auch: Rehabilitation bei Gesichtsfeldausfall
Auch EU-weit sind die Zahlen hoch: 2023 waren in der Europäischen Union etwa 14,1 Millionen Menschen von einer Demenzerkrankung betroffen. Die Fallzahlen steigen dabei mit dem Alter deutlich an: Von den über 90-Jährigen sind etwa 36 Prozent dement.
Weltweit litten im Jahr 2019 circa 55 Millionen Menschen an Demenz. Aufgrund der immer höheren Lebenserwartung ist in Zukunft mit weiter steigenden Zahlen zu rechnen.
Diagnose von Demenz
Es existiert kein einzelner Test, mit dem bei einer Person Demenz nachgewiesen werden kann. Ärzte diagnostizieren Alzheimer oder andere Demenz-Arten auf der Grundlage einer sorgsam durchgeführten Anamnese, einer physischen Untersuchung, Labortests und charakteristische Veränderungen des Denkens, der täglichen Funktionen und des Verhaltens, das mit der jeweiligen Demenz-Krankheit in Verbindung gebracht wird. Ärzte können mit einem hohen Grad an Sicherheit bestimmen, ob eine Person unter Demenz leidet. Es ist jedoch schwieriger, die genaue Demenz-Art zu bestimmen, da sich Symptome und Gehirnveränderungen von verschiedenen Demenzarten überlagern können. In einigen Fällen diagnostiziert ein Arzt „Demenz“ ohne Angabe der Demenz-Art.
Die Diagnose von Demenzerkrankungen lässt sich bei den meisten Betroffenen mit einfachen Mitteln stellen. Auch die Alzheimer-Krankheit kann mit geringem diagnostischen Aufwand gut erkannt werden. Die Ärztin oder der Arzt muss bei Patientinnen und Patienten mit Störungen des Gedächtnisses, der Orientierung, der Sprache oder des Denk- und Urteilsvermögens eine sorgfältige Untersuchung durchführen, um behebbare Ursachen dieser Leistungsstörungen auszuschließen, einen individuell abgestimmten Behandlungsplan zu entwerfen und die Betroffenen und ihre Familien aufzuklären und zu beraten.
Testverfahren bei Demenzerkrankungen
Bei der Diagnose spielen zunächst neuropsychologische Tests eine Rolle, mit deren Hilfe der Demenzverdacht erhärtet und das Stadium der Erkrankung festgestellt werden kann.
Zu den gängigen Tests im Rahmen der Diagnostik zählen:
- der Mini-Mental-Status-Test (MMST) zur Messung kognitiver Defizite
- das strukturierte Interview für die Diagnose einer Demenz vom Alzheimer-Typ (SIDAM)
- der Uhrentest
- DemTect: Patientenbefragung mit Fragen aus den Bereichen Wortflüssigkeit, verbales Gedächtnis, Intellekt und Aufmerksamkeit
- der Test zur Frühdiagnostik von Demenzen (TFDD)
Neben neuropsychologischen Tests können bei der Diagnostik auch bildgebende Verfahren wie MRT und CT angeordnet werden.
Warnsignale und erste Schritte
Frühe Symptome für eine Demenz beginnen oft schleichend. Die ersten Warnzeichen zeigen sich meist in Gedächtnis- und Orientierungsproblemen. Menschen mit einer beginnenden Demenz haben Schwierigkeiten mit gewohnten Aufgaben oder können dem Gesprächsverlauf in einer Gruppe nicht mehr richtig folgen. Auch auffällige Veränderungen in der Stimmungslage oder dem Verhalten können am Beginn einer Demenzerkrankung stehen.
Falls Sie oder ein Angehöriger Gedächtnisschwierigkeiten oder sonstige Veränderungen der Denkfähigkeit feststellen, dürfen Sie dies nicht ignorieren. Suchen Sie einen Arzt zum Feststellen der Ursache auf. Eine professionelle Bewertung kann ergeben, dass die Beschwerden behandelbar sind. Auch wenn Symptome eine Demenz vermuten lassen, kann die Person durch die Früherkennung den größtmöglichen Nutzen aus den verfügbaren Behandlungsmöglichkeiten ziehen und gegebenenfalls die Chance erhalten, freiwillig an klinischen Versuchen oder Studien teilzunehmen.
Sofern Warnsignale vorliegen, zum Beispiel Vergesslichkeit für wiederkehrende Ereignisse und alltägliche Begebenheiten, Wortfindungsstörungen oder Orientierungseinbußen, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Gerade bei leichten, beginnenden Einbußen ist es empfehlenswert, - nach Absprache mit dem Hausarzt - einen Facharzt (Neurologe bzw. Psychiater) oder eine Gedächtnissprechstunde aufzusuchen.
Behandlung von Demenz
Die Behandlung von Demenz ist abhängig von der Ursache. Im Falle der meisten progressiven Demenzen einschließlich der Alzheimer-Krankheit gibt es keine Heilung und keine Behandlung, die das Fortschreiten verlangsamt oder stoppt. Aber es gibt Behandlungen mit Medikamenten, die Symptome in einem begrenzten Zeitraum verbessern. Dieselben Medikamente, die zur Behandlung von Alzheimer eingesetzt werden, werden auch manchmal verschrieben, um die Symptome von anderen Arten von Demenz zu lindern.
Medikamentöse Therapie
Medikamente können den Krankheitsverlauf bei Demenz verlangsamen, insbesondere dann, wenn sie bereits in einem frühen Krankheitsstadium eingenommen werden. Dabei können zum Beispiel Antidementiva, Antidepressiva, Antipsychotika oder Medikamente gegen Gedächtnisstörungen zum Einsatz kommen.
Insbesondere Wirkstoffe wie monoklonale Antikörper zeigen Potenzial: Sie richten sich gezielt gegen schädliche Proteinablagerungen im Gehirn. Erstmals wurde nun ein solcher Wirkstoff in der EU zugelassen. Er greift ursächlich in einen der vermuteten Krankheitsmechanismen der Alzheimer-Krankheit ein, indem er Amyloid-beta-Ablagerungen im Gehirn reduziert. Im Gegensatz zu bisherigen Alzheimer-Medikamenten, die lediglich Symptome lindern, können monoklonale Antikörper das Fortschreiten der Erkrankung um einige Monate verlangsamen - eine Heilung bringen sie jedoch nicht.
Nicht-medikamentöse Therapie
Neben der medikamentösen ist die nicht-medikamentöse Behandlung von Menschen mit Demenz von großer Bedeutung. Sie kann die geistige Leistungsfähigkeit und Alltagsfähigkeiten fördern, Verhaltensstörungen abschwächen und das Wohlbefinden verbessern. Auch nicht-medikamentöse Therapieformen können den Leidensdruck von Betroffenen lindern, zum Beispiel Ergotherapie, Physiotherapie, kognitives Training oder Verhaltenstherapien.
Weitere wichtige Aspekte der Behandlung
- Früherkennung: Eine frühe Diagnose von Demenz erleichtert den Umgang mit der Krankheit und bietet größere Chancen, das Fortschreiten der Krankheit aufzuhalten oder zu verlangsamen.
- Unterstützung und Beratung: Nach der Diagnose ist es wichtig, rechtliche, gesundheitliche und finanzielle Angelegenheiten zu regeln, solange man dazu noch selbst in der Lage ist. Es ist ratsam, sich über gesetzliche Leistungen, Rechte, Hilfsangebote vor Ort aber auch ehrenamtliche Angebote für Demenzkranke und Angehörige zu informieren.
- Umfangreiche Aufklärung: Eine Demenz allgemein verändert den Menschen mit dem Fortschreiten der Erkrankung. Dies mitzuerleben kann neben dem Betroffenen auch für die Angehörigen und das weitere Umfeld sehr belastend sein. Um das Miteinander möglichst harmonisch zu gestalten und, um Missverständnisse zu begrenzen, ist eine umfangreiche Aufklärung in dieser Situation sehr hilfreich. Wichtig ist, dass das Umfeld lernt zu verstehen, was in dementen Menschen vorgeht, was sie brauchen und wie sie reagieren. Angehörige sollten lernen, die Erkrankung zu akzeptieren und mit ihr umzugehen. Wichtig ist zudem, sich Hilfe und Unterstützung zu holen, wenn man sie braucht. Insbesondere pflegende Angehörige sollten sich ausführlich über Hilfsangebote beraten lassen.
- Pflegetagebuch: Die vielfältigen Symptome und Folgen einer Demenzerkrankung können die Selbstständigkeit im Alltag von Patienten beeinträchtigen. Wenn dies bei Ihnen der Fall ist, haben Sie eventuellen Anspruch auf einen Pflegegrad, mit dem Ihnen verschiedene Leistungen der Pflegeversicherung zustehen. In einem Pflegetagebuch können Sie die Beeinträchtigungen im Alltag genauer beobachten und dokumentieren. Ein Pflegetagebuch unterstützt Sie gegebenenfalls beim Antrag auf Pflegegrad.
Risikofaktoren und Prävention
Einige Risikofaktoren für Demenz, z.B. Alter und Genetik, können nicht verändert werden. Aber Forscher untersuchen weiterhin die Auswirkung anderer Risikofaktoren auf die Gesundheit des Gehirns und die Verhinderung von Demenz.
- Herz-Kreislauf-Risikofaktoren: Ihr Gehirn wird von einem der dichtesten Blutgefäß-Netzwerke des Körpers ernährt. Alles, was Blutgefäße in anderen Bereichen Ihres Körper schädigt, kann Blutgefäße im Ihrem Gehirn schädigen und den Gehirnzellen lebensnotwendige Nahrung und Sauerstoff entziehen. Blutgefäß-Veränderungen im Gehirn stehen im Zusammenhang mit vaskulärer Demenz. Sie treten oft zusammen mit Veränderungen auf, die durch andere Demenz-Arten verursacht werden, einschließlich der Alzheimer-Krankheit und der Lewy-Körper-Demenz. Diese Veränderungen können interagieren und schnelleres Fortschreiten der Krankheit zur Folge haben oder Beeinträchtigungen verschlimmern.
- Sport und Bewegung: Regelmäßige körperliche Betätigung kann zur Risikominderung einiger Demenz-Arten beitragen.
- Ernährung: Die Art der Ernährung kann aufgrund ihres Einflusses auf die Herz-Gesundheit die größten Auswirkungen auf die Gehirn-Fitness erzielen. Die derzeit besten Beweise empfehlen, dass Herz-gesundes Essverhalten, wie z.B. die mediterrane Ernährungsweise, ebenfalls zum Schutz des Gehirns beiträgt.
Studien zeigen, dass bis zu 45 Prozent aller Erkrankungen durch die gezielte Beeinflussung von 14 Risikofaktoren verhindert oder zumindest hinausgezögert werden könnten. Bewegung, gesunde Ernährung, soziale Kontakte und geistige Aktivität zählen dabei zu den wichtigsten Schutzfaktoren.
Leben mit Demenz: Tipps für Betroffene und Angehörige
Die Diagnose Demenz stellt die Betroffenen und ebenso ihre Angehörigen vor große Herausforderungen. Es ist wichtig, die Lebensumstände - soweit möglich - an ihre Bedürfnisse anzupassen.
Umgang mit Menschen mit Demenz
Menschen mit Demenz verändern ihr Verhalten und reagieren, aufgrund einer veränderten Wahrnehmung, anders auf ihre Umwelt. Für Außenstehende ist es oft schwer, zu verstehen, was in der demenzerkrankten Person vorgeht. Zu einem guten Umgang mit der Demenz gehört auch die demenzgerechte Raumgestaltung. Dabei geht es darum, Barrieren abzubauen und hilfreiche Anhaltspunkte zur zeitlichen und räumlichen Orientierung zu schaffen. Man sollte bei der Kommunikation mit Menschen mit Demenz immer auf einen würdevollen und wertschätzenden Umgang achten. Das gilt auch in Situationen, bei dem es einem besonders schwer fällt, zum Beispiel, wenn der an Demenz erkrankte dem Pflegenden Vorwürfe macht oder ihn fälschlicherweise beschuldigt. Man darf natürlich seinen Standpunkt vertreten, aber sollte immer darauf achten, die Person nicht zu diskreditieren. Unabhängig von Konfliktsituationen ist es immer eine Möglichkeit sich auf die Lebenserfahrung der Person zu beziehen und diese wertzuschätzen. Man kann zum Beispiel nach einem Ratschlag fragen und/oder sich auch mal helfen oder trösten lassen.
Informationen für pflegende Angehörige
Menschen mit Demenz verlieren nach und nach die Fähigkeit, für sich selbst zu sorgen. Hier erhalten Sie hilfreiche Informationen für Menschen, die von Demenz betroffene Angehörige pflegen. Ganz besonders wichtig ist, dass Angehörige sich selbst mit der Betreuung und Pflege nicht überfordern. Das große Stichwort lautet: Entlastung.
Demenzdörfer als innovative Wohnform
In Tönebön bei Hameln liegt Deutschlands erstes Demenzdorf: Hier leben Menschen mit Demenz in einer dörflichen Gemeinschaft, komplett mit Supermarkt, Café und individuell gestalteten Zimmern. Übernommen wurde die Idee, demenzerkrankte Menschen in einer dörflichen Gemeinschaft zu betreuen, aus den Niederlanden. Inzwischen gibt es weitere Demenzdörfer in Deutschland. Die Kosten für die Pflege und Unterbringung ähneln denen eines normalen Pflegeheims.
Fortschritte in der Demenzforschung
Die Forschung im Bereich Demenz macht Fortschritte und eröffnet neue Möglichkeiten in der Diagnostik, Behandlung und Pflege. Dazu gehören etwa neuartige Bluttests zur Unterstützung einer Diagnose, welche relativ einfach und kostengünstig durchführbar sein können. Auch an innovativen Therapieoptionen wie etwa weitere monoklonale Antikörper wird geforscht. Darüber hinaus könnte der verstärkte Einsatz von künstlicher Intelligenz künftig schnellere und präzisere Diagnosen ermöglichen, etwa durch die Unterstützung bei der Auswertung von Bildgebungsverfahren und genetischen Daten. Künstliche Intelligenz könnte in Zukunft auch bei der Pflege von Demenzkranken einen immer höheren Stellenwert einnehmen.
Das letzte Stadium der Demenz
Im Endstadium sind die Erkrankten vollständig auf Pflege angewiesen. Typische Veränderungen sind: Verlust der Sprache, völlige Orientierungslosigkeit, Inkontinenz und Schluckstörungen. Im Endstadium haben Menschen mit Demenz ein zunehmend geschwächtes Immunsystem und werden anfälliger für Infektionen. Die häufigste Todesursache bei Menschen mit Demenz ist die Lungenentzündung (Pneumonie).