Epilepsie ist eine neurologische Erkrankung, von der etwa 1 % der Bevölkerung betroffen ist. Berühmte Persönlichkeiten wie Sokrates, Albert Einstein und Vincent van Gogh lebten mit Epilepsie und erbrachten außergewöhnliche Leistungen. In diesem Artikel werden wir untersuchen, was Epilepsie ist, wie man mit einem Freund umgeht, der Epilepsie hat, und wie man in verschiedenen Situationen helfen kann.
Was ist Epilepsie?
Epilepsie ist eine Erkrankung, bei der es im Gehirn zu vorübergehenden übermäßigen oder fehlerhaften Aktivitäten kommt. Diese Fehlfunktionen können zu epileptischen Anfällen führen, die sich je nach betroffenem Bereich des Gehirns unterschiedlich äußern. Die Symptome können von Muskelzuckungen bis hin zu Krämpfen des gesamten Körpers mit Bewusstlosigkeit reichen. Es ist wichtig zu wissen, dass ein einzelner Krampfanfall nicht unbedingt auf Epilepsie hindeutet. Die Diagnose Epilepsie wird in der Regel gestellt, wenn mindestens zwei unprovozierte Anfälle im Abstand von mehr als 24 Stunden auftreten oder wenn nach einem Anfall eine hohe Wahrscheinlichkeit für weitere Anfälle besteht.
Anfallsformen
Es gibt verschiedene Arten von epileptischen Anfällen, die grob in fokale und generalisierte Anfälle unterteilt werden können.
- Fokale Anfälle: Diese Anfälle beginnen in einem bestimmten Bereich des Gehirns und können sich durch Zuckungen, sensorische Störungen oder Veränderungen des Sehens äußern. In einigen Fällen kann sich ein fokaler Anfall auf das gesamte Gehirn ausbreiten und zu einem generalisierten Anfall werden.
- Generalisierte Anfälle: Diese Anfälle betreffen beide Gehirnhälften und gehen oft mit Bewusstlosigkeit und Krämpfen im ganzen Körper einher. Zu den Arten generalisierter Anfälle gehören:
- Tonisch-klonische Anfälle (Grand-Mal-Anfälle): Diese Anfälle beginnen in der Regel mit einem Sturz, Bewusstlosigkeit und einer tonischen Phase mit steifen Gliedmaßen. Darauf folgt eine klonische Phase mit Zuckungen am ganzen Körper.
- Klonische Anfälle: Rhythmische Muskelzuckungen, die oft langsamer werden.
- Tonische Anfälle: Muskelverkrampfungen, die zu einer Streckung der Extremitäten führen können.
- Atonische Anfälle: Plötzlicher Verlust des Muskeltonus, der zu Stürzen führt.
- Absencen: Kurze Bewusstseinspausen, die sich als Innehalten äußern können.
- Status epilepticus: Ein Anfall, der länger als 5 Minuten dauert oder eine Serie von Anfällen ohne zwischenzeitliche Erholung. Dies ist ein lebensbedrohlicher Notfall, der sofortige medizinische Hilfe erfordert.
Was tun, wenn Ihr Freund einen Anfall hat
Es ist wichtig, ruhig zu bleiben und die folgenden Schritte zu unternehmen, wenn Ihr Freund einen epileptischen Anfall hat:
- Schützen Sie ihn vor Verletzungen: Entfernen Sie Gegenstände in der Umgebung, die eine Gefahr darstellen könnten. Polstern Sie den Kopf mit einem weichen Gegenstand ab.
- Sichern Sie die Atemwege: Lockern Sie enge Kleidung am Hals. Drehen Sie den Kopf zur Seite, um zu verhindern, dass sich der Betroffene an Erbrochenem oder Speichel verschluckt.
- Beobachten Sie den Anfall: Achten Sie auf die Dauer, den Ablauf und die Besonderheiten des Anfalls. Diese Informationen können später dem Arzt helfen.
- Rufen Sie den Notruf (112), wenn:
- Der Anfall länger als 5 Minuten dauert.
- Es sich um den ersten Anfall Ihres Freundes handelt.
- Ihr Freund sich verletzt hat.
- Ihr Freund Schwierigkeiten beim Atmen hat.
- Mehrere Anfälle hintereinander auftreten.
- Ihr Freund nach dem Anfall nicht wieder zu sich kommt.
- Bleiben Sie bei Ihrem Freund, bis er vollständig wach ist: Sprechen Sie beruhigend mit ihm und bieten Sie ihm Unterstützung an. Helfen Sie ihm, sich zu orientieren, und bieten Sie ihm einen sicheren Ort zum Ausruhen an.
Was Sie nicht tun sollten:
- Versuchen Sie nicht, den Anfall zu unterbrechen oder Ihren Freund festzuhalten.
- Stecken Sie nichts in den Mund Ihres Freundes.
- Geben Sie Ihrem Freund während des Anfalls keine Flüssigkeiten oder Medikamente oral ein.
Leben mit Epilepsie: Was Sie als Freund tun können
Es gibt viele Möglichkeiten, wie Sie Ihren Freund unterstützen können, wenn er mit Epilepsie lebt:
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- Informieren Sie sich über Epilepsie: Je mehr Sie über die Erkrankung wissen, desto besser können Sie Ihren Freund verstehen und unterstützen.
- Sprechen Sie offen über seine Ängste und Sorgen: Hören Sie aufmerksam zu und bieten Sie ihm emotionale Unterstützung an.
- Helfen Sie ihm, seinen Alltag zu organisieren: Unterstützen Sie ihn dabei, einen regelmäßigen Tagesablauf einzuhalten und Anfallsauslöser zu vermeiden.
- Begleiten Sie ihn zu Arztterminen: Ihre Anwesenheit kann ihm helfen, sich sicherer zu fühlen und wichtige Informationen zu erhalten.
- Ermutigen Sie ihn, ein normales Leben zu führen: Unterstützen Sie ihn bei seinen Hobbys und Interessen und helfen Sie ihm, soziale Kontakte zu pflegen.
- Seien Sie verständnisvoll und geduldig: Es kann Zeiten geben, in denen Ihr Freund frustriert oder ängstlich ist. Zeigen Sie ihm, dass Sie für ihn da sind.
- Helfen Sie ihm, einen Notfallausweis mit sich zu führen: Dieser Ausweis sollte Informationen über seine Erkrankung, Medikamente und Notfallkontakte enthalten.
Epilepsie und Partnerschaft
Die Diagnose Epilepsie kann sich auf Partnerschaften auswirken. Es ist wichtig, offen über die Erkrankung zu sprechen und gemeinsam Strategien zu entwickeln, um mit den Herausforderungen umzugehen. Viele Menschen mit Epilepsie führen ein erfülltes Sexualleben. Es gibt keine Hinweise darauf, dass Geschlechtsverkehr Anfälle auslöst, aber es ist wichtig, mögliche Auswirkungen von Medikamenten auf die sexuelle Funktion mit dem Arzt zu besprechen.
Medikamentöse Behandlung
Die medikamentöse Behandlung mit Antiepileptika ist ein wichtiger Bestandteil der Epilepsie-Therapie. Ziel ist es, die Anfälle zu kontrollieren und die Lebensqualität zu verbessern. Es ist wichtig, dass Ihr Freund seine Medikamente regelmäßig einnimmt und die Anweisungen des Arztes befolgt. Das eigenmächtige Absetzen oder Verändern der Medikamentendosis kann zu vermehrten Anfällen führen.
Prävention und Gesundheitsberatung
Prävention spielt eine wichtige Rolle bei der Betreuung von Menschen mit Epilepsie. Dazu gehört, einen regelmäßigen Tagesablauf einzuhalten, Anfallsauslöser zu meiden und sich ausreichend Schlaf zu gönnen. Es ist auch wichtig, dass Ihr Freund einen Anfallskalender führt, um mögliche Auslöser zu identifizieren.
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