Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine durch Zecken übertragene Viruserkrankung, die Entzündungen des Gehirns, der Hirnhaut oder des Rückenmarks verursachen kann. Obwohl die FSME-Impfung als wirksamer Schutz vor dieser Krankheit gilt, ist es wichtig, die potenziellen Risiken und Nebenwirkungen zu berücksichtigen. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte der FSME-Impfung, einschliesslich der Risiken, der Wirksamkeit und der Empfehlungen für und gegen die Impfung.
Was ist FSME?
FSME, kurz für Frühsommer-Meningoenzephalitis, ist eine Virusinfektion, die durch Zecken auf den Menschen übertragen wird. Die Viren, die FSME verursachen, werden mit dem Speichel einer stechenden Zecke übertragen. Die Krankheit betrifft das Nervensystem und kann zu einer Vielzahl von Symptomen führen, von grippeähnlichen Beschwerden bis hin zu schweren neurologischen Komplikationen.
Verbreitung und Risikogebiete
FSME tritt vor allem in Europa und Teilen Asiens auf. In Deutschland sind besonders die südlichen Bundesländer Baden-Württemberg und Bayern als Risikogebiete bekannt. Aber auch Teile von Hessen, Sachsen, Thüringen und Brandenburg sind betroffen. Das Robert Koch-Institut (RKI) erfasst jährlich die FSME-Risikogebiete anhand der gemeldeten Fallzahlen und passt die Gebietskulisse entsprechend an. Im Jahr 2025 kamen die Landkreise Celle in Niedersachsen und Elbe-Elster in Brandenburg sowie der Raum um Augsburg in Bayern als Risikogebiete hinzu.
Auch in anderen Ländern gibt es Zecken, die die Krankheitserreger tragen. Das ist in Osteuropa der Fall - zum Beispiel in bestimmten Gebieten in Tschechien, Litauen, Estland und Polen. Auch in Teilen von Österreich, Schweden, Norwegen oder Finnland ist das Risiko erhöht. In Italien, Frankreich, Ungarn und Kroatien wird das FSME-Virus kaum übertragen. Auch für Reisen außerhalb Europas nach Asien besteht ein bekanntes, zum Teil hohes Infektionsrisiko für eine FSME bei Zeckenexposition: Russland (Sibirien), Mongolei, Nord-China, Nord-Japan. Sie verursachen ein FSME-ähnliches Krankheitsbild, die RSSE (Russian Spring-Summer-Encephalitis).
Wie wahrscheinlich ist eine Ansteckung?
Die Wahrscheinlichkeit, sich tatsächlich mit FSME anzustecken, ist selbst in den Risikogebieten relativ gering. Je nach Region tragen nur etwa 0,1 bis 5 Prozent der Zecken das FSME-Virus in sich. Die Hauptübertragungszeit der FSME liegt zwischen etwa April und November, bei mildem Wetter sind Zecken mittlerweile auch ganzjährig aktiv. Krankheitsübertragende Zecken kommen in Mitteleuropa bis in Höhen von 1.500 m vor.
Lesen Sie auch: Risiken und Nebenwirkungen der FSME-Impfung
Krankheitsverlauf und Symptome
Nach einer Inkubationszeit von etwa 7 bis 14 Tagen kann es beim Infizierten zur ersten Phase der Krankheit kommen, die sich durch grippeähnliche Symptome wie Kopfschmerzen und Fieber äußert. Bei etwa einem Drittel der Patienten kommt es nach einer beschwerdefreien Phase von etwa einer Woche erneut zu einem Krankheitsschub mit Fieber und starken Kopfschmerzen. Der Erreger kann Infektionen der Hirnhaut (Meningitis), des Gehirns (Enzephalitis) und des Rückenmarks verursachen. Dabei können dauerhafte Schäden wie Lähmungen, Koordinationsstörungen und ernsthafte psychische Veränderungen zurückbleiben. Etwa 1 % der Erkrankten verstirbt.
Die FSME kann in zwei Phasen verlaufen:
- Phase 1: Grippeähnliche Symptome wie Kopfschmerzen, Fieber, Übelkeit oder Schwindel.
- Phase 2: Bei einem Teil der Erkrankten kommt es zu einer Hirnhautentzündung (Meningitis), Gehirnentzündung (Meningoenzephalitis) oder Rückenmarkentzündung (Myelitis). Symptome sind erneutes Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Ausfälle des Nervensystems.
Schwere Verläufe können beispielsweise mit Lähmungen an Armen und Beinen, Schluck- und Sprechstörungen, Atemlähmungen und starker Schläfrigkeit einhergehen. Bei schweren Verläufen besteht besonders bei Erwachsenen die Gefahr von bleibenden neurologischen Schäden.
Die FSME-Impfung
Mit einer FSME-Impfung lässt sich der Krankheit vorbeugen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt sie Menschen, die sich in einem FSME-Risikogebiet aufhalten und viel in der Natur unterwegs sind. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten der Impfung, wenn man in einem Risikogebiet lebt. Für bestimmte Berufsgruppen wird die Impfung zudem vom Arbeitgeber bezahlt, etwa in der Land- und Forstwirtschaft.
Die Impfstoffe unterliegen in Europa sehr hohen Sicherheitsstandards und haben ein gutes Sicherheitsprofil, sie sind wirksam und gut verträglich. Die FSME-Impfung ist ein wirksamer Schutz gegen die Erkrankung. Studien zeigen, dass die meisten Geimpften durch die Impfung Antikörper gegen das FSME-Virus bilden.
Lesen Sie auch: Diagnose und Behandlung von FSME
Grundimmunisierung und Auffrischimpfungen
Die Grundimmunisierung besteht aus drei Impfstoff-Spritzen:
- und 2. Impfung im Abstand von zwei Wochen bis drei Monaten
- Impfung 5 bis 12 Monate nach der 2. Impfung, je nach Herstellerangaben.
Eine Auffrischimpfung wird alle 3 bis 5 Jahre empfohlen. Bereits nach der zweiten Impfung hat ein Großteil der Geimpften einen vorübergehenden Impfschutz. Auch Kinder können gegen FSME geimpft werden. Bei ihnen ist das Risiko für einen schweren Verlauf aber ohnehin deutlich geringer als bei Erwachsenen.
Wird ein Impfschutz dringend benötigt, ist eine schnellere Grundimmunisierung möglich: Je nach Impfstoff können dann die erste und zweite Dosis im Abstand von einer Woche verabreicht werden. Die dritte Impfung ist frühestens 14 Tage nach der zweiten möglich. Ob eine solche Schnellimpfung sinnvoll ist, kann man mit seiner Ärztin oder seinem Arzt besprechen.
Mögliche Nebenwirkungen der FSME-Impfung
Durch die Impfung treten öfter vorübergehende Nebenwirkungen wie Fieber, Schwindel, Kopfschmerzen, Kribbeln oder Übelkeit auf. Als häufigste Impfreaktionen werden Schmerzen, Rötung oder Schwellung an der Impfstelle beschrieben. Diese Beschwerden treten auch bei anderen Impfungen auf und zeigen an, dass sich der Körper mit dem Impfstoff auseinandersetzt. Innerhalb der ersten vier Tage nach der Impfung können Allgemeinsymptome wie Temperaturerhöhung und Fieber, Kopf-, Muskel- sowie Gelenkschmerzen, Unwohlsein oder Magen-Darm-Beschwerden vorkommen. Sehr selten werden Missempfindungen wie Taubheitsgefühl oder Kribbeln beobachtet. In der Regel klingen die beschriebenen Reaktionen auf die Impfung schnell und folgenlos wieder ab. Sie treten vor allem bei der ersten Impfung, seltener bei den weiteren Impfungen auf. Schwere Nebenwirkungen wie allergische Reaktionen sind sehr selten. In Einzelfällen wurden (vor allem bei Erwachsenen) Erkrankungen des Nervensystems, zum Beispiel Lähmungen beschrieben, die auch länger anhalten können.
Risiko von Nervenentzündungen und anderen Komplikationen
Anhaltende Meldungen über Komplikationen nach FSME-Impfung unterstreichen die Risiken dieser Impfung. Es gab Berichte über unerwünschte Wirkungen, die das Nervensystem betreffen. Einzelfälle von Polyneuropathie des N. Radialis wurden berichtet. In seltenen Fällen wurden (vor allem bei Erwachsenen) Erkrankungen des Nervensystems, zum Beispiel Lähmungen beschrieben, die auch länger anhalten können.
Lesen Sie auch: Symptome der Frühsommer-Meningoenzephalitis erkennen
Es ist wichtig zu beachten, dass das Risiko einer Impfschädigung besteht. Anhand von Meldungen ergibt sich ein Risiko der Impfschädigung von etwa 1 : 32.000.
Fallbeispiele
Innerhalb der letzten 2 Monate hat sich die Zahl der NETZWERK-Berichte zu FSME-IMMUN von 44 auf 58 erhöht. Etwa die Hälfte waren schwere Störwirkungen. Ein bislang stets gesunder, 37jähriger Forstwirt wurde auf Betreiben des Betriebsarztes aktiv gegen FSME geimpft und entwickelte ein Krankheitsbild mit Fieber bis 39 Grad, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen und Durchfällen. Es wurde eine passagere ungeklärte Abduzensläsion angenommen. Ein Internist berichtet über eine Polyneuropathie des N. Gegenstände wegfallen".
Wer sollte sich impfen lassen?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die FSME-Impfung allen Personen, die sich in FSME-Risikogebieten aufhalten oder dort wohnen und von Zecken gestochen werden könnten. Dies gilt für alle, die sich in der Natur aufhalten wie Spaziergänger, Camper, Radfahrer, Jogger, aber auch Forstarbeiter und Beschäftigte in der Landwirtschaft. Auch Stadtparks und Gärten sind Lebensräume für Zecken. Sowie beruflich Gefährdete, wie z. B.
Die AOK übernimmt die Kosten für die FSME-Impfung für alle Versicherten, die zu dem beschriebenen Personenkreis gehören.
Schutz vor Zeckenstichen
Zusätzlich zur Impfung sollten allgemeine Maßnahmen zum Schutz vor Zeckenstichen beachtet werden. Dazu gehört das Tragen geschlossener Kleidung (lange Hosen und Ärmel, Strümpfe, feste Schuhe, Hosenbeine in die Strümpfe gesteckt) in der Natur, denn Zecken sitzen häufig in hohem Gras, Gebüsch, Laub oder Unterholz. Auch zeckenabweisende Mittel, auf unbedeckte Hautstellen und Kleidung aufgetragen, bieten einen gewissen Schutz, der aber nur wenige Stunden anhält. Nach dem Aufenthalt im Freien sollten Kleidung und Körper sorgfältig nach Zecken abgesucht werden, um diese möglichst noch vor dem Stechen zu entfernen.
FSME und Borreliose
Zecken können neben FSME auch noch verschiedene andere Krankheiten, insbesondere die sogenannte Borreliose, übertragen. Diese Krankheit wird durch Bakterien verursacht und tritt in allen Teilen Deutschlands auf. Sie kann unerkannt und unbehandelt zu chronischen Schädigungen unter anderem des Herzens, der Nerven und der Gelenke führen. Leider gibt es gegen diese Krankheit bisher noch keine Impfung. Die Borreliose kann aber, im Gegensatz zur FSME, mit bestimmten Antibiotika behandelt werden.
Die Erreger der Borreliose gehen meist erst nach einer mehrstündigen Saugzeit der Zecke auf den Menschen über. Deshalb sollten Zecken so schnell wie möglich entfernt werden.Gegen die FSME ist diese Maßnahme leider nicht so wirksam, da die FSME-Viren schon zu Beginn des Zeckenstichs übertragen werden können.
tags: #FSME #Impfung #Risiko #Hirnhautentzündung