FSME-Hirnhautentzündung: Ursachen, Symptome, Diagnose, Therapie und Prävention

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine durch Viren verursachte Entzündung der Hirnhaut bzw. des Gehirns, die durch Zecken übertragen wird. Meist heilt FSME folgenlos aus, jedoch können bei manchen Patienten langanhaltende Beschwerden wie Lähmungen auftreten oder die Erkrankung kann sogar tödlich verlaufen. Die Erkrankung wird durch das FSME-Virus ausgelöst und hauptsächlich durch Zeckenstiche auf den Menschen übertragen. FSME-Erkrankungen treten vorwiegend im Frühjahr und Sommer, vereinzelt auch im Herbst auf.

ICD-Codes für diese Krankheit sind Z24 und A84.

Was ist FSME?

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine akute Entzündung der Hirnhäute, wobei oft auch das Gehirn und das Rückenmark betroffen sind. Sie wird vom FSME-Virus ausgelöst. In Deutschland übertragen fast immer Zecken FSME, weshalb die Erkrankung auch Zeckenenzephalitis genannt wird. Seltener erfolgt die Übertragung durch virusinfizierte Rohmilch von Ziegen, Schafen und - extrem selten - von Kühen. Eine FSME-Ansteckung von Mensch zu Mensch ist nur bei einer Organtransplantation möglich.

Nicht jeder Zeckenstich führt zu einer FSME-Infektion, und nicht jede Infektion führt zur Erkrankung. In den Risikogebieten tragen im Schnitt nur etwa 0,1 bis 5 Prozent der Zecken das FSME-Virus in sich. Kleinräumig kann die Durchseuchung aber sehr stark schwanken. Wenn infizierte Zecken einen Menschen stechen und dabei das Virus übertragen, entwickelt auch nur ungefähr ein Drittel dieser Betroffenen tatsächlich eine klinisch erkennbare Frühsommer-Meningoenzephalitis (mit Symptomen wie Kopfschmerzen, Fieber etc.). Bei den meisten FSME-Infizierten zeigen sich keine Symptome. Allerdings sollte man bedenken, dass die Erkrankung dennoch schwerwiegend verlaufen und sogar tödlich enden kann. Der Heilungsprozess kann sich über Monate hinziehen. Manchmal bleiben dauerhafte neurologische Einschränkungen (wie Konzentrationsprobleme) zurück. Bei etwa einem von hundert Betroffenen führt der FSME-Befall des Nervensystems zum Tod.

Im Jahr 2020 wurden in Deutschland 706 FSME-Erkrankungen registriert. Die Fallzahlen sind von Jahr zu Jahr recht unterschiedlich. Hauptsächlich infizieren sich Menschen bei Freizeitaktivitäten in der Natur mit FSME, beispielsweise beim Zelten oder Wandern. Die meisten Erkrankungen beobachtet man im Frühjahr und Sommer. Kinder halten sich häufiger im Freien auf und werden deshalb auch häufiger gestochen als Erwachsene. Sie sind deshalb generell gefährdeter, an FSME zu erkranken. Bei ihnen verläuft die Infektion in der Regel mild und heilt ohne bleibende Schäden aus.

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FSME darf nicht verwechselt werden mit einer anderen Erkrankung, die durch Zecken übertragen wird: Lyme-Borreliose. Dabei handelt es sich um eine durch Bakterien (Borrelien) ausgelöste Krankheit. Anders als bei FSME gibt es keine begrenzten Borreliose-Gebiete. Die Borreliose kommt in allen bewaldeten und pflanzenbewachsenen Gebieten in Europa und Nordamerika vor. Bei rechtzeitiger Diagnose ist die Borreliose gut heilbar.

Ursachen und Risikofaktoren

Die Ursache der Frühsommer-Meningoenzephalitis ist eine Infektion mit dem FSME-Virus, das zu den Flaviviren gehört. Dazu gehören zum Beispiel auch die Erreger von Dengue-Fieber, Japanischer Enzephalitis und Gelbfieber. Im Gegensatz zu diesen Tropenkrankheiten ist FSME in Europa heimisch.

FSME-Viren gibt es in drei Subtypen: Hierzulande ist der zentraleuropäische Subtyp verbreitet. Im Baltikum, an den Küsten Finnlands und in Asien kommen der sibirische und der fernöstliche Subtyp vor. Alle lösen ähnliche Krankheitsbilder aus.

Ein erhöhtes Risiko für FSME haben alle Menschen, die in einem FSME-Risikogebiet viel im Freien unterwegs sind - etwa in der Freizeit (z.B. beim Wandern) oder beruflich (Jäger, Förster, Waldarbeiter etc.). Insgesamt ist die Wahrscheinlichkeit einer FSME-Infektion allerdings gering, da auch in Risikogebieten nur ein kleiner Teil der Zecken den FSME-Erreger in sich trägt. Betroffen sind fast ausschließlich Erwachsene. Das Alter spielt hierbei eine wichtige Rolle: Je älter ein Patient oder eine Patientin ist, desto häufiger nimmt die FSME einen schweren Verlauf und hinterlässt bleibende Schäden.

Das FSME-Virus wird überwiegend von Zecken übertragen. Mit FSME infizierte Zecken können das Virus Menschen übertragen. Wenn sie ihr Opfer beißen, können die Viren durch den Zeckenspeichel in den Körper des Menschen und in dessen Blutbahn gelangen und die Frühsommer-Meningoenzephalitis verursachen. In äußerst seltenen Fällen kann die Erkrankung auch durch verunreinigte Lebensmittel, wie nicht pasteurisierte Milch von Ziegen, Kühen oder Schafen übertragen werden. Die Übertragung auf den Menschen muss jedoch nicht zwingend mit einer Infektion einhergehen. Der Großteil der Infizierten (ca. 70-95%) verbleiben ohne Beschwerden oder die zweite Krankheitsphase.

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Übertragung und Inkubationszeit

Das FSME-Virus wird durch Zecken übertragen. Die Viren befinden sich im Speichel der Zecken und können direkt beim Stich übertragen werden. Dies unterscheidet FSME von der Borreliose, bei der die Bakterien erst nach längerer Saugzeit übertragen werden. Die Inkubationszeit beträgt typischerweise 1 bis 2 Wochen, selten bis zu 4 Wochen.

Symptome

Die meisten FSME Infektionen sind asymptomatisch. Kommt es allerdings zu einer symptomatische Infektion, äußert sich diese in der Mehrzahl der Fälle in zwei Stadien (biphasischer Krankheitsverlauf).

Erste Krankheitsphase: Etwa 7-14 Tage nach dem Zeckenstich treten grippeähnliche Symptome auf. Diese halten ungefähr eine Woche an. Betroffenen klagen über ein allgemeines Krankheitsgefühl, Fieber, Kopfschmerzen und Gliederschmerzen. Es kann allerdings auch zu Erbrechen und Schwindel kommen. Die Anzeichen werden in dieser Phase oft mit einem Infekt oder einer Grippe verwechselt, vor allem wenn der Zeckenstich unbemerkt blieb.

Zweite Krankheitsphase: Nach der ersten Krankheitsphase kommt es zu einem fieberfreien Intervall, das mehrere Tage bis Wochen anhalten kann. Bei etwa 70% der Patienten bei denen es zu Symptomen kommt, treten innerhalb von 21 Tagen erneut Symptome auf. Das Fieber steigt wieder und es kommen neurologische Beschwerden (Lähmungen und Bewusstseinsstörungen) hinzu. Grund dafür ist bei etwa 50 % aller Betroffenen eine isolierte Meningitis (Hirnhautentzündung). In etwa 40 % der Fälle sind nicht nur die Hirnhäute, sondern auch das Hirngewebe von der Entzündung betroffen (Meningoenzephalitis). Bei ca. 10 % der Betroffenen kommt es zu einem Entzündungsprozess in Hirn- und Rückenmarksgewebe (Meningoenzephalomyelitis). In seltenen Fällen kann sich die Entzündung auf das Rückenmark allein (Myelitis) oder nur auf Nervenwurzeln, die am Rückenmark entspringen (Radikulitis) beschränken.

Die Symptome sind davon abhängig, wo die Entzündung zu verorten ist:

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  • Entzündung der Hirnhaut (Meningitis): Allgemeinbefinden stark eingeschränkt, Kopfschmerzen, schmerzhafte Nackensteifigkeit (Meningismus), hohes Fieber, ggf. Übelkeit, Erbrechen, Lichtscheue, Unruhe. Bei Säuglingen, Kindern und Neugeborenen können weitere Symptome auf eine Meningitis hinweisen.
  • Entzündung der Hirnhäute und des Hirngewebes (Meningoenzephalitis): Da es sich bei einer Meningoenzephalitis um eine Infektion der Hirnhäute und des Hirngewebes handelt, können alle Symptome einer Meningitis (Hirnhautentzündung) ebenfalls bei einer Meningoenzephalitis vorkommen. Weitere Symptome einer Enzephalitis können beispielsweise Bewusstseinsstörungen, Orientierungsstörungen, Aufmerksamkeit- und Gedächtnisstörungen, Halluzinationen, Schlafstörungen, Gleichgewichtsstörungen, epileptische Anfälle, Sprachstörungen, Lähmungen, Verhaltensänderungen und Koordinationsstörungen sein.
  • Entzündung des Gehirn, der Hirnhäute und des Rückenmarks (Meningoenzephalomyelitis): Bei einer Meningoenzephalomyelitis kommt es neben einer Entzündung der Hirnhäute und des Hirngewebes zusätzlich zu einer Entzündung des Rückenmarksgewebes, was sich durch folgende zusätzliche Symptome äußern kann: Sensibilitätsstörungen, abgeschwächte Reflexe, Lähmungen bis hin zur Querschnittslähmung.

FSME bei Kindern

Bei Kindern und Jugendlichen verläuft eine FSME meist nur mit unspezifischen Beschwerden, die den Symptomen eines grippalen Infekts ähneln. Schwere FSME-Symptome sind seltener als bei Erwachsenen. Die Erkrankung heilt bei den jungen Patientinnen und Patienten meist ohne Folgeschäden aus. Ein symptomloser Beginn der Infektion ist bei Kindern möglich. Sind Kinder langfristig betroffen, leiden sie meistens unter neurologischen Komplikationen. Das bedeutet, dass Entzündungen des Gehirns oder der Hirnhäute anhalten können. Die Schäden, die daraus entstehen, sind zum Beispiel Kopfschmerzen, Lähmungen oder Krampfanfälle.

Kleinkinder dürfen in Deutschland frühestens ab einem Jahr gegen FSME geimpft werden. Die FSME-Impfung ist nicht im Impfkalender der Ständigen Impfkommission (STIKO) für Standardimpfungen enthalten. Ob ein Kind geimpft werden soll, kommt auch auf die Lebensumstände und den Wohnort an.

Diagnose

Ein zurückliegender Aufenthalt in einem FSME-Gebiet verbunden mit einem Zeckenstich, ist ein erster Hinweis auf eine Infektion mit dem Virus. Spezielle Untersuchungen ermöglichen eine sichere Diagnose.

Blutuntersuchung: Im Verlauf der Erkrankung bildet der Körper sogenannte IgM- und IgG-Antikörper gegen das FSME-Virus. Diese speziellen Abwehrstoffe des Immunsystems lassen sich im Blut und im Nervenwasser (Liquor) nachweisen. Der behandelnde Arzt kann mithilfe einer Lumbalpunktion eine Liquorprobe entnehmen und sie unter anderem auf entsprechende Antikörper untersuchen, um so eine Frühsommer-Meningoenzephalitis nachzuweisen.

Direkter Virusnachweis: Der Virus selbst ist bereits zu Beginn der Erkrankung im Blut und Liquor nachweisbar. Ein direkter Erregernachweis ist zwar nicht Voraussetzung für die Diagnosestellung, allerdings kann man so vor einem Antikörpernachweis bereits eine Diagnose stellen.

Zunächst führt der Arzt oder die Ärztin ein ausführliches Gespräch mit dem Betroffenen, um die Krankengeschichte zu erheben (Anamnese). Die auftretenden Beschwerden werden dabei genau berücksichtigt. Wichtig zu wissen ist auch, ob ein Aufenthalt in einem FSME-Risikogebiet stattgefunden hat und es in den letzten Wochen zu einem Zeckenstich gekommen ist. Allerdings bemerken viele Patienten und Patientinnen den Zeckenstich gar nicht, weil der Speichel einer Zecke unter anderem betäubende Substanzen enthält. Auch wenn sich die Betroffenen an keinen Zeckenstich erinnern können, schließt das FSME nicht aus.

Auf das Anamnesegespräch folgen Blutuntersuchungen. Bei einer FSME sind verschiedene Entzündungsparameter erhöht (Anzahl der Leukozyten, Blutsenkungsgeschwindigkeit, CRP). Außerdem wird nach spezifischen Antikörpern gegen FSME-Viren im Blut gesucht. Normalerweise sind bei einer Infektion etwa zwei bis vier Wochen nach dem Zeckenstich spezifische IgM-Antikörper (Immunglobulin M) nachweisbar. Etwa ein bis zwei Wochen später finden sich dann auch spezifische IgG-Antikörper (Immunglobulin G) im Blut der Erkrankten. Die Diagnose FSME steht fest, wenn sowohl spezifische IgM als auch IgG im Blut nachweisbar sind, die Betroffenen die entsprechenden Krankheitssymptome zeigen und nicht gegen FSME geimpft sind.

In seltenen Fällen werden bei einer FSME-Infektion keine spezifischen IgM gebildet, etwa bei einem geschwächten oder medikamentös unterdrückten Immunsystem. Die Diagnose stützt sich dann auf andere Werte: Der signifikante Anstieg an spezifischen IgG-Antikörpern liefert einen deutlichen Hinweis auf die Infektion. Zusätzlich kann eine Probe der Gehirn-/Rückenmarksflüssigkeit (Liquor) entnommen werden (Liquorpunktion). Sie wird im Labor auf spezifische Antikörper und auf Spuren des Erbguts der FSME-Viren hin untersucht. Das Virenerbgut ist allerdings nur während der ersten Krankheitsphase im Liquor nachweisbar. Später kann nur noch die Antwort des Immunsystems auf die Erreger - in Form von spezifischen Antikörpern - gemessen werden. In manchen Fällen kann man zusätzlich detaillierte Bilder des Gehirns mittels Kernspintomografie (Magnetresonanztomografie, MRT) anfertigen. Das ist vor allem hilfreich, um eine Gehirnentzündung durch FSME-Viren von einer Gehirnentzündung durch Herpes-simplex-Viren abzugrenzen.

FSME ist meldepflichtig. Wird eine akute FSME durch direkten Virusnachweis (Erbgut) oder indirekten Virusnachweis (spezifische Antikörper) festgestellt, muss das dem zuständigen Gesundheitsamt gemeldet werden.

Therapie

Da keine antivirale Therapie verfügbar ist, die FSME behandelt, können durch die Therapie nur die Symptome gelindert werden. Eine Heilung erfolgt allerdings nicht. Die Symptome werden hauptsächlich durch beruhigende, krampflösende und schmerzlindernde Medikamente verringert. B. Lähmungen) verbunden, sind außerdem Rehabilitationsmaßnahmen erforderlich (z. B. Krankengymnastik).

Verlauf und Prognose

In den meisten Fällen verläuft eine FSME ohne Komplikationen und heilt vollständig aus. Das gilt besonders, wenn die Infektion eine reine Hirnhautentzündung (Meningitis) verursacht. Ist zusätzlich das Gehirn entzündet (Meningoenzephalitis), leiden viele Betroffene noch über Wochen an diversen Beschwerden, darunter: Kopfschmerzen, vermehrte Müdigkeit, verminderte Belastbarkeit und emotionale Labilität.

Zu den möglichen Spätfolgen der FSME gehören: Gedächtnis-, Konzentrations- und Koordinationsprobleme, Sprach- und Sprechstörungen sowie Lähmungen. Oft heilen diese Beschwerden aus, wenn auch teilweise erst nach Monaten oder wenigen Jahren. Bei ein bis zwei von zehn FSME-Betroffenen hinterlässt die Meningoenzephalitis allerdings bleibende Schäden.

Etwa drei Jahre nach einer Hirnhaut- und Gehirnentzündung infolge einer FSME ist nicht mehr damit zu rechnen, dass sich bestehende Beschwerden noch wesentlich bessern. Die schlechteste Prognose hat eine FSME, die Gehirn, Hirnhäute und Rückenmark gleichermaßen betrifft (Meningoenzephalomyelitis). In einer Untersuchung wurden 57 Patienten über zehn Jahre nach der Erkrankung nachbeobachtet. Nur bei 20 Prozent heilte die Frühsommer-Meningoenzephalitis vollständig aus. Etwa 50 Prozent der Betroffenen trugen bleibende neurologische Ausfälle davon. Rund 30 Prozent starben an den Folgen der Erkrankung. FSME kann also auch tödlich sein. Insgesamt liegt das Sterberisiko bei einer Frühsommer-Meningoenzephalitis bei ungefähr einem Prozent.

Manche Patienten leiden noch Wochen oder Monate an Beschwerden wie Kopfschmerzen, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Krampfanfällen oder Lähmungen. Oft sind diese Beschwerden nur vorübergehend. Sie können aber auch dauerhaft bestehen bleiben. Schwere Krankheitsverläufe und bleibende Schäden einer FSME kommen besonders bei älteren Erwachsenen vor. Bei Kindern werden sie so gut wie nie beobachtet.

Experten gehen davon aus, dass Menschen nach einer überstandenen FSME immun gegen den Erreger sind und kein zweites Mal an FSME erkranken können. Allerdings weiß man nicht, ob dieser Schutz lebenslang anhält. Wer weiterhin einem FSME-Ansteckungsrisiko ausgesetzt ist, sollte den Immunschutz deshalb jeweils nach drei bis fünf Jahren mit einer FSME-Impfung auffrischen lassen.

Die Prognose der FSME ist individuell und davon abhängig unter welcher Verlaufsform man leidet. In den meisten Fällen heilt die Krankheit folgenlos aus. Bei schweren Verläufen können jedoch bleibende Schäden am Nervensystem entstehen, es kann sogar zum Tod kommen. Der konkrete Verlauf hängt davon ab, welche Strukturen des Nervensystems betroffen sind.

  • Sind nur die Hirnhäute entzündet (isolierte Meningitis), heilt die FSME in der Regel ohne Folgeschäden zu hinterlassen aus.
  • Wenn zusätzlich das Gehirngewebe entzündet ist (Meningoenzephalitis) bleiben bei etwa 20% der Patienten neurologische Defizite.
  • Ist zusätzlich das Rückenmarksgewebe betroffen (Meningoenzephalomyelitis), bleiben bei etwa 50% der Patienten neurologische Defizite zurück.

Die Prognose hängt also von unterschiedlichen Faktoren ab. Eine schlechtere Prognose haben in der Regel immungeschwächte Patienten, sowie Patienten, die zum Erkrankungszeitpunkt bereits über 60 Jahre alt sind. Außerdem gilt es als prognostisch ungünstig, wenn Männer an FSME erkranken. Die allgemeine Letalität bei FSME liegt bei ca. 1 %, handelt es sich um eine FSME die sich als (Meningo)Enzephalomyelitis zeigt, liegt die Letalität sogar bei ca. 30%.

Risikogebiete

Nicht alle Zecken sind mit FSME infiziert. Die Wahrscheinlichkeit, dass es an Orten mit FSME infizierte Zecken gibt, ist stark gebietsabhängig. Regionen, in denen regelmäßig Infektionen auftreten, bezeichnet man als Risikogebiete. In Deutschland gelten einige Bundesländer, vorrangig im Süden, als Risikogebiete. Zu diesen gehören Baden-Württemberg, Bayern, Hessen (Odenwald, Bergstraße, Darmstadt, Fulda, Groß-Gerau, Main-Kinzig-Kreis, Marburg-Biedenkopf, Offenbach) sowie im Thüringen (Altenburger Land, Gera, Greiz, Hildburghausen, Ilm-Kreis, Jena, Saale-Holzland-Kreis, Saale-Orla-Kreis, Saalfeld-Rudolstadt, Schmalkalden-Meiningen, Sonneberg, Suhl, Weimarer Land), Rheinland-Pfalz (Birkenfeld), Sachsen (Bautzen, Chemnitz, Dresden, Erzgebirgskreis, Görlitz, Meißen, Mittelsachsen, Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Vogtlandkreis, Zwickau), Nordrhein-Westfalen (Solingen), Niedersachsen (Emsland), Brandenburg (Frankfurt Oder, Oberspreewald-Lausitz, Oder-Spree, Spree-Neiße), Sachsen-Anhalt (Anhalt-Bitterfeld, Dessau-Roßlau) und das Saarland (Saarpfalz-Kreis). Außerhalb der Risikogebiete werden in Deutschland nur vereinzelte FSME-Infektionen beobachtet. Das Robert Koch-Institut (RKI) veröffentlicht jedes Jahr im Frühling eine aktuelle Karte mit den FSME-Risikogebieten in Deutschland.

Darüber hinaus treten FSME-Erkrankungen auch in anderen Ländern Europas auf. Weitere Risikogebiete befinden sich unter anderem in Österreich, Schweiz, Estland, Lettland, Litauen, Tschechien, Ungarn, Slowakei, Polen, Russland, Weißrussland, Schweden, Dänemark, Finnland, Italien, Slowenien, Kroatien und Albanien. Nahe Verwandte der hiesigen FSME-Viren sind von Nord-Ost-Europa über Sibirien und China bis hin nach Japan verbreitet. Sie verursachen ein ähnliches Krankheitsbild: die RSSE (Russian Spring-Summer-Encephalitis).

Vorbeugung

Ein wirksamer Schutz gegen FSME ist die FSME-Impfung. Man kann aber noch mehr tun, um einer Infektion vorzubeugen - indem man Zeckenstiche möglichst vermeidet. Dazu sollten folgende Ratschläge beherzigt werden:

  • Tragen Sie beim Aufenthalt in Wäldern, Gebüsch und hohem Gras geschlossene Schuhe, lange Hosen und langärmelige Oberteile. Stecken Sie die Hosenbeine in die Socken, dann muss die Zecke den Weg über die Kleidung nehmen - dort fällt sie leichter auf. Aus dem gleichen Grund ist helle Kleidung sinnvoll.
  • Tragen Sie ein Zeckenschutzmittel (Repellent) auf. Beachten Sie, dass es nur eine zeitlich begrenzte Wirkung hat und keinen 100-prozentigen Schutz bietet.
  • Berühren Sie keine wilden Tiere wie Mäuse oder Igel. Diese haben oft Zecken.
  • Nach einem Aufenthalt im Freien sollten Sie die Kleidung und Ihre Haut nach Zecken absuchen. Die Blutsauger bevorzugen weiche, warme Körperstellen. Deshalb findet man sie oft in den Kniekehlen oder Leisten, unter den Achseln, im Bauchnabel, in der Ellenbeuge, im Genitalbereich, hinter den Ohren sowie am Kopf und Haaransatz.

Zecken Richtig Entfernen

Wenn Sie eine saugende Zecke entdecken, sollten Sie sie möglichst schnell entfernen. Haben Sie keine Pinzette dabei, behelfen Sie sich mit den Fingernägeln. Lösen Sie Zecke vorsichtig und möglichst rückstandslos aus der Haut. Wie das geht und worauf Sie noch achten sollten, wenn Sie eine Zecke entfernen, lesen Sie im zugehörigen Text.

FSME-Impfung

Die FSME-Impfung (Zeckenimpfung) bietet sicheren Schutz. Sie besteht aus 3 Teilimpfungen und wird in die Muskulatur des Oberarms gespritzt. Zwei Impfungen verleihen Ihnen höchstens zeitlich begrenzten Schutz (z. B. während eines Urlaubs in einem Risikogebiet).

  • Konventionelles Impfschema: Die ersten beiden FSME-Impfungen erhalten Sie je nach verwendetem Impfstoff im Abstand von 2 Wochen bis 3 Monaten. Die dritte Impfung erfolgt nach weiteren 5-12 oder nach 9-12 Monaten. 2 Wochen nach der zweiten Impfung setzt der vorübergehende Impfschutz bereits ein, der für die laufende Saision zunächst ausreichend ist. Die Grundimmunisierung schützt mindestens 3 Jahre vor der Erkrankung und ist nach der dritten Impfung abgeschlossen. Bei weiterbestehender Indiktation sollte nach 3 Jahren eine erste Auffrischimpfung erfolgen. Weitere Auffrischimpfungen sind in der Regel im Abstand von 5 Jahren nötig.
  • Schnellimmunisierung: Ist ein schneller Impfschutz gegen die Frühsommer-Meningoenzephalitis nötig, kommt dieses spezielle Impfschema zum Einsatz. Auch hier hängt das Impfschema vom verwendeten Impfstoff ab. Beispielweise können die ersten beiden Impfungen dabei im Abstand von einer Woche erfolgen. Die dritte erfolgt zwei Wochen nach der zweiten FSME-Impfung, also drei Wochen nach der ersten Impfung. Ein verlässlicher, aber nur vorübergehender Impfschutz, besteht ab dem Tag der letzten Impfung (etwa nach 3 Wochen). Alternativ ist es möglich, die beiden ersten Impfungen in einem Abstand von zwei Wochen zu verabreichen und eine dritte Impfung nach 5-12 Monaten.

Eine erste Auffrischimpfung wird nach 3 Jahren notwendig. Weitere Auffrischimpfungen (bei Menschen unter 50 Jahren) sind erst wieder nach 5 Jahren zu empfehlen. Bei Personen ab 50 Jahren ist der Impfschutz jedoch nur sicher, wenn die Auffrischung weiterhin alle 3 Jahre stattfindet, denn in dieser Altersklasse reagiert das Abwehrsystem schwächer auf die Impfung. Nebenwirkungen treten nur in sehr seltenen Fällen auf. Bei Kindern unter 3 Jahren ist vor der Impfung ein Arzt zu konsultieren, da diese nach der Impfung häufiger unter hohem Fieber leiden.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die FSME-Impfung allen, die in einem Risikogebiet leben oder dorthin reisen und Zecken ausgesetzt sind, sowie beruflich Gefährdeten, wie z. B. Förstern.

Wichtig: Die FSME-Impfung schützt nicht vor anderen durch Zecken übertragene Krankheiten wie Borreliose.

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