Fußheberschwäche: Ursachen, Symptome und Behandlung

Die Fußheberschwäche, auch Fußheberparese genannt, ist eine Beeinträchtigung, bei der Betroffene den Fuß nicht mehr oder nur noch eingeschränkt anheben können. Dies führt zu Problemen beim Gehen und kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.

Ursachen der Fußheberschwäche

Es gibt verschiedene Ursachen für eine Fußheberschwäche. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei Formen:

  • Zentrale Fußheberschwäche: Hier liegt die Ursache in einer Schädigung des zentralen Nervensystems (Gehirn oder Rückenmark). Mögliche Auslöser sind Schlaganfall, Rückenmarksverletzungen, Schädel-Hirn-Trauma, Tumore, Blutungen oder Entwicklungsstörungen.

  • Periphere Fußheberschwäche: Bei dieser Form ist ein Nerv außerhalb des zentralen Nervensystems geschädigt oder beeinträchtigt. Häufige Ursachen sind Bandscheibenvorfälle, Verletzungen, Kompressionsstrümpfe, lange Bettlägerigkeit, Verengungen oder Erkrankungen, die Druck auf den Wadenbeinnerv (Nervus peroneus) ausüben. Auch Nervenerkrankungen wie Multiple Sklerose können eine periphere Fußheberschwäche verursachen.

Eine häufige Ursache für eine periphere Fußheberschwäche ist die Peroneuslähmung. Dabei ist der Nervus peroneus, der für die Steuerung der Muskeln zuständig ist, die den Fuß anheben, geschädigt. Dies kann durch Druck auf den Nerv entstehen, beispielsweise durch:

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  • Langes Knien oder Hocken
  • Übereinanderschlagen der Beine, besonders bei schlanken Personen
  • Unangemessene Lagerung in Narkose
  • Schlecht gepolsterte Gipsverbände
  • Starke Gewichtsreduktion
  • Erkrankungen der Knochen oder Weichteile (z. B. Ganglion)

In seltenen Fällen kann auch eine Verletzung oder ein Knochenbruch im Kniebereich den Nervus peroneus schädigen. Eine weitere seltene Ursache ist das vordere Tarsaltunnelsyndrom, bei dem der Nervus peroneus profundus im Bereich des Sprunggelenks unter Druck steht.

Neben dem Nervus peroneus können auch andere Nerven für eine Fußheberschwäche verantwortlich sein. So kann eine Kompression des Rückenmarks im Bereich der Lendenwirbelsäule (z. B. durch einen Bandscheibenvorfall) oder eine Schädigung des Ischiasnervs (z. B. durch Hüftluxationen, Injektionen ins Gesäß oder Verletzungen) zu einer Fußheberschwäche führen.

Seltenere Ursachen sind Erkrankungen des Sakralplexus, Muskelerkrankungen (Myopathien) oder Motoneuronerkrankungen wie Amyotrophe Lateralsklerose (ALS).

Symptome der Fußheberschwäche

Das Hauptsymptom der Fußheberschwäche ist die Schwierigkeit, den Fuß anzuheben. Dies führt zu verschiedenen Gangstörungen:

  • Steppergang (Storchengang): Betroffene heben das Bein beim Gehen übermäßig hoch, um zu verhindern, dass der Fuß auf dem Boden schleift.
  • Schleppender Gang: Der Fuß wird beim Gehen seitlich nachgezogen.
  • Eingeschränkte Abrollbewegung: Das Abrollen des Fußes beim Gehen fällt schwer, wodurch der Fuß entweder mit der ganzen Sohle, nur der Außenkante oder dem vorderen Bereich aufgesetzt wird.

Weitere Symptome können sein:

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  • Kribbeln, Taubheitsgefühl und Sensibilitätsverlust am vorderen und seitlichen Teil des Unterschenkels und am Fußrücken
  • Schmerzen im Lendenbereich, Gesäß, Knie oder Fuß, je nach Ursache der Fußheberschwäche
  • Zehenkrallen und Krämpfe in den Zehen
  • Erhöhte Sturzgefahr aufgrund der eingeschränkten Kontrolle über die Fußbewegung
  • Fehlhaltungen und daraus resultierende Schmerzen in Rücken, Knie, Hüfte oder Becken

Diagnose der Fußheberschwäche

Die Diagnose der Fußheberschwäche umfasst verschiedene Schritte:

  1. Anamnese: Der Arzt erfragt die Krankengeschichte, Symptome, frühere Verletzungen oder Erkrankungen und den Verlauf der Beschwerden.
  2. Körperliche Untersuchung: Der Arzt untersucht die Muskelfunktionen, Reflexe, Empfindung und Beweglichkeit des Fußes und Unterschenkels. Eine Ganganalyse wird durchgeführt, um Auffälligkeiten beim Gehen festzustellen.
  3. Neurologische Untersuchung: Der Arzt überprüft die Funktion der Nerven und Muskeln im Bereich des Fußhebers mit Reflextests, Muskelkrafttests, Empfindungstests und Koordinationstests.
  4. Elektrophysiologische Untersuchungen: Eine Elektromyographie (EMG) und Elektroneurographie (ENG) messen die elektrische Aktivität der Muskeln und Nerven, um Nervenschädigungen oder Muskelerkrankungen festzustellen.
  5. Bildgebende Verfahren: Röntgenaufnahmen, Magnetresonanztomographie (MRT) oder Computertomographie (CT) können Frakturen, Knochenveränderungen oder andere Ursachen der Fußheberschwäche sichtbar machen.

Behandlung der Fußheberschwäche

Die Behandlung der Fußheberschwäche richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Ziel ist es, die Funktionsfähigkeit des betroffenen Nervs ganz oder teilweise wiederherzustellen oder die Gangsicherheit zu verbessern und Komplikationen wie Fehlstellungen oder Muskelabbau zu verhindern.

Konservative Behandlung

  • Korrektur der Ursache: Wenn die Fußheberschwäche durch eine Kompression des Nervs verursacht wird (z. B. durch gekreuzte Beine, Ganglion), sollte diese Ursache behoben werden.
  • Physiotherapie: Gezieltes Training der Fußhebermuskulatur verhindert Muskelabbau und verbessert die Funktion des Nervus peroneus. Auch die umliegenden Muskeln werden gestärkt, um die Funktion beeinträchtigter Muskelgruppen zu übernehmen.
  • Bandagen und Schienen (Orthesen): Bandagen erleichtern das Anheben des Fußes, stärken die Fußmuskulatur und unterstützen den Bewegungsablauf beim Gehen. Spezielle Schienen (Orthesen) können das Anheben des Fußes zusätzlich unterstützen und das Sprunggelenk stabilisieren.
  • Elektrostimulation: Eine Manschette am Unterschenkel sendet elektrische Signale über den Nervus peroneus an die Muskeln, die für die Hebung des Fußes verantwortlich sind.
  • Medikamentöse Behandlung: Schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente können bei Bedarf zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen eingesetzt werden. In manchen Fällen werden Kortisoninjektionen verabreicht, um das einengende Gewebe abschwellen zu lassen und den Druck vom Nerv zu nehmen.

Operative Behandlung

Eine Operation kann erforderlich sein, wenn die konservativen Maßnahmen nicht ausreichend helfen oder wenn die Fußheberschwäche durch eine mechanische Ursache wie ein Ganglion, einen Knochenauswuchs oder eine durchtrennte Sehne verursacht wird.

  • Nervendekompression: Bei einer Nervenkompression wird der Nerv operativ entlastet.
  • Sehnenrekonstruktion oder -transfer: Bei einer Ruptur der Tibialis-anterior-Sehne kann diese genäht oder durch eine Sehnenersatzplastik ersetzt werden. In anderen Fällen kann eine Sehne eines anderen Muskels (z. B. des Musculus tibialis posterior) in den Bereich des Fußrückens verpflanzt werden, um die Fußhebung wiederherzustellen (Musculus-tibialis-posterior-Transfer).
  • Arthrodese: Bei schweren und irreversiblen Schädigungen des Sprunggelenks kann eine Arthrodese (Versteifung) des Gelenks in Betracht gezogen werden, um Schmerzen zu lindern und die Stabilität des Fußes zu verbessern.

Übungen bei Fußheberschwäche

Gezieltes Muskeltraining kann helfen, die Beschwerden einer Fußheberschwäche zu lindern. Ideal ist es, barfuß zu trainieren, um die Muskulatur des Fußhebers, der Zehen und des gesamten Fußes zu stärken.

  • Trommeln mit den Füßen: Auf einem weichen Untergrund stellen, den rechten Fuß heben und die Fußspitze mehrmals nach oben heben und wieder absenken, mal schneller, mal langsamer. Das Ganze mit dem linken Fuß wiederholen und dann immer wieder abwechseln für mindestens 30 Sekunden. Wer unsicher steht, kann sich mit der Hand zum Beispiel an einem Stuhl festhalten oder die Übung im Sitzen machen.
  • Fußrücken anspannen: Aufrecht mit gestreckten Beinen auf den Boden setzen, Hände neben der Hüfte abstützen, langer Rücken. Dann die Zehen nach oben Richtung Körper ziehen, ein paar Sekunden halten, langsam wieder loslassen. So lange wiederholen, bis die Muskeln spürbar werden.
  • Stehen auf einem Bein: Auf den Boden stellen, Füße etwa hüftbreit auseinander. Langsam ein Bein vom Boden abheben, mindestens zehn Sekunden halten, Gleichgewicht halten und wieder absetzen. Wer unsicher steht, kann sich mit der Hand festhalten. Beidseitig üben.
  • Gegenstände mit den Zehen greifen: Auf den Boden stellen, Füße etwa hüftbreit aufstellen. Vor sich auf den Boden ein Handtuch, ein T-Shirt, eine Zeitung oder Ähnliches legen und versuchen, diese Gegenstände mit den Zehen vom Boden aufzuheben, woanders abzulegen oder zum Beispiel zu falten.

Tarsaltunnelsyndrom

Das Tarsaltunnelsyndrom ist eine spezielle Form der Nervenkompression, bei der der Nervus tibialis im Bereich des Innenknöchels (Tarsaltunnel) eingeengt wird. Dies kann zu Fußschmerzen, seitlichen Fersenschmerzen und Missempfindungen in der Fußsohle führen.

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Ursachen des Tarsaltunnelsyndroms

Die Einengung des Tarsaltunnels kann verschiedene Ursachen haben:

  • Fußfehlstellungen (z. B. Knick-Senkfuß)
  • Verletzungen
  • Entzündliche Erkrankungen (z. B. Arthritis, Rheuma)
  • Krampfadern
  • Knochenbrüche oder Knochensporne
  • Schwellungen durch hochhackige oder enge Schuhe

Symptome des Tarsaltunnelsyndroms

Die Symptome des Tarsaltunnelsyndroms sind vielfältig und können individuell unterschiedlich sein:

  • Fußschmerzen, die als brennend, stechend oder ziehend beschrieben werden
  • Nachtschmerzen mit Ausstrahlung in Ferse und Unterschenkel
  • Kribbeln oder Taubheit der Fußsohle, teilweise bis in die Zehen
  • Gefühl, dass der Fuß "einschläft"
  • Schmerzen am Fußrücken
  • Zunahme der Schmerzen bei Belastung

Diagnose des Tarsaltunnelsyndroms

Die Diagnose des Tarsaltunnelsyndroms basiert auf der Anamnese, der körperlichen Untersuchung und neurologischen Tests. Der Arzt kann durch Beklopfen des Nerven (Tinel-Zeichen) oder durch spezielle Bewegungen des Fußes (Dorsalflexions-Eversions-Test) die Symptome auslösen. Elektrophysiologische Untersuchungen (EMG, ENG) können die Diagnose bestätigen und den Schweregrad der Nervenschädigung einschätzen.

Behandlung des Tarsaltunnelsyndroms

Die Behandlung des Tarsaltunnelsyndroms zielt darauf ab, den Druck auf den Nerv zu reduzieren und die Symptome zu lindern.

  • Konservative Behandlung:
    • Entlastung des Fußes
    • Orthopädische Schuheinlagen
    • Physiotherapie zur Korrektur von Fehlstellungen und Entlastung des Fußes
    • Schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente (NSAR)
    • Kortisoninjektionen
    • Vermeidung von Belastungen, die die Symptome verstärken
    • Spezielle Übungen zur Mobilisation des Sprunggelenks und Verbesserung der Körperwahrnehmung
    • Schienen zur Reduzierung von Druck und Beweglichkeit
  • Operative Behandlung: Wenn die konservativen Maßnahmen nicht ausreichend helfen, kann eine Operation erforderlich sein, bei der das den Nerv einengende Band (Retinakulum) durchtrennt wird (Tarsaltunnelspaltung).

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