Funktion der Klitoris: Das weibliche Lustzentrum im Detail

Die Klitoris, auch Kitzler genannt, ist ein wesentlicher Bestandteil der weiblichen Geschlechtsorgane und spielt eine zentrale Rolle für das sexuelle Lustempfinden und den Orgasmus der Frau. Obwohl oft nur als kleiner "Knopf" oder "Perle" wahrgenommen, ist die Klitoris ein komplexes Organ mit einer erstaunlichen Struktur und Funktion.

Was ist die Klitoris?

Die Klitoris ist das weibliche Pendant zum Penis des Mannes und kann sich bei sexueller Erregung mit Blut füllen, wodurch sie sich vergrößert und verlängert. Sie ist jedoch mehr als nur ein "weiblicher Penis". Die Klitoris ist ein hochsensibles Organ, das speziell für sexuelle Lustempfindungen entwickelt wurde.

Wo befindet sich die Klitoris?

Die Klitoris befindet sich am oberen Ende der kleinen Schamlippen und reicht weit in die Tiefe. Von außen sichtbar ist eigentlich nur die Klitoris-Eichel, die von einer kleinen Hautfalte (Klitorisvorhaut) bedeckt wird. Im Ruhezustand ragt die Klitoris-Eichel nur ein wenig über diese Hautfalte hinaus.

Der Aufbau der Klitoris

Die Klitoris besteht aus verschiedenen Teilen, die zusammen ein komplexes System bilden:

  • Klitoriseichel (Glans clitoridis): Das freie, nach außen weisende Ende des Kitzlers, das im Ruhezustand von der Klitoris-Vorhaut bedeckt wird. Die Schleimhaut der Klitoris-Eichel ist reich an Nervenendigungen und daher besonders empfindlich.

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  • Klitoris-Vorhaut (Praeputium clitoridis): Eine Hautfalte, die die Klitoris-Eichel im Ruhezustand bedeckt und sie schützt.

  • Klitorisschaft (Corpus clitoridis): Der Teil der Klitoris, der sich unterhalb der Klitoris-Eichel befindet und sich im Verlauf nach hinten entlang des Schambeins in zwei Schenkel aufspaltet.

  • Klitorisschenkel (Crus clitoridis): Zwei Schwellkörper, die am Schambein verankert sind und sich bis tief ins Becken erstrecken. Sie sind von einer Bindegewebsschicht (Tunica albuginea) umgeben und liegen unter dem Musculus ischiocavernosus. Die Klitorisschenkel sind etwa 6-9 cm lang.

  • Klitoriskörper: Anatomisch unpaar, bumerangförmig, histologisch jedoch durch ein Septum getrennt und umgeben von einer zusätzlichen sehr nervenhaltigen fibrösen Schicht, die nach oben als Ligamentum suspensorium clitoridis am unteren Rand der Symphyse befestigt ist und nach vorn unten in die Klitorishaube einstrahlt.

  • Schwellkörper (Corpora cavernosa clitoridis): Erektiles Gewebe innerhalb der Klitoris, das sich bei sexueller Erregung mit Blut füllt und dadurch anschwillt.

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  • Vorhofbulben (Bulbus vestibuli): Paarige Schwellkörper, die unterhalb der kleinen Schamlippen liegen und die Harnröhre und den Scheideneingang umgeben. Sie schwellen bei sexueller Erregung ebenfalls an und tragen zur Lubrikation bei.

  • Harnröhrenschwellkörper: Ein venöser Schwellkörper, der die Harnröhre umschließt und sich während der sexuellen Erregung füllt, wodurch die Harnröhre verschlossen wird.

  • Koboldscher Venenkomplex (Pars intermedia): Ein spezielles Venengeflecht im Winkel der Klitoris, das eine venöse Verbindung zwischen den Schwellkörperelementen (Klitoris, Bulbus vestibuli, Urethra/Harnröhre) darstellt und eine koordinierte Gefäßreaktion während der weiblichen sexuellen Erregung ermöglicht.

  • RSP (infra-corporeal Residual Spongy Part, residual spongy part): Die anatomische Verbindung zwischen der Kommissur des Bulbus vestibuli mit den kavernösen Strukturen der Klitoriseichel und dem Koboldschen Venenkomplex.

Die Funktion der Klitoris

Die Klitoris hat eine zentrale Bedeutung im Rahmen des sexuellen Lustempfindens der Frau:

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  • Sexuelle Erregung: Bei sexueller Erregung erhöht sich das Blutvolumen im Beckenbereich, was zur Erektion der Klitoris führt. Durch Bluteinstrom in die Schwellkörper schwillt sie an und verlängert sich in Richtung auf den Scheideneingang.
  • Orgasmus: Die Stimulierung der Klitoris ist für viele Frauen wichtig, um einen Orgasmus zu erreichen. Die zahlreichen Nervenendigungen in der Klitoris-Eichel und den umliegenden Bereichen ermöglichen intensive Lustempfindungen.
  • Lubrikation: Die Schwellung der Vorhofbulben trägt zur Lubrikation (Befeuchtung) der Vagina bei, was für einen angenehmen Geschlechtsverkehr wichtig ist.

Die Klitoris und der Orgasmus

Studien zeigen, dass die Klitoris das Zentrum der weiblichen Lust, die wichtigste erogene Zone und der direkte Weg zum Orgasmus ist. Viele Frauen benötigen eine Stimulation der Klitoris, um zum Orgasmus zu kommen. Die Klitoris besteht aus zwei sichtbaren Teilen: der Klitorisvorhaut, einer Hautfalte, die sich bei Erregung zurückzieht, und der Klitoriseichel, einem kleinen, empfindlichen Knopf. Wie sensibel, zeigt eine bloße Zahl: Einer neuen Studie zufolge befinden sich in der menschlichen Klitoris über 10.000 Nervenenden.

Tatsächlich ist die Klitoris ziemlich versteckt, wenn man einfach nur vor dem Spiegel steht. Aber dieser äußere Teil ist noch längst nicht alles! Zur Klitoris gehören auch die Klitorisschenkel, die im Körperinneren bogenförmig entlang des Beckenknochens verlaufen und unter anderem die Klitorisschwellkörper enthalten, ein Gewebe, das bei Erregung anschwillt und aufgrund seiner Lage an der Vaginalwand oft während des Geschlechtsverkehrs stimuliert wird.

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Die beste Stimulation der Klitoris finden

Die Fähigkeit, die Klitoris zu finden, ist wichtig, aber mindestens so entscheidend ist herauszufinden, wo und auf welche Weise sie berührt werden sollte, damit du dich gut fühlst. Einige Frauen empfinden direkte Stimulation als unangenehm, wenn sie nicht erregt sind, also nimm dir Zeit und erkunde verschiedene Arten von Druck und Berührung.

Es wird empfohlen, etwas Gleitgel auf die Hände zu geben (am besten mit möglichst wenigen Duftstoffen und Chemikalien), dich ohne Kleidung auf dein Bett zu legen und deine Finger an der entscheidenden Stelle im Uhrzeigersinn zu bewegen. Fahre mit den Händen fort, probiere einen Vibrator (siehe oben) mit verschiedenen Geschwindigkeits- und Rhythmus-Einstellungen aus oder zeige deinem/deiner Partner:in, was du magst. Wenn es sich anfangs seltsam anfühlt, kein Problem - Übung macht die Meisterin.

Du wirst feststellen, dass das direkte Berühren der Klitoriseichel eher unangenehm ist, hingegen ein wenig Druck an der richtigen Stelle dich sehr in Fahrt bringt. Da heißt es: Entdecke die Möglichkeiten! Je mehr Wege du kennst, dich selbst zu stimulieren, desto besser. Übrigens: Eine Badewanne oder Dusche ist auch ein guter Ort zum Experimentieren, da du bereits entspannt (und nackt) bist.

Probleme, die die Klitoris betreffen können

Obwohl die Klitoris ein wichtiges Organ für das sexuelle Wohlbefinden ist, kann sie auch von verschiedenen Gesundheitsproblemen betroffen sein:

  • Klitoris-Hypertrophie: Eine auffallende Vergrößerung der Klitoris, die verschiedene Ursachen haben kann, z.B. das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCO), das Adrenogenitale Syndrom (AGS) oder bestimmte Ovarialtumore.
  • Einreißen der Klitoris: Unter einer Geburt kann die Klitoris einreißen, wenn der kindliche Kopf das Gewebe beim Austreten zu stark dehnt.
  • Genitalverstümmelung: Bei der Genitalverstümmelung von Mädchen oder Frauen werden die Klitoris, seine Vorhaut und die kleinen Vulvalippen oder aber ein Großteil der Vulvalippen und die Klitoris entfernt.
  • Entzündung der Klitoris: Im Regelfall lässt sich eine Entzündung im Bereich der Vulva komplikationslos therapieren. Auslöser sind vor allem Pilze und Bakterien. Demnach lässt sich diese Erkrankung gut mit Cremes, Antibiotika oder Antimykotika behandeln. Seltener können auch Geschlechtskrankheiten ein Auslöser von Juckreiz sein. Diese müssen entsprechend ursächlich behandelt werden.

Die Klitoris in Geschichte und Gesellschaft

Interessanterweise war der anatomische Aufbau der Klitoris bereits im 17. Jahrhundert vergleichsweise gut bekannt und in Anatomiebüchern beschrieben. Seit der Antike war bekannt, dass dieser Teil der Geschlechtsorgane eine zentrale Rolle für die weibliche Lust spielt. Mit dem 19. Jahrhundert wurde allerdings bekannt, dass sie nicht zwingend für die Fortpflanzung notwendig ist. Passend zum damaligen Frauenbild verschwand die Klitoris nach und nach aus den Anatomiebüchern und wurde lediglich rudimentär dargestellt.

In den letzten Jahren vollzieht sich, was die weibliche Sexualität betrifft, ein Tabubruch. Die weibliche Scham (kleine und große Schamlippen) ist nicht mehr mit Scham und Vorurteilen belastet, sondern es wird zunehmend eine öffentliche Diskussion und Aufklärung über die weibliche Anatomie, nicht nur in Verbindung mit der Fortpflanzungsfunktion, sondern vor allem auch als zentrales faszinierendes Sexualorgan gefordert. Sinnvoll ist es diese Sexualaufklärung schon in der Schule beginnen zu lassen. Klitorismodelle aus einem 3-D Drucker bis zu Darstellungen in Backformen verbreiten sich zunehmend.

Die Klitoris des Mannes?

Hat der Mann eine Klitoris? Nicht ganz - aber fast! Denn Eichel und Bändchen sind mehr als nur empfindlich: Sie stammen aus dem gleichen Ursprung wie die Klitoris und haben eine ganz ähnliche Aufgabe in Sachen Lust.

Alles beginnt mit dem Genitalhöcker. Also, bei Männern gibt es kein exaktes Gegenstück zur „Klitoris“ der Frauen, aber die Sache ist die: Während wir uns im Mutterleib entwickeln, haben erstmal alle dieselbe Grundlage für ihre Geschlechtsorgane. Dieses Gewebe nennt man den „Genitalhöcker“. Je nachdem, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird, entwickelt sich dieser Genitalhöcker dann anders.

Bei Mädchen wird daraus die „Klitoris“, und bei Jungs wird daraus die „Eichel des Penis“. Das heißt, auch wenn es am Ende unterschiedlich aussieht, kommen beide Organe ursprünglich aus dem gleichen „Baumaterial“.

Die Klitoris der Frau hat etwa 8.000 Nervenenden. Das macht sie extrem sensibel für Berührungen und spielt eine große Rolle, wenn es um sexuelle Erregung und Lust geht. Auch die Eichel - und besonders das Bändchen beim Mann - ist total empfindlich. Dort gibt es ungefähr 4.000 Nervenzellen, also halb so viel wie bei der Klitoris. Die Klitoris bleibt damit der unangefochtene Star der sexuellen Erregbarkeit. Trotzdem kann man sagen, dass die „Eichel“ beim Mann und die „Klitoris“ bei der Frau sehr sensible Bereiche und für die sexuelle Erregung wichtig sind. In der Funktion, was Lust und Empfindungen angeht, sind sie also fast vergleichbar.

Man könnte es so sehen: Auch wenn der Mann keine „Klitoris“ im klassischen Sinn hat, erfüllen die Eichel und das Bändchen eine ähnliche Aufgabe. Manchmal wird das Bändchen tatsächlich als Klitoris des Mannes bezeichnet.

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