Gaby Köster, eine der bekanntesten deutschen Comediennes, erlitt im Januar 2008 einen schweren Schlaganfall, der ihr Leben von Grund auf veränderte. Nach über drei Jahren zog sie sich aus der Öffentlichkeit zurück, um sich auf ihre Genesung zu konzentrieren. Ihr erster öffentlicher Auftritt nach dem Schlaganfall war ein bewegendes Interview bei „Stern TV“ im September 2011. Dieses Interview und die darauffolgenden Jahre zeigten eine Frau, die trotz schwerer gesundheitlicher Rückschläge ihren Humor und Lebensmut nicht verloren hat.
Die erste Zeit nach dem Schlaganfall
Unmittelbar nach dem Schlaganfall lag Gaby Köster im künstlichen Koma und war wochenlang ans Bett gefesselt. Als sie aus dem Koma erwachte, begann ein langer und mühsamer Weg zurück ins Leben. „Das hat irre lange gedauert, weil ich das anfangs überhaupt nicht glauben konnte. Ich habe immer gedacht: Irgendwann wachst du morgens auf - und dann ist wieder alles wie vorher“, sagte Köster. Sie musste alles neu lernen: Gehen, Sprechen, Autofahren und sogar Weinen.
In ihrem ersten TV-Interview nach dem Schlaganfall richtete Gaby Köster bewegende Worte an ihre Mutter: „Mama, tu mir einen Gefallen: Du musst jetzt nicht mehr weinen, mir geht es sehr gut hier! Ich komme aber nachher trotzdem nach Hause.“ Diese Worte zeigten die tiefe Verbundenheit zu ihrer Familie und ihren unerschütterlichen Willen, sich zurückzukämpfen.
Die Rolle der Familie und Freunde
Die Unterstützung ihrer Familie und Freunde spielte eine entscheidende Rolle bei ihrer Genesung. Besonders ihre Mutter wich nie von ihrer Seite. „Ohne sie wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin. Wir erleben gerade alles von vorn: Ich lerne zum zweiten Mal laufen, ich bin zum zweiten Mal ihr Kind“, erzählte Köster. Sie betonte auch die Schuldgefühle, die sie manchmal gegenüber ihrer Mutter hatte, die sich aufopferungsvoll um sie kümmerte.
Neben ihrer Familie fand Köster auch in ihrem Freundeskreis Halt. „Liebe ist das stärkste Seil, wenn alle Stricke reißen“, sagte sie und betonte, wie wichtig die Menschen sind, die man sich im Laufe des Lebens aussucht.
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Der Umgang mit den körperlichen Einschränkungen
Die Folgen des Schlaganfalls beeinträchtigen Gaby Köster bis heute. Ihre linke Körperhälfte ist teilweise gelähmt, und das Laufen fällt ihr schwer. Trotzdem hat sie ihren Lebensmut nicht verloren. „Ich muss halt bei allem, was ich machen will, überlegen. Muss erst gucken, wer hat Zeit, wer kann mitgehen. Und das ist zum Kotzen“, sagte sie offen über die Herausforderungen ihres veränderten Lebens.
In einem Interview erzählte sie auch von den schweren Eingriffen, die die Ärzte an ihrem Schädel vornahmen. Aufgrund von Schwellungen im Gehirn musste ihr sogar ein Loch in den Kopf gebohrt werden. Dieses Loch könne sie „teilweise heute noch spüren“.
Humor als Überlebensstrategie
Gaby Köster betonte immer wieder die Bedeutung ihres Humors bei der Bewältigung ihrer Krankheit. „Ohne Lachen geht es nicht“, sagte sie und fügte hinzu: „Ich habe keine Angst mehr vor dem Sterben. Ich weiß jetzt, meine Lieben werden mich abholen.“ Ihr genetisch bedingter Humor sei eine riesengroße Hilfe gewesen.
Auch in schwierigen Situationen bewies sie ihren Humor. So erzählte sie von einem Zeitungsartikel, in dem eine Journalistin auf dem Friedhof stand und behauptete, in der Nähe ihres Grabes zu stehen. Kösters trockener Kommentar dazu: „Komisch, eigentlich ist meine Körpertemperatur recht angenehm …“
Spiritualität und die Sicht auf Leben und Tod
Nach dem Schlaganfall fand Gaby Köster Trost und Kraft in der Spiritualität. „Für mich ist Spiritualität wahnsinnig wichtig geworden, ich lebe das auch 24 Stunden am Tag. Und das hat mir und meinem Körper tatsächlich eine Energiewende gegeben“, erklärte sie. Sie glaubt an Reinkarnation und sieht jedes Leben als eine Art Prüfung, in der man etwas lernen soll.
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Ihre Nahtoderfahrung veränderte auch ihre Sicht auf den Tod. „Viele Menschen haben Angst vor dem Tod, und da ich ja auch ein Nahtod-Erlebnis hatte, weiß ich, dass es Quatsch ist“, sagte Köster. Sie habe ihren Vater gesehen, der schon über dreißig Jahre tot ist, und wusste, dass sie zurück zu ihrer Mutter und ihrem Sohn musste.
„Ein Schnupfen hätte auch gereicht - Meine zweite Chance“
Über ihre Erfahrungen nach dem Schlaganfall schrieb Gaby Köster das Buch „Ein Schnupfen hätte auch gereicht - Meine zweite Chance“, das 2011 erschien und ein Bestseller wurde. In dem Buch schildert sie schonungslos und offen ihren Weg zurück ins Leben. 2017 wurde das Buch mit Anna Schudt in der Hauptrolle verfilmt und später mit einem Emmy ausgezeichnet.
Der Titel des Buches spiegelt ihren Humor und ihre Fähigkeit wider, auch in den schwierigsten Situationen noch etwas Positives zu sehen.
Die Rückkehr ins Rampenlicht
Nachdem sie sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte, kehrte Gaby Köster langsam wieder ins Rampenlicht zurück. Sie trat in Fernsehsendungen auf, schrieb weitere Bücher und ging mit einem eigenen Bühnenprogramm auf Tour. Im Januar 2024 war sie in der RTL-Doku „Gaby Köster - Meine verrückte Bucket List“ zu sehen, in der sie sich lang gehegte Reisewünsche erfüllte.
In der Doku reiste sie unter anderem in die Camargue, ritt auf einem Pferd und besuchte eine Kommune in Frankreich. Diese Reise war für sie eine Möglichkeit, sich selbst neu zu entdecken und anderen Menschen Mut zu machen, ihre Träume zu verwirklichen.
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Gaby Köster heute
Auch heute, viele Jahre nach ihrem Schlaganfall, kämpft Gaby Köster noch immer mit den Folgen ihrer Krankheit. Dennoch hat sie ihren Humor und ihren Lebensmut nicht verloren. Sie ist eine wichtige Botschafterin für die Schlaganfallaufklärung und ermutigt andere Betroffene, nicht aufzugeben.
In einem Interview sagte sie: „Ich bin in der Lage, in sämtlichen Lebenslagen durchzukommen.“ Sie passt sich jeder Lebenslage an und versucht, immer etwas Positives zu sehen. „Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich irgendwo eine andere“, ist ihre Lebensphilosophie.
Gaby Köster ist ein Vorbild für viele Menschen. Sie hat gezeigt, dass man auch nach einem schweren Schicksalsschlag wieder ins Leben zurückfinden kann. Ihr Humor, ihre Spiritualität und ihre unerschütterliche Lebensfreude sind eine Inspiration für uns alle.
Zitate von Gaby Köster
- „Man darf den Mut und die Hoffnung nicht verlieren.“
- „Liebe ist das stärkste Seil, wenn alle Stricke reißen.“
- „Ohne Lachen geht es nicht.“
- „Ich habe keine Angst mehr vor dem Sterben. Ich weiß jetzt, meine Lieben werden mich abholen.“
- „Ein Schnupfen hätte auch gereicht.“
- „Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich irgendwo eine andere.“
- „Wut ist mein Motor.“
- „Das Beste kommt erst noch.“
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