Ein Ganglion am Handgelenk kann unangenehm sein und die Beweglichkeit einschränken. Bei Lumedis sind wir auf die konservative Behandlung von Handgelenkserkrankungen spezialisiert und bieten Ihnen in diesem Artikel umfassende Informationen zur Anwendung von Bandagen bei Ganglien. Dr. Dr. Franziska Zwecker, Fachärztin für Orthopädie und Spezialistin für nichtoperative Handbehandlungen, hat diesen Artikel mit ihrer Expertise unterstützt.
Was ist ein Ganglion?
Ein Ganglion am Handgelenk ist eine Raumforderung, meist flüssigkeitsgefüllt, die durch verschiedene Auslöser entstehen kann. Ganglien treten vor allem an mechanisch beanspruchten Stellen auf, wie am Handrücken, wo die Sehnen der Handmuskeln verlaufen, oder am Handgelenk selbst, wo die Muskeln der Handbeuger und Strecker verlaufen.
Ursachen für ein Ganglion am Handgelenk
Verschiedene Faktoren können zur Entstehung eines Ganglions beitragen:
- Überbeanspruchung: Ganglien können als Reaktion auf eine Überbeanspruchung entstehen.
- Degenerative Gelenkveränderungen: Verschleißerscheinungen oder altersbedingte Veränderungen im Gelenkbereich können zur Bildung von Ganglien führen.
- Gelenk- oder Sehnenscheidenentzündung: Entzündliche Prozesse in den Gelenken oder Sehnenscheiden können ebenfalls die Entwicklung eines Ganglions begünstigen.
- Schwäche der Gelenkkapsel oder Sehnenscheiden: Eine Schwächung der Strukturen um das Gelenk herum kann zur Bildung eines Ganglions führen.
- Genetische Veranlagung: Es gibt Hinweise darauf, dass eine genetische Prädisposition eine Rolle spielen kann.
- Alter und Geschlecht: Ganglien treten häufiger bei jüngeren Erwachsenen und bei Frauen auf.
- Unfälle: Handgelenksverstauchungen oder -frakturen können Heilungsvorgänge auslösen, die zur Ganglienbildung beitragen.
Überlastungen sind eine der Hauptursachen für die Entstehung eines Ganglions, insbesondere dort, wo am Handgelenk naturgemäß viel Reibung entsteht.
Symptome eines Ganglions
Viele Ganglien sind beschwerdefrei und werden meist durch eine deutliche Schwellung im Bereich der Hand oder des Handgelenks bemerkt. Manchmal kann es jedoch auch zu entzündlichen Prozessen der Sehnen und Muskeln kommen, was den Einstrom von Flüssigkeit verursacht. Bewegungsbeeinträchtigungen können ebenfalls auftreten.
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Schmerzen werden oft nicht ausgelöst, können aber als ziehend und unangenehm beschrieben werden und sind meist an der Stelle des Ganglions lokalisiert oder strahlen in benachbarte Areale aus. Bewegung kann die Schmerzen verstärken.
Diagnose eines Ganglions
Die Diagnose erfolgt oft als Blickdiagnose aufgrund der typischen Lokalisation und Erscheinung des Ganglions. Bei der körperlichen Untersuchung wird geprüft, ob Bewegung der Hand Schmerzen im Bereich des Ganglions auslöst.
Weitere diagnostische Maßnahmen sind:
- Ultraschall: Zur Darstellung von Muskeln, Sehnen und Raumforderungen unter der Haut.
- Röntgenbild: Zur Beurteilung von Knochen und verkalkten Sehnen, insbesondere bei Verdacht auf andere Ursachen.
- MRT: Bei stärkeren Beschwerden oder schneller Größenzunahme des Ganglions, um Nerven, Muskeln, Sehnen und Bänder genauer zu untersuchen.
Differentialdiagnose
Differentialdiagnostisch sollte immer ein Überbein am Handgelenk ausgeschlossen werden. Die Unterscheidung zwischen einem Ganglion und einem Tumor kann annähernd durch die Lage und das Wachstum erfolgen, ist aber ohne Bildgebung nicht beweisend. Ganglien treten vor allem an mechanisch beanspruchten Regionen auf, während Tumore an jeder beliebigen Stelle auftreten können. Tumore wachsen meist schnell und verdrängend, während Ganglien eher langsamer und nicht aggressiv wachsen.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Behandlung eines Ganglions erfolgt in der Regel konservativ. Schmerzen verursachende Ganglien können durch Ruhigstellung mittels Bandage, Kühlung und Schonung des Handgelenks behandelt werden.
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Konservative Behandlung
- Handgelenksbandage: Eine Handgelenksbandage kann helfen, das Gelenk ruhigzustellen und Schmerzen zu lindern. Sie sollte tagsüber getragen und nachts abgelegt werden. Die Behandlungsdauer kann mehrere Wochen betragen.
- Entzündungshemmende Schmerzbehandlung: Bei starken Schmerzen oder Kompression von Nerven oder Sehnen kann eine entzündungshemmende Schmerzbehandlung erforderlich sein.
- Punktion: Bei Größenzunahme kann eine Punktion des Ganglions durchgeführt werden, um die Flüssigkeit abzuziehen.
- Taping: Das Aufbringen von Kinesiotapes kann helfen, die darunterliegenden Strukturen zu entlasten und Schmerzen zu reduzieren.
Taping eines Ganglions am Handgelenk
- Reinigung und Vorbereitung: Reinigen Sie die Haut um das Handgelenk herum.
- Basisanlage: Bringen Sie einen Streifen Kinesiotape ohne Zug um das Handgelenk an, sodass es das Ganglion leicht komprimiert.
- Stabilisierung: Schneiden Sie einen weiteren Tape-Streifen ein, um zwei "Arme" zu schaffen, und platzieren Sie den ungeschnittenen Teil direkt über dem Ganglion.
- Abschluss: Glätten Sie alle Tape-Streifen, um Falten zu vermeiden und eine gute Haftung zu gewährleisten. Die Bänder sollten 24 Stunden aufgeklebt bleiben, eine Behandlungszeit von über einer Woche sollte nicht überschritten werden.
Hausmittel
Bei entzündlichen Reaktionen können Hausmittel wie Quarkwickel, Retterspitzumschläge und Arnika Salbe helfen. Kälte- oder Wärmeanwendungen können ebenfalls zur Schmerzlinderung und Entspannung beitragen.
- Quarkwickel: Quark in ein Tuch legen und um die schmerzende Stelle wickeln.
- Retterspitzumschläge: Umschläge um das Ganglion wickeln und 10-20 Minuten belassen.
- Arnika Salbe: Ein bis dreimal täglich auf den Schmerzen im Bereich auftragen.
- Kälte- oder Wärmeanwendungen: Kältepackungen können helfen, Schmerzen und Schwellungen zu reduzieren, während Wärmeanwendungen die Durchblutung fördern und Muskelverspannungen lösen können.
Übungen
Es gibt auch Übungen, die bei einem Ganglion, das Beschwerden verursacht, durchgeführt werden können:
- Bei einem Ganglion des Handrückens: Mit beiden Händen an einen Tisch stützen, die Fingerspitzen berühren sich, und sich langsam empor stützen, bis die Arme gestreckt sind.
- Die gleiche Übung kann auch bei einem Ganglion des Handgelenks durchgeführt werden.
- Hände in Gebetsposition legen und einen entsprechenden Druck auf das Handgelenk von beiden Seiten geben.
Die Übungen sollten zwei bis dreimal am Tag wiederholt werden. Ein individueller Trainingsplan, erstellt von Handspezialisten und Sportwissenschaftlern, kann eine schnellere Abheilung ermöglichen.
Wann ist eine Operation notwendig?
Wenn konservative Maßnahmen nicht helfen und die Beschwerden stärker werden oder das Ganglion an Größe zunimmt, sollte eine operative Maßnahme in Betracht gezogen werden. Dabei handelt es sich um einen relativ kleinen Eingriff, der manchmal sogar in örtlicher Betäubung durchgeführt werden kann.
Die Risiken einer Ganglion Operation sind verhältnismäßig gering. Neben einer allergischen Reaktion auf das Narkosemittel kann es bei der Entfernung des Ganglions auch zu Verletzungen von Nerven, Sehnen oder Muskeln sowie zu Blutungen kommen. Ein weiteres Risiko ist die Infektion.
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Was tun, wenn das Ganglion platzt?
Da ein Ganglion flüssigkeitsgefüllt ist, kann es bei Größenzunahme platzen. In diesem Fall ist ein konservatives Vorgehen angezeigt: Eine Bandage, die 24 Stunden getragen wird, kann für 2-3 Tage helfen, dass die in das Weichteilgewebe eingedrungene Flüssigkeit wieder resorbiert wird.
Nach einem Platzen oder einer Operation kann sich prinzipiell an anderer Stelle ein neues Ganglion bilden. In diesem Fall sollte man die Ursachen der Entstehung genauer untersuchen und Fehl- oder Überlastungen vermeiden. Der Orthopäde kann durch Betastung und Beurteilung der Hand- und Unterarmmuskeln ersehen, ob Muskelgruppen stärker oder schwächer ausgebildet sind.
Weitere Informationen
Ein Ganglion ist meist ungefährlich und nicht größer als eine Erbse, kann aber in seltenen Fällen auf die Größe einer Kirsche oder eines Golfballs anwachsen, Schmerzen verursachen oder die Beweglichkeit einschränken. Es handelt sich um eine mit Schleimstoffen und Hyaluronsäure gefüllte, harmlose Kapsel, die aus einem Gelenk oder einer Sehnenscheide austritt.
Prinzipiell kann sich ein Überbein an jedem Gelenk sowie an jeder Nervenscheide, Sehnenscheide oder Sehne entwickeln, wobei der Großteil der Ganglien am Handgelenk auftritt. Je nachdem, wo sich das Überbein bildet, kann es mehr oder weniger sichtbar sein. Verursacht es keine Beschwerden, wird es häufig nicht einmal bemerkt.
Symptome und Beschwerden
Das Ganglion selbst führt normalerweise nicht zu Beschwerden. Je nachdem, wie groß es ist und wo es sich befindet, kann es allerdings auf einen Nerv oder ein Blutgefäß drücken und zu unangenehmen Symptomen führen.
Frauen entwickeln Ganglien häufiger als Männer. Symptome können eine sichtbare und tastbare Schwellung, Schmerzen im Handgelenk bei Bewegung oder Druck und Gefühlsstörungen sein, wenn das Ganglion auf Nerven drückt.
Was tun gegen ein Ganglion?
Solange keine Schmerzen oder sonstige Beschwerden auftreten, ist Abwarten die Devise. Die meisten Ganglien hören bald auf zu wachsen oder verschwinden von alleine wieder. Bei Schmerzen ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen.
Versuchen Sie unter keinen Umständen, das Ganglion einzudrücken oder einzuschlagen.
Konservative Heilmethoden
- Medizinische Bandagen und Orthesen: Zur Ruhigstellung und Schonung des betroffenen Gelenks. Auch nach der OP kann eine Gipsschiene die Heilung begünstigen.
- Orthopädische Einlagen: Bei Ganglien am Fuß, um das Gelenk vor Überlastung zu schützen.
- Bandagen für den Gelenkschutz: Stabilisieren das betroffene Gelenk und minimieren Bewegungen.
Operationen
- Flüssigkeitsabsaugung: Mit einer Injektionsnadel wird die Flüssigkeit abgesaugt, der Erfolg ist jedoch oft nur von kurzer Dauer.
- Chirurgische Entfernung: Das Ganglion wird über einen kleinen Hautschnitt entfernt, meist unter lokaler Betäubung.
Nach einer Ganglion-OP sollten Sie am Tag der Operation nicht Auto fahren, da Bewegungseinschränkungen auftreten können.