Mönchspfeffer und Epilepsie: Erfahrungen, Auswirkungen und Wissenswertes

Mönchspfeffer, auch bekannt als Keuschlamm (Vitex agnus castus), ist eine Heilpflanze, die traditionell zur Behandlung verschiedener hormoneller Ungleichgewichte eingesetzt wird. Ursprünglich wurde er in der Antike verwendet, um die sexuelle Lust einzudämmen, was ihm den Namen "Mönchspfeffer" einbrachte. Heutzutage wird Mönchspfeffer hauptsächlich zur Linderung des prämenstruellen Syndroms (PMS) und zur Regulierung des weiblichen Zyklus eingesetzt. Aufgrund seiner Bedeutung in der Kultur- und Medizingeschichte wurde Mönchspfeffer zur "Arzneipflanze des Jahres 2022" gekürt.

Was ist Mönchspfeffer?

Mönchspfeffer beeinflusst den Hormonhaushalt, insbesondere den Prolaktinspiegel. Prolaktin ist ein Hormon der Hirnanhangdrüse, das das Wachstum der Brustdrüse während Schwangerschaft und Stillzeit stimuliert und die Milchproduktion anregt. Es kann auch den Eisprung unterdrücken.

Die Früchte des Mönchspfeffers enthalten ätherische Öle (1,8-Cineol, Limonen, Alpha-Pinen, Beta-Pinen und Sabinen), Iridoidglykoside (Aucubin und Agnusid), Diterpene, Flavonoide und Gerbstoffe.

Anwendung von Mönchspfeffer

Mönchspfeffer wird hauptsächlich bei folgenden Beschwerden eingesetzt:

  • Prämenstruelles Syndrom (PMS): Mönchspfeffer kann PMS-Beschwerden wie Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen, Kopfschmerzen und Brustspannen lindern. Die Linderung von PMS-Beschwerden durch Arzneimittel, die Mönchspfeffer enthalten, ist nachgewiesen.
  • Zyklusstörungen: Mönchspfeffer kann bei unregelmäßigen, sehr starken oder sehr schwachen Blutungen sowie bei schmerzhaften Krämpfen helfen.
  • Unerfüllter Kinderwunsch: Mönchspfeffer kann den weiblichen Zyklus regulieren und somit die Chancen auf eine Schwangerschaft erhöhen. Er wirkt regulierend und anregend auf den Hormonhaushalt.
  • Männliche Hormone: Mönchspfeffer kann in höherer Dosierung die Prolaktin-Bildung hemmen und den Testosteronspiegel bei Männern ansteigen lassen, was den Geschlechtstrieb und die Produktion der Spermien fördern kann.

Mönchspfeffer ist in der Regel als Kapseln erhältlich. Die Einnahme sollte gemäß den Empfehlungen des Herstellers erfolgen.

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Nebenwirkungen und Wechselwirkungen

Bei Einhaltung der Dosierung sind in der Regel keine Nebenwirkungen zu erwarten. Bei Überdosierung können Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Durchfall oder Blähungen auftreten. Allergien sind ebenfalls möglich.

Bei gleichzeitiger Einnahme der Pille zur Verhütung oder von Produkten für eine Hormonersatztherapie ist Vorsicht geboten, da Mönchspfeffer das Hormonsystem beeinflussen kann. Dies gilt auch bei hormonell bedingten Tumoren. Es ist ratsam, die Einnahme von Mönchspfeffer mit dem Arzt abzuklären, um Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu vermeiden.

Während Schwangerschaft und Stillzeit sowie für Kinder und Jugendliche wird die Einnahme von Mönchspfeffer nicht empfohlen, da aussagekräftige Studien fehlen.

Mönchspfeffer und Epilepsie

In Deutschland leben etwa 400.000 Frauen mit Epilepsie. Studien haben gezeigt, dass Sexualhormone Einfluss auf die neuronale Erregbarkeit und somit auf die Auslösung epileptischer Anfälle haben. Östrogene scheinen dabei anfallsbegünstigend zu wirken, während Progesterone und deren Abkömmlinge eher anfallsmindernd wirken.

Katameniale Epilepsie

Während des menstruellen Zyklus können hormonelle Veränderungen die Anfallsfrequenz variieren. Dies wird als katameniale Epilepsie bezeichnet. Definitionsgemäß liegt eine katameniale Epilepsie vor, wenn sich die tägliche Anfallsfrequenz in einer bestimmten Zyklusphase in sechs aufeinanderfolgenden Monaten verdoppelt. Anfallshäufungen können in der Mitte des Zyklus (Tag 10 bis 13) infolge des Östrogenmaximums sowie am Zyklusende um die Monatsblutung (ab Tag 25) bedingt durch den Progesteronabfall auftreten. Ein Anfallskalender, der gleichzeitig die Dokumentation der Monatsblutung mit einschließt, kann die Diagnosestellung erleichtern.

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Epilepsie und Fruchtbarkeit

Bei Frauen mit Epilepsie treten Störungen der Fruchtbarkeit häufiger auf als in der Normalbevölkerung. Etwa 15-20 % der Epilepsie-Patientinnen weisen Störungen des Menstruationszyklus wie Zwischenblutungen, Ausbleiben der Regelblutung oder Zyklen ohne Eisprung auf. Diese Phänomene treten gehäuft auf, wenn die Epilepsie den Schläfenlappen betrifft. Auch Antiepileptika wie Valproinsäure können Zyklusunregelmäßigkeiten bedingen.

Empfängnisverhütung bei Epilepsie

Die Auswahl der Verhütungsmethode sollte in Abhängigkeit von Wechselwirkungen mit den eingenommenen Antiepileptika getroffen werden. Stark enzyminduzierende Antiepileptika können die Sicherheit der klassischen östrogenhaltigen Pille vermindern. Bei der rot und gelb gekennzeichneten Gruppe sollte eine mechanische Verhütung in Betracht gezogen werden. Die Anwendung einer östrogenhaltigen Pille senkt den Serumspiegel von Lamotrigin um bis zu 50 %. In diesem Fall ist eine engmaschige Kontrolle des Serumspiegels erforderlich.

Schwangerschaft und Epilepsie

Eine Schwangerschaft sollte bei Frauen mit Epilepsie in besonderer Weise vorbereitet und betreut werden. Bereits vor Eintritt einer Schwangerschaft sollte mit dem betreuenden Neurologen Rücksprache über ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko bedingt durch die antiepileptische Medikation genommen werden. Als günstige Wirkstoffe haben sich Lamotrigin und Levetiracetam erwiesen, während Valproinsäure und Topiramat eher eine hohe Fehlbildungsrate aufweisen. Generell sollte eine Monotherapie in möglichst niedriger Dosierung angestrebt und Kombinationstherapien vermieden werden. Prophylaktisch wird die Einnahme von 5 mg Folsäure empfohlen.

Menopause und Epilepsie

Die Menopause markiert die letzte Menstruation, auf die keine weitere Regelblutung mehr folgt. Bei Frauen mit Epilepsie ist dieser Zeitpunkt häufig deutlich vorverlegt, im Mittel sind die Frauen 40 Jahre alt. In der Perimenopause gerät das zyklische Gleichgewicht des anfallssteigernden Östrogens und des anfallsmindernden Progesterons durcheinander, was zu einer Zunahme der Anfallsaktivität führen kann.

Behandlung der katamenialen Epilepsie

Bei der Behandlung der katamenialen Epilepsie werden verschiedene Therapieoptionen in Betracht gezogen, darunter Progesterone und Progestine, Gonadotropin-releasing-Hormon-Analoga sowie Antiöstrogene (Clomiphen). Zyklische Gaben von Clobazam perimenstruell können ebenfalls zu einer Anfallsreduktion führen.

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Auswirkungen von Antiepileptika auf den endokrinen Stoffwechsel

Die Therapie mit enzyminduzierenden Antiepileptika kann einen Abfall von luteinisierendem Hormon und Estradiol sowie einen Anstieg von SHBG und Prolaktin verursachen. Eine Valproat-Therapie wird mit der Entwicklung eines PCOS in Verbindung gebracht.

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