Wenn Lymphknoten am Hals, Nacken oder Kiefer hervortreten, kann dies unangenehm und besorgniserregend sein. Woher kommt diese leicht tastbare Schwellung? Begleitsymptome der Schwellung im Hals können gelindert werden. Die Lymphknoten sind unverzichtbare Bestandteile unseres Immunsystems und schützen uns vor Krankheiten.
Was sind Lymphknoten und ihre Funktion?
Lymphknoten sind kleine, ovale Bindegewebskapseln, die eine zentrale Rolle in unserem Immunsystem spielen. Zusammen mit den Lymphgefäßen und lymphatischen Organen wie Milz und Mandeln bilden sie das Lymphsystem. Die Lymphe, eine klare, gelbliche Flüssigkeit, zirkuliert in den Lymphgefäßen und spielt eine entscheidende Rolle für das Immunsystem. Lymphknoten filtern und reinigen dabei unser Lymphsystem, das wie ein Netz durch unseren Körper läuft. Im Körper gibt es rund 600 Lymphknoten.
Die Lymphknoten spielen eine wichtige Rolle bei der Abwehr von Viren, Bakterien und anderen Krankheitserregern. Eine Lymphknotenschwellung (Lymphadenopathie) liegt dann vor, wenn ein Lymphknoten größer als normal ist. Meist schwellen die Lymphknoten im Hals an, aber auch die Lymphknoten in den Achselhöhlen und der Leiste können anschwellen. Eine Lymphadenitis ist eine Entzündung der Lymphknoten. Die Lage der geschwollenen Lymphknoten gibt einen Hinweis auf die zugrunde liegende Ursache.
Ursachen für geschwollene Lymphknoten am Hinterkopf
Geschwollene Lymphknoten am Hinterkopf, auch okzipitale Lymphknoten genannt, können verschiedene Ursachen haben. Die meisten sind vergleichsweise harmlos. Lymphknoten schwellen immer dann an, wenn das Immunsystem verstärkt arbeitet, etwa wenn sich Krankheitserreger im Körper ausbreiten. Die Lage eines vergrößerten Lymphknotens gibt Hinweise auf die mögliche Ursache. Hier sind einige häufige Ursachen für geschwollene Lymphknoten am Hinterkopf:
- Infektionen der Kopfhaut: Infektionen der Kopfhaut können die Lymphknoten im Bereich von Nacken und Hinterkopf anschwellen lassen.
- Röteln: Lymphknotenschwellungen sind oft das erste Symptom der Infektionskrankheit Röteln. Typischerweise sind bei Röteln zunächst die Lymphknoten im Nacken oder Hinterkopf, aber auch hinter den Ohren geschwollen. Im weiteren Verlauf können zusätzlich in anderen Körperregionen Schwellungen zu finden sein. Zudem kann sich die Milz vergrößern.
- Virale oder bakterielle Infekte: Wenn die Schwellung im Hals- und Kopfbereich Beschwerden verursacht, sind virale oder bakterielle Infekte naheliegende Ursachen. Bei akuten Infekten wie einer Grippe, Erkältung, Covid-19-Infektion oder Rachenentzündung sind sie z. B.
- Trauma: Eine der häufigsten Ursachen für Beulen am Hinterkopf ist ein Schlag, Stoß oder Unfall, bei dem der Kopf verletzt wird.
- Abszesse: Infektionen der Haarfollikel oder der Haut können zu Abszessen führen, die Beulen am Hinterkopf verursachen.
- Lipome: Gutartige Fettgewebetumoren, auch Lipome genannt, können sich unter der Haut am Hinterkopf bilden.
- Sebaceous Cysts (Atherome): Talgdrüsenzysten können sich bilden und als Beulen am Hinterkopf auftreten. Diese können sich entzünden und Schmerzen verursachen.
- Seltenere, ernstere Gründe für solche Schwellungen können allerdings auch z. B. Parasitenbefall (z. B. Toxoplasmose) oder Autoimmunerkrankungen sein. Nur selten sind Lymphknotenschwellungen an Nacken oder Hinterkopf auf bösartige Erkrankungen zurückzuführen. Insbesondere bei Kindern stecken oft vergleichsweise harmlose Infektionen dahinter.
Weitere Ursachen für geschwollene Lymphknoten
Für geschwollene Lymphknoten kommen viele Krankheiten infrage. Häufig stecken eine Erkältung, eine Mandelentzündung, Zahnfleischentzündungen, Pfeiffersches Drüsenfieber oder Hautinfektionen dahinter. Hier eine Übersicht über die wichtigsten Ursachen für geschwollene Lymphknoten:
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Virusinfektionen:
- Pfeiffersches Drüsenfieber (Epstein-Barr-Virus, Mononukleose)
- Zytomegalie
- Masern
- Röteln (Rubella)
- HIV/Aids
Bakterielle Infektionen:
- Mandelentzündung (Tonsillitis)
- Diphtherie
- Syphilis
- Chlamydien
- Tuberkulose
- Aktinomykose
- Borreliose
- Infektionen im Mund- und Rachenraum
- Katzenkratzkrankheit
Rheumatoide Erkrankungen:
- Rheumatoide Arthritis
- Lupus erythematodes
Krebserkrankungen:
- Maligne Lymphome
- Leukämie
- Tochtergeschwulste (Metastasen)
Andere Ursachen:
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- Toxoplasmose
- Lymphödeme
Störungen des Immunsystems:
- Allergien
- Autoimmunerkrankungen wie Lupus erythematodes oder rheumatoide Arthritis
Medikamente: Seltener wird die Lymphknotenschwellung von Medikamenten ausgelöst.
Symptome von geschwollenen Lymphknoten am Hinterkopf
Die Symptome von geschwollenen Lymphknoten am Hinterkopf können je nach Ursache variieren.
- Tastbare Schwellung: Lymphknoten am Hals (zervikale Lymphknoten) sind häufig einseitig geschwollen. Oftmals lassen sich vergrößerte Knoten direkt vor oder hinter dem Ohr ertasten.
- Schmerzen oder Empfindlichkeit: Die betroffene Stelle kann schmerzhaft oder empfindlich sein. Grundsätzlich gilt: Wenn die Knoten schnell anschwellen und schmerzen, steckt wahrscheinlich ein Infekt dahinter. Es schmerzt oder drückt nur auf einer Halsseite? Gerade bei einer Hals- oder Rachenentzündung ist das nicht ungewöhnlich.
- Rötung oder Entzündung: Die Haut über der Beule kann gerötet oder entzündet sein.
- Eitriger Ausfluss: Bei infizierten Beulen kann eitriger Ausfluss auftreten.
- Bewegungseinschränkungen des Halses: Wenn die Beule groß ist oder auf umliegende Strukturen drückt, kann es zu Bewegungseinschränkungen des Halses kommen.
- Fieber und Unwohlsein: Bei infektiösen Ursachen können Fieber und allgemeines Unwohlsein auftreten.
Es können je nach Ursache auch die folgenden Symptome auftreten:
- Laufende Nase, Halsschmerzen, Fieber und andere Anzeichen für eine Infektion der oberen Atemwege
- Halsschmerzen und geschwollene Halslymphknoten bei einer Halsentzündung
- Rote und entzündete Haut über einem geschwollenen Lymphknoten
- Hautausschlag
- Geschwollene Arme und Beine aufgrund von verstopften Lymphgefäßen, die durch einen geschwollenen Lymphknoten in tieferen Hautschichten hervorgerufen werden.
- Fieber, Gewichtsabnahme und Abgeschlagenheit als Hinweis auf eine schwerwiegende Erkrankung
- Harte Knoten, die in das umliegende Gewebe einwachsen und schnell größer werden, können ein Anzeichen für einen Tumor sein.
- Eine allgemeine Schwellung der Lymphknoten im gesamten Körper kann auf Infektionen wie Mononukleose (Pfeiffer-Drüsenfieber) oder HIV (selten) bzw. Autoimmunerkrankungen wie Lupus erythematodes oder rheumatoide Arthritis hinweisen.
Diagnose von geschwollenen Lymphknoten am Hinterkopf
Die Diagnose von geschwollenen Lymphknoten am Hinterkopf umfasst in der Regel die folgenden Schritte:
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- Anamnese: Die Ärztin/der Arzt wird sich nach der Krankengeschichte erkundigen, einschließlich der Dauer der Schwellung, Begleitsymptome und Vorerkrankungen.
- Körperliche Untersuchung: Die Ärztin/der Arzt wird die Lymphknoten abtasten, um ihre Größe, Konsistenz, Schmerzempfindlichkeit und Verschieblichkeit zu beurteilen.
- Blutuntersuchungen: Je nach Verdacht können Blutuntersuchungen durchgeführt werden, um Infektionen, Autoimmunerkrankungen oder Krebserkrankungen auszuschließen oder zu bestätigen.
- Bildgebende Verfahren: Die Lymphknoten können mittels Ultraschall beurteilt werden. Ein Röntgenbild der Lunge oder eine Computertomografie der geschwollenen Lymphknoten können auf Infektionen oder Tumore hinweisen.
- Lymphknotenbiopsie: Wenn die Ursache unklar bleibt, kann Gewebe mit einer dünnen Nadel aus einem Lymphknoten (Biopsie) oder der gesamte Lymphknoten entnommen werden, um das Lymphgewebe mikroskopisch zu untersuchen.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Oft ist eine Lymphknotenschwellung harmlos und geht von allein zurück. In manchen Fällen ist jedoch auch eine behandlungsbedürftige Erkrankung Auslöser. Ärztlicher Rat sollte eingeholt werden, wenn:
- ein Lymphknoten größer als 1 bis 2 cm ist,
- ein Lymphknoten sehr plötzlich und sehr stark anschwillt,
- die Schwellung dauerhaft bestehen bleibt (länger als 4 Wochen),
- ein deutlich vergrößerter Lymphknoten nicht druckempfindlich ist und/oder
- weitere Beschwerden auftreten, etwa Fieber, Nachtschweiß oder Gewichtsverlust.
- die Lymphknoten ohne offensichtliche Ursache angeschwollen sind.
- länger als 4-6 Wochen geschwollen sind.
- rot, warm und schmerzempfindlich sind.
- weiter wachsen.
- sich hart anfühlen und im umgebenden Gewebe schwer zu bewegen sind.
- mit Fieber, Nachtschweiß oder unerklärlicher Gewichtsabnahme einhergehen.
Bei Kindern ist eine Lympknotenschwellung meistens nicht besorgniserregend. Gerade in den ersten Lebensjahren sind die kindlichen Lympknoten oft anhaltend geschwollen, denn das noch junge Immunsystem ist permanent mit vielen, noch unbekannten Erregern und Fremdstoffen beschäftigt. Diese vermehrte Aktivität äußert sich in einer Lymphknotenschwellung. Sind die Lymphknoten jedoch auch nach drei bis vier Wochen noch geschwollen, sollten Sie mit Ihrem Sprössling den Kinderarzt aufsuchen.
Behandlung von geschwollenen Lymphknoten am Hinterkopf
Die Behandlung von geschwollenen Lymphknoten am Hinterkopf hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Bei harmlosen Ursachen wie einer Erkältung müssen geschwollene Lymphknoten nicht behandelt werden. Die Lymphknoten schwellen von selbst wieder ab, wenn die Infektion abgeklungen ist.
- Schonung: Ihr Immunsystem ist gerade sehr aktiv. Die allermeisten Lymphknotenschwellungen sind ärgerlich, aber nicht alarmierend. Im Rahmen eines Infekts bilden sich geschwollene Lymphknoten normalerweise nach dem Abklingen der Krankheit (z. B. Erkältung, Grippe, Covid-19, Mandelentzündung) wieder zurück. Sollten die Lymphknoten nach 3 - 4 Wochen noch geschwollen sein, lassen Sie dies bitte ärztlich abklären. Falls der Lymphknoten sehr schmerzt oder Eiter abgibt, sollten Sie zudem immer umgehend zum Arzt/zur Ärztin gehen. Auch, wenn die Schwellung lästig ist: die Lymphknoten selbst werden im Normalfall nicht direkt behandelt, da sie jetzt wichtige Arbeit leisten. Sobald die Infektion oder Entzündung erfolgreich bekämpft wurde, klingt die Schwellung von selbst wieder ab.
- Stecken jedoch ernsthafte Erkrankungen hinter der Lymphknotenschwellung, veranlassen Fachleute eine entsprechende Therapie. Die genaue Behandlung hängt dabei von der zugrundeliegenden Ursache ab. Einige Beispiele:
- Bei bakteriellen Infektionen wie einer Mandelentzündung sind möglicherweise Antibiotika notwendig. Bei einer bakteriellen Mandelentzündung können Antibiotika helfen.
- Virale Infektionen wie das Pfeiffersche Drüsenfieber werden in der Regel symptomatisch behandelt. Bei einer Viruserkrankung muss es der Körper selbst schaffen, dagegen anzukämpfen.
- Trauma: Bei traumatischen Verletzungen kann eine Kältetherapie (Eis) und Schmerzmittel zur Schmerzlinderung empfohlen werden. Bei schweren Verletzungen kann eine ärztliche Untersuchung und gegebenenfalls bildgebende Untersuchungen notwendig sein.
- Abszesse: Infizierte Beulen können aufgeschnitten und abgelassen werden. Antibiotika können bei Infektionen verschrieben werden.
- Lipome: Kleine Lipome erfordern normalerweise keine Behandlung, während größere Lipome chirurgisch entfernt werden können, wenn sie Beschwerden verursachen.
- Sebaceous Cysts: Chirurgische Entfernung von Sebaceous Cysts ist oft notwendig, um Rückfälle zu verhindern.
- Tumoren: Bösartige Tumoren erfordern in der Regel eine umfassende medizinische Behandlung, einschließlich Operation, Bestrahlung und Chemotherapie.
Häufig sind rezeptfreie Schmerzmittel (z. B. Ibuprofen oder Paracetamol) ausreichend, um die Beschwerden zu lindern.
Alternative Behandlungsmethoden
Homöopathie bei geschwollenen Lymphknoten: Lymphknotenschwellungen können unterschiedliche Gründe haben. Treten sie im Rahmen eines Infekts auf, sind die tast- oder sichtbaren Vergrößerungen meist harmlos. Die Symptome lassen sich häufig durch homöopathische Mittel lindern. Abhängig von der spezifischen Erkrankung und den Symptomen des Patienten, kann der behandelnde Arzt oder Heilpraktiker ein passendes Mittel empfehlen. Da geschwollene Lymphknoten auch ein Hinweis auf ernste Erkrankungen sein können, sollten länger anhaltende Beschwerden ärztlich abgeklärt werden. Bei geschwollenen Lymphknoten werden bevorzugt folgende homöopathischen Mittel empfohlen (Auswahl):
- Kalium chloratum
- Echinacea
- Jodum
- Cistus canadensis
Akupunktur bei geschwollenen Lymphknoten: In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) behandelt man Krankheiten unter anderem durch Akupunktur. Entlang den sogenannten Meridianen werden dabei an der Körperoberfläche feine Nadeln gesetzt, um Funktionsstörungen zu beheben. Lymphknotenschwellungen sind häufig Anzeichen für eine sehr aktive Immunabwehr zur Bekämpfung körperfremder Eindringlinge wie Bakterien oder Viren. Eine Therapie mit Akupunktur kann diesen Prozess unterstützen.
Ganglion (Überbein) am Hinterkopf
Ein Ganglion heißt etwas irreführend auch Überbein - es handelt sich aber nicht um eine Verknöcherung, sondern um eine flüssigkeitsgefüllte Aussackung einer Gelenk- oder Sehnenumhüllung. Sie bildet sich meist an der Hand, seltener an Knie, Fuß oder Wirbelsäule. Meist macht es keine Beschwerden.
Was ist ein Ganglion?
Ganglion ist der medizinische Fachbegriff für ein Überbein. Diese Bezeichnung ist ein Relikt aus einer Zeit, in der man annahm, dass es sich um eine knöcherne Struktur handle. Tatsächlich ist ein Ganglion aber eine zystische Aussackung, also ein mit Flüssigkeit gefüllter Hohlraum, der meist an Gelenken (arthrogen) entsteht. Ganglien sind über eine Art Tülle mit dem Gelenk verbunden, weshalb sie sich kaum verschieben lassen. Mediziner sprechen daher heute auch präziser von einer "Synovialzyste". (Synovia ist die Bezeichnung für die Gelenksflüssigkeit.)
Wo kann ein Ganglion entstehen?
An der Hand treten Ganglien am häufigsten auf (in rund 65 Prozent der Fälle): Das Ganglion entsteht hier besonders am Handrücken. Manchmal sind auch Finger oder Handgelenk betroffen. Weniger oft entsteht ein Überbein an Hüfte, Knie, Füßen oder Wirbelsäule. Seltener tritt ein Ganglion an den Sehnenscheiden (tendinogen) auf. In diesem Fall spricht man auch von einem Sehnenscheidenganglion. Eine weitere Sonderform des Überbeins ist das sogenannte intraossäre Ganglion, das sich in einem Knochen bildet. Es wölbt sich also nach innen statt nach außen. Prinzipiell tritt ein Überbein bei Menschen jeden Alters auf, auch bei Kindern. Am häufigsten zeigt es sich jedoch zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Als Gründe gelten ihr von Natur aus schwächeres Bindegewebe und beweglichere Gelenkkapseln.
Symptome eines Ganglions
Betroffene bemerken meist eine Beule am Handgelenk oder Handrücken, seltener an anderen Körperstellen. Es ist möglich, dass sich mehrere Überbeine ausbilden. Der "Knubbel" am Handgelenk oder an anderen Körperstellen ist typischerweise prallelastisch. Er hat im Schnitt einen Durchmesser von wenigen Millimetern bis zwei Zentimetern. Es gibt aber auch Ganglien, die bis zu acht Zentimeter groß werden. Manche bleiben so klein, dass der Betroffene die Ausstülpung gar nicht bemerkt und sie nur zufällig entdeckt wird. Typischerweise verursacht ein Ganglion keine Schmerzen und macht sich auch sonst kaum bemerkbar. Je nach Größe und Lage schränkt es jedoch die Beweglichkeit von Gelenken und Muskeln ein oder schmerzt, wenn sich der Betroffene darauf stützt. Die (Druck-) Schmerzen strahlen unter Umständen aus. Auch bei Bewegung oder Berührung schmerzt das Ganglion eventuell. Wenn ein Überbein auf Sehnen drückt, ist es möglich, dass es diese quetscht und durch die dauerhafte Belastung eventuell eine Entzündung (Sehnenscheidenentzündung) hervorruft. Taubheitsgefühl, Kribbeln oder Schwäche in der Hand sind ein möglicher Hinweis darauf, dass das Ganglion einen Nerv "abklemmt". Häufig sind die Nerven bei sogenannten Ringbandganglien in Mitleidenschaft gezogen. Das sind kleine Überbeine an den Ringbändern der Finger, welche eventuell das Beugen und Strecken erschweren. Aber auch Handgelenk, oder Fuß(rücken) sind anfällig für abgedrückte Nervenbahnen und Gefäße. Der Druck auf Gefäße verursacht unter Umständen Blutungen. Außerdem ist es möglich, dass sich im flüssigkeitsgefüllten Raum des Ganglions Infektionen ausbreiten.
Ursachen und Risikofaktoren für ein Ganglion
Die genauen Ursachen eines Ganglions sind bisher nicht bekannt. Wahrscheinlich spielen mehrere Faktoren bei der Entstehung eines Überbeins eine Rolle. Beispielsweise eine Bindegewebsschwäche: Um die Gelenke herum liegt (festes) Bindegewebe, die sogenannte Gelenkkapsel. Diese hält das Gelenk in Position und sorgt dafür, dass es sich nur in die gewünschte Richtung bewegt. Im Gelenk kleidet eine weiche Schicht Bindegewebe (Synovialmembran) wie eine Tapete die Gelenkshöhle aus. In der Gelenkhöhle befindet sich galleartige Flüssigkeit ("Gelenkschmiere"), ohne die die knöchernen Anteile der Gelenke aneinander reiben würden. Bei einer Bindegewebsschwäche passiert es in einigen Fällen in Verbindung mit einer Überbelastung des Gelenks, dass Gelenkflüssigkeit aus der Gelenkhöhle austritt und sich im umgebenden Weichteilgewebe sammelt. Auf diese Weise entsteht ein Ganglion, vermuten Experten.
Zu den Risikofaktoren für ein Ganglion zählen:
- Erhöhte Gelenkbelastungen wie durch wiederholte kleine Verletzungen der Kapsel und des Bandapparats
- Störungen der Biomechanik des Gelenks oder der Sehne
- Gelenkerkrankungen und rheumatische Erkrankungen (wie Arthrose, Lupus erythematodes, Gicht)
Etwa zehn Prozent der Patienten haben sich im Bereich des Ganglions zuvor verletzt. Zusätzlich stimulieren bei einem Ganglion wahrscheinlich die Bindegewebszellen (Fibroblasten) die Produktion von Gelenkflüssigkeit. Deren Bestandteile Hyaluronsäure und sogenannte Mukopolysaccharide bilden eine zähe Flüssigkeit, die sich dann im Überbein ansammelt. Außerdem spielen wohl abnutzungsbedingte Schäden des Gewebes eine Rolle bei der Entstehung eines Ganglions.
Diagnose eines Ganglions
Suchen Sie bei Verdacht auf ein Ganglion einen Orthopäden oder Chirurgen auf. Er schließt eventuell Grunderkrankungen wie Arthrose als Auslöser des Knubbels aus. Am besten kontaktieren Sie einen Arzt, der sich auf die betroffene Körperregion spezialisiert hat, also beispielsweise einen Handchirurgen bei einem Überbein an der Hand.
Zur Abklärung des vermuteten Ganglions geht der Arzt meist folgendermaßen vor:
Erhebung der Krankengeschichte: Im Gespräch mit dem Patienten erkundigt sich der Arzt nach den genauen Beschwerden sowie eventuellen Verletzungen und Grund- oder Vorerkrankungen. Mögliche Fragen des Arztes in diesem Anamnese-Gespräch sind zum Beispiel:
- Wann ist Ihnen die Schwellung erstmals aufgefallen?
- Beeinträchtigt die Schwellung die Beweglichkeit des betroffenen Körperteils oder verursacht sie Schmerzen?
- Haben Sie sich an der betroffenen Stelle einmal verletzt?
- Hatten Sie schon früher einmal ähnliche "Knubbel"?
- Befinden sich an anderen Stellen ähnliche Schwellungen?
Körperliche Untersuchung: Danach untersucht der Arzt die Schwellung, um sie genauer zu beurteilen. Ein Ganglion fühlt sich prallelastisch an, ähnlich wie ein fester Gummiball. Es lässt sich durch seine Verankerung an das Gelenk oder die Sehnenscheide nur wenig verschieben. Im Gegensatz zu hochentzündlichen Prozessen ist die betroffene Region weder überwärmt noch gerötet. Eventuell macht der Arzt Fotos zur Dokumentation. Zudem wird er Durchblutung, Motorik und Sensibilität im Bereich der betroffenen Körperregion prüfen. So erkennt er zum Beispiel Bewegungseinschränkungen durch das Ganglion, Durchblutungsstörungen und Nervenschäden. Auch ein "Durchleuchten" der Schwellung (Transillumination) ist möglich: Indem das Ganglion mit einer Lichtquelle seitlich durchleuchtet wird, stellt der Arzt fest, ob das Innere flüssig (Hinweis auf Ganglion, Zyste) oder fest ist.
Bildgebung: Bildgebende Verfahren sind bei Ganglien unüblich. Sie werden nur eingesetzt, wenn der Fall unklar ist und zum Beispiel der Verdacht auf einen bösartigen Prozess oder auf Arthritis besteht. Auch wenn der Arzt ein "verstecktes" Ganglion vermutet, ist es möglich, per Ultraschall und Kernspintomografie (Magnetresonanztomografie, MRT) diesen Verdacht zu bestätigen oder zu entkräften.
Feinnadelaspiration: Zu diagnostischen und therapeutischen Zwecken sticht der Arzt ultraschallkontrolliert mit einer sehr dünnen, hohlen Nadel in das Ganglion, um Flüssigkeit aus dem Inneren zu gewinnen. Diese meist dickflüssige, klare Flüssigkeit untersucht dann ein Pathologe im Labor. So lassen sich Entzündungen oder bösartige Prozesse ausschließen. Das Ablassen von Flüssigkeit aus dem Ganglion führt dazu, dass es sich sichtbar verkleinert. Das ist in den meisten Fällen aber keine dauerhafte Lösung.
Krankheitsverlauf und Prognose eines Ganglions
Ein Ganglion ist eine gutartige Ausstülpung mit günstigem Verlauf. Es bildet sich oft spontan wieder zurück, aber vergrößert sich auch in manchen Fällen. Meist verursacht es keine Beschwerden. Je nach Lage verursacht es jedoch (Druck-) Schmerzen oder Taubheitsgefühle oder schränkt die Beweglichkeit des betroffenen Gelenks ein. Wurde ein Ganglion erfolgreich behandelt, besteht die Gefahr eines Rückfalls (Rezidiv): Es ist möglich, dass sich an der gleichen oder an einer anderen Stelle ein neues Ganglion bildet. Am nachhaltigsten scheint eine Operation bei einem Überbein zu sein: Nur bei rund jedem fünften Patienten bildet sich nach einer offenen OP an der gleichen Stelle erneut eine zystische Ausstülpung. Bei einer minimal-invasiven Operation ist das Rückfall-Risiko noch geringer. Nach einer Aspirationsbehandlung entwickelt sich dagegen bei der Hälfte der Patienten erneut ein Überbein.
Vorbeugung eines Ganglions
Um Rückfälle zu verhindern, sollten Risikofaktoren für Ganglien reduziert und die Muskulatur immer wieder entspannt und gelockert werden. Das beugt Überlastungen vor, die eventuell ein Ganglion begünstigen. Generell lässt sich einem Überbein aber nur schwer vorbeugen.
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