Ein Ganglion, umgangssprachlich auch Überbein genannt, ist ein gutartiger, flüssigkeitsgefüllter Knubbel unter der Haut, der oft in der Nähe von Gelenken oder Sehnen auftritt. Es kann am Handgelenk, Finger, Fuß oder Knie entstehen. In der Regel sind Ganglien erbsen- bis kirschgroß, können aber auch größer werden. Sie sind oft mit der Gelenkkapsel oder Sehnenscheide verbunden, an der sie sich gebildet haben.
Was ist ein Ganglion?
Ein Ganglion ist eine mit Schleimstoffen und Hyaluronsäure gefüllte, harmlose Kapsel, die aus einem Gelenk oder einer Sehnenscheide austritt. Medizinisch wird ein Ganglion auch Synovialzyste genannt, da es sich um eine Ausstülpung handelt, in der sich Synovialflüssigkeit, die "Schmiere" der Gelenke und Sehnenscheiden, ansammelt. Es handelt sich nicht um eine Verknöcherung, sondern um eine flüssigkeitsgefüllte Aussackung einer Gelenk- oder Sehnenumhüllung.
Ursachen und Risikofaktoren
Die genauen Ursachen für die Entstehung eines Ganglions sind bis heute nicht eindeutig geklärt. Vermutlich spielen mehrere Faktoren eine Rolle, darunter:
- Überlastung und chronische Reizung: Ähnlich wie bei einer Sehnenscheidenentzündung kann Überlastung zu einer vermehrten Produktion von Synovialflüssigkeit führen, die sich dann in einer Ausstülpung sammelt.
- Bindegewebsschwäche: Ein schwaches Bindegewebe kann die Entstehung von Ganglien begünstigen, da es die Festigkeit des Gewebes verringert und zu Aussackungen führen kann. Frauen sind häufiger betroffen als Männer, da sie tendenziell ein schwächeres Bindegewebe und beweglichere Gelenkkapseln haben.
- Verletzungen oder Traumata: Verletzungen an Gelenken können ebenfalls zur Bildung eines Ganglions führen.
- Gelenkerkrankungen: Entzündliche Erkrankungen wie Arthritis können das Risiko für die Entwicklung eines Ganglions erhöhen.
- Genetische Veranlagung: In einigen Fällen kann eine Bindegewebsschwäche sogar durch Genmutationen vererbt werden.
Symptome
Ganglien verursachen oft keine Beschwerden, können aber je nach Größe und Lage verschiedene Symptome hervorrufen:
- Sichtbare Schwellung: Eine runde oder ovale Schwellung, die sich über Gelenken oder Sehnen bildet.
- Schmerzen: Schmerzen oder Unbehagen, insbesondere bei Bewegung des betroffenen Gelenks. Manchmal können die Schmerzen bis in den Oberarm ausstrahlen, besonders wenn durch die Schwellung benachbarte Blutgefäße und Nerven eingeklemmt sind.
- Bewegungseinschränkungen: Einschränkung der Beweglichkeit des betroffenen Gelenks.
- Taubheitsgefühle oder Kribbeln: Druck auf Nerven kann zu Taubheitsgefühlen oder Kribbeln führen.
- Kraftlosigkeit: Nachlassen der Kraft in der Hand oder im Fuß.
Diagnose
Die Diagnose eines Ganglions erfolgt in der Regel durch eine körperliche Untersuchung. Der Arzt wird die betroffene Stelle abtasten und die Schwellung beurteilen. Bei Bedarf können bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder MRT eingesetzt werden, um die Größe und Lage des Ganglions genauer zu bestimmen und andere mögliche Ursachen auszuschließen.
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- Anamnese: Der Arzt erkundigt sich nach den genauen Beschwerden, eventuellen Verletzungen und Vorerkrankungen.
- Körperliche Untersuchung: Der Arzt tastet die Schwellung ab, um ihre Größe, Form und Konsistenz zu beurteilen. Ein Ganglion fühlt sich prallelastisch an und lässt sich nur wenig verschieben.
- Ultraschall: Der Ultraschall hilft bei der Diagnose, indem er den flüssigkeitsgefüllten Hohlraum sichtbar macht.
- MRT: Im Zweifel kann der Arzt eine Magnetresonanztomographie (MRT) veranlassen, um die Diagnose zu sichern und andere Ursachen auszuschließen.
Was tun, wenn ein Ganglion platzt?
Ein geplatztes Ganglion zeigt sich meist durch einen plötzlichen Größenverlust des Ganglions. Die austretende Flüssigkeit verteilt sich dann sehr schnell in das umliegende Weichteilgewebe und lässt je nach Platzverfügbarkeit das umliegende Gewebe anschwellen.
Diagnose eines geplatzten Ganglions
Oftmals ist das Platzen eines Ganglions eine Blickdiagnose, denn wenn ein zuvor geschwollener Bereich plötzlich verschwindet, dann liegt ein Platzen sehr nah. Wenn sich auch noch umliegende Areale beginnen anzuschwellen, dann könnte das die Verdachtsdiagnose eines geplatzten Ganglions erhärten. Eine sichere Diagnose bietet aber nur die Bildgebung, die man dann in Form eines Ultraschalls durchführen könnte. Hier würde man ein kaum noch sichtbares Ganglion sowie auch in der Peripherie verteiltes Ödem und Flüssigkeit nachweisen können.
Behandlung eines geplatzten Ganglions
Die Behandlung eines geplatzten Ganglions gestaltet sich in aller Regel rein konservativ. So sollte der Bereich, in dem das Ganglion war, eher komprimiert werden und zunächst etwas geschont werden. Allerdings sollte mit einer zeitnahen Bewegung auch erreicht werden, dass die Flüssigkeit, die durch das geplatzte Ganglion ins umliegende Gewebe gelangt ist, verteilt wird. Manchmal kann es sein, dass die Flüssigkeit, die aus dem Ganglion ausgetreten ist auch umliegende Bereiche, wie z.B. Nerven reizen und es aus diesem Grund auch zu Schmerzen kommen kann. In diesem Fall kann man auch kühlende oder auch entzündungshemmende Maßnahmen ergreifen. Hier können auch Gele wie Ibuprofengel oder Diclogel auf den betroffenen Bereich aufgetragen werden. Die Behandlung sollte man 1-3 mal am Tag für max eine Woche durchführen. Kühlende Maßnahmen sorgen nicht nur für eine Schmerzlinderung sondern auch dafür, dass sich die aus dem Ganglion ausgetretende Flüssigkeit besser in umliegende Bereiche verteilt. Die kühlende Behandlung sollte man mit einem Eispack durchführen, das man in ein Handtuch wickelt und auf den betroffenen Bereich für ca. 10 Minuten auflegt. Diese Behandlung sollte für 1-3 mal am Tag durchgeführt werden. Der Kompressionsbehandlung kommt bei der Behandlung eines geplatzten Ganglions eine tragende Funktion zu. Sie dient dazu, dass die ausgetretene Flüssigkeit, die nach dem Platzen des Ganglions in umliegende Gewebe ausgetreten ist, besser in das umliegende Gewebe verteilt und schließlich vom Körper resorbiert wird. Eine Kompressionsbehandlung kann man z.B mit einer Zugbinde durchführen. Diese in unterschiedlichen Breiten und Stärken existierenden Binden sollte man 2-3 mal überlappend um den Bereich schlagen, in dem sich das Ganglion befunden hat und in dessen Bereich sich die Flüssigkeit jetzt verteilt. Die Kompression sollte nicht so stark sein, dass es zu Abschnürungen kommt, die Binde sollte aber auch nicht so leicht sein, dass sie verrutscht. Die Kompressionsbinden sollten am Tag an der Stelle belassen und in der Nacht abgenommen werden. Die Behandlungsdauer einer Kompression ist abhängig von der Größe des geplatzten Ganglions und auch von der resultierenden Schwellung. Es ist aber mit einer Behandlungszeit von ca.
Behandlung
Nicht jedes Ganglion muss behandelt werden. Wenn es keine Beschwerden verursacht, kann es einfach beobachtet werden. Bei Schmerzen, Bewegungseinschränkungen oder kosmetischer Beeinträchtigung stehen verschiedene Behandlungsoptionen zur Verfügung:
- Konservative Behandlung:
- Beobachtung: Wenn das Ganglion keine Beschwerden verursacht, kann es einfach beobachtet werden. Oftmals bildet sich die Schwellung sogar von alleine wieder zurück.
- Ruhigstellung: Das Tragen einer Schiene oder Bandage kann helfen, das Gelenk zu entlasten und die Beschwerden zu lindern.
- Kühlung: Kühlung des betroffenen Bereichs kann Schmerzen und Schwellungen reduzieren.
- Entzündungshemmende Medikamente: Schmerz- und entzündungshemmende Salben oder Medikamente (z. B. Ibuprofen oder Diclofenac) können zur Linderung von Beschwerden eingesetzt werden.
- Krankengymnastik: Gezielte Übungen und Physiotherapie können die Beweglichkeit des Fußes verbessern und Beschwerden lindern.
- Punktion: Der Arzt kann die Flüssigkeit aus dem Ganglion abziehen, um die Schwellung zu reduzieren. Allerdings ist diese Methode oft nicht dauerhaft, da sich das Ganglion häufig wieder mit Flüssigkeit füllt.
- Operation: Wenn das Ganglion schmerzhaft ist, immer wieder auftritt oder auf Nerven drückt, kann eine operative Entfernung in Erwägung gezogen werden. Der Eingriff kann offen oder arthroskopisch (minimal-invasiv) durchgeführt werden.
Hausmittel
Einige Hausmittel können möglicherweise zur Linderung der Beschwerden eines Ganglions am Fuß beitragen. Zu den möglichen Hausmitteln gehören mitunter Wärmebehandlungen, wie das Auftragen von warmen Kompressen oder das Eintauchen des Fußes in warmes Wasser, um Schmerzen und Entzündungen zu reduzieren.Manchmal kann Wärme helfen, die Zirkulation zu verbessern und die Schmerzen zu lindern. IngwerIngwer hat entzündungshemmende Eigenschaften. KurkumaKurkuma enthält Curcumin, das entzündungshemmende Wirkungen hat. Ätherische ÖleEinige ätherische Öle wie Weihrauch- oder Myrrheöl haben entzündungshemmende und schmerzlindernde Eigenschaften. ErnährungEine Ernährung, die reich an entzündungshemmenden Lebensmitteln ist, kann ebenfalls hilfreich sein. Dazu gehören Obst und Gemüse, Omega-3-Fettsäuren (z.B.
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Vorbeugung
Es gibt keine garantierte Möglichkeit, einem Ganglion vorzubeugen. Allerdings können folgende Maßnahmen hilfreich sein:
- Vermeidung von Überlastung: Vermeiden Sie übermäßige oder wiederholte Belastungen der Gelenke.
- Regelmäßige Pausen: Machen Sie regelmäßige Pausen bei monotonen Tätigkeiten, die Handgelenke oder Hände beanspruchen.
- Dehn- und Kräftigungsübungen: Führen Sie Dehn- und Kräftigungsübungen zur Stärkung der Muskulatur rund um die Gelenke durch.
- Passendes Schuhwerk: Bei Ganglien im Fußbereich sind gut passende, nicht drückende Schuhe wichtig.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Es ist ratsam, einen Arzt aufzusuchen, wenn ein Ganglion schmerzhaft ist, schnell wächst oder andere Symptome wie Taubheitsgefühle oder Schwäche verursacht. Eine frühzeitige Untersuchung kann helfen, mögliche Komplikationen zu vermeiden.
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