Ganglion Handgelenk MRT: Ursachen, Diagnose und Behandlungsoptionen

Handgelenkschmerzen können verschiedene Ursachen haben. Eine davon ist das Ganglion, auch bekannt als Überbein. Dabei handelt es sich um eine gutartige, mit Flüssigkeit gefüllte Zyste, die sich am Handgelenk bilden kann. Obwohl Ganglien in den meisten Fällen harmlos sind, können sie Schmerzen verursachen und die Beweglichkeit des Handgelenks einschränken. Eine MRT (Magnetresonanztomographie) des Handgelenks kann in bestimmten Fällen hilfreich sein, um die Diagnose zu bestätigen und andere Ursachen für die Beschwerden auszuschließen.

Was ist ein Ganglion?

Ein Ganglion ist eine kugelige Neubildung von Gewebe, eine Schwellung oder ein Knoten, der mit einer Flüssigkeit oder einem Gel gefüllt ist. Umgangssprachlich wird es oft als Überbein bezeichnet, obwohl es sich nicht um eine Verknöcherung handelt. An der Hand kann ein Ganglion am Handgelenk, an einer Sehne oder an der Hülle einer Sehne entstehen. Das Ganglion kann an der Gelenkkapsel entstehen, die das Handgelenk umhüllt.

Ganglien sind gutartige zystische Tumoren und mit 50-70 % die zahlenmäßig häufigsten Geschwulstbildungen im Bereich der Hand. Sie stellen sich als unterschiedlich große, prall-elastische bis derbe Vorwölbungen dar.

Wie entsteht ein Ganglion?

Die genauen Ursachen für die Entstehung eines Ganglions sind oft unklar. Einige mögliche Faktoren sind:

  • Degenerative Veränderungen des Gelenkkapselgewebes: Mit zunehmendem Alter kann das Gewebe der Gelenkkapsel schwächer werden und anfälliger für die Bildung von Ganglien sein.
  • Überlastung und chronische Reizzustände: Wiederholte Belastungen des Handgelenks, z.B. durch bestimmte Sportarten oder berufliche Tätigkeiten, können die Entstehung eines Ganglions begünstigen.
  • Verletzungen: In etwa zehn Prozent der Fälle geht dem Auftreten eines Ganglions eine Verletzung im Bereich des Handgelenks voraus.
  • Bindegewebsschwäche: Eine allgemeine Schwäche des Bindegewebes kann die Entstehung von Ganglien begünstigen.
  • Gelenkerkrankungen: Gelenkerkrankungen wie Arthrose, Lupus erythematodes oder Gicht können ebenfalls das Risiko für die Entwicklung eines Ganglions erhöhen.

Wo treten Ganglien auf?

Ganglien können fast überall an der Hand lokalisiert sein, am häufigsten zeigen sie sich im Bereich des streckseitigen Handgelenks (Handgelenksganglion), ausgehend vom skapholunären Band. Beugeseitig (palmar) sind sie am Handgelenk am häufigsten im palmaren radioskaphoidalen bzw. skapholunären Zwischenraum lokalisiert, also zwischen Speiche (Radius) und den Handwurzelknochen. Sie können jedoch prinzipiell an allen Gelenken der Hand auftreten. Ganglien können auch an anderen Stellen auftreten, z.B. Das sogenannte A2-Ringbandganglion tritt direkt in der Beugefurche des Fingergrundglieds auf.

Lesen Sie auch: Handgelenksganglion: Symptome, Diagnose und Therapie

Symptome eines Ganglions

Meist verursacht ein Ganglion keine Beschwerden. Wenn ein Ganglion sehr groß wird oder in der Nähe von Blutgefäßen und Nerven liegt, dann können Schmerzen oder eine eingeschränkte Beweglichkeit auftreten. Die Symptome eines Ganglions können jedoch variieren, abhängig von der Größe und Lage der Zyste. Einige häufige Symptome sind:

  • Sichtbare Schwellung: Ein Ganglion ist oft als eine sichtbare Schwellung oder Beule am Handgelenk erkennbar. Die Größe der Schwellung kann variieren und sich im Laufe der Zeit verändern.
  • Schmerzen: Einige Ganglien verursachen Schmerzen, insbesondere bei Belastung oder Bewegung des Handgelenks. Die Schmerzen können dumpf oder stechend sein und in den Arm ausstrahlen. Die streckseitigen Ganglien verursachen typischerweise Schmerzen beim Aufstützen auf die Handfläche.
  • Bewegungseinschränkung: Ein großes Ganglion kann die Beweglichkeit des Handgelenks einschränken, insbesondere bei Beugung oder Streckung.
  • Druckgefühl: Einige Betroffene berichten von einem unangenehmen Druckgefühl im Bereich des Ganglions.
  • Taubheitsgefühl oder Kribbeln: Wenn das Ganglion auf einen Nerv drückt, kann es zu Taubheitsgefühl, Kribbeln oder Schwäche in den Fingern kommen. Ganglien können auch auf Nerven drücken und sie in ihrer Funktion stören.

Diagnose eines Ganglions

Meist wird die Diagnose vom Patienten selbst gestellt. Das gilt für die Fälle, in denen man diese Überbeine von außen leicht tasten kann. Sie fühlen sich prall-elastisch an. Bei sehr kleinen Ganglien - die nicht minder schmerzen können - ist eine sorgfältige Tastuntersuchung erforderlich.

Die Diagnose eines Handgelenksganglions ist meist unkompliziert, besonders wenn die Schwellung sichtbar ist. In den meisten Fällen kann ein Ganglion durch eine körperliche Untersuchung festgestellt werden. Der Arzt wird das Handgelenk abtasten, um die Größe, Konsistenz und Lage der Schwellung zu beurteilen. Er wird auch nach Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen fragen.

Zur vollständigen Untersuchung gehört eine Röntgenuntersuchung des Skeletts. Durch eine Röntgen - Aufnahme des Handgelenks lassen sich diese Weichteil-Neubildungen zwar nicht bildhaft darstellen, aber man kann zumindest begleitende, oder auch gelegentlich ursächliche Gelenkschädigungen gut erkennen.

Wann ist eine MRT sinnvoll?

Eine Kernspin-Untersuchung (MRT) ist nicht zwingend erforderlich, wenn das Überbein von außen gut sichtbar und tastbar ist. Außer man hat den Verdacht auf weitere Gelenkschädigungen. Eine MRT kann in folgenden Fällen sinnvoll sein:

Lesen Sie auch: Handgelenk-Ganglion: Ursachen und Therapie

  • Unklare Diagnose: Wenn die Diagnose aufgrund der körperlichen Untersuchung nicht eindeutig ist, kann eine MRT helfen, andere Ursachen für die Beschwerden auszuschließen, wie z.B. Tumoren, Entzündungen oder Verletzungen der Bänder oder Sehnen.
  • Verstecktes Ganglion: Manchmal liegt das Ganglion tief im Gewebe und ist von außen nicht tastbar. In diesen Fällen kann eine MRT helfen, das Ganglion zu lokalisieren. Damit lassen sich meist auch relativ kleine Ganglien darstellen, die komplett innerhalb der Gelenkkapsel liegen können.
  • Abklärung von Begleitschäden: Wenn der Verdacht auf weitere Gelenkschädigungen besteht, z.B. Knorpelschäden oder Bandverletzungen, kann eine MRT diese darstellen.
  • Planung einer Operation: Wenn eine operative Entfernung des Ganglions geplant ist, kann eine MRT helfen, die genaue Lage und Ausdehnung des Ganglions zu bestimmen und die umliegenden Strukturen zu beurteilen.

Das Kernspin ist nicht immer in der Lage jedes Ganglion zuverlässig abzubilden. Das ist in erster Linie von der Qualität der Untersuchung abhängig.

Wie läuft eine MRT-Untersuchung ab?

Vor Ihrer MRT-Untersuchung werden Sie von unseren MTRA in eine Umkleide gebracht, wo Sie bitte alle Kleidungsstücke und Gegenstände, die Metalle enthalten (können), ablegen. Dies ist unbedingt nötig, da magnetische Metalle bei einer MRT eine Gefahr darstellen und die Bildqualität verschlechtern Lesen Sie hier mehr zu Metallen im MRT. Informieren Sie uns zudem bitte vor der Untersuchung über Gefäßstützen wie Stents OP-Clips Metallsplitter Tätowierungen, einschließlich Permanent-Make-up andere metallhaltige Teile in Ihrem Körper und bringen Sie zu Ihrem Termin Ihren Implantat-Pass mit.

Für die Untersuchung der Hand liegen Sie optimalerweise in Bauchlage auf einer Liege, der Arm ist dabei über den Kopf ausgestreckt, sodass die Hand auf der Liege liegt. Sobald die Untersuchung losgeht, werden Sie mit dem Kopf bzw. der Hand voraus in die Röhre des MRT-Geräts gefahren, denn der zu untersuchende Körperabschnitt muss sich in der Mitte des Geräts befinden.

Während der Untersuchung ist es wichtig, dass Sie still liegen, da sonst die Bildqualität negativ beeinträchtigt werden kann. Eine MRT-Untersuchung der Hand dauert in der Regel zwischen 20 und 30 Minuten und ist schmerzfrei. Kontrastmittel kommt je nach Fragestellung (z.B. Ausschluss einer gut- oder bösartigen Veränderung) zum Einsatz und wird während der Untersuchung gespritzt. Die Magnetfelder im Gerät, welche immer auf „Stand-by“ sind, bringen während der Untersuchung verschiedene Sequenzen ein, dies erzeugt die lauten Klopfgeräusche. Damit die Untersuchung für Sie so angenehm wie möglich wird, erhalten Sie von uns vor der Untersuchung Ohrstöpsel und Kopfhörer. Sie bekommen Ihre Bilder nach der Untersuchung auf einer CD (als DICOM-Datei) oder alternativ einen QR-Code (Onlineabfrage) damit Sie den Befund mit Ihrem zuweisenden Arzt besprechen können.

Behandlungsmöglichkeiten bei einem Ganglion

Wenn das Überbein keine Beschwerden verursacht und auch kosmetisch nicht stört, kann abgewartet werden. Vor allem weil sich ein Teil dieser Neubildungen wieder spontan zurückbildet. Die Behandlung eines Ganglions ist im medizinischen Sinn nicht zwingend notwendig und wird bei Beschwerden oder auch aufgrund optischer Aspekte durchgeführt. Sie zielt auf die vollständige Beseitigung des Ganglions. Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für ein Ganglion, abhängig von den Symptomen und der Größe der Zyste:

Lesen Sie auch: Anleitung zum Tapen des Handgelenks

Konservative Behandlung

  • Beobachtung: Wenn das Ganglion keine Beschwerden verursacht, kann man zunächst abwarten und beobachten, ob es sich von selbst zurückbildet.
  • Ruhigstellung: Eine vorübergehende Ruhigstellung des Handgelenks mit einer Schiene oder Bandage kann helfen, die Schmerzen zu lindern.
  • Kühlung: Eispackungen können helfen, Schwellungen und Schmerzen zu reduzieren.
  • Punktion: Wenn Schmerzen bei Belastung oder in Ruhe auftreten, kann eine Punktion mit einer Spritze mit evlt. Einspritzen von Cortison erfolgen. Dies ist zwar mit einem hohen Risiko des Wiederauftretens verbunden, aber einigen Patienten kann man damit dauerhaft helfen. Bei der Aspiration (Absaugen) des Ganglioninhalts mit einer Spritze oder Veröden eines Ganglions führen nur selten zu einem längerfristigen Erfolg.

Operative Behandlung

Die Therapie der Wahl stellt die chirurgische Entfernung des Ganglions dar. Die Operation sollte von einem Handchirurgen unter Lupenbrillenvergrößerung durchgeführt werden. Zur Minderung der Rezidivgefahr muss das Ganglion komplett einschließlich seines Stieles entfernt werden. Wichtig bei der Operation ist die radikale und vollständige Entfernung des Ganglions. Es werden neben den oberflächlichen auch die im Handgelenk liegenden Anteile und der Stiel ins Gelenk entfernt.

  • Offene Operation: Am streckseitigen Handgelenk erfolgt meist eine quere Inzision. Bei der Operation ist besonders streng auf die anatomische Nähe zu wichtigen Strukturen wie Sehnen, Nerven und Gefäßen zu achten. Aus diesem Grund geschieht die Operation in sogenannter „Blutleere“, d. h. das Blut wird mit einer Gummibinde aus dem Arm „ausgewickelt“. Hierzu ist eine Teilnarkose des Armes oder eine Vollnarkose erforderlich. Manchmal, insbesondere bei günstiger Lage, kann ein Ganglion auch in örtlicher Betäubung entfernt werden.
  • Arthroskopische Operation: Manche Ganglien können arthroskopisch (durch eine Gelenkspiegelung) entfernt werden. Hierzu gehören besonders kleine Ganglien des Handgelenks, die äußerlich schlecht zu tasten sind und nur durch Kernspintomografie nachgewiesen werden können („okkultes Ganglion“). Bei der arthroskopischen Behandlung wird die Verbindung zum Gelenk von innen entfernt, das Ganglion damit ausgetrocknet. Alternativ ist die arthroskopische Entfernung des Ganglions am streckseitigen und beugeseitigen Handgelenk möglich (Handgelenksarthroskopie, arthroskopische Ganglionresektion).

In der Regel ist die Entfernung eines Ganglions als ambulante Operation möglich, je nach Wunsch und Zustand des Patienten in Lokalanästhesie (Wide-awake-Verfahren), Vollnarkose oder Teilnarkose des Armes (Plexusanästhesie). Bei ungünstiger Lokalisation des Ganglions, bei der eventuell mit Durchblutungsstörungen der Finger oder anderen Komplikationen zu rechnen ist, sollte eine kurze stationäre Überwachung erfolgen. Dies gilt auch für Patienten mit schweren Begleiterkrankungen wie etwa koronarer Herzkrankheit, schweren Gefäßerkrankungen, schwerem Diabetes mellitus, Niereninsuffizienz, Asthma bronchiale u. Ä.

Nachbehandlung nach einer Operation

Es wird nur ein Verband angelegt, die Finger können sofort wieder bewegt werden. Das Handgelenk sollte auch - sofern dies die Schmerzen zulassen - in kleinen Schritten bereits in den ersten Tagen wieder beübt werden. 10-12 Tagen können die Hautfäden entfernt werden. Volle Belastung ist nach 3 - 4 Wochen möglich. Nach Beendigung des etwa 15 bis 30 Minuten dauernden Eingriffs erfolgt die Anlage eines Schienenverbandes für 1 bis 2 Tage. Danach ist insbesondere nach Exzision von Handgelenksganglien sofortige Physiotherapie bzw. schmerzadaptierte Handtherapie notwendig. Hierbei muss vor allen Dingen nach Entfernung eines dorsalen Handgelenksganglions auf die komplette Wiedererlangung der Beugung im Handgelenk geachtet werden. Das Nahtmaterial wird nach 12 bis 14 Tagen entfernt.

Rezidiv

In 10-20 % muss man mit einem Rezidiv rechnen. Das kann evtl. durch eine unvollständige Entfernung des Ganglions bedingt sein. Wie bei jeder Operation kann es auch bei der Entfernung eines Ganglions zu Komplikationen in Form von Nachblutung, Schwellung, Blutergussbildung oder Wundinfektion kommen. Diese Komplikationen sind selten und in der Regel gut zu beherrschen. Seltene, schwerere Komplikationen wie die Ausbildung eines CRPS (komplexes regionales Schmerzsyndrom, früher sog. M. Sudeck) erfordern eine frühzeitige stationäre Nachbehandlung. Manchmal kann auch an der operierten Stelle ein neues Ganglion, ein sogenanntes Rezidiv, auftreten. Die Rezidivrate variiert stark zwischen 1 und 40 %. Das Ergebnis scheint davon abhängig zu sein, ob der Stiel des Ganglions vollständig entfernt wurde. Sicherlich ist hierbei die Erfahrung des Operateurs von großer Bedeutung. Um Rückfälle zu verhindern, sollten Risikofaktoren für Ganglien reduziert und die Muskulatur immer wieder entspannt und gelockert werden. Das beugt Überlastungen vor, die eventuell ein Ganglion begünstigen.

tags: #Ganglion #Handgelenk #MRT