Ein Ganglion, umgangssprachlich auch Überbein genannt, ist eine gutartige, mit Flüssigkeit gefüllte Zyste, die sich an Gelenken oder Sehnenscheiden bilden kann. Obwohl Ganglien in der Regel harmlos sind, können sie Schmerzen verursachen und die Beweglichkeit einschränken. Die Liebscher & Bracht-Methode bietet einen alternativen Ansatz zur Behandlung von Ganglien, der auf der Beseitigung von muskulär-faszialen Spannungen basiert.
Was ist ein Ganglion?
Ein Ganglion ist eine Ansammlung von Flüssigkeit, die von einer Bindegewebshülle umgeben ist. Es handelt sich nicht um eine knöcherne Struktur, wie der Begriff "Überbein" vermuten lässt. Ganglien gehen stilförmig von einem Gelenk oder einer Sehne ab und manifestieren sich als Knubbel oder Beule an der betroffenen Stelle. Die Größe eines Ganglions kann stark variieren, von wenigen Millimetern bis zu acht Zentimetern. Der Knubbel ist in der Regel nicht oder kaum verschiebbar, da er direkt mit dem Gelenk oder der Sehne verbunden ist.
Ursachen und Entstehung
Die genauen Ursachen für die Entstehung eines Ganglions sind noch nicht vollständig geklärt. Häufig entsteht ein Ganglion durch eine Überlastung des Gelenks. Die Überlastung führt zu einem Austritt von Gelenkflüssigkeit, die sich in dem Weichteilgewebe in der Umgebung sammelt. Weitere mögliche Ursachen sind:
- Überbeanspruchung
- Degenerative Gelenkveränderungen
- Gelenk- oder Sehnenscheidenentzündung
- Schwäche der Gelenkkapsel oder Sehnenscheiden
- Genetische Veranlagung
- Unfälle des Handgelenks (z.B. Verstauchungen oder Frakturen)
Symptome
Ein Ganglion ist in der Regel gut tast- und sichtbar. Viele Ganglien sind beschwerdefrei und werden meistens durch die deutliche und auffällige Schwellung im Bereich der Hand oder des Handgelenks von den Patienten bemerkt. Je nach Lage und Größe des Ganglions können jedoch folgende Symptome auftreten:
- Druckschmerz
- Schmerzen bei Bewegung
- Bewegungseinschränkungen
- Entzündliche Prozesse der Sehnen und Muskeln
- Ziehende, unangenehme Schmerzen an der Stelle des Ganglions
- Ausstrahlende Schmerzen in benachbarte Areale
Lokalisation
Ein Ganglion kann grundsätzlich an jedem Gelenk vorkommen, tritt jedoch am häufigsten an folgenden Stellen auf:
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- Handgelenk (Handrücken)
- Grundgelenk der Finger (Handinnenfläche)
- Bereich des Fingerendgliedes
- Ellenbogen
- Fußrücken
- Kniegelenk
Diagnose
Die Diagnose eines Ganglions erfolgt in der Regel anhand einer körperlichen Untersuchung. Der Arzt tastet den Bereich ab und beurteilt die Lage, Größe und Konsistenz des Ganglions. Eine Ultraschalluntersuchung kann helfen, die Diagnose zu bestätigen und andere mögliche Ursachen für die Schwellung auszuschließen. In einigen Fällen kann auch ein Röntgenbild oder eine MRT-Untersuchung erforderlich sein, um die Knochen und Weichteile genauer zu beurteilen.
Konventionelle Behandlungsmethoden
Die Behandlung eines Ganglions hängt von der Schwere der Symptome ab. In vielen Fällen ist keine Behandlung erforderlich, da sich das Ganglion von selbst zurückbildet. Wenn das Ganglion Schmerzen verursacht oder die Beweglichkeit einschränkt, können folgende konventionelle Behandlungsmethoden in Betracht gezogen werden:
- Schonung: Dagegen scheint es hilfreich, die betroffenen Gelenke oder Sehnen zu schonen. Hierbei kann eine Schiene oder Bandage unterstützend wirken. Die Ruhigstellung mit einer Handgelenksmanschette mindert durch Verminderung der Bewegung und dadurch verminderter Gelenkflüssigkeitsproduktion das Druckgefühl und lässt das Ganglion sogar schrumpfen. Leider hält dieser Effekt nicht an und ist nach Abnahme der Manschette meist wieder reversibel. Handgelenksbandagen zählen zu den häufigsten konservativ verwendeten Behandlungsmaßnahmen bei einem Ganglion der Hand. Sie gibt es in unterschiedlichen Größen und sind über Sanitätshäuser zu beziehen.
- Aspiration: Bei einer Aspiration wird das Ganglion vom Arzt punktiert. Das bedeutet, dass eine Hohlnadel in das Ganglion gestochen wird und so die Flüssigkeit abgesaugt wird. Erfahrungen zeigen, dass diese Methode jedoch wenig erfolgversprechend ist, da nicht der Ansatz entfernt wird und sich daher häufig schnell wieder neue Flüssigkeit im Ganglion sammelt. Der Erfolg liegt bei circa 50 Prozent.
- Operation: Bei der operativen Behandlung wird das Ganglion von einem Chirurgen bei einer meist lokalen Betäubung entfernt. Nach der Entfernung wird versucht, das Gelenk zu verschließen, sodass nicht erneut Flüssigkeit austreten kann. Die Operation eines Ganglions aus rein ästhetischen Gründen ist nicht zu empfehlen, denn ein Ganglion kann auch nach einer Operation wieder entstehen. Sicher bleiben die Narben des Eingriffs zurück. Auch bestehen bei jeder Operation gewisse Risiken wie Infektionen oder Wundheilungsstörungen. Das gefürchtete Wiederauftreten eines Ganglions nach einer Operation kann nur durch exaktes präparieren entlang anatomischer Strukturen bis an die Gelenkkapsel heran vermieden werden. Der Eingriff findet in sog. Blutleere statt. Hierbei wird in Narkose (nur der Hand) sog. IVRA-Narkose (intravenöse Regionalanästhesie) das Ganglion unter maximaler Schonung aller wichtigen Strukturen innerhalb von 10 bis 20 min. entfernt.
Liebscher & Bracht-Behandlung
Die Liebscher & Bracht-Methode ist ein alternativer Ansatz zur Behandlung von Schmerzen und Bewegungseinschränkungen, der auf der Beseitigung von muskulär-faszialen Spannungen basiert. Nach Liebscher & Bracht entstehen Ganglien aufgrund von Fehlspannungen in der Muskulatur und den Faszien rund um das betroffene Gelenk. Diese Fehlspannungen führen zu einer Überlastung des Gelenks und begünstigen die Entstehung eines Ganglions.
Die Liebscher & Bracht-Behandlung umfasst folgende Elemente:
- Osteopressur: Durch gezielten Druck auf bestimmte Knochenpunkte werden muskulär-fasziale Spannungen gelöst und die natürliche Beweglichkeit des Gelenks wiederhergestellt.
- Faszienrollmassage: Mit speziellen Faszienrollen werden Verklebungen und Verhärtungen im Bindegewebe gelöst, um die Flexibilität und Elastizität der Faszien zu verbessern.
- Dehnübungen: Spezielle Dehnübungen helfen, die Muskulatur zu entspannen und die Gelenke zu mobilisieren.
Weitere unterstützende Maßnahmen
Ergänzend zur Liebscher & Bracht-Behandlung können folgende Maßnahmen helfen, die Symptome eines Ganglions zu lindern:
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- Umschläge: Viele schwören auf Umschläge mit Heilerde als Hausmittel bei einem Ganglion am Fuß. Heilerde enthält viele Mineralien, die dabei helfen sollen, die betroffene Stelle zu kühlen und abzuschwellen. Bei einem Ganglion am Fuß können ebenfalls warme Fußbäder Linderung bringen, da so die Durchblutung gefördert wird. QuarkwickelDie Quarkwickel werden durch Quark hergestellt, das man in ein Tuch legt. Das Tuch sollte dann um die schmerzende Stelle gelegt werden. RetterspitzumschlägeRetterspitzumschläge sollten um das Ganglion gewickelt und dort 10-20 Minuten belassen werden. Arnika Salbe,die man auf den Schmerzen im Bereich ein bis dreimal am Tag auftragen kann.
- Entlastung: Bei einem Ganglion am Fuß können Sie die betroffene Stelle mit der richtigen Schuhwahl entlasten. Empfehlenswert sind atmungsaktive Schuhe aus Leder, die nicht zu eng geschnitten sind. Mit craftsoles Einlagen gibst Du Deinen Füßen genügend Halt und kannst eine gesunde Fußhaltung begünstigen. Das wirkt sich in der Regel förderlich auf die Abheilung eines Ganglions aus.
- Fußgesundheit: Daher kann es hilfreich sein, seine Füße auf sanfte Arte zu trainieren und so die Stabilität des Fußes zu unterstützen und möglichen Überlastungen vorzubeugen. Passende Übungen findest Du zum Beispiel hier.Außerdem sollten Schuhe möglichst bequem sein, denn so können Fehlstellungen oder auch eine Schonhaltung vermieden werden. Orthopädische Schuheinlagen sind eine empfehlenswerte Ergänzung, um deine Füße zu entlasten und dadurch einer Überlastung vorzubeugen.
- Taping: Verursacht ein Ganglion Schmerzen im Bereich des Handgelenks, kann ein Behandlungsversuch durch ein Tape durchgeführt werden. Die Bänder sollten 24 Stunden aufgeklebt bleiben, eine Behandlungszeit von über einer Woche sollte nicht überschritten werden. Reinigung und Vorbereitung Reinigen Sie zuerst die Haut um das Handgelenk herum. Basisanlage Beginnen Sie mit einem Streifen Kinesiotape oder einem ähnlichen elastischen Tape. Messen Sie ein Stück ab, das lang genug ist, um um Ihr Handgelenk herumzuführen. Anbringen des Tapes Legen Sie das Tape ohne Zug um das Handgelenk, sodass es das Ganglion leicht komprimiert, aber nicht zu straff sitzt. Stabilisierung Schneiden Sie einen weiteren Tape-Streifen zurecht, der etwas länger ist als der erste. Falten Sie diesen Streifen in der Mitte und schneiden Sie ihn bis zur Hälfte ein, um zwei "Arme" zu schaffen. Entfernen Sie die Schutzfolie in der Mitte, wo Sie nicht geschnitten haben, und platzieren Sie diesen Teil direkt über dem Ganglion. Abschluss Glätten Sie alle Tape-Streifen, um Falten zu vermeiden und eine gute Haftung zu gewährleisten.
- Kälte- oder Wärmeanwendungen: Kältepackungen können helfen, Schmerzen und Schwellungen zu reduzieren. Wärmeanwendungen können ebenfalls hilfreich sein, um die Durchblutung zu fördern und Muskelverspannungen in der Nähe des Ganglions zu lösen.
Übungen bei einem Ganglion am Handgelenk
Es gibt auch einige Übungen, die man bei einem Ganglion das Beschwerden verursacht, durchführen kann. Bei einem Ganglion des Handrückens sollte man sich mit beiden Händen an einen Tisch stützen, die Fingerspitzen berühren sich und dann sollte man sich langsam empor stützen, bis die Arme gestreckt sind, sich aber noch die Fingerspitzen weiter berühren. Die gleiche Übung kann auch bei einem Ganglion des Handgelenks durchgeführt werden. Weiterhin kann man sich hinstellen, die Hände in eine Gebetsposition legen und einen entsprechenden Druck auf das Handgelenk von beiden Seiten geben. Die Übungen sollten zwei bis dreimal am Tag wiederholt werden.
Vorbeugung
Da die Ursache eines Ganglions immer noch nicht vollständig geklärt ist, gibt es kaum Möglichkeiten, einem Ganglion sicher vorzubeugen. Allerdings ist es immer zu empfehlen, seine Fußgesundheit im Auge zu behalten. Daher kann es hilfreich sein, seine Füße auf sanfte Arte zu trainieren und so die Stabilität des Fußes zu unterstützen und möglichen Überlastungen vorzubeugen. Außerdem sollten Schuhe möglichst bequem sein, denn so können Fehlstellungen oder auch eine Schonhaltung vermieden werden. Orthopädische Schuheinlagen sind eine empfehlenswerte Ergänzung, um deine Füße zu entlasten und dadurch einer Überlastung vorzubeugen.
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