Die Gürtelrose, auch Herpes Zoster genannt, ist eine Viruserkrankung, die durch die Reaktivierung von Varicella-Zoster-Viren (VZV) verursacht wird. Diese Viren persistieren nach einer Windpockeninfektion lebenslang in den Spinal- und Hirnnervenganglien. Eine Schwächung des Immunsystems kann zur Reaktivierung der Viren und somit zum Ausbruch von Herpes Zoster führen. In seltenen Fällen kann es nach einer Impfung, insbesondere mit dem Shingrix-Impfstoff, zu Zoster-artigen Hautläsionen kommen. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Ganglion und Herpes Zoster im Zusammenhang mit Impfungen.
Was ist ein Ganglion?
Ein Ganglion, umgangssprachlich auch als Überbein bezeichnet, ist eine gutartige, mit Flüssigkeit gefüllte Zyste, die sich in der Nähe von Gelenken oder Sehnenscheiden bilden kann. Es handelt sich nicht um eine Verknöcherung, sondern um eine Aussackung der Gelenk- oder Sehnenumhüllung, gefüllt mit Gelenkflüssigkeit. Ganglien treten häufig an den Handgelenken auf, können aber auch an Fingern, Füßen, Knien oder der Wirbelsäule entstehen.
Ursachen von Ganglien
Die genauen Ursachen von Ganglien sind nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass mehrere Faktoren zur Entstehung beitragen können, darunter:
- Bindegewebsschwäche: Eine Schwäche des Bindegewebes kann dazu führen, dass Gelenkflüssigkeit aus der Gelenkhöhle austritt und sich im umliegenden Gewebe ansammelt.
- Überlastung und chronische Reizung: Wiederholte Belastungen oder Verletzungen der Gelenkkapsel und des Bandapparats können die Entstehung eines Ganglions begünstigen.
- Gelenkerkrankungen: Erkrankungen wie Arthrose, Gicht oder Lupus erythematodes können das Risiko für die Entwicklung eines Ganglions erhöhen.
Symptome von Ganglien
Das typische Symptom eines Ganglions ist eine sichtbare und tastbare Ausbuchtung im Bereich eines Gelenks oder einer Sehnenscheide. Die Hauterhebung fühlt sich in der Regel prall gefüllt und elastisch an. Ganglien können unterschiedliche Größen erreichen, von wenigen Millimetern bis zu mehreren Zentimetern.
Nicht immer verursachen Ganglien Beschwerden. Je nach Größe und Lage können sie jedoch Schmerzen verursachen, insbesondere bei Druck oder Bewegung. In einigen Fällen kann ein Ganglion auch die Beweglichkeit des betroffenen Gelenks einschränken oder auf Nervenbahnen drücken, was zu Missempfindungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühlen führen kann.
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Diagnose von Ganglien
Die Diagnose eines Ganglions wird in der Regel anhand einer körperlichen Untersuchung gestellt. Der Arzt tastet die Schwellung ab und beurteilt ihre Größe, Konsistenz und Lage. In einigen Fällen können bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Magnetresonanztomographie (MRT) eingesetzt werden, um die Diagnose zu bestätigen und andere Ursachen für die Schwellung auszuschließen.
Behandlung von Ganglien
Nicht jedes Ganglion bedarf einer Behandlung. Viele Ganglien bilden sich von selbst zurück, insbesondere wenn sie keine Beschwerden verursachen. In anderen Fällen können konservative Maßnahmen wie das Tragen einer Bandage oder das Kühlen der betroffenen Stelle helfen, die Beschwerden zu lindern und die Rückbildung des Ganglions zu fördern.
Wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichend sind oder das Ganglion erhebliche Beschwerden verursacht, kann eine operative Entfernung in Betracht gezogen werden. Es gibt verschiedene operative Verfahren zur Entfernung eines Ganglions, darunter die offene Operation und die arthroskopische Operation.
Herpes Zoster (Gürtelrose)
Herpes Zoster ist eine Viruserkrankung, die durch die Reaktivierung von Varicella-Zoster-Viren (VZV) verursacht wird. Nach einer durchgemachten Windpockenerkrankung verbleiben die Viren lebenslang in den Spinal- und Hirnnervenganglien. Bei einer Schwächung des Immunsystems können die Viren reaktiviert werden und entlang der Nervenbahnen wandern, was zu den typischen Hautausschlägen und Schmerzen der Gürtelrose führt.
Ursachen von Herpes Zoster
Die Hauptursache für Herpes Zoster ist die Reaktivierung von VZV. Faktoren, die das Immunsystem schwächen und somit die Reaktivierung der Viren begünstigen können, sind:
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- Alter: Mit zunehmendem Alter lässt die Aktivität des T-Zell-vermittelten Immunsystems nach, was das Risiko für eine Reaktivierung von VZV erhöht.
- Immunsuppression: Erkrankungen wie HIV/AIDS, Krebs oder Autoimmunerkrankungen sowie die Einnahme von immunsuppressiven Medikamenten können das Immunsystem schwächen und das Risiko für Herpes Zoster erhöhen.
- Stress: Psychischer und seelischer Stress kann das Immunsystem beeinflussen und somit die Reaktivierung von VZV begünstigen.
Symptome von Herpes Zoster
Die Symptome von Herpes Zoster beginnen in der Regel mit einem Prodromalstadium, das einige Tage andauern kann. In diesem Stadium können unspezifische Symptome wie Müdigkeit, Kopfschmerzen und leichtes Fieber auftreten. Typisch ist auch ein brennender oder stechender Schmerz in dem Bereich, in dem später der Hautausschlag auftreten wird.
Nach dem Prodromalstadium entwickelt sich der charakteristische Hautausschlag, der aus kleinen, mit Flüssigkeit gefüllten Bläschen besteht. Die Bläschen treten in der Regel einseitig auf und sind auf ein bestimmtes Hautareal (Dermatom) begrenzt, das von dem betroffenen Nerv versorgt wird. Häufig sind der Rumpf oder das Gesicht betroffen.
Die Bläschen platzen nach einigen Tagen auf und bilden Krusten. Die Heilung dauert in der Regel zwei bis vier Wochen. In einigen Fällen können Narben zurückbleiben.
Neben dem Hautausschlag können auch weitere Symptome auftreten, wie z.B.:
- Schmerzen: Die Schmerzen können sehr stark sein und auch nach Abheilung des Hautausschlags nochMonate oder Jahre andauern (Postzosterische Neuralgie).
- Juckreiz: Der Hautausschlag kann stark jucken.
- Missempfindungen: Im betroffenen Hautareal können Taubheitsgefühle, Kribbeln oder Brennen auftreten.
Diagnose von Herpes Zoster
Die Diagnose von Herpes Zoster wird in der Regel anhand des typischen Hautausschlags und der begleitenden Symptome gestellt. In unklaren Fällen kann eine Untersuchung des Bläscheninhalts auf VZV-DNA durchgeführt werden.
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Behandlung von Herpes Zoster
Die Behandlung von Herpes Zoster zielt darauf ab, die Symptome zu lindern, die Ausbreitung des Virus zu hemmen und Komplikationen zu vermeiden.
- Antivirale Medikamente: Antivirale Medikamente wie Aciclovir, Valaciclovir oder Famciclovir können die Vermehrung des Virus hemmen und die Dauer der Erkrankung verkürzen. Die Medikamente sollten möglichst frühzeitig, idealerweise innerhalb von 72 Stunden nach Auftreten des Hautausschlags, eingenommen werden.
- Schmerzmittel: Schmerzmittel wie Paracetamol, Ibuprofen oder Opioide können die Schmerzen lindern. Bei sehr starken Schmerzen können auch spezielle Schmerzmittel wie Gabapentin oder Pregabalin eingesetzt werden.
- Topische Behandlung: Cremes oder Lotionen mit juckreizstillenden oder entzündungshemmenden Wirkstoffen können den Juckreiz lindern und die Heilung des Hautausschlags fördern.
Impfung gegen Herpes Zoster
Es gibt zwei Impfstoffe gegen Herpes Zoster: einen Lebendimpfstoff und einen Totimpfstoff (Shingrix). Die Impfung wird für Personen ab 60 Jahren empfohlen, da sie das Risiko einer Erkrankung an Herpes Zoster und einer Postzosterischen Neuralgie deutlich reduzieren kann. Shingrix ist ein Totimpfstoff und wird in zwei Dosen intramuskulär verabreicht.
Ganglion nach Impfung gegen Herpes Zoster
In seltenen Fällen kann es nach einer Impfung gegen Herpes Zoster, insbesondere mit dem Shingrix-Impfstoff, zu Zoster-artigen Hautläsionen oder einem Ganglion kommen. Die Ursachen hierfür sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird vermutet, dass die Impfung in seltenen Fällen eine Reaktivierung von VZV auslösen oder eine lokale Reaktion an der Injektionsstelle hervorrufen kann.
Symptome
Die Symptome eines Ganglions oder Zoster-artigen Ausschlags nach der Impfung können denen eines "normalen" Ganglions oder Herpes Zoster ähneln:
- Ganglion: Sichtbare und tastbare Ausbuchtung in der Nähe der Injektionsstelle, möglicherweise begleitet von Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen.
- Zoster-artiger Ausschlag: Kleine, mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen, die einseitig auf einem begrenzten Hautareal auftreten, begleitet von Schmerzen, Juckreiz oder Missempfindungen.
Behandlung
Die Behandlung eines Ganglions oder Zoster-artigen Ausschlags nach der Impfung richtet sich nach den Symptomen und deren Schweregrad. In vielen Fällen sind keine spezifischen Maßnahmen erforderlich, da die Symptome von selbst abklingen. Bei Bedarf können Schmerzmittel, juckreizstillende Cremes oder Lotionen eingesetzt werden. In seltenen Fällen kann eine antivirale Therapie erforderlich sein, insbesondere wenn der Verdacht auf eine Reaktivierung von VZV besteht.
Meldung von Verdachtsfällen
Es ist wichtig, Verdachtsfälle von Nebenwirkungen nach einer Impfung, wie z.B. Zoster-artige Hautläsionen oder Ganglien, dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) zu melden. Dies hilft, die Sicherheit von Impfstoffen zu überwachen und seltene Nebenwirkungen zu erkennen.