Ganglion nach OP Rezidiv: Ursachen, Behandlung und Prävention

Ein Ganglion, umgangssprachlich auch Überbein genannt, ist eine runde oder ovale Verhärtung unter der Haut, die mit einer zähen, geleeartigen Flüssigkeit gefüllt ist. Diese Ausstülpungen, ähnlich einer Zyste, bestehen aus Gelenk- und Sehnenscheidenflüssigkeit. Ganglien treten vor allem an Handgelenken, Knien oder Füßen auf und betreffen häufiger Frauen im Alter von 20 bis 50 Jahren. Obwohl sie in der Regel harmlos sind, können sie Beschwerden verursachen und in bestimmten Fällen eine ärztliche Behandlung erforderlich machen. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen, Symptome, Diagnose, Behandlungsmöglichkeiten und insbesondere das Rezidivrisiko nach einer Operation.

Was ist ein Ganglion?

Ein Ganglion ist eine gutartige Geschwulst, die sich als runde, erhabene Verhärtung unter der Haut manifestiert. Es handelt sich um eine Aussackung von Gelenkkapseln oder Sehnenscheiden, die mit einer zähen, klaren Flüssigkeit gefüllt ist, der sogenannten Synovia oder Gelenkflüssigkeit. Obwohl Ganglien an verschiedenen Gelenken, Ringbändern oder Sehnenscheiden entstehen können, treten sie besonders häufig am Handgelenk auf, insbesondere an der Oberseite. Sie können aber auch an anderen Körperstellen wie den Füßen oder Knien vorkommen. Im Volksmund wird ein Ganglion oft als "Überbein" bezeichnet.

Das Wort Ganglion stammt aus dem Griechischen und bedeutet "Schwellung" oder "Knoten". In der Medizin wird der Begriff sowohl für die flüssigkeitsgefüllte Zyste als auch für Nervenknoten verwendet. Ganglien liegen meist direkt unter der Haut und können kirschkern- oder erbsengroß sein, in seltenen Fällen aber auch die Größe eines Tischtennisballs erreichen. Es gibt auch okkulte (versteckte) Varianten, die nicht direkt tastbar sind.

Entstehung eines Ganglions

Die genauen Ursachen für die Entstehung eines Ganglions sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass mehrere Faktoren zusammenspielen. Eine Theorie besagt, dass eine Schwäche des Bindegewebes, die entweder angeboren sein oder durch Verletzungen verursacht werden kann, eine Rolle spielt. Frauen sind häufiger betroffen, da sie tendenziell ein schwächeres Bindegewebe und beweglichere Gelenkkapseln haben als Männer. In einigen Fällen kann die Bindegewebsschwäche sogar durch Genmutationen vererbt werden.

Ein weiterer Faktor ist die Überproduktion von Gelenkflüssigkeit, die beispielsweise durch chronische Reizungen wie Arthrose oder Sehnenscheidenentzündungen verursacht werden kann. Wenn im Gelenk mehr Flüssigkeit produziert wird, als in den Gelenkspalt passt, drückt die Flüssigkeit gegen Schwachstellen der Gelenkinnenhaut und es kommt zu einer Aussackung. Auch wiederholte oder chronische Überlastungen können die Entstehung eines Ganglions begünstigen, da sie zu einer Reizung der Gelenkkapsel oder Sehnenscheide führen können.

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Symptome eines Ganglions

Ein Ganglion verursacht oft keine Beschwerden. Je nachdem, wo es auftritt und wie groß es ist, kann es jedoch verschiedene Symptome verursachen. Dazu gehören:

  • Sicht- und tastbare Schwellung: Das Ganglion ist als prall-elastischer Knoten unter der Haut sichtbar und tastbar.
  • Schmerzen: Das Ganglion kann Druck auf umliegende Nerven ausüben und Schmerzen verursachen. Diese können von leichten Beschwerden bis hin zu starken Schmerzen reichen, die bis in den Ellenbogen oder die Finger ausstrahlen können. Wenn das Ganglion am Fuß sitzt, kann es im Schuh drücken und Probleme beim Gehen bereiten.
  • Eingeschränkte Beweglichkeit: Je nach Lage und Größe kann das Ganglion die Beweglichkeit des betroffenen Gelenks einschränken. Dies ist besonders häufig der Fall, wenn das Ganglion in der Nähe eines Handgelenks oder eines Fingergelenks auftritt.
  • Taubheitsgefühl oder Kribbeln: Wenn das Ganglion auf einen Nerv drückt, kann dies zu Taubheitsgefühl oder Kribbeln in den Fingern oder anderen betroffenen Bereichen führen.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Symptome eines Ganglions sehr unterschiedlich sein können und nicht jeder Betroffene alle genannten Beschwerden aufweist. Bei einigen Patienten verursacht das Ganglion überhaupt keine Symptome, während es bei anderen zu erheblichen Beeinträchtigungen im Alltag führen kann.

Diagnose eines Ganglions

Die Diagnose eines Ganglions wird in der Regel anhand der Anamnese (Krankengeschichte) und einer körperlichen Untersuchung gestellt. Der Arzt wird die verdächtige Schwellung abtasten und die umliegenden Bereiche sorgfältig untersuchen. Typisch für ein Ganglion ist, dass es sich prall-elastisch anfühlt und nicht verschiebbar ist. Meist reicht dem Facharzt die klinische Untersuchung für die Diagnose aus.

In einigen Fällen können jedoch zusätzliche Untersuchungen erforderlich sein, um die Diagnose zu bestätigen oder andere mögliche Ursachen für die Beschwerden auszuschließen. Dazu gehören:

  • Ultraschalluntersuchung (Sonografie): Mit einer Ultraschalluntersuchung kann der Arzt feststellen, ob es sich bei der Schwellung um einen flüssigkeitsgefüllten Hohlraum handelt.
  • Magnetresonanztomographie (MRT): Eine MRT kann detailliertere Bilder des Ganglions und der umliegenden Strukturen liefern. Dies ist besonders hilfreich, um die Größe, Lage und Ausdehnung des Ganglions zu beurteilen und andere mögliche Ursachen für die Beschwerden auszuschließen.
  • Feinnadelaspiration: In seltenen Fällen kann eine Feinnadelaspiration erforderlich sein, bei der eine kleine Menge Flüssigkeit aus dem Ganglion entnommen und untersucht wird. Dies kann helfen, die Diagnose zu bestätigen und andere mögliche Ursachen für die Schwellung auszuschließen.

Behandlungsmöglichkeiten eines Ganglions

Es gibt verschiedene Behandlungsoptionen für Ganglien, die je nach Größe, Lage und Symptomen des Ganglions sowie den individuellen Bedürfnissen des Patienten ausgewählt werden. Grundsätzlich wird zwischen konservativen und operativen Behandlungsmethoden unterschieden.

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Konservative Behandlung

Wenn ein Ganglion keine Beschwerden verursacht, ist möglicherweise keine Behandlung erforderlich. In vielen Fällen bildet sich das Ganglion von selbst zurück oder hört auf zu wachsen. Konservative Maßnahmen können die Rückbildung unterstützen und Beschwerden lindern. Dazu gehören:

  • Beobachtung: Wenn das Ganglion keine Beschwerden verursacht, kann man zunächst abwarten und beobachten, ob es sich von selbst zurückbildet.
  • Ruhigstellung: Eine Ruhigstellung des betroffenen Gelenks oder der Sehne mit einer Schiene kann helfen, die Reizung zu reduzieren und die Rückbildung des Ganglions zu fördern. Dies ist insbesondere bei erst kurzzeitig bestehenden Ganglien sinnvoll.
  • Schmerz- und entzündungshemmende Medikamente: Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac können helfen, Schmerzen und Entzündungen zu lindern. Auch schmerzlindernde Salben, wie Arnika- oder Beinwellsalben, können zusätzlich aufgetragen werden.
  • Physiotherapie: Physiotherapie kann helfen, Fehlbelastungen zu vermeiden und die Beweglichkeit des betroffenen Gelenks zu verbessern.

Früher wurden Ganglien oft durch Zerquetschen behandelt, indem man eine Münze auf das Ganglion legte und mit einem harten Gegenstand (z.B. einer Bibel oder einem Hammer) daraufschlug. Diese Methode wird jedoch heute nicht mehr empfohlen, da sie schmerzhaft ist und häufig zu einem erneuten Auftreten des Ganglions führt.

Operative Behandlung

Wenn konservative Behandlungsmethoden nicht zum Erfolg führen oder das Ganglion erhebliche Beschwerden verursacht, kann eine operative Entfernung in Erwägung gezogen werden. Es gibt zwei Haupttypen von Operationen zur Entfernung eines Ganglions:

  • Aspiration: Bei der Aspiration wird die Flüssigkeit aus dem Ganglion mit einer Nadel abgesaugt. Anschließend kann ein Kortikosteroid in den Hohlraum gespritzt werden, um die Entzündung zu reduzieren und ein erneutes Anschwellen zu verhindern. Die Aspiration ist ein relativ einfacher Eingriff, der ambulant durchgeführt werden kann. Allerdings ist die Rezidivrate hoch, da die Ganglionhülle bestehen bleibt und sich erneut mit Flüssigkeit füllen kann.

  • Exzision: Bei der Exzision wird das Ganglion durch einen Hautschnitt vollständig entfernt. Dies beinhaltet die Entfernung der Ganglionhülle und des Verbindungsgangs zum Gelenk oder zur Sehnenscheide. Die Exzision kann offen oder arthroskopisch durchgeführt werden.

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    • Offene Exzision: Bei der offenen Exzision wird ein Hautschnitt über dem Ganglion gemacht, um das Ganglion und seinen Stiel freizulegen. Das Ganglion wird dann sorgfältig von den umliegenden Geweben getrennt und entfernt. Die Gelenkkapsel oder Sehnenscheide wird in der Regel verschlossen, um einem erneuten Auftreten des Ganglions vorzubeugen.
    • Arthroskopische Exzision: Bei der arthroskopischen Exzision wird das Ganglion mit Hilfe einer kleinen Kamera und speziellen Instrumenten durch kleine Hautschnitte entfernt. Dieses Verfahren ist weniger invasiv als die offene Exzision und kann zu einer schnelleren Genesung führen. Allerdings erfordert die arthroskopische Exzision spezielle Kenntnisse und Erfahrung und ist nicht für alle Ganglien geeignet.

Die operative Entfernung eines Ganglions wird in der Regel ambulant in örtlicher Betäubung, Regionalanästhesie oder Vollnarkose durchgeführt. Nach der Operation wird ein Verband angelegt und das betroffene Gelenk für einige Tage ruhiggestellt. Anschließend ist eine frühzeitige Bewegungstherapie wichtig, um die Beweglichkeit des Gelenks wiederherzustellen und Komplikationen wie Narbenbildung zu vermeiden.

Ganglion nach OP Rezidiv

Trotz sorgfältiger operativer Entfernung kann es in einigen Fällen zu einem erneuten Auftreten des Ganglions kommen, einem sogenannten Rezidiv. Die Rezidivrate variiert je nach Art der Operation, Lage des Ganglions und individuellen Faktoren. Nach einer Aspiration liegt die Rezidivrate in der Regel höher als nach einer Exzision. Nach einer offenen Exzision beträgt die Rezidivrate etwa 10 bis 30 %, während sie nach einer arthroskopischen Exzision etwas niedriger sein kann.

Ursachen für ein Rezidiv

Es gibt verschiedene Gründe, warum ein Ganglion nach einer Operation wieder auftreten kann:

  • Unvollständige Entfernung: Wenn das Ganglion oder sein Stiel bei der Operation nicht vollständig entfernt wurde, kann sich das Ganglion erneut bilden.
  • Verbleibende Schwachstelle: Wenn die Schwachstelle in der Gelenkkapsel oder Sehnenscheide, die zur Entstehung des ursprünglichen Ganglions geführt hat, nicht behoben wurde, kann sich an derselben Stelle erneut ein Ganglion bilden.
  • Überlastung: Eine erneute Überlastung des betroffenen Gelenks oder der Sehne kann die Entstehung eines neuen Ganglions begünstigen.

Behandlung eines Rezidivs

Die Behandlung eines Rezidivs hängt von den Symptomen und den individuellen Bedürfnissen des Patienten ab. In einigen Fällen kann eine konservative Behandlung ausreichend sein, um die Beschwerden zu lindern. Wenn die konservative Behandlung nicht zum Erfolg führt, kann eine erneute Operation erforderlich sein. Bei einem Rezidiv ist es besonders wichtig, die Ursache für das erneute Auftreten des Ganglions zu ermitteln und zu beheben, um das Risiko weiterer Rezidive zu minimieren.

Prävention eines Rezidivs

Obwohl es nicht immer möglich ist, ein Rezidiv zu verhindern, gibt es einige Maßnahmen, die das Risiko eines erneuten Auftretens des Ganglions reduzieren können:

  • Vollständige Entfernung des Ganglions: Bei der Operation sollte darauf geachtet werden, dass das Ganglion und sein Stiel vollständig entfernt werden.
  • Behebung der Schwachstelle: Die Schwachstelle in der Gelenkkapsel oder Sehnenscheide, die zur Entstehung des Ganglions geführt hat, sollte behoben werden. Dies kann beispielsweise durch eine Naht oder eine Verstärkung des Gewebes erfolgen.
  • Vermeidung von Überlastung: Nach der Operation sollte das betroffene Gelenk oder die Sehne vor Überlastung geschützt werden. Dies kann durch eine vorübergehende Ruhigstellung oder durch die Anpassung der Alltagsaktivitäten erreicht werden.
  • Frühzeitige Bewegungstherapie: Eine frühzeitige Bewegungstherapie kann helfen, die Beweglichkeit des Gelenks wiederherzustellen und Komplikationen wie Narbenbildung zu vermeiden.

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