Geheime Alzheimer Aktie: Investieren in die Zukunft der Alzheimer-Forschung

Bisher gibt es kein Heilmittel für Alzheimer, aber vielversprechende Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass ein Durchbruch bevorstehen könnte. Dieser Artikel beleuchtet den aktuellen Stand der Alzheimer-Forschung und untersucht, in welche Aktien man investieren kann, um von diesem Markt mit einem potenziellen Volumen von 20 Milliarden Euro zu profitieren.

Die Alzheimer-Krankheit: Eine wachsende Herausforderung

Die Alzheimer-Krankheit ist eine neurodegenerative Erkrankung, die meist bei Menschen über 65 Jahren auftritt und durch fortschreitende Demenz gekennzeichnet ist. Weltweit sind etwa 30 Millionen Menschen von Demenz betroffen, wobei Alzheimer für 60 bis 70 Prozent dieser Fälle verantwortlich ist. Aktualisierte Studien zeigen, dass bereits über 101 Millionen Menschen an Alzheimer leiden, und bis 2030 wird ein Anstieg der globalen Krankheitskosten auf über zwei Billionen Dollar prognostiziert. Dies unterstreicht, dass Demenz sich mittel- und langfristig zur größten medizinischen Herausforderung entwickeln könnte.

Theorien zur Entstehung von Alzheimer

Im Gehirn von Alzheimer-Patienten finden sich sogenannte Plaques, die aus fehlerhaft gefalteten Beta-Amyloid-(Aβ-)Peptiden bestehen. Zusätzlich treten fehlerhaft gefaltete Tau-Proteine als Knäuel in den Neuronen auf und lagern sich auch an Axone, die Nervenleitungen, an.

Lange Zeit wurde die Plaque-Theorie favorisiert und Medikamente zur Auflösung dieser Plaques entwickelt. Inzwischen sehen jedoch immer mehr Wissenschaftler das Tau-Protein als Auslöser der Alzheimer-Erkrankung an. Alzheimer scheint eine Prion-ähnliche Erkrankung wie Rinderwahnsinn (BSE) zu sein, bei der missgefaltete Tau-Proteine Neuronen zum Absterben bringen. Jedes Neuron hat mehrere Nachbarneuronen, deren Tau-Proteine "infiziert" werden können, was den Krankheitsverlauf anfangs sehr langsam macht, bevor er exponentiell zunimmt.

Bisherige Erfolge und Misserfolge in der Medikamentenentwicklung

Die Medikamentenentwicklung gegen Alzheimer war bisher von zahlreichen Rückschlägen geprägt. Im letzten Jahr scheiterte Eli Lilly mit Solazenumab, einem Medikament zur Beseitigung von Plaques, in einer Phase-3-Studie. Die meisten Experten sind sich jedoch einig, dass die Entfernung bereits vorhandener Plaques wenig sinnvoll ist, da die Neuronen dort bereits abgestorben sind. Es geht also darum, die Ursache der Plaques bzw. der missgefalteten Tau-Proteine zu bekämpfen.

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Auch Roche wird trotz der Ähnlichkeit zu Eli Lillys Solazenumab und eines Flops in Phase 3 mit dem von Morphosys entwickelten Gantenerumab zwei neue Phase-3-Studien gegen Alzheimer starten. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass Patienten in der Frühphase der Erkrankung rekrutiert werden, um die Ausbreitung der Plaques zu stoppen und damit die Entwicklung der Demenz aufzuhalten.

US-Hersteller Merck scheiterte ebenfalls mit Verubecestat in einer Phase-3-Studie, das die Bildung von Beta-Amyloid verhindern sollte. Obwohl dies im Tiermodell gelang, zeigte sich bei Alzheimer-Patienten kein Erfolg.

Auch Unternehmen, die an die Tau-Theorie glauben, mussten Enttäuschungen hinnehmen. Die private TauRx beispielsweise scheiterte in Phase 3 mit Methylenblau, allerdings war das Studiendesign schlecht gewählt. Das Medikament allein wirkte sehr gut und reduzierte den Hirnschwund signifikant, aber in Kombination mit anderen Medikamenten war keine Wirkung mehr zu sehen.

Aktuelle Forschungsansätze und vielversprechende Kandidaten

Trotz der Rückschläge gibt es weiterhin vielversprechende Ansätze in der Alzheimer-Forschung.

AC Immune setzt in Kooperation mit Genentech, einem Tochterunternehmen von Roche, auf Crenezumab, das an missgefalteten Vorläuferpeptiden der Plaques bindet und so die Bildung der Plaques verhindern soll. Gleichzeitig hat AC Immune aber auch einen Antikörper gegen das Tau-Protein in Entwicklung sowie Vakzine gegen Tau als auch Aß Plaque-Vorstufen. Auch AbbVie entwickelt einen Antikörper gegen das Tau-Protein und befindet sich in klinischer Phase 2. AC Immune präsentierte erste Ergebnisse der Phase-2-Studie namens Lauriet mit dem Wirkstoffkandidaten Semorinemab, die "erste Belege für klinische Aktivität des monoklonalen Antikörpers gegen Tau" zeigten.

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Probiodrug aus Halle an der Saale setzt auf die Erkenntnis, dass lösliches Aß neurotoxisch ist und aus der Vorstufe p-Glu-Aß gebildet wird. Der entwickelte Wirkstoff PQ912 hemmt das beteiligte Enzym Glutaminyl Cyclase effizient, so dass kein Aß mehr gebildet werden kann. Erste Daten aus Phase 2 waren vielversprechend, müssen aber noch genauer analysiert werden.

Die Rolle der Amyloid-Hypothese und alternative Strategien

Die Grundlage, auf der die FDA Aduhelm zugelassen hat, scheint auch anderen Unternehmen eine Perspektive auf deutlich erleichterte Zulassungsbedingungen zu bieten. Pharmakonzerne, die ein Stück vom Kuchen abbekommen wollen, suchen daher gerade die Branche nach Kooperationspartnern ab.

Der Pharmariese Eli Lilly will deshalb nun seinen - Aduhelm ähnlichen - Amyloid-Antikörper Donanemab bis Ende des Jahres zur Zulassung einreichen. Auch bei Roche und der japanischen Eisai wittern Investoren Morgenluft. Roches Gantenerumab, das ursprünglich aus dem Labor der Münchner Morphosys stammt, könnte theoretisch schon Ende 2022 auf den Markt kommen.

Wer sich längerfristig engagieren will, könnte Wirkstoffentwickler abseits der umstrittenen Amyloid-Hypothese ins Auge fassen. Diese Titel sind zweifellos noch riskanter, da es zu alternativen Strategien gegen Alzheimer bisher nur wenig Daten gibt. Besonders interessant sind die beiden amerikanischen Biotechunternehmen Alector und Denali Therapeutics. Sie beschäftigen sich zum einen mit dem Protein Progranulin, dem eine Rolle bei Entzündungsprozessen im Gehirn zugeschrieben wird und dessen Spiegel bei vielen Demenzkranken reduziert ist. Zum anderen versuchen die Firmen, Immunzellen im Gehirn positiv zu beeinflussen.

Aktuelle Entwicklungen und zugelassene Medikamente

Biogen hat mit der umstrittenen Zulassung des Alzheimer-Medikaments Aduhelm (Aducanumab) für Schlagzeilen gesorgt. Trotz vieler Rückschläge in den vergangenen Jahren geben die Unternehmen nicht auf, die Krankheit endlich in den Griff zu bekommen.

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Der zur Alzheimer-Therapie zugelassene Antikörper Lecanemab ist seit dem 1. September in Deutschland offiziell auf dem Markt. Österreich und Deutschland sind die ersten EU-Länder, in denen das unter dem Namen Leqembi vertriebene Mittel verfügbar ist. Die nach langem Zögern zugelassene Therapie kann nur einem kleinen Teil der rund eine Million Menschen helfen, die allein in Deutschland von Alzheimer betroffen sind.

Eli Lillys Alzheimer-Medikament Donanemab (Handelsname Kisunla) ist ebenfalls in Deutschland verfügbar. Studien mit Donanemab haben eine Verlangsamung der Erkrankungsprogression gezeigt, wobei innerhalb von 18 Monaten ein Gewinn von vier bis sechs Monaten erreicht wurde. Die Wirksamkeit von Donanemab in den Zulassungsstudien war etwas höher als die von Lecanemab. Zu den Risiken beider Medikamente zählen Veränderungen im Gehirn - etwa Ödeme oder Mikroblutungen.

Biogen erzielt mit Zulassungen in China und Australien für Alzheimer-Therapie Leqembi bedeutende Erfolge. Langzeitdaten zeigen signifikante Wirksamkeit bei kognitivem Verfall.

Wie Investoren profitieren können

Das Unternehmen, das als erstes ein wirksames Medikament gegen Alzheimer auf den Markt bringt, wird ein bisher unerschlossenes Marktpotenzial von geschätzten 20 Milliarden Euro vor sich haben. Nach all den Fehlschlägen in der Alzheimerforschung ist es jedoch riskant, auf eine der genannten Theorien zu setzen. Trotz fundierter wissenschaftlicher Grundlage und guter Daten aus Tiermodellen ist es fraglich, ob positive Effekte bei an Alzheimer erkrankten Patienten erreicht werden können.

Von allen erwähnten Firmen scheint AC Immune am breitesten aufgestellt zu sein, da sie sowohl Anti-Aß-Antikörper als auch Anti-Aß-Vakzine sowie Anti-Tau-Antikörper und Anti-pTau-Vakzine entwickeln. Darüber hinaus befindet sich ein Inhibitor in der Entwicklung, der die Aggregation missgefalteter Tau-Proteine verhindern soll (Morphomer Tau). Diese Aktie hat aus meiner Sicht daher am meisten Potenzial.

Weitere interessante Unternehmen sind:

  • Vivoryon: Deren Produktkandidat blockiert ein Enzym, das bei der Entstehung einer toxischen Amyloid-beta-Variante eine Rolle spielt.
  • Alector und Denali Therapeutics: Sie beschäftigen sich mit dem Protein Progranulin und versuchen, Immunzellen im Gehirn positiv zu beeinflussen.
  • Biogen, Lilly und Roche: Dies sind empfehlenswerte Titel für vorsichtige Anleger.

Insider-Transaktionen als Indikator

Aktientransaktionen von Vorständen im Biotechnologiesektor können wichtige Informationen liefern. Besonderen Informationsgehalt haben dabei die Aktienkäufe.

Die Aktie des Biotech-Unternehmens Biohaven konnte sich im aktuellen Börsenjahr beinahe verdoppeln. Trotz des erhöhten Kursniveaus griffen zuletzt gleich mehrere Firmeninsider zu. Seit Anfang Oktober sammelten zwei Direktoren sowie zwei Vorstände in Summe 949.634 Aktien ein.

Die Papiere von Summit Therapeutics verzeichneten im aktuellen Jahr hingegen einen hohen Kursrückgang von über 50%. Auf dem deutlich gedrückten Kursniveau gab es nun die ersten Insiderkäufe seit mehr als sieben Monaten. Der Chief Operating Officer Manmeet Singh Soni tätigte seinen ersten Aktienkauf und sammelte 2,97 Millionen Aktien ein.

Bei Erasca ging es in diesem Jahr ebenfalls steil bergab. Seit dem Jahreswechsel verlor die Aktie rund 46%. Auf diesem Niveau wittert ein Firmeninsider offenbar Potenzial für eine Gegenbewegung und kauft signifikant zu. Der Mitgründer und Vorstand der Firma Jonathan Lim erwarb 1 Millionen Aktien.

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