Die Mumifizierung, eine Methode zur Körperbestattung, die im alten Ägypten praktiziert wurde, ist ein Kernstück der ägyptischen Kultur und Religion. Sie diente dazu, den Körper für das Leben nach dem Tod zu erhalten. Ein hervorragendes Beispiel für eine mumifizierte Person ist Tutanchamun, dessen Grab 1922 von Howard Carter entdeckt wurde. Die Mumifizierung im alten Ägypten war eine komplexe Zeremonie und eine Kunstform, die über Tausende von Jahren hinweg weiterentwickelt wurde. Auf ägyptischen Wandmalereien und in ptolemäischen Texten wurde der Prozess aufwendig dokumentiert.
Die Entwicklung der Mumifizierungstechniken
Im Laufe der Zeit entwickelten die Ägypter unterschiedliche Techniken der Mumifizierung, um den Körper so gut wie möglich zu erhalten. Frühe Techniken beinhalteten die natürliche Konservierung durch Trockenheit, während später komplexere Methoden wie das Entnehmen von Organen und das Füllen des Körpers mit verschiedenen Substanzen entwickelt wurden.
Die Kunst der Mumifizierung entwickelte sich allmählich. In der Frühzeit begruben die Ägypter ihre Toten in der Wüste. Wurden die Leichen freigelegt - etwa durch Wind - zeigte sich, dass der Leichnam durch die Trockenheit zwar ausgedörrt, aber nicht verwest war. Die ersten künstlichen Mumien schufen die alten Ägypter vor etwa 5.000 Jahren.
Die Rolle der Bestattungsrituale
Die Mumifizierung war eng verknüpft mit den Bestattungsritualen im alten Ägypten. Diese Rituale behandelten den Übergang von Leben zum Tod und die Reise ins Jenseits. Der Mumifizierungsprozess wurde in verschiedene Schritte unterteilt, die jeweils verschiedene Aspekte der Vorbereitung des Körpers abdeckten. Aufwand und Komplexität der Mumifizierung variierten stark je nach sozialem Status und Wohlstand der verstorbenen Person.
Religiöse Überzeugungen und die Bedeutung der Mumifizierung
Die Mumifizierung war tief im alten ägyptischen Glaubenssystem verwurzelt. Sie glaubten, dass der Körper für ein Leben nach dem Tod konserviert werden musste. Sie glaubten, dass der Körper eines Verstorbenen als Ka dienen würde, einer Lebenskraft, die nach dem Tod vom Körper getrennt wurde. Für die alten Ägypter war der Erhalt der Körper nach dem Tod ein wichtiger Bestandteil ihrer Religion. Sie glaubten, jeder Mensch habe drei Seelen, die nach dem Tod einen erhaltenen Körper benötigten, um in ihn zurückkehren zu können. Der Körper war sozusagen die Heimat der Seelen. Daher war die Mumifizierung des Leichnams keine gruselige Show-Veranstaltung, sondern Teil des Lebens. Nach dem Glauben der alten Ägypter war ein Leben nach dem Tod ohne intakten Körper nicht möglich. Die Seelen mussten ihren Körper wiedererkennen, nur so konnte der Verstorbene auferstehen und im Reich der Toten sein irdisches Leben fortsetzen. Deswegen entwickelten die alten Ägypter die Mumifizierung, um den Zerfall des Körpers zu verhindern.
Lesen Sie auch: Faszination Nesseltiere: Wie sie ohne Gehirn leben
Die Balsamierungstechnik
Die Balsamierung, ein zentraler Bestandteil des Mumifizierungsprozesses, war eine bemerkenswerte Methode zur Körperkonservierung, die im antiken Ägypten angewendet wurde. Durch die Verwendung einer speziellen Mischung aus Harzen, Salben und Ölen schützten die Balsamierer den Körper vor dem Verfall und bereiteten ihn für die Bestattung vor. Die Balsamierungstechnik im alten Ägypten war eine sorgfältige Kombination aus Wissenschaft, Hommage und Ritual. Die Ägypter legten großen Wert auf den Wiederaufbau des Körpers, nachdem die inneren Organe entfernt wurden, um den Körper intakt und lebensfähig für das Jenseits zu halten. Nachdem das Gehirn entfernt wurde, wurde der Körper getrocknet und behandelt, bevor er mit Leinenbinden umwickelt wurde. Das Harz, das während der Einbalsamierung verwendet wurde, diente nicht nur zum Konservieren, sondern spielte auch eine ästhetische Rolle. Die Durchführung der Balsamierung erforderte unglaubliche Sorgfalt und Präzision. Nachdem der Körper gereinigt und die inneren Organe entfernt wurden, wurden die Körperhöhlen mit duftendem Harz und aromatischen Substanzen gefüllt. Der abschließende Schritt der Einbalsamierung, das Umwickeln des Körpers mit Leinenbinden, diente mehreren Zwecken. Es hielt den Körper in Form, konservierte die Haut und diente auch dazu, Amulette und Zauber für den Schutz des Verstorbenen in das Jenseits einzufügen. Nehme zum Beispiel den Fall der Mumie von König Tut, in der zahlreiche Amulette und Zauber innerhalb und außerhalb der Bandagen gefunden wurden. Allein in seiner Brusthöhle waren mehr als 30 Amulette und kleine Statuetten platziert worden. In einer komplexen Zeremonie wurde der Körper dann mit Hunderten von Metern Leinenbinden umwickelt. Es war von grundlegender Bedeutung, dass jede Falte und jedes Wrap an seinem Platz war - dies sicherte die Unsterblichkeit des Verstorbenen im Jenseits und war eine abschließende Hommage an das Leben, das er gelebt hatte.
Der Prozess der Gehirnentfernung
Der Pharao Herodot berichtet, dass die Ägypter während des Mumifizierungsprozesses spezielle Haken benutzten, um das Gehirn durch die Nase zu entfernen. Tatsächlich verwesen Leichname von innen - zunächst durch körpereigene Darmbakterien. Mit einem kleinen Schnitt, um den Körper möglichst unversehrt zu lassen, wurden daher Darm, Magen, Milz und Nieren entfernt. In späteren Epochen wurden auch die Eingeweide mumifiziert und in Gefäßen, den sogenannten Kanopen, mit beigesetzt. Das machten die Ägypter mit ihren Toten auch - um das Gehirn zu entnehmen. Allerdings kam dieser Schritt in der Geschichte der Mumifizierung erst rund tausend Jahre später dazu, nachdem die Entfernung der Eingeweide schon Usus war. Hierfür wurde ein kleiner Meißel über die Nase zum Siebbein geführt und dieses durchschlagen. "Das Gehirn hatte in Ägypten nicht die Bedeutung, die wir ihm heute zumessen", erklärt Andreas Nerlich. "Deshalb wurde es entfernt. Ab etwa 1.600 vor Christus wurde hierzu auf beiden Seiten der Siebbeinplatte mit einem festen Gegenstand, wahrscheinlich einem Metallhaken, eine Öffnung in das Gehirn gestoßen - also regelrecht mit Gewalt. Der Haken wurde gedreht. Die Ägypter erkannten außerdem, dass Salz dem toten Körper das Wasser sehr gut entzieht. Besonders das Salz aus dem Wadi "El-Natrun" war dafür geeignet, noch besser als gewöhnliches Kochsalz, mit dem man auch Fleisch durch Pökeln haltbar macht.
Als erstes entfernten die Einbalsamierer das Gehirn des Verstorbenen. Dazu drangen sie mit einem spitzen Gegenstand oder einem scharfem Messer in das Nasenloch ein, erweiterten es und stießen schließlich durch das Siebbein bis in das Gehirn vor. Bei einigen Verstorbenen wurde bei der Mumifizierung auch einfach ein Loch in den Hinterkopf gebohrt, um das Gehirn raussickern zu lassen. Bei Tutanchamun holten die Einbalsamierer das Gehirn sowohl aus der Nase als auch durch eine münzgroße Öffnung am Hinterkopf. Da der Kopf auch mit Gehirnmasse gut erhalten blieb, holten die Einbalsamierer das Gehirn nicht immer heraus. Aber nur in wenigen Schädeln fand sich eine getrocknete, verschrumpelte Masse.
Die an den Schädelknochen festgestellten Zerstörungen lassen erkennen, wie die Balsamierer vorgingen: Im Allgemeinen führten sie ein Messer oder eine scharfe Sonde in ein Nasenloch ein, erweiterten es durch Schaben und Drehen des Instruments und durchbohrten schließlich das Siebbein zwischen dem Dach der Nasenhöhle und den Augenhöhlen. Die so geschaffene Öffnung war allerdings zu klein, um das gesamte Gehirn mit einem Haken zerteilen und stückweise herausziehen zu können. Wie schon Herodot angab, wurden die Reste mit einer womöglich Gewebe lösenden Infusion herausgespült. In Ausnahmefällen verschafften sich Balsamierer auch einen Zugang durch die linke Augenhöhle oder das Hinterhauptsloch.
Natron und die Austrocknung des Körpers
Danach wurde Salz, bekannt als Natron, sowohl intern als auch extern auf den Körper aufgetragen, um den gesamten Wassergehalt zu entfernen. Das Natron spielte eine entscheidende Rolle im Mumifizierungsprozess. Es ist ein natürlich vorkommendes Salz und hat starke entwässernde Eigenschaften. Ein eindrucksvolles Beispiel für diese Praktik ist im Tal der Könige zu finden, wo der mumifizierte Körper von Pharao Tutanchamun ausgestellt ist. Die Ägypter erkannten außerdem, dass Salz dem toten Körper das Wasser sehr gut entzieht. Besonders das Salz aus dem Wadi "El-Natrun" war dafür geeignet, noch besser als gewöhnliches Kochsalz, mit dem man auch Fleisch durch Pökeln haltbar macht. In Leinensäckchen eingewickelt stecken die Pathologen das Salz in die Bauchhöhle des Schweins. "Stilecht" - also wie bei den Ägyptern auch - wird der Körper in einen Sarg gelegt, der ebenfalls mit Natron-Salz ausgelegt ist. Über 200 Kilogramm verteilt Alfred Riepertinger nun auf dem Körper des Schweins. Die Ägypter ließen das Salz 40 Tage lang auf die Körper ihrer Toten wirken - dann war er schon ziemlich ausgetrocknet.
Lesen Sie auch: Lesen Sie mehr über die neuesten Fortschritte in der Neurowissenschaft.
Bei dem nächsten Schritt der Mumifizierung, überdeckte man den nun hohlen Körper mit einem Mineraliengemisch oder die Einbalsamierer füllten damit kleine Säckchen, die sie in den Körper legten. Dieses Gemisch bestand hauptsächlich aus natürlich vorkommendem Natronsalz. Diese Stoffe entzogen dem Körper alle Flüssigkeit und verhinderten somit seine Verwesung.
Die Bedeutung von Amuletten und wertvollen Objekten
Möglicherweise einer der faszinierendsten Aspekte der Mumifizierung ist die Verwendung von Amuletten und anderen wertvollen Objekten, die in die Verbände eingewickelt wurden. Diese dienten nicht nur als Schmuck oder Statussymbole, sondern wurden oft mit spezifischen Zaubersprüchen oder Symbolen versehen, die den Verstorbenen auf seiner Reise ins Jenseits schützen sollten. Pharao Tutanchamun zum Beispiel hatte mehr als 143 Amulette in seinen Binden! Zwischen die Bandagen legten die Einbalsamierer magische Amulette zum Schutz des Verstorbenen. Über der letzten Schicht Leinen wurde dann ab der 21. Dynastie noch ein Netz aus Fayenceperlen gelegt, auf dem ein Herzskarabäus, die 4 Horussöhne und andere Schutzamulette genäht wurden.
Die Mumifizierung in der Populärkultur und moderne Forschung
Lies historische Abenteuerbücher oder Romane über das Alte Ägypten oder schau dir eine Serie dazu an. Für die Forschung bilden Mumien eine wichtige Quelle, durch die man etwas über die Vergangenheit erfahren kann. Das geschieht durch unterschiedlichste Methoden. Wichtig dabei ist, dass die Mumie möglichst wenig beschädigt werden soll. Bei manchen Forschungsmethoden entnimmt man der Mumie Proben, die dann im Labor untersucht werden können. Besonders wichtig für die Mumienforschung sind heutzutage medizinische Geräte wie Computertomografen.
Lesen Sie auch: Tinnitus und Gehirnaktivität: Ein detaillierter Einblick
tags: #Gehirn #durch #Nase #entfernen #Geschichte