Bauchschmerzen sind ein weit verbreitetes Symptom, das von einem leichten Zwicken bis zu stechenden Schmerzen reichen kann. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von harmlosen Verdauungsstörungen bis hin zu ernsthaften Erkrankungen. Wenn die Schmerzen sich um den Bauchnabel konzentrieren, können verschiedene Faktoren dafür verantwortlich sein. Dieser Artikel beleuchtet die möglichen Ursachen von Krämpfen um den Bauchnabel, gibt Hinweise, wann ein Arzt aufgesucht werden sollte, und stellt Behandlungsansätze vor.
Ursachen von Krämpfen um den Bauchnabel
Schmerzen im Bereich des Bauchnabels können unterschiedliche Ursachen haben, die sowohl harmlose als auch ernste Erkrankungen umfassen. Es ist wichtig, die Begleitsymptome und die Art der Schmerzen zu berücksichtigen, um die mögliche Ursache einzugrenzen.
Harmlose Ursachen
Verdauungsstörungen: Eine der häufigsten Ursachen für Bauchschmerzen, einschließlich solcher um den Bauchnabel, sind Verdauungsstörungen. Fette, frittierte oder stark gewürzte Speisen können den Verdauungstrakt überlasten und zu Krämpfen führen. Auch übermäßiges Essen oder der Konsum von verdorbenen Lebensmitteln können Bauchschmerzen verursachen.
Eisprung: Bei Mädchen und Frauen im gebärfähigen Alter können Schmerzen um den Bauchnabel auch mit dem Eisprung zusammenhängen. Diese Schmerzen sind in der Regel zyklusabhängig und werden oft von einem Ziehen im Unterbauch begleitet.
Nabelkoliken: Vor allem Kinder im späten Kindergarten- und Grundschulalter können unter Nabelkoliken leiden. Diese äußern sich durch wiederholte, plötzlich auftretende, oft heftige Bauchschmerzen in der Nabelgegend, die meist nur Minuten bis eine Stunde dauern. Zwischen den Schmerzanfällen ist das Kind gesund und beschwerdefrei.
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Ernste Ursachen
Blinddarmentzündung (Appendizitis): Bei Schmerzen im rechten Unterbauch, die von Übelkeit, Erbrechen, Fieber und Appetitlosigkeit begleitet werden, könnte eine Blinddarmentzündung vorliegen. Die Schmerzen beginnen oft in der Nabelgegend und wandern dann in den rechten Unterbauch.
Nabelbruch (Nabelhernie): Ein Nabelbruch entsteht, wenn das Bindegewebe rund um den Nabel dem Druck aus dem Bauchraum nicht mehr standhalten kann. Dies kann zu einer sichtbaren Wölbung im Nabelbereich und zu Schmerzen führen. Nabelbrüche können angeboren sein oder im Laufe des Lebens erworben werden, beispielsweise durch Übergewicht, Schwangerschaft oder das Heben schwerer Lasten.
Entzündliche Darmerkrankungen: Erkrankungen wie Morbus Crohn können ebenfalls Schmerzen im Bauchnabelbereich verursachen. Bei Morbus Crohn treten die Schmerzen meist eine halbe Stunde nach einer Mahlzeit auf.
Gallensteine: Wenn Gallensteine den Gallenausgang blockieren, kann dies zu starken, kolikartigen Schmerzen im rechten Oberbauch führen, die auch in den Bauchnabelbereich ausstrahlen können. Übelkeit und Erbrechen sind weitere häufige Symptome.
Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis): In seltenen Fällen können Schmerzen im Bauchnabelbereich auf eine Bauchspeicheldrüsenentzündung hindeuten.
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Darminvagination: Insbesondere bei Kindern kann eine Darminvagination (Einstülpung eines Darmabschnitts in einen anderen) plötzliche heftige, kolikartige Schmerzen, Erbrechen, Blässe und/oder anhaltendes Schreien verursachen.
Darmverschluss (Ileus): Ein Darmverschluss beginnt mit Koliken und ruft im Verlauf immer stärkere Schmerzen hervor. Zusätzlich kommt es zu einem Stuhlverhalt und eventuell Erbrechen.
Bauchaortenaneurysma: Eine krankhafte Aussackung der Hauptschlagader (Aorta) im Bauchbereich kann Schmerzen mittig oder über den gesamten Bauchraum hinweg auslösen.
Tumore: Tumore können manchmal Schmerzen oder ein Druckgefühl im Oberbauch verursachen. Meist treten dann noch weitere Symptome auf wie Völlegefühl, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust oder Abgeschlagenheit.
Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?
Es ist wichtig, auf die Signale des Körpers zu achten und bei bestimmten Symptomen einen Arzt aufzusuchen. Dies gilt insbesondere, wenn:
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- Die Schmerzen ungewöhnlich stark sind oder stärker werden.
- Die Schmerzen von Übelkeit, Erbrechen, Fieber, einer harten, aufgeblähten Bauchdecke oder Blut im Stuhl begleitet werden.
- Die Schmerzen im rechten Unterbauch auftreten (Verdacht auf Blinddarmentzündung).
- Ein Nabelbruch plötzlich starke Schmerzen verursacht.
- Die Schmerzen länger als 24 Stunden anhalten oder immer wieder auftreten.
- Weitere Symptome wie Kreislaufschwäche, Fieber oder Blut im Stuhl hinzukommen.
Bei Kindern sollten Eltern besonders aufmerksam sein und bei wiederkehrenden Bauchschmerzen, plötzlichen starken Bauchkrämpfen oder Begleitsymptomen wie Fieber, Schwitzen, Angst, Erbrechen und Durchfall sofort einen Arzt aufsuchen.
In der Schwangerschaft ist ein Arztbesuch ratsam, wenn die Bauchschmerzen nicht nachlassen, schlimmer sind als üblich oder von weiteren Symptomen wie Fieber, Erbrechen, Übelkeit oder Blutungen begleitet werden.
Diagnose
Um die Ursache der Bauchschmerzen zu ermitteln, wird der Arzt zunächst eine ausführliche Anamnese erheben. Dabei werden Fragen zur Art, Dauer und Lokalisation der Schmerzen gestellt, sowie zu Begleitsymptomen, Ernährungsgewohnheiten und Vorerkrankungen.
Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung, bei der der Bauch abgetastet wird, um schmerzhafte Stellen, Schwellungen oder Verhärtungen zu identifizieren. Der Arzt wird auch den Bauch mit einem Stethoskop abhören, um die Darmgeräusche zu beurteilen.
Je nach Verdacht können weitere Untersuchungen erforderlich sein, wie zum Beispiel:
Laboruntersuchungen: Blutwerte können Hinweise auf Entzündungen, Organfunktionsstörungen oder Stoffwechselerkrankungen geben. Stuhl- und Urinproben werden auf Blut, Krankheitserreger und Entzündungszeichen untersucht.
Ultraschalluntersuchung (Sonografie): Mit Ultraschall lassen sich krankhafte Veränderungen im Bauchraum schnell und schmerzfrei erkennen, wie zum Beispiel Gallensteine, Tumore oder Entzündungen.
Endosonografie: Dabei wird eine biegsame Ultraschallsonde über die Speiseröhre oder den After eingeführt, um detailliertere Bilder der Verdauungsorgane zu erhalten.
Spiegelung von Magen und Darm (Endoskopie): Bei der Magen- und Darmspiegelung werden die Verdauungsorgane mithilfe eines eingeführten optischen Gerätes von innen begutachtet. Im Rahmen der Untersuchung können auch Gewebeproben entnommen werden.
Bauchspiegelung (Laparoskopie): Bei der Bauchspiegelung führt der Arzt eine winzige Kamera über kleine Schnitte in der Bauchdecke in die Bauchhöhle ein. So lassen sich Krankheiten an den Bauchorganen feststellen und kleine chirurgische Eingriffe durchführen.
Wasserstoff-Atemtest: Damit lässt sich der Verdacht auf bestimmte Nahrungsmittelunverträglichkeiten abklären.
In einigen Fällen können auch Untersuchungen bei Fachärzten wie Gynäkologen, Urologen oder Kardiologen notwendig sein, um bestimmte Ursachen für die Bauchschmerzen auszuschließen.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Behandlung von Krämpfen um den Bauchnabel richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache.
Selbsthilfemaßnahmen
Bei leichten Verdauungsstörungen können folgende Maßnahmen helfen:
- Wärme: Eine Wärmflasche oder ein warmes Bad können Krämpfe lindern.
- Magen- und Darmtee: Tees aus Kamille, Fenchel oder Pfeffermin können beruhigend wirken und die Verdauung fördern.
- Schonkost: Leichte, ballaststoffreiche Ernährung kann den Verdauungstrakt entlasten.
- Bauchmassage: Eine sanfte Massage des Bauches im Uhrzeigersinn kann die Darmbewegung anregen und Blähungen reduzieren.
Medikamentöse Behandlung
Je nach Ursache der Bauchschmerzen können verschiedene Medikamente eingesetzt werden:
- Schmerzmittel: Bei leichten bis mäßigen Schmerzen können rezeptfreie Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen helfen. Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure unterdrücken Prozesse im Körper, welche Schmerzen, Fieber und Entzündungsvorgänge auslösen.
- Krampflösende Mittel: Mittel mit Butylscopolaminiumbromid wirken krampflösend und können bei Bauchkrämpfen helfen.
- Mittel gegen Blähungen: Arzneimittel mit Simeticon können helfen, Blähungen zu reduzieren.
- Abführmittel: Bei Verstopfung können pflanzliche Präparate mit Extrakten aus Sennesblättern oder andere Abführmittel eingesetzt werden.
- Mittel gegen Durchfall: Bei Durchfall können Loperamid oder Racecadotril helfen, die Darmbewegung zu verlangsamen und den Flüssigkeitsverlust zu reduzieren.
- Probiotika: Probiotika können die Darmflora wieder ins Gleichgewicht bringen und bei Verdauungsstörungen helfen.
- Säurebinder (Antazida): Algeldrat bindet Magensäure und kann bei Sodbrennen und Magenbeschwerden eingesetzt werden.
Ärztliche Behandlung
Bei ernsteren Ursachen der Bauchschmerzen kann eine spezifische ärztliche Behandlung erforderlich sein, wie zum Beispiel:
- Antibiotika: Bei bakteriellen Infektionen.
- Operation: Bei Blinddarmentzündung, Darmverschluss, Nabelbruch oder anderen chirurgischen Notfällen.
- Entzündungshemmende Medikamente: Bei entzündlichen Darmerkrankungen.
- Ernährungsumstellung: Bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder chronischen Darmerkrankungen.
- Psychologische Unterstützung: Bei funktionellen Bauchschmerzen oder Nabelkoliken.
Bei Nabelkoliken steht die psychologische Unterstützung der Kinder und Jugendlichen sowie der Familienangehörigen im Vordergrund. Entspannungstechniken, Verhaltenstherapien und imaginative Reisen können helfen, die Beschwerden zu lindern.
Nabelbruch-Operation
Ein Nabelbruch, der Beschwerden verursacht oder sich nicht von selbst zurückbildet, kann operativ behandelt werden. Bei der Operation schiebt der Chirurg den Bruchsack in die Bauchhöhle zurück und verschließt die Lücke mit einer speziellen Naht oder einem Kunststoffnetz.
Die Operationsmethode richtet sich nach der Größe des Nabelbruchs. Bei kleineren Brüchen wird eine Naht unterhalb des Nabels gesetzt und die Ausstülpung zurück in den Bauchraum verlegt. Bei größeren Brüchen kann es nötig werden, einen Teil des Gewebes zu entfernen oder Verwachsungen zu lösen. Bei sehr großen Nabelbrüchen wird ein Kunststoffnetz über der Bruchlücke ausgebreitet und mit stabilen Nähten dauerhaft von innen an der Bauchwand festgenäht.
Die Operation kann entweder klassisch mit einem Schnitt in die Bauchwand oder endoskopisch mit der Schlüssellochtechnik durchgeführt werden. Die Eingriffe finden in der Regel unter Vollnarkose statt.