Gehirntumor Heilungschancen: Ein umfassender Überblick

Hirntumore sind Geschwülste im Gehirn, die sowohl gutartig als auch bösartig sein können. Obwohl sie in jedem Alter auftreten können, sind sie insgesamt selten. Im Jahr 2020 erkrankten in Deutschland etwa 7.330 Menschen an einem bösartigen Hirntumor. Zum Vergleich: Knapp 60.000 Menschen erhielten im selben Jahr die Diagnose Darmkrebs. Bei Frauen treten bösartige Hirntumore im Schnitt mit etwa 65 Jahren auf, bei Männern rund zwei Jahre früher. Jährlich wird bei rund 8.000 Menschen in Deutschland ein Hirntumor diagnostiziert. Auch wenn häufig angenommen wird, dass Tumoren dieser Art irreparabel sind, können bei Erwachsenen etwa die Hälfte davon erfolgreich behandelt werden. Bei Kindern liegt die Zahl mit ca. 80 Prozent sogar noch höher.

Ursachen und Entstehung von Hirntumoren

Bis heute ist die genaue Entstehung von Hirntumoren nicht vollständig geklärt. Experten gehen jedoch davon aus, dass die Zellen rein zufällig entarten. In einigen Fällen können genetische Faktoren oder Vorerkrankungen wie Neurofibromatose oder tuberöse Sklerose eine Rolle spielen. Auch eine Bestrahlung des Nervensystems kann das Risiko erhöhen.

Primäre und sekundäre Hirntumoren

Man unterscheidet primäre von sekundären Hirntumoren. Primäre Hirntumoren entwickeln sich direkt aus Zellen des Gehirns oder der Hirnhaut. Sekundäre Hirntumoren, auch Hirnmetastasen genannt, entstehen, wenn Krebszellen aus anderen Organen ins Gehirn gelangen.

Symptome und Anzeichen eines Hirntumors

Die Symptome eines Hirntumors können vielfältig sein und hängen von der Lage, Größe und Art des Tumors ab. Häufige Symptome sind:

  • Kopfschmerzen, insbesondere nachts oder in den frühen Morgenstunden
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Sehstörungen
  • Epileptische Anfälle
  • Neurologische Ausfälle wie Lähmungen oder Sensibilitätsstörungen
  • Persönlichkeitsveränderungen und Verhaltensstörungen

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Symptome auch andere Ursachen haben können. Bei Verdacht auf einen Hirntumor sollte jedoch unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.

Lesen Sie auch: Faszination Nesseltiere: Wie sie ohne Gehirn leben

Diagnose von Hirntumoren

Die Diagnose eines Hirntumors umfasst in der Regel eine gründliche Anamnese, eine körperliche Untersuchung und bildgebende Verfahren wie:

  • Computertomographie (CT)
  • Magnetresonanztomographie (MRT)
  • Positronenemissionstomographie (PET)

Zusätzlich kann eine Gewebeprobe (Biopsie) entnommen werden, um den Tumortyp zu bestimmen.

Behandlungsmöglichkeiten bei Hirntumoren

Die Behandlung von Hirntumoren ist komplex und erfordert ein interdisziplinäres Team aus Neurochirurgen, Onkologen, Strahlentherapeuten und anderen Spezialisten. Die wichtigsten Behandlungsstrategien sind:

  • Operation: Ziel der Operation ist es, den Tumor möglichst vollständig zu entfernen, ohne dabei wichtige Hirnfunktionen zu beeinträchtigen.
  • Strahlentherapie: Bei der Strahlentherapie werden hochenergetische Strahlen eingesetzt, um die Tumorzellen abzutöten.
  • Chemotherapie: Bei der Chemotherapie werden Medikamente eingesetzt, die das Wachstum der Tumorzellen hemmen.
  • Zielgerichtete Therapie: Bei der zielgerichteten Therapie werden Medikamente eingesetzt, die spezifische Merkmale der Tumorzellen angreifen.
  • Immuntherapie: Diese Behandlungsformen können im Rahmen kontrollierter Studien in neuroonkologischen Zentren eingesetzt werden, mit dem Ziel, die Prognose und damit das Überleben zu verbessern.

Die Wahl der geeigneten Behandlung hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter der Tumortyp, die Lage, die Größe, das Alter und der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten.

Spezielle Therapieansätze beim Glioblastom

Das Glioblastom ist ein besonders aggressiver Hirntumor. Die Standardbehandlung umfasst in der Regel eine Operation, gefolgt von einer Strahlentherapie und Chemotherapie mit dem Medikament Temozolomid. In einigen Fällen kann auch die TTFields-Therapie (Tumor Treating Fields) eingesetzt werden.

Lesen Sie auch: Lesen Sie mehr über die neuesten Fortschritte in der Neurowissenschaft.

Heilungschancen und Lebenserwartung bei Hirntumoren

Die Heilungschancen und die Lebenserwartung bei Hirntumoren hängen stark vom Tumortyp, dem Grad der Bösartigkeit, der Lage, der Größe, dem Alter und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten ab. Gutartige Tumoren können oft durch eine Operation vollständig entfernt werden und haben daher eine gute Prognose. Bösartige Tumoren sind schwieriger zu behandeln und haben eine schlechtere Prognose.

Glioblastom

Das Glioblastom zählt nach der WHO-Klassifikation zu den Grad-4-Hirntumoren. Sie sind nicht heilbar. Nur etwa 14 Prozent der Patienten mit Glioblastom überleben die ersten zwei Jahre nach der Diagnose. Nach fünf Jahren sind nur noch etwa fünf Prozent am Leben. Die Lebenserwartung dieser Patienten ist also deutlich verkürzt.

Meningeome

Es gibt auch Fälle, in denen der Hirntumor gutartig ist: Dazu zählen zum Beispiel sogenannte Meningeome. Diese Tumore gehen von den Hirn- und Rückenmarkshäuten aus. Auch Tumore der Hirnnerven sind meist gutartig. In 85 Prozent der Fälle werden Meningeome als gutartige Hirntumoren in den WHO-Grad 1 eingestuft und können durch operative Entfernung geheilt werden. Etwa zehn Prozent der Meningeome sind jedoch sogenannte atypische Meningeome (WHO-Grad 2). Sie wachsen verstärkt und neigen dazu, nach der Behandlung wiederaufzutreten (Rezidiv). Allerdings haben auch diese Meningeome in der Regel eine günstige Prognose. Bösartige Meningeome (WHO-Grad 3) werden nur bei etwa fünf Prozent der Betroffenen beobachtet. Sie müssen gewöhnlich zusätzlich zur Operation mit einer Strahlentherapie behandelt werden.

Leben mit einem Hirntumor

Ein Hirntumor kann das Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen stark beeinträchtigen. Neben den körperlichen Beschwerden können auch psychische und soziale Probleme auftreten. Eine psychoonkologische Betreuung kann helfen, mit den Belastungen der Erkrankung umzugehen.

Sport und Bewegung

Regelmäßige Bewegung und Sport können sowohl in der Prävention als auch in der Rehabilitation von Tumorpatienten eine positive Wirkung haben. Geeignet sind eine Kombination aus Kraft- und Ausdauersport, Joggen, Walken, Radfahren, Tanzen und Schwimmen. Es sollten jedoch sturz- und erschütterungsträchtige Sportarten vermieden werden.

Lesen Sie auch: Tinnitus und Gehirnaktivität: Ein detaillierter Einblick

Urlaub und Freizeit

Auch im Urlaub und bei sonstigen Freizeitaktivitäten sollten Patienten auf ihren Gesundheitszustand achten. Reisen während einer Chemotherapie oder nach einer Operation sollten vermieden werden. Es ist ratsam, ein Hotel mit ärztlicher Versorgung zu buchen und sich ausreichend zu schonen.

Autofahren

Autofahren ist für viele Menschen ein wichtiger Teil ihrer Unabhängigkeit. Tumorpatienten dürfen in der Regel drei Monate nach einer Hirnoperation wieder Auto fahren. Es sollte jedoch im Rahmen der regelmäßigen Nachuntersuchungen auch die Fahrtauglichkeit angesprochen werden.

Kinderwunsch und Familienplanung

Jüngere Patienten mit der Diagnose Hirntumor haben oft Angst, keine eigenen Kinder mehr bekommen zu können. Eine Chemotherapie oder Bestrahlung kann die Keimzellen schädigen. Es gibt jedoch Möglichkeiten, Spermien oder Eizellen vor der Therapie einzufrieren.

Forschung und Fortschritt

Die Forschung im Bereich der Hirntumoren macht stetig Fortschritte. Neue Therapien und Behandlungsmethoden werden entwickelt, um die Heilungschancen und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

tags: #Gehirntumor #Heilungschancen