Hirntumoren sind komplexe Erkrankungen, deren Ursachen vielfältig und oft nicht vollständig geklärt sind. Es ist wichtig zu wissen, dass die meisten Hirntumoren sporadisch auftreten, d. h. ohne erkennbare Ursache. Obwohl Lebensgewohnheiten wie Rauchen oder Alkoholkonsum keine Rolle zu spielen scheinen, gibt es einige Risikofaktoren, die das Risiko erhöhen können. Hirntumoren werden in primäre und sekundäre unterteilt. Primäre Hirntumoren entstehen im Gehirn selbst, während sekundäre Hirntumoren (Hirnmetastasen) durch die Ausbreitung von Krebszellen aus anderen Körperregionen entstehen.
Was ist ein Glioblastom?
Das Glioblastom ist der häufigste aggressive primäre Hirntumor bei Erwachsenen. Das Erkrankungsalter liegt meist zwischen 55 und 65 Jahren, Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen. Das aggressive Wachstum dieses Tumors führt zur Einstufung als WHO-Grad IV, dem höchsten Malignitätsgrad in der WHO-Klassifikation für Gliome. Das Glioblastom zählt zur Gruppe der Astrozytome und damit zu den Gliomen. Gliome sind primäre hirneigene Tumoren, die im Gehirn oder Rückenmark entstehen - im Gegensatz zu Hirnmetastasen, die Absiedlungen anderer Tumoren sind. Gliome entwickeln sich aus Gliazellen, den Stützzellen, die Nervenzellen im zentralen Nervensystem umgeben. Normalerweise unterstützen diese Zellen die Nervenfunktion, bei Gliomen geraten sie jedoch außer Kontrolle. Der genaue Gliazell-Typ bestimmt Klassifikation, Therapie und Prognose. Gliome werden nach der Art der beteiligten Zellen und dem WHO-Grad eingeteilt.
Gliom-Typen
Zu den Gliom-Typen gehören:
- Astrozytome: Dazu zählt das diffuse Astrozytom, das anaplastische Astrozytom und das Glioblastom (IDH-Wildtyp). Tumoren mit einer IDH-Mutation und WHO-Grad 4 heißen jetzt „Astrozytom, IDH-mutiert, WHO-Grad 4“.
- Ependymome: z. B. anaplastische Ependymome, myxopapilläre Ependymome, Subependymome.
- Oligodendrogliome: z. B. Oligodendrogliom, anaplastisches Oligodendrogliom. Die Diagnose eines „Oligoastrozytoms“ wird in der aktuellen Klassifikation nicht mehr gestellt.
Das Glioblastom ist eine Form des Astrozytoms, die aus sternförmigen Astrozyten entsteht. Bei Erwachsenen beginnt das Wachstum meist im Großhirn. Diese Tumoren bilden eigene Blutgefäße, was ihr schnelles und aggressives Wachstum unterstützt. Sie infiltrieren umliegendes Hirngewebe und können die Gehirnfunktion erheblich beeinträchtigen. Symptome wie Kopfschmerzen, neurologische Ausfälle oder epileptische Anfälle sind häufig. Trotz Ähnlichkeiten im Verlauf darf ein Glioblastom nicht mit Hirnmetastasen verwechselt werden, die in anderen Organen entstehen. Glioblastome sind insgesamt selten, können je nach Lage und Wachstum aber lebensbedrohlich sein. Eine operative Entfernung ist oft schwierig.
Formen des Glioblastoms
- Primäres Glioblastom (IDH-Wildtyp): Diese Form tritt bei etwa 90% der Patient:innen auf, entwickelt sich ohne Vorläufer und wächst sehr aggressiv.
- Sekundäres Glioblastom: Heute wird diese Form als Astrozytom, IDH-mutiert, WHO-Grad 4 bezeichnet. Es entsteht meist aus einem niedriggradigen Astrozytom, betrifft eher jüngere Menschen und hat eine etwas günstigere Prognose.
Ursachen und Risikofaktoren
Die Ursachen oder Risikofaktoren für die Entstehung dieser Hirntumoren sind nicht ausreichend erforscht. Es wird vermutet, dass Hirntumoren hauptsächlich zufällig (sporadisch) entstehen - beispielsweise durch Fehler in der Zellteilung. Allerdings gibt es einige Faktoren, die das Risiko geringfügig erhöhen können.
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Zu den Risikofaktoren für ein Gliblastom gehören:
- Alter: Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, an einem Hirntumor zu erkranken. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 66 (Frauen) bzw. 63 Jahren (Männer).
- Strahlenexposition: Menschen, die ionisierender Strahlung ausgesetzt waren, haben ein erhöhtes Risiko für einen Hirntumor. Bei Kindern und Jugendlichen können Kopfbestrahlungen und Computertomographien das Risiko, einen Hirntumor zu bekommen, geringfügig erhöhen. Es kann sein, dass eine therapeutische Kopfbestrahlung die Wahrscheinlichkeit für einen Tumor erhöht. Allerdings dauert es rein statistisch sehr lange, bis sich dieses Risiko auswirkt.
- Genetische Vorbelastung: Eine familiäre Häufung von Hirntumoren ist selten, aber wenn Verwandte ersten Grades an einem Hirntumor erkrankt sind, kann dies das Risiko erhöhen. Erkranken Patienten jung an einem Hirntumor, ist das Risiko für Verwandte ersten Grades zu erkranken ebenfalls leicht erhöht. Da Hirntumoren aber sehr selten sind, ist das Risiko für Eltern und Geschwister von Hirntumorpatienten insgesamt gesehen immer noch sehr gering. Es gibt bestimmte erbliche Krankheitsbilder: das betrifft Tumor-Syndrome wie das Lynch- oder Li-Fraumeni-Syndrom sowie eine Neurofibromatose oder Tuberöse Sklerose. Bei der Neurofibromatose vom Typ 1 (Morbus Recklinghausen) treten neben anderen Tumoren auch Gliome, insbesondere pilozytische Astrozytome auf, welche häufig (beidseitig) am Sehnerv liegen. Charakteristisch für den Neurofibromatose-Typ-2 sind beidseitig gelegene Akustikusneurinome, Tumoren des Rückenmarks oder multiple Meningeome. Das Turcot-Syndrom kann bei Kindern zu Medulloblastomen, bei Erwachsenen zum Glioblastom führen.
Symptome eines Hirntumors
Je nachdem, an welcher Stelle sich der Tumor im Gehirn befindet, können Glioblastome durch unterschiedliche neurologische Beschwerden auffällig werden. Die Symptome können im weiteren Verlauf variieren. Da diese Hirntumoren schnell wachsen, verursacht der Druck auf das Gehirn meist die ersten Symptome. Die Symptome sind vielfältig und hängen von der Größe und Lage des Tumors ab. Oftmals bleibt den Betroffenen ein Hirntumor längere Zeit verborgen, da der Tumor zunächst oft keinerlei Beschwerden verursacht.
Folgende Symptome können auf einen Hirntumor hinweisen:
- Kopfschmerzen: insbesondere nachts und morgens, die sich aber spontan im Verlauf des Tages bessern. Die Schmerzen werden meistens mit der Zeit heftiger und nehmen auch im Liegen zu. Kopfschmerzen gelten als das häufigste Erstsymptom. Etwa die Hälfte der Betroffenen klagen darüber;
- Sehstörungen
- Übelkeit und Erbrechen: oftmals begleitet von Kopfschmerzen;
- Epileptische Anfälle: etwa einer von fünf Patienten erleidet ohne gesundheitliche Vorboten einen epileptischen Anfall ;
- Lähmungserscheinungen und Sprach-, Gefühls- oder Koordinationsstörungen
- Persönlichkeitsveränderungen: Tumoren im Stirnlappen des Gehirns können zu Persönlichkeits- oder Verhaltensstörungen führen. Dies schlägt sich teilweise in leichter Reizbarkeit oder in Teilnahmslosigkeit nieder;
- Hormonelle Störungen.
- Bewusstseins-/Konzentrations-/Koordinationsstörungen
- Taubheitsgefühl/Lähmung
- Schwindel
Wenn Sie eins oder mehrere der oben genannten Symptome an sich beobachten, ist es dringend ratsam, einen Neurologen aufzusuchen und die Beschwerden abklären zu lassen. Nicht alle aufgeführten Symptome müssen direkt auf einen Hirntumor hindeuten. So kommen beispielsweise Kopfschmerzen und Übelkeit auch bei anderen meist harmlosen Erkrankungen vor. Dennoch gilt es, hier achtsam zu sein und bei andauernden und zunehmenden Beschwerden eine Arztpraxis aufzusuchen.
Diagnose von Hirntumoren
Die Diagnosestellung des Gehirntumors erfolgt zunächst durch eine gründliche Befragung nach ersten Anzeichen und Symptomen, wie beispielsweise Kopfschmerzen, durch die behandelnde Ärztin oder den behandelnden Arzt. Durch bildegebende Verfahren wird die Lage und Größe des Hirntumors bestimmt. Bei Verdacht auf einen Hirntumor muss eine Bildgebung des Gehirns veranlasst werden.
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Zu den Tests und Verfahren, die zur Diagnose eines Glioblastoms eingesetzt werden, gehören:
- Neurologische Untersuchung: Sehvermögen, Gehör, Gleichgewicht, Koordination und Reflexe der Patient:innen werden überprüft.
- Bildgebende Verfahren: Magnetresonanztomographie (MRT) (dieses Verfahren wird standardmäßig zur Diagnose von Hirntumoren eingesetzt), Computertomographie (CT) und Positronen-Emissions-Tomographie (PET). Heute wird bei Vorliegen dieser Beschwerden in der Regel rasch eine Bildgebung des Gehirns durchgeführt. Zur besonders exakten Darstellung des Gehirns eignet sich die Magnetresonanztomografie (MRT). Sie wird durch die Gabe von Kontrastmittel ergänzt. Mit speziellen Sequenzen können zusätzlich die verschiedenen Funktionsbereiche und dazugehörigen Leitungsbahnen des Gehirns dargestellt werden (funktionelle MRT/Traktografie). In den Schön Kliniken wird aus den Daten der MRT mithilfe einer speziellen Computer-Software ein dreidimensionales Bild des Gehirns berechnet. Dieses dient zur Planung einer neuronavigierten Operation. Auch die Kernspintomographie (MRT) ist ein wichtiges Verfahren bei der Diagnose von Hirntumoren. Eine MRT kann im Vergleich zum CT Unregelmäßigkeiten im Gewebe noch detaillierter sichtbar machen. Der Patient liegt bei der Untersuchung in einer Röhre. Sowohl bei der Computertomographie als auch bei der Kernspintomographie ist oft die Gabe von Kontrastmittel erforderlich, um Hirntumoren sicher von der Umgebung abgrenzen zu können. Das erleichtert die Diagnose. Manchmal kommt auch die Positronenemissionstomographie (PET) zum Einsatz. Das ist ein bildgebendes Verfahren, das die Stoffwechselaktivität der Zellen sichtbar macht, um Krebszellen zu identifizieren. Mit dieser Untersuchung kann man Gewebe mit besonders aktivem Stoffwechsel von solchen mit weniger aktivem unterscheiden. Die Untersuchung nutzt die Tatsache aus, dass Krebszellen meist viel Energie benötigen, um wachsen zu können. Sie haben also einen aktiveren Stoffwechsel als gesunde Zellen.
- Biopsie: Die Entnahme einer Gewebeprobe erfolgt in der Regel vor der Operation oder während der Resektion eines Glioblastoms. Die Probe des verdächtigen Gewebes wird im Labor mikroskopisch und molekularpathologisch untersucht, um die Art der Zellen, den WHO-Grad sowie wichtige genetische Marker (z. B. IDH-Status, MGMT-Promotor-Methylierung) zu bestimmen. Wenn sich in der MRT eine tumorverdächtige Struktur zeigt, kann eine Biopsie weitere Klarheit schaffen. Nach vorheriger Planung kann millimetergenau eine kleine Gewebeprobe aus dem Gehirn entnommen werden. Dies genügt in den allermeisten Fällen, um die genaue Artdiagnose eines Tumors zu stellen. Hier stehen uns in den Schön Kliniken verschiedene Verfahren zur Verfügung. Eine Biopsie kann neuronavigiert oder auch robotergestützt durchgeführt werden.
Behandlung von Hirntumoren
Die Behandlung eines Glioblastoms erfordert einen multidisziplinären Ansatz. Die Therapie richtet sich nach der diagnostischen Zuordnung, nach der Aggressivität und nach der Lokalisation des Tumors. Wichtig zu beachten: Mit Ausnahme ganz selten vorkommender familiärer Tumorhäufungen gibt es kaum bekannte Risikofaktoren für Hirntumorerkrankungen. Ein Gehirntumor kann jeden treffen. Die Therapiemethoden sind vom Gewebetyp des Tumors, vom Alter und Allgemeinzustand des Patienten und von der Größe und Lage des Tumors im Gehirn abhängig. Grundsätzlich gilt auch hier, je früher ein Gehirntumor erkannt wird, umso günstiger ist die Prognose für den Patienten. In Abhängigkeit von der WHO-Klassifikation des Tumors ist meist jedoch keine Heilung, sondern eine Symptomkontrolle ggf. mit Verlängerung des Überlebens und Stabilisierung bzw. Reduktion der Tumorgröße möglich.
Folgende Therapieoptionen sind die wichtigsten bei Hirntumoren: Operation, Strahlentherapie und Chemotherapie. Es können aber auch zielgerichtete Medikamente zum Einsatz kommen oder du kannst an einer klinischen Studie teilnehmen.
Operation
Die wichtigste Methode in der Therapie von Glioblastomen ist die Operation. Diese Tumoren liegen häufig in Regionen, die für die neurologische Funktion entscheidend sind. Das Hauptziel einer Resektion besteht darin, so viel Tumorgewebe wie möglich zu entfernen, ohne das umgebende gesunde Hirngewebe zu schädigen. Da Glioblastome von einer Zone infiltrierender Zellen umgeben sind, ist eine vollständige Entfernung nicht möglich. Die Operation verringert die Tumormasse, entfernt therapieresistente Zellen im Zentrum und senkt den intrakraniellen Druck. So kann das Überleben verlängert und die Lebensqualität verbessert werden. Da der Tumor nie vollständig entfernt werden kann, erhalten die meisten Patient:innen nach der Operation weitere Behandlungen. Häufig gelingt es jedoch nur, einen Grossteil des Tumors zu entfernen. In manchen Fällen, z.B. bei schlechtem Allgemeinzustand des Patienten oder ungünstiger Tumorlage, kann auch nur die Entnahme einer kleinen Gewebeprobe (Biopsie) zur Diagnosesicherung möglich sein. Die operative Entfernung wird auch bei bösartigen Tumoren versucht, gelingt aber nicht immer. In manchen Fällen kann ein bösartiger Tumor durch eine Operation verkleinert werden, um so Symptome zu lindern und die Prognose zu verbessern. Denn eine Verkleinerung des Tumors schafft oftmals bessere Bedingungen für eine nachfolgende Strahlen- oder Chemotherapie.
Strahlentherapie
Sobald die Operationswunde verheilt ist, folgt die Strahlentherapie. Ziel ist es, verbliebene Tumorzellen, die in gesundes Hirngewebe eingedrungen sind, gezielt abzutöten. Die standardmäßige externe Bestrahlung umfasst den Tumor und einen Randbereich und wird in mehreren Sitzungen durchgeführt. Sie führt meist zu besseren Ergebnissen als eine alleinige Operation. Die Strahlentherapie wird dabei mit einer Chemotherapie kombiniert. Bei Patient:innen, die nicht operiert werden können, kann eine Radio-Chemo-Therapie auch primär eingesetzt werden. Die Strahlentherapie hat, wie auch die Chemotherapie, die Vernichtung der Krebszellen zum Ziel. Durch eine gezielte Strahlenkonzentration sollen die Krebszellen geschädigt, das gesunde Gewebe aber verschont werden.
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Da bei den Tumoren des Gehirns operativ meist keine komplette Entfernung des Tumors möglich ist, sollen durch eine Bestrahlung im Anschluss an eine operative Tumorentfernung oder Biopsie die restlichen noch verbliebenen Tumorzellen zerstört werden. Somit soll ein erneutes lokales Tumorwachstum bzw. eine weitere Tumorausbreitung mit Wiederauftreten von Beschwerden verhindert werden. Aus diesem Grund erfolgt meist nach der Operation von Gehirntumoren eine Strahlentherapie, die häufig ambulant durchgeführt werden kann.Durch eine Bestrahlung kann das Risiko eines erneuten Tumorwachstums vermindert werden. Auch bei weit fortgeschrittenen Tumorerkrankungen mit großen Tumoren oder Metastasen kann die Strahlentherapie eingesetzt werden, in diesem Fall insbesondere zur Kontrolle der Beschwerden und zur Schmerzlinderung.
Chemotherapie
Patient:innen erhalten während der Bestrahlung Temozolomid, gefolgt von sechs Erhaltungszyklen. Der molekulare MGMT-Status hilft bei der Beurteilung, ob Temozolomid besonders wirksam ist. Eine Chemotherapie alleine, ohne Operation und Strahlentherapie, zeigt bei den meisten Gehirntumoren eine nur geringe Wirkung. Jedoch kann eine Chemotherapie bei kombiniertem Einsatz mit der Strahlentherapie die Wirkung der Strahlentherapie verbessern. Die Chemotherapie kann nach Ende der Bestrahlung bei nachgewiesener Wirksamkeit fortgesetzt werden, um die bis dahin erreichte Wirkung (Symptomkontrolle, Größenstabilisierung oder Größenreduktion) aufrecht zu erhalten und weiter zu verbessern.
Auch bei Einsatz einer Chemotherapie nach einer Strahlentherapie, wenn diese nicht mehr möglich ist, z.B. im Falle eines erneuten Auftretens eines Tumors, kann durch verschiedene Substanzen und durch verschiedene Kombinationen eine Symptomkontrolle ggf. mit Ansprechen des Tumors (Größenstabilisierung oder Größenreduktion) erreicht werden. Seit kurzem stehen zur Chemotherapie von Gehirntumoren neuere gutverträgliche Substanzen zur Verfügung, für die eine Wirksamkeit bei verschiedenen Tumoren des Gehirns gezeigt werden konnte und für andere Tumoren im Weiteren noch gezeigt werden muss.
Da aufgrund neuer Erkenntnisse die Wirksamkeit vieler bekannter und neuentwickelter Substanzen in der Therapie der Gehirntumoren untersucht werden, ist es grundsätzlich für Patienten mit einem Gehirntumor ratsam, diese tumorspezifischen Therapien von spezialisierten Ärzten an "Therapiezentren" und falls möglich innerhalb "klinischer Studien" durchführen zu lassen. Ein Teil dieser Therapien kann ambulant durchgeführt werden.
Tumor Treating Fields (TTF)
TTF sind elektrische Felder, die die Zellteilung der Tumorzellen stören. Über Klebepads auf der Kopfhaut wird ein elektrisches Feld erzeugt. TTF werden meist mit Chemotherapie kombiniert und können nach der Strahlentherapie angewendet werden.
Therapie des Rezidivs
Beim Wiederauftreten des Glioblastoms kommen weitere Chemotherapien, erneute Resektion oder Studienprotokolle infrage. Die Teilnahme an klinischen Studien wird ausdrücklich empfohlen.
Palliativmedizin und supportive Therapie
Hierbei geht es um die Linderung von Beschwerden wie Schmerzen, neurologischen Ausfällen oder Hirndrucksymptomen. Palliativmediziner:innen begleiten Patient:innen, Angehörige und das Behandlungsteam, um die Lebensqualität zu erhalten und die Behandlung bestmöglich zu unterstützen. Ziel einer supportiven Therapie ist es, solche Beschwerden zu lindern. Sie kann Beschwerden, die durch die Krebserkrankung selbst und/oder die Behandlung entstehen, lindern oder vorbeugen.
Nachsorge bei Hirntumoren
Nach der Therapie kommen Kontrolluntersuchungen auf dich zu. In welchen Abständen diese stattfinden, ist individuell und hängt von deinem persönlichen Rückfallrisiko ab. Bei diesen Verlaufskontrollen wirst du zu möglichen Beschwerden befragt und körperlich untersucht. Auch regelmäßige MRT-Untersuchungen gehören zur Nachsorge. So können ein wiederkehrender Tumor oder wieder wachsende Tumorreste schnell erkannt werden. Für eine Patientin oder einen Patienten mit Hirntumor stehen auch nach Abschluss der Krebstherapie und der medizinischen Rehabilitation weiterhin regelmäßige Untersuchungstermine an. Diese fortlaufende Betreuung wird als Nachsorge oder Verlaufskontrolle bezeichnet.
Ziele der Nachsorgeuntersuchungen und Verlaufskontrollen:
- Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen helfen dabei, einen Rückfall der Krebserkrankung (Rezidiv) frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
- Die Untersuchungen dienen auch zur Tumorkontrolle - sowohl bei Betroffenen ohne als auch mit vorhandenem Resttumor: Wächst der Tumor wieder, müssen Betroffene und die behandelnden Ärzte über eine erneute Krebstherapie entscheiden. Das hängt unter anderem davon ab, wie schnell ein Tumor wächst, wie groß er ist und welche Symptome er macht.
- Beschwerden durch den Hirntumor oder aufgrund der Therapie können frühzeitig erkannt und behandelt werden. Das kann die Lebensqualität einer Patientin oder eines Patienten verbessern und sie bestmöglich erhalten.
- Betroffene können bei einem Nachsorgetermin auch seelische und soziale Probleme ansprechen. Die behandelnden Ärzte vermitteln bei Bedarf Fachleute für eine psychosoziale und psychoonkologische Unterstützung.
So läuft eine Nachsorgeuntersuchung ab:
Zunächst fragt die behandelnde Ärztin oder der Arzt nach vorhandenen Beschwerden. Im Anschluss folgt eine körperliche Untersuchung. Dabei prüfen Ärzte unter anderem die Muskelreflexe, die Muskelkraft und die Koordination. Patienten müssen dabei zum Beispiel die Stirn runzeln oder bekommen Licht in ihre Augen geleuchtet. Zur Nachsorge gehören für eine Patientin oder einen Patienten auch regelmäßige Untersuchungen mit der Magnetresonanztomographie (MRT).
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