Gehirn und Geist: Resilienz stärken

In einer Welt, die von ständigen Veränderungen und Herausforderungen geprägt ist, wird die Fähigkeit, psychische Widerstandskraft zu entwickeln und zu stärken, immer wichtiger. Resilienz, oft als "Stehaufmännchen-Effekt" bezeichnet, ermöglicht es uns, mit Widrigkeiten umzugehen und gestärkt aus Krisen hervorzugehen. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte der Resilienz, sowohl im Hinblick auf den Geist als auch auf die Seele, und zeigt Wege auf, wie wir unsere Widerstandsfähigkeit verbessern können.

Warum brauchen wir seelische Resilienz?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beschreibt Gesundheit als einen Zustand vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens. Gesundheit ist jedoch keine statische Größe, sondern eine Regulationsfähigkeit, die wir durch Resilienz stärken können. Unser Wohlbefinden wird ständig von verschiedenen Faktoren beeinflusst, wodurch wir uns in einem fortwährenden Anpassungsprozess befinden - nicht nur auf mentaler, körperlicher und sozialer, sondern auch auf seelischer Ebene.

Was verstehen wir unter Seele?

Die Frage nach der Seele beschäftigt uns Menschen seit jeher. Von Demokrit, Aristoteles, Platon und Descartes bis hin zu philosophischen, religiösen oder psychologischen Traditionen und Lehren - die Frage, wer oder was unsere Seele ist, scheint eines der größten Geheimnisse zu sein und zieht sich bis in die Forschungszweige der Neurobiologie. Einen Konsens oder eine allgemein gültige Definition gibt es nicht, genauso wenig wie es "die" Definition für Resilienz gibt. Dies lässt sich wohl mit der Einzigartigkeit und Ressourcenvielfalt unseres Menschseins begründen.

Der Begriff der Seele hat einen altgermanischen Ursprung und wurde in der Mythologie so beschrieben, dass Seelen aus dem Wasser aufsteigen und Verstorbene dahin zurückkehren. Die Frage, woher die Seele kommt und wohin sie wohl gehen mag, beschäftigt uns Menschen und lässt sich kontextabhängig unterschiedlichst beantworten. Grundsätzlich kann Seele als ein anthropologischer Begriff eingeordnet werden. Im Alten Testament wurde Seele mit „näphäsch/ nefesch“ (Hals, Kehle) und „ruach“ beschrieben - als das, was Menschen zu atmenden Lebewesen macht. Hier also schon die Hauptbedeutung: Ein Körper wird erst dann lebendig, wenn ihm Seele „eingehaucht“ wird. In der griechischen Bibel wurde Seele dann mit „Psyche“ übersetzt und wird auch im heutigen Sprachgebrauch damit weitgehend gleichgesetzt. Psyche wird in der wissenschaftlichen Psychologie verwendet, um unsere Emotionen, Triebe oder Verbindungen zum Nervensystem zu beschreiben. Das alles schließt wahrlich die Seele ein - sie ist doch aber noch mehr?

Psyche ist nach unserem Definitionsverständnis an einen Körper und an das Hier und Jetzt gebunden. Die Seele ist dagegen zeitlos und bezieht sich weiterführend auf die Ganzheit und Brücke zur Transzendenz.

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Seele und Resilienz

Im Vergleich zu unserem Geist, der manchmal ziemlich laut und führend sein kann, wirkt unsere Seele bescheiden, sanft und leise. Übersehen wir sie dadurch manchmal zu oft - zu lange? Ist es nicht aber gerade unsere Seele, die sich nach Balsam (Trost, Linderung) in schmerzhaften Momenten sehnt?

Besonders in der aktuellen Zeit, die von Komplexität und Krisen gezeichnet ist, begleiten wir in der Coachingpraxis zunehmend Menschen, die sich isoliert haben und innerlich zerrissen fühlen. Die Zahl psychischer Belastungen steigt weiter an und Sinnkrisen nehmen laut der Sinnforschung besonders in der Altersgruppe zwischen 16-29 Jahren auffällig zu. Durch die vielen Anforderungen im Außen verlieren wir allzu häufig den Zugang zu uns selbst. Wir erleben Leid, was auf uns hineinstürzt und unser Leben schlagartig verändern kann. Wir betrachten Kriegszustände und fühlen Machtlosigkeit. Wir heroisieren andere und verachten uns dabei selbst. Wir nehmen vielleicht Rollen ein, die nicht im Einklang mit unserer inneren Wahrheit stehen. Wir fühlen Einsamkeit, obwohl wir in Gemeinschaft sind. Umso mehr bedarf es unserer Meinung nach der inneren Einkehr und Stärken von Verbundenheit.

Dass sich unsere Seele nicht sichtbar messen oder wiegen lässt, ließ schon so manch großen Dichter und Denker ein Leben lang nicht los. Gleichzeitig öffnet doch aber gerade dieses Geheimnis und diese Nicht-Messbarkeit einen Raum für persönliche Interpretation und Fantasie. Im Konzept der Seelischen Resilienz erforschen wir genau diesen kleinen Zauber - dieses sanfte Funkeln in den Augen, das da plötzlich aufblitzt und wir nicht steuern können. Kennen Sie das? Die Momente, die uns Zeit vergessen und träumen lassen, Wärme schenken und das Gefühl von „hier kann ich echt sein“ vermitteln. Es geht es nicht darum, Antworten auf große Fragen zu geben, sondern vielmehr einen Anstoß zur Selbstreflexion zu ermöglichen. Unsere Intuition und das Erforschen von Lebenssinn sind unseres Erachtens hier die Schlüssel, um Zugang zu unserer inneren Welt zu bekommen.

Ein Blick auf eine höhere Wirklichkeit

Die Verbindung zur Resilienz findet ihren Ursprung schon in der altchristlichen Literatur - der Patristik. Bereits die Altväter, Wüstenväter oder Eremiten beschrieben ihre Widerstandsfähigkeit gegen Anfechtungen durch ihren Glauben. Im theologisch-philosophischen Verständnis besteht der Mensch aus drei Teilen: Leib, Seele und Geist. Da alles ineinandergreift wird hier auch von einer „geistgewirkten Seele des Leibes“ gesprochen. Die Seele braucht hiernach einen Gottesbezug - und dies gerade in der Not, um Sorgen abzuladen. Im Rahmen der Seelischen Resilienz nehmen wir den Schutzfaktor Religion und Spiritualität einmal mehr unter die Lupe, da die uns bekannten Religionen zum Beispiel alle die Ansicht teilen, dass nach dem materiellen Vergehen des Leibes, das Immaterielle weiterlebt. Im Christentum, Islam und Judentum findet man den Glauben an das ewige Leben und dass nach dem Tod die eigentliche Erfüllung wartet, wohingegen im Buddhismus und Hinduismus an die Wiedergeburt geglaubt wird und die Erlösung darin besteht, aus diesen Kreisläufen der Wiedergeburt auszubrechen.

Wer oder was diese höhere Wirklichkeit für einen sein mag und welcher Begriff gewählt wird (Beispielsweise Gott, Liebe, Schöpferkraft, Universum, Energie) - Menschen beschreiben auf faszinierende Weise, wie sie in schweren Zeiten durch Transzendenzerfahrungen neue Kraft für die Bewältigung von Problemen, Stress und Krisen ziehen konnten. Die Frage nach einem „spirituellen Potential“, das zu einer Energiequelle und einem ganz neuen Bewusstsein während und nach Krisen führen kann, beschäftigt nicht mehr allein Religionswissenschaftler oder Philosophen, sondern eben auch die Resilienzforschung und Hirnforschung. Das Konzept der Seelischen Resilienz erweitert deshalb bewusst den Blick und beleuchtet das Stressnetzwerk mit Blick auf Emotionen der Transzendenz wie Dankbarkeit, Liebe, Ehrfurcht und Demut.

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Wie stärken wir unsere seelische Resilienz?

Die Kernfrage, die uns seit Beginn der Konzeption begleitet ist: Was passiert, wenn (mentale) Bewältigungsstrategien, die wir uns im Laufe des Lebens angeeignet haben, nicht mehr funktionieren? Wer oder was fängt uns dann auf? Hier kommen wir in den Bereich schwerer Krisen und jenen Aspekten, die wir nicht gleich kognitiv greifen, sondern vielmehr erfahren können. Es geht darum, die Momente zu würdigen, in denen die Welt von heut auf morgen still steht und wir „trotzdem Ja zum Leben sagen“ (nach Viktor E. Frankl). Wie oben beschrieben, steht die seelische Resilienz für uns in diesem Kontext für die Fähigkeit, in Krisen loszulassen und zu vertrauen.

Vertrauen auf…

  • … die Ursprungsressourcen
  • … die Gemeinschaft
  • … die Sinnhaftigkeit des Lebens (auch wenn wir inmitten der Krise keinen Sinn erkennen können, ist es nach den Expertinnen aus der Sinnforschung wichtig, dem Sinn eine Art „Vertrauensvorschuss“ zu geben. Hiermit verbunden ist häufig auch der persönliche Glaube/ das „Gottvertrauen“)

Doch was können wir tun, um dieses Vertrauen zu stärken?

Die vier „Seelienz-Faktoren“

Um die Vertrauensfähigkeit und den Umgang mit Ungewissheiten langfristig zu stärken, heben wir in unserem Konzept vier zentrale „Seelienz-Faktoren“ hervor. Hierzu eine kurze Erläuterung:

  1. Sinn: Die Erhebungen der internationalen Sinnforschung bestätigen viele Grundannahmen philosophischer oder theologischen Erörterungen: Sinnerleben ist ein wahrer „Gesundheitsbooster“, stärkt unser Immunsystem, reduziert Entzündungswerte, motiviert uns von innen heraus und führt zu den Aspekten, die uns wirklich erfüllen. Im seelischen Coaching & Training gehen wir gemeinsam auf „Spurensuche“ zu den (kleinen und großen) Sinnquellen, die uns wieder Kraft schöpfen und lebendig fühlen lassen.
  2. Intuition: Fakt ist: Jeder hat sie, nur so richtig beschreiben können wir sie nicht. Den Zugang zu unserem „gefühlten Wissen“ (nach Prof. Dr. Gigerenzer) verlieren wir häufig im Laufe des Älterwerdens. Dabei liegt gerade hier der Schlüssel für mehr Selbstfürsorge und Resilienz. Je besser wir unsere Intuition wahrnehmen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, Stressoren frühzeitig zu erkennen und entsprechend reagieren zu können. Im Coaching & Training bauen wir entsprechend viele Übungen ein, um das „leise Flüstern der Seele“ mehr wahrzunehmen und die „Benefits“ intuitiven Handelns wiederzuentdecken.
  3. Spiritualität: Gerade in der Not stellen sich Menschen häufig die Frage, woher die Seele eigentlich kommt und wohin sie wohl gehen mag. Etliche Biographien zeigen, dass Menschen auf faszinierende Weise beschreiben, wie sie durch Transzendenzerfahrungen zu einem neuen „spirituellen Bewusstsein“ kamen und dass es, vielleicht, noch mehr gibt. Etwas, das über unser messbares Denken hinausgeht und uns Kraft gibt, schwere Zeiten zu bewältigen. Im seelischen Resilienz Coaching und Training geht es nicht darum, Antworten zu geben, sondern vielmehr um die Einladung zur inneren Einkehr und in den Austausch über spirituelle Erfahrungen und Glaubensfragen zu gehen.
  4. Vision: Der vierte zentrale Schutzfaktor zur Stärkung der seelischen Resilienz ist die Vision. Visionsarbeit bietet sich wunderbar an, um Haltungsfragen und höhere Ziele zu reflektieren und damit mehr Leichtigkeit in schwere Themen zu bringen. Sie kann aus spiritueller Perspektive betrachtet werden oder, wie es heute vielseitig zu finden ist, auch als Synonym für positive Zukunftsbilder. Vor dem Hintergrund, dass lt. Studien die psychische Belastungen und Zukunftsängste weiter zunehmen, ist es umso wichtiger, positive Zukunftsbilder und damit verbundene Ressourcen aktiv zu stärken. Das Schöne ist: Gerade wenn mehrere Menschen zusammen visionieren, entsteht eine besondere (Ver-)Bindung und Kraft, die dazu beiträgt, flexibler auf Veränderungen zu reagieren und neue, gemeinsame Lösungswege zu finden.

»Die Mitte der Nacht ist der Anfang des Tages. Die Mitte der Not ist der Anfang des Lichts«“ - Demokrit, griech. Philosoph der Antike -

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Wozu brauchen wir seelische Resilienz?

Für uns steht fest: Im Kontext der „angewandten Resilienz“ (applied resilience) sehen wir die gezielte Förderung der seelischen Resilienz als notwendig an, um einen Beitrag zur Prävention seelischer Gesundheit zu leisten und Herausforderungen unserer aktuellen Zeit zu begegnen. Im Konzept konzentrieren wir uns auf die oben beschriebenen Punkte, die darauf abzielen den Blick auf unsere Seele und das, was uns lebendig fühlen lässt, zu richten und die Energiequelle einzubeziehen, die uns bei Stress und Krisen Kraft gibt.

Stärkung des Kohärenzgefühls

Die vier Seelienz-Faktoren tragen dazu bei, das Kohärenzgefühl (nach A. Antonovsky) zu stärken.

  • Verstehbarkeit: Für eine ganzheitliche Perspektive auf Gesundheit ist es wichtig, das Wissen um unsere Seelenkraft und ihre Regulationsfähigkeit zu schärfen. In der „Seelienz“ geht es um die Identifikation von den Aspekten, die unsere Seele in Dysbalance bringen und jene, die sie besonders schützen. Der Fokus liegt auf den Schutzfaktoren: Sinn, Intuition, Spiritualität und Vision, die auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse und Erfahrungswerte besprochen werden, damit wir verstehen, warum und wofür es so wichtig ist, sie langfristig zu stärken.
  • Machbarkeit: Alle vier Seelienz-Faktoren verbindet vor allem, dass es nicht reicht, „nur“ über sie zu sprechen, sondern sie ihre volle positive Wirkung in der Erfahrung zeigen. Also, was tun? Richtig, wir müssen in die Umsetzung kommen! Hierfür hilft ein ausgewähltes Repertoire von Methoden und Techniken, die die Selbstwirksamkeit stärken. Beispielsweise durch Intuitionsübungen, Emotionsregulation und praktische Tipps zur Integration in den Alltag.
  • Sinnhaftigkeit: Wir sorgen für unseren Körper und unseren Geist - doch wie oft kümmern wir uns um unsere Seele? Der „seelische Innenraum“ braucht heute mehr denn je Nahrung, um uns für die Herausforderungen von morgen zu stärken. Durch die Arbeit mit den Seelienz-Faktoren schauen wir im Coaching und Training sowohl auf die Krisen der Vergangenheit als auch auf die Achtsamkeit in der Gegenwart und die Zuversicht für die Zukunft. Daraus entsteht ein kraftvolles „Wofür“ - ein Sinn, der uns morgens aufstehen lässt und uns stärkt, auch schwierige Zeiten zu bewältigen.

Resilienz im Alltag stärken

Neben der seelischen Resilienz ist es auch wichtig, unsere allgemeine Resilienz im Alltag zu stärken. Hier sind einige Strategien, die uns dabei helfen können:

  • Achtsamkeit: Achtsamkeit ist eine Form der Aufmerksamkeit, die sich durch eine absichtsvolle Konzentration auf den gegenwärtigen Moment, frei von Urteilen, auszeichnet. Diese Praxis hat ihre Wurzeln in der buddhistischen Tradition, hat sich jedoch über Jahrhunderte hinweg weiterentwickelt und ist heute ein zentraler Bestandteil vieler psychotherapeutischer Ansätze. Achtsamkeit lehrt uns, unsere Gedanken, Gefühle und körperlichen Empfindungen von Moment zu Moment bewusst wahrzunehmen. Dies ermöglicht es, eingefahrene Reaktionsmuster zu erkennen und zu durchbrechen, was zu einer tieferen Selbstkenntnis und verbesserten emotionalen Regulierung führt. Die Fähigkeit, im Hier und Jetzt präsent zu sein, kann nicht nur die mentale Gesundheit fördern, sondern auch zu einer erhöhten Lebenszufriedenheit führen.
  • Beziehungen pflegen: Soziale Beziehungen und Bindungen zu anderen Menschen können Netze bilden, in denen man in Krisensituationen gut aufgefangen wird. Menschen sind soziale Wesen. Selbst Menschen, die gerne und gut allein zurechtkommen, brauchen den Austausch mit ihren Mitmenschen. In schweren Zeiten ist der Kontakt mit Menschen, denen man vertraut, besonders wichtig. Häufig fühlt man sich schon besser und kann klarer denken, wenn man sein Problem einem oder einer aufmerksamen Zuhörer*in schildert. Außenstehende haben darüber hinaus einen anderen Blick auf die Situation und können wertvolle Anregungen geben, auf die man selbst nicht gekommen wäre, denn selbst sieht man häufig den Wald vor lauter Bäumen nicht! Bindungen zu anderen Menschen vermitteln das Gefühl akzeptiert und geborgen zu sein - das ist gerade in schwierigen Situationen wichtig und stärkt insgesamt die psychische Gesundheit.
  • Selbstfürsorge: Zur Selbstfürsorge gehört ein gesunder Lebensstil mit einer ausgewogenen Ernährung, viel Bewegung, ausreichend Schlaf, maßvollem Konsum von Alkohol und dem Verzicht auf das Rauchen. Dieser Lebensstil beugt nicht nur vielen Krankheiten vor. Körperlich gesunde, fitte Menschen sind nachweislich auch psychisch belastbarer und damit resilienter als Menschen, die einen eher ungesunden Lebensstil haben. Die Selbstfürsorge beinhaltet auch, dass man für sich selbst und seine Bedürfnisse eintritt. Sprechen Sie mutig aus, was Sie wünschen. Und sagen Sie klar, bestimmt und freundlich „Nein!“, wenn Sie etwas nicht möchten.

Die sieben Säulen der Resilienz

Essling hat als überschaubares praktisches Handwerkszeug ein 7 Säulen umfassendes Konzept entwickelt, das die genannten Eigenschaften fördert:

  1. Optimismus: Wer optimistisch ist, hat immer einen Rettungsring bei sich, der ihn in Lebenskrisen vor dem Absturz bewahrt. Dieser Rettungsring heißt Zuversicht. Resiliente Menschen können auch ein schwaches Licht am Ende des Tunnels erkennen und sich von ihm leiten lassen. Das gibt ihnen den Mut, sich Herausforderungen zu stellen, die Kraft, schwere Aufgaben anzugehen und die Ausdauer, Durststrecken zu überwinden.
  2. Selbstakzeptanz: Im ersten Schritt zur Krisenbewältigung ist die Akzeptanz der Situation, die die Krise verursacht hat: „Es ist, wie es ist!“ Das bedeutet nicht, dass schmerzhafte Gefühle einfach ausgeblendet werden. Gefühle der Trauer, der Frustration, der Sorge oder der Reue gehören zum menschlichen Leben dazu. Aber sie sollten das Leben nicht auf Dauer bestimmen.
  3. Lösungsorientiertheit: Der erste Schritt zur Lösung ist es, sich von dem ständigen Grübeln über die belastende Situation zu lösen: Steigen Sie aus dem Gedankenkarussell aus und gewinnen Sie Abstand! Denken Sie stattdessen an die Zukunft. Wie soll diese für Sie aussehen?
  4. Fähigkeit zur Selbstmotivation: Resiliente Menschen übernehmen die Verantwortung für ihr Wohlergehen und geben nicht anderen Menschen, die Schuld dafür, dass es ihnen schlecht geht. Natürlich gibt es Fälle, in denen andere Menschen Ihre Bedürfnisse missachten oder bei Entscheidungen einfach über Sie hinweggehen. Aber der Rückzug in die Schmollecke bringt Sie hier nicht weiter.
  5. Die Bereitschaft, Verantwortung für das eigene Tun zu übernehmen: Es ist wichtig, zu sagen, was Sie denken, fühlen und wollen, denn die anderen Menschen können keine Gedanken lesen. Für Ihr eigenes Wohlbefinden ist es auch wichtig, dass Sie zu Ihrer Meinung stehen, solange Sie nicht vom Gegenteil überzeugt wurden.
  6. Aufbau und Pflege eines stabilen sozialen Umfeldes: Soziale Beziehungen und Bindungen zu anderen Menschen können Netze bilden, in denen man in Krisensituationen gut aufgefangen wird. Menschen sind soziale Wesen. Selbst Menschen, die gerne und gut allein zurechtkommen, brauchen den Austausch mit ihren Mitmenschen.
  7. Eine umsichtige und realistische Gestaltung der eigenen Zukunft: Unsere Lebensgeschichte trägt wesentlich zur Bildung unserer Persönlichkeit und unseres Ich-Empfindens bei. Sie besteht aus positiven und negativen Erlebnissen. Auch und gerade die negativen Erlebnisse sind wichtig, denn aus Ihnen können wir viel lernen. Dauerndes Grübeln darüber, warum gerade uns so etwas passiert ist oder ob man etwas hätte, anders machen können, führt jedoch in eine Sackgasse.

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