Der griechische Bergtee, auch bekannt als Sideritis scardica, ist eine traditionelle Heilpflanze des Mittelmeerraums, die seit Jahrhunderten für ihre gesundheitsfördernden Eigenschaften geschätzt wird. In den letzten Jahren hat das Interesse an den potenziellen Auswirkungen des griechischen Bergtees auf die kognitive Funktion und die Prävention von neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer zugenommen. Dieser Artikel fasst die aktuellen Forschungsergebnisse zusammen und beleuchtet die Anwendungsmöglichkeiten dieser vielversprechenden Heilpflanze.
Die traditionelle Verwendung von griechischem Bergtee
Griechischer Bergtee, auch Hirtentee oder griechisches Eisenkraut genannt, wird in Griechenland seit Jahrtausenden konsumiert. Traditionell wird er bei Verdauungsbeschwerden, Erkältungen, Schmerzen, Entzündungen und zur Beruhigung bei Angstzuständen und Stressabbau eingesetzt. Die Hirten nutzten ihn, um arbeitsreiche Tage ausklingen zu lassen.
Inhaltsstoffe und ihre potenziellen Wirkungen
Der griechische Bergtee ist reich an wertvollen Inhaltsstoffen wie Flavonoiden, Antioxidantien, Phenolsäuren (Ferulasäure, Chlorogensäure, Apigenin) und ätherischen Ölen. Diese Inhaltsstoffe werden für die potenziellen positiven Auswirkungen auf die kognitiven Funktionen und Gedächtnisleistungen verantwortlich gemacht. Studien deuten darauf hin, dass diese Inhaltsstoffe antimikrobielle, antiulzerative, antioxidative, entzündungshemmende, krampflösende, abschwellende, schmerzstillende, blähungswidrige, stimmungsaufhellende, antidepressive und entspannende Wirkungen haben können. Zudem sollen sie die kognitiven Funktionen beleben und Pilze bekämpfen können.
Forschungsergebnisse zur Wirkung von griechischem Bergtee bei Alzheimer
Prof. Dr. Dr. Jens Pahnke und die Alzheimer Forschung Initiative
Prof. Dr. Dr. Jens Pahnke, ein Experte auf dem Gebiet der Demenzforschung, hat maßgeblich zur Erforschung des Potenzials von griechischem Bergtee beigetragen. Seine Arbeiten haben gezeigt, dass die "Reinigung" des Gehirns von toxischen Stoffwechselprodukten ein großes Potenzial birgt. Er untersucht eine ganze Reihe von Heilpflanzen auf ihr Vermögen, diesen Reinigungsmechanismus des Gehirns anzukurbeln. Die Alzheimer Forschung Initiative (AFI) unterstützte seine Arbeit, in der er die Mechanismen des Abtransports von Proteinen untersuchte.
Studien mit Sideritis-Extrakten
Pahnke und sein Team behandelten transgene Mäuse, die Alzheimer-Symptome entwickelten, mit einem Extrakt aus griechischem Eisenkraut (Sideritis scardica). Das Ergebnis war ein gesteigertes Gedächtnis- und Orientierungsvermögen der Tiere, das durch eine Reduktion der Alzheimer-typischen Ablagerungen erzielt werden konnte. In einer früheren In-vitro-Studie zeigte sich bereits 2005 eine antioxidative Wirkung, die man den Flavonen zuschrieb.
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Vergleich mit anderen Pflanzenextrakten
Eine Studie verglich die antioxidative Wirkung von Camellia sinensis (Schwarz- und Grüntee) mit der von griechischem Bergtee. Obwohl der griechische Bergtee eine niedrigere Antioxidantienkonzentration aufwies, war seine antioxidative Wirkung vergleichbar.
Einfluss auf Stress und kognitive Leistung
Griechischer Bergtee könnte stressbedingte Probleme reduzieren helfen. Eine Studie zeigte, dass der Tee die kognitiven Leistungen der Probanden im Laufe von 6 Wochen verbesserte, sodass sie sich trotz Stress gut konzentrieren konnten, was ohne griechischen Bergtee nicht der Fall war.
Weitere Forschungsergebnisse
- Serbische Wissenschaftler testeten die Wirkung von Sideritis scardica auf den Magen und stellten fest, dass der Extrakt den Magen genauso gut schützen kann wie das Medikament Ranitidin.
- Eine britische Studie zeigte, dass die Polyphenole im Tee die Stimmung und die kognitiven Leistungen positiv beeinflussen könnten, indem sie die Serotoninwiederaufnahme hemmen und die Durchblutung im Gehirn erhöhen.
- Eine deutsche Studie zeigte, dass ein Scardica-Extrakt die Wiederaufnahme von Dopamin hemmen konnte, was für eine antidepressive Wirkung spricht.
- Feistel und Appel bestätigten, dass wässrige Extrakte von Sideritis scardica im Vergleich zu anderen pflanzlichen Extrakten die beste antidepressive Wirkung zeigten.
Forschung an der Universität Münster
Am Universitätsklinikum Münster untersucht Prof. Dr. Oliver Pahnke mögliche neuroprotektive Eigenschaften von Sideritis scardica. In präklinischen Studien an Alzheimer-Mausmodellen wurde beobachtet, dass bestimmte Pflanzenextrakte aus griechischem Bergtee die Ausschleusung von Amyloid-β aus dem Gehirn verbessern könnten. In Verhaltenstests zeigten die Mäuse, die mit Sideritis-Extrakten behandelt wurden, verbesserte Gedächtnisleistungen. Diese Studien sind jedoch experimentell und dienen der Grundlagenforschung.
Die Northumbria-Studie
Eine Studie der Northumbria University zeigte, dass ein Einzelextrakt aus Sideritis scardica in bestimmten Tests kognitive Parameter wie Aufmerksamkeit und Gedächtnisleistung kurzfristig positiv beeinflussen könnte. Auch hier handelt es sich um erste explorative Studien, die keinen medizinischen Nutzen belegen, aber interessante Ansatzpunkte für weitere Forschung liefern.
Johanniskraut als synergistischer Wirkstoff
Johanniskraut (Hypericum perforatum) wird traditionell bei Winterdepressionen eingesetzt. Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass ein spezielles nebenwirkungsarmes Johanniskrautextrakt ebenfalls in der Lage ist, Alzheimer-Plaques zu reduzieren und die Gedächtnis- und Orientierungsfunktion zu verbessern. Da Demenzpatienten häufig an Depressionen leiden, ist eine kombinierte Therapie von Depressionen und Demenzen von großem Interesse. In Kombination mit Johanniskraut wird der Abtransport dieser Ablagerungen über spezielle Transportproteine im Gehirn verstärkt.
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Wechselwirkungen mit Medikamenten
Johanniskraut hat das Potenzial für Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, da es zu einem schnelleren Abbau von Substanzen in der Leber beiträgt. Patienten sollten vor der Einnahme von Johanniskraut ihren Arzt konsultieren.
Griechischer Bergtee im Alltag: Anwendung und Zubereitung
Empfohlene Dosierung
Patienten empfiehlt Prof. Pahnke, einen Liter griechischen Bergtee pro Tag mit 3-4 Esslöffeln Sideritis zu konsumieren. Alternativ kann eine 20% ethanolische Tinktur vom griechischen Eisenkraut eingenommen werden.
Zubereitung
Traditionell wird der griechische Bergtee mit kochendem Wasser zubereitet, in das man die getrocknete Pflanze gibt (5 g pro 300 ml Wasser) und diese 5 Minuten ziehen lässt. Anschließend wird der Tee mit etwas Honig und evtl. Zitronensaft serviert und heiß getrunken. Eine andere Vorgehensweise empfiehlt, die Pflanzenteile in abgekochtes, aber nur noch ca. 80 °C heißes Wasser zu geben. Der Geschmack des griechischen Bergtees ist leicht, aromatisch, würzig mit leichter Süße. Lässt man ihn länger ziehen, wird das Aroma etwas erdig.
Rezeptideen
- Beeren-Smoothie mit Bergtee: 100 g Beeren, 1 Banane, 1 TL Bergtee-Pulver, 150 ml Wasser. Alle Zutaten in einen Mixer geben und cremig mixen.
- Erfrischender Bergtee-Eistee: Tee abkühlen lassen, Zitrone und Minze hinzufügen, mit Eiswürfeln servieren.
- Bergtee-Frischkäse-Aufstrich: Bergtee-Pulver unter den Frischkäse oder eine vegane Variante mischen, auf das Brot streichen und genießen.
Das "Mentalbrot" des Bäckermeisters Eisinger
Ein findiger Bäckermeister aus Schwaben bietet Sideritis als Brot an. Gustav Eisinger entwickelte das "Mentalbrot", das ohne Mehl auskommt und ein Konzentrat aus griechischem Bergtee und Johanniskraut enthält. Er verwendet ausschließlich Sideritis scardica von einem zertifizierten Lieferanten aus Griechenland in Bio-Qualität.
Worauf man beim Kauf von griechischem Bergtee achten sollte
- Anbau in Höhenlage: Pflanzen, die reich an aktiven Substanzen sind, wachsen in den Bergen auf über 1.000 Metern Meereshöhe.
- Trockenes, sonniges Sommerklima und keine künstliche Bewässerung: Die Sideritis-Pflanze bildet einige der wertvollen Inhaltsstoffe als Schutz vor dem Austrocknen.
- Frische Ernte: Kaufe stets Tee von der frischesten Ernte, denn mit langen Lagerzeiten gehen wertvolle Inhaltsstoffe verloren.
- Laborgeprüfte Bio-Qualität: Achte auf laborgeprüfte Bio-Qualität, um sicherzustellen, dass der Tee nicht mit Pestiziden belastet ist.
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