Im Jahr 2024 erlebte die Gurke einen Popularitätsschub, der sich im Jahr 2025 mit dem Trend des Gurkenwassers fortsetzen könnte. Nach dem Verzehr ganzer Salatgurken und dem Aufkommen von Rezepten für frittierte Gewürzgurken rückt nun das Gurkenwasser in den Fokus. Dabei handelt es sich nicht um ein Wellnessgetränk mit Gurkenscheiben, sondern um den Sud von eingelegten sauren Gurken - eine Mischung aus Essig, Zucker, Salz und Gewürzen.
Gurkenwasser als Sportgetränk und Mittel gegen Muskelkrämpfe
Erste Anzeichen für den Trend gab es bereits im vergangenen Jahr. Während der Fußball-Europameisterschaft tranken einige englische Nationalspieler Gurkenwasser gegen Muskelkrämpfe. In den USA ist Essiggurkenwasser schon länger als Sportgetränk erhältlich und wird auch gegen Kater und für die Verdauung angepriesen.
Ob Gurkenwasser tatsächlich hilft, ist wissenschaftlich noch nicht ausreichend belegt. Die enthaltenen Elektrolyte können nach dem Training jedoch nicht schaden, und der Essig kann das Säure-Basen-Gleichgewicht fördern. Allerdings sollte man den hohen Zucker- und Salzgehalt berücksichtigen.
Studienlage und Empfehlungen zur Dosierung
Eine US-amerikanische Studie hat gezeigt, dass Gurkenwasser die Krampfdauer bei Betroffenen um fast die Hälfte verkürzen kann. Die Studienautoren empfehlen, bei akuten, durch Sport ausgelösten Krämpfen einen Milliliter Gurkenwasser pro Kilogramm Körpergewicht einzunehmen. Dadurch soll sich der Krampf im Mittel nach 85 Sekunden lösen.
Allerdings wird die Dosierung von einigen Experten infrage gestellt. Der Physiotherapeut André Wolter argumentiert, dass die Zeit zu kurz sei, als dass das Gurkenwasser den Magen passieren und vom Körper aufgenommen werden könnte. Er vermutet, dass der saure Geschmack im Rachen eine krampflösende Wirkung hat.
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Sportmedizinerin Christine Graf von der Sporthochschule Köln weist darauf hin, dass der endgültige Beweis für die Wirksamkeit von Gurkenwasser noch fehlt. Sie empfiehlt, Hausmittelchen wie Gurkenwasser auszuprobieren, solange sie nicht schaden.
Weitere Anwendungsmöglichkeiten von Gurkenwasser
Gurkenwasser kann nicht nur gegen Muskelkrämpfe eingesetzt werden, sondern auch als vielseitige Würze in der Küche.
Gurkenwasser als Würze
Der Sud eignet sich hervorragend zum Würzen von Dressings, Kartoffel- oder Eiersalat. Der Wiener Sternekoch Paul Ivić verwendet Essiggurkensud für seine vegetarische Stroganoff-Soße. Die Kartoffel-Experten von Caspar Plautz machen Grüne Soße mit Essiggurkenwasser, und Stevan Paul gibt es zum Paprika-Gewürzgurken-Relish zur Backkartoffel.
Gurkenwasser für eingelegtes Gemüse und Getränke
In Gurkenwasser kann man auch Gemüse wie Gurken, Karotten oder Radieschen einlegen. Aktuell wird Essiggurkenwasser auch in Drinks wie Margarita und Martini verwendet. Die New York Times teilte ein Rezept für Pickle-Lemonade, eine selbstgemachte Zitronenlimonade mit Essiggurkenwasser.
Muskelkrämpfe: Ursachen, Prävention und Behandlung
Muskelkrämpfe sind ein weit verbreitetes Phänomen, von dem 37 Prozent der Bevölkerung im Laufe eines Jahres betroffen sind. Sie treten meist in der Wade, im hinteren oder vorderen Oberschenkel auf.
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Ursachen von Muskelkrämpfen
Heutzutage wird vermutet, dass Muskelkrämpfe auf einen fehlerhaften Rückenmarksreflex zurückzuführen sind. Dabei spielen das Golgi-Sehnenorgan (GTO), das die Spannung eines Muskels erfasst, und die Muskelspindeln, welche die Muskellänge messen, eine Rolle. Bei Muskelkrämpfen liegt eine erhöhte Muskelspindel-Aktivität bei gleichzeitig verringerter Hemmung des GTO vor.
Die Ursachen für dieses Ungleichgewicht können vielfältig sein. Grundsätzlich können alle Krankheiten, die das Nervensystem beeinflussen, Krämpfe verursachen. Auch muskuläre Dysbalancen, Fuß- oder Beckenfehlstände können eine Rolle spielen.
Prävention und Behandlung von Muskelkrämpfen
Neben Gurkenwasser gibt es weitere Möglichkeiten, Muskelkrämpfen vorzubeugen und sie zu behandeln:
- Dehnen: Passives Dehnen der betroffenen Muskeln kann sowohl akut als auch prophylaktisch wirken.
- Magnesium: Obwohl weit verbreitet, konnte bisher keine Studie einen Effekt von Magnesium auf idiopathische Muskelkrämpfe nachweisen.
- Chinin: Chinin kann die Anzahl, Dauer und Intensität von Krämpfen reduzieren, ist aber verschreibungspflichtig und kann Nebenwirkungen haben.
- Elektrolyte: Ein gestörtes Elektrolytgleichgewicht und ein nicht optimaler Hydratationsstatus können das Krampfrisiko erhöhen. Das Trinken von Kohlenhydrat-Elektrolyt-Getränken während langer sportlicher Belastungen kann den Zeitpunkt, an dem Krämpfe einsetzen, verzögern.
- BCAAs: Der Ernährungswissenschaftler Jürg Hösli empfiehlt die Einnahme von verzweigtkettigen Aminosäuren (BCAAs) als Energie-Alternative, um Krämpfe zu lösen beziehungsweise zu verhindern.
Weitere Tipps zur Vorbeugung von Muskelkrämpfen
- Ausreichend trinken: Achten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, insbesondere bei sportlicher Betätigung.
- Regelmäßiges Training: Je besser ein Athlet trainiert ist, desto seltener erleidet er Muskelkrämpfe.
- Muskuläre Dysbalancen ausgleichen: Lassen Sie muskuläre Dysbalancen, Fuß- oder Beckenfehlstände von einem Experten behandeln.
- Vermeiden Sie Überlastung: Achten Sie auf eine ausgewogene Belastung und vermeiden Sie Überlastung der Muskeln.
- Wärme: Sportmedizinerin Christine Graf empfiehlt, bei nächtlichen Muskelkrämpfen eine Wärmflasche oder warme Socken zu verwenden, wenn die Füße kalt sind.
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