Die Evolution hat eine beeindruckende Vielfalt an Gehirnen hervorgebracht, von einfachen Nervenzellknoten bei Urwürmern bis hin zu den komplexen Denkorganen von Menschenaffen. Dieser Artikel beleuchtet den Aufbau und das Nervensystem von Maden, um zu verstehen, ob und wie sie ein Gehirn besitzen.
Einführung
Die Frage, ob Maden ein Gehirn haben, ist eng mit dem Verständnis ihres Nervensystems verbunden. Maden sind Larvenstadien von Fliegen und anderen Insekten. Um ihre Lebensweise zu verstehen, ist es wichtig, ihren Körperbau und ihre neurologischen Strukturen zu untersuchen.
Aufbau des Nervensystems von Insektenlarven
Das Nervensystem von Insektenlarven, einschließlich Maden, ist im Vergleich zu dem von Wirbeltieren relativ einfach aufgebaut. Es besteht im Wesentlichen aus einem Strickleiternervensystem.
Strickleiternervensystem
Das Strickleiternervensystem ist charakteristisch für viele Insekten und besteht aus:
- Oberschlundganglion (Gehirn): Ein Nervenknoten im Kopfbereich, der als Gehirn fungiert.
- Unterschlundganglion: Ein weiterer Nervenknoten unterhalb des Oberschlundganglions.
- Verbindungsnerven: Nervenstränge, die das Ober- und Unterschlundganglion verbinden.
- Segmentale Ganglien: Nervenknoten, die entlang des Körpers in jedem Segment angeordnet sind.
- Longitudinale Nervenstränge: Nervenstränge, die die segmentalen Ganglien miteinander verbinden und so eine Art "Leiter" bilden.
Das "Gehirn" der Made
Das Oberschlundganglion, oft als Gehirn bezeichnet, ist bei Maden relativ einfach strukturiert. Es besteht aus verschiedenen Zellkörpern und Nervenfasern, die sensorische Informationen verarbeiten und motorische Befehle steuern.
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Funktion des Nervensystems bei Maden
Das Nervensystem von Maden steuert grundlegende Funktionen wie:
- Bewegung: Maden bewegen sich durch Kontraktion ihrer Körpermuskulatur. Diese Bewegungen werden von den segmentalen Ganglien und dem Oberschlundganglion koordiniert.
- Sensorische Wahrnehmung: Maden besitzen einfache Sinnesorgane, die es ihnen ermöglichen, ihre Umgebung wahrzunehmen. Dazu gehören Chemorezeptoren zum Aufspüren von Nahrung und Mechanorezeptoren zur Wahrnehmung von Berührungen.
- Reflexe: Viele Reaktionen von Maden sind reflexartig und werden durch die segmentalen Ganglien gesteuert, ohne Beteiligung des "Gehirns".
Vergleich mit komplexeren Gehirnen
Im Vergleich zu den Gehirnen von Wirbeltieren oder hochentwickelten Insekten ist das Nervensystem von Maden relativ einfach. Es fehlt die komplexe Hirnrinde, die bei Säugetieren für höhere kognitive Funktionen verantwortlich ist. Wie der Mensch haben auch Schimpansen eine gefurchte Hirnrinde. In der millimeterdünnen Außenschicht des Denkorgans werden Sinneseindrücke zu einem Gesamtbild der Welt zusammengefügt - und Bewusstsein entsteht. Die Geschichte des Denkens ist so alt wie das Leben selbst. Sie beginnt vor mehr als 3,5 Milliarden Jahren, vermutlich am Grund des Urozeans. Dort bilden sich die ersten Lebewesen. Sie bestehen aus einer einzelnen Zelle, haben keine Augen, keine Nerven, kein Gehirn.
Madenwürmer: Ein Sonderfall
Es ist wichtig, Maden nicht mit Madenwürmern zu verwechseln. Maden sind Insektenlarven, während Madenwürmer (Enterobius vermicularis) zu den Fadenwürmern (Nematoden) gehören. Eine Infektion mit Madenwürmern löst typischerweise nächtlichen Juckreiz am After (Anus) aus, weil die Weibchen dort ihre Eier ablegen.
Fadenwürmer und ihr Nervensystem
Fadenwürmer, zu denen auch Madenwürmer gehören, haben ein noch einfacheres Nervensystem als Insektenlarven. Ihr Nervensystem besteht aus einem Nervenring um den Ösophagus und longitudinalen Nervensträngen, die sich entlang des Körpers erstrecken.
Wurmerkrankungen (Helminthosen)
Durch Wurmbefall verursachte Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts und anderer Organe wie Lunge, Leber und Gehirn. Zu den wichtigsten Würmern, die den Menschen befallen, gehören Bandwürmer (Cestoden), Fadenwürmer (Nematoden) und Saugwürmer (Trematoden). Viele Wurmerkrankungen sind mit Wurmmitteln gut behandelbar.
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Ansteckungswege und Risikofaktoren bei Fadenwürmern
Fadenwürmer finden auf unterschiedlichen Wegen in den menschlichen Körper:
- Mit Fadenwurm-Eiern verunreinigte Nahrung
- Kontaminierte Gegenstände
- Weitere Ansteckungswege
Symptome bei Befall mit Fadenwürmern
Die Symptome eines Befalls mit Fadenwürmern können vielfältig sein und hängen von der Art des Wurms und dem Ort des Befalls ab:
- Befall mit Spulwürmern: Symptome
- Befall mit Madenwürmern: Symptome
- Befall mit Peitschenwürmern: Symptome
- Befall mit Trichinen: Symptome
- Befall mit Hakenwürmern: Symptome
- Befall mit Filarien: Symptome
Diagnose und Behandlung von Fadenwürmern
Um einen Befall mit Fadenwürmern zu diagnostizieren, wird der Arzt oder die Ärztin zuerst die Beschwerden genau schildern lassen und dabei Fragen stellen wie:
- Wann tritt das Afterjucken auf?
- Waren Sie kürzlich auf Reisen?
- Gab es in Ihrem Umfeld kürzlich einen Wurmbefall?
Gegen Fadenwürmer helfen spezielle Wurmmittel (Anthelminthika) mit unterschiedlichen Wirkstoffen.
Trichinellose
Verschiedene Vertreter der Gattung Trichinella führen zu einer Infektion (Trichinellose, auch Trichinose genannt) beim Menschen. Die Larven dieser Form von Fadenwürmern, mit denen man sich ansteckt, bezeichnet man als Trichinen.
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Encephalitozoon Cuniculi (E. Cuniculi, Enzephalitozoonose, EC)
Weil die Krankheit manchmal mit einem schiefen Kopf verbunden ist, wird sie auch symptomatisch Schiefkopf-Krankheit, Sternengucker-Krankheit, Mondgucker, „head tilt“ oder Torticollis genannt.
Was ist E. Cuniculi?
Hinter dem komplizierten Namen „E. Cuniculi“ steckt ein Erreger, der bei Kaninchen recht häufig zu Erkrankungen führt. Typische Symptome betreffen vor allem gut durchblutete Organe, vorwiegend das Zentrale Nervensystem (Kopfschiefhaltung, Lähmungen, Rollen, Kreislaufen, unkontrollierte Augenbewegungen, Inkontinenz), die Augen (Katarakt, Uveitis, Glaukom) und die Nieren. Auch das Herz, die Verdauungsorgane, die Lunge und die Leber können betroffen sein.
Übertragungswege von E. Cuniculi
Hauptsächlich wird E. Cuniculi über den Urin übertragen. Infizierte Kaninchen scheiden immer wieder Sporen aus, auch wenn sie klinisch gesund sind. Auch andere Tiere sind als Überträger denkbar, z.B. Meerschweinchen. Durch Fellpflege und durch Urin verunreinigtes Futter nehmen die Kaninchen Sporen auf, die über den Darm das Kaninchen infizieren. Dadurch können sie sich zum Beispiel immer wieder neu infizieren, was den Befall verstärken kann. Ebenso ist eine Ansteckung im Mutterleib über die Plazenta möglich, oder auch durch die Einatmung von infizierten Tröpfchen oder Staubpartikeln.
Symptome von E. Cuniculi
E. Cuniculi ist eine komplexe Erkrankung, die sich recht vielseitig auswirken kann. Am verbreitetsten ist eine Symptomatik des Zentralen Nervensystems, der Augen und der Nieren. Es besteht immer nur eines oder wenige Symptome.
- Kopfschiefhaltung
- Lähmungserscheinungen
- Anfälle & Krämpfe mit Orientierungslosigkeit
- Augenerkrankungen (Uveitis, Katarakt, Glaukom), Augenzittern, verzögerter Pupillenreflex
- Inkontinenz
- Niereninsuffizienz, Organschäden (z.B. vermehrter Durst, stumpfes Fell, Apathie, Nahrungsverweigerung…)
- Chronisch geschwächtes Immunsystem: Anfälligkeit für andere Erkrankungen, ständige Erkrankungen, das Tier wird nicht gesund
Steigende Fallzahlen von Wurmerkrankungen im Gehirn
In der jüngsten Vergangenheit plagt ein heimtückischer Wurm Bewohner und Besucher auf den Inseln des abgelegenen US-Bundesstaates Hawaii. Allein in den vergangenen drei Monaten meldeten die US-Gesundheitsbehörden sechs Patienten mit Ratten-Lungenwürmern (Angiostylus cantonensis). Im gesamten vergangenen Jahrzehnt waren lediglich zwei Erkrankungen beobachtet worden. Beunruhigend an den Infektionen ist der zum Teil qualvolle Verlauf des Befalls: Zwar können viele Menschen die Tiere auch symptomfrei wieder loswerden, doch in besonders schlimmen Fällen arbeitet sich die parasitäre Larve des Wurms ins Nervensystem und ins Gehirn der Infizierten vor. Es entsteht eine Art Hirnhautentzündung, die starke Kopfschmerzen, Zittern, Taubheit und Fieber auslöst. Einige Patienten versterben an der Krankheit.