Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit (HFMK) ist eine weitverbreitete, meist harmlose, aber hochansteckende Infektionserkrankung, die vor allem Kinder unter zehn Jahren betrifft. Sie wird durch verschiedene Enteroviren verursacht. Obwohl die HFMK in der Regel mild verläuft, können in seltenen Fällen schwerwiegende Komplikationen auftreten, darunter auch die aseptische Meningitis. Dieser Artikel beleuchtet die Zusammenhänge zwischen der Hand-Fuß-Mund-Krankheit und Meningitis, ihre Ursachen, Symptome, Diagnose, Behandlung und Prävention.
Enteroviren: Die Ursache der Hand-Fuß-Mund-Krankheit
Enteroviren sind eine heterogene Gruppe verschiedener Viren aus der Familie der Picornaviridae. Zu den häufigsten Erregern der HFMK gehören Coxsackie-A-Viren (insbesondere CVA6 und CVA16) sowie Enterovirus A71 (EV-A71). Enteroviren kommen weltweit vor und Infektionen treten das ganze Jahr über auf, wobei in gemäßigten Klimazonen eine saisonale Häufung in den Sommer- und Herbstmonaten zu beobachten ist.
Übertragung von Enteroviren
Enteroviren werden von Erkrankten vor allem mit dem Stuhl und je nach Virustyp auch über den Rachen ausgeschieden. Die Übertragung erfolgt fäkal-oral von Mensch zu Mensch oder über mit Stuhl oder Speichel kontaminierte Gegenstände, Lebensmittel und Trinkwasser. Enteroviren lassen sich im Stuhl bis zu mehreren Wochen nachweisen, auch nachdem die akute Erkrankung abgeklungen ist. Auch die Übertragung durch Tröpfcheninfektion ist möglich, wenn Infizierte beim Husten oder Niesen winzige Speicheltröpfchen in der Umgebung verteilen.
Symptome der Hand-Fuß-Mund-Krankheit
Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit beginnt typischerweise mit unspezifischen, grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Halsschmerzen und Appetitlosigkeit. Ein bis zwei Tage später entwickelt sich ein schmerzhaftes Enanthem (Ausschlag) an der Mundschleimhaut, das sich als kleine rote Flecken zeigt, die Bläschen und Ulcera bilden. Gleichzeitig oder kurz darauf tritt ein nicht juckender Hautausschlag mit roten Flecken und Bläschenbildung an Handflächen, Fußsohlen und manchmal auch am Gesäß auf. In atypischen Fällen kann sich der Ausschlag auch im Genitalbereich, an Knien oder Ellenbogen manifestieren und stark jucken.
Diagnose der Hand-Fuß-Mund-Krankheit
Die Diagnose der HFMK erfolgt in der Regel anhand der charakteristischen Symptome. In unklaren Fällen oder bei schweren Verläufen können die Erreger im Stuhl, in den Hautbläschen oder im Rachenabstrich nachgewiesen werden. Für die molekulare Schnelldiagnostik wird die Enterovirus-PCR eingesetzt. Die weiterführende Diagnostik zur molekularen Typisierung beinhaltet eine PCR in der proteinkodierenden VP1-Region mit anschließender Sequenzierung.
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Meningitis: Eine Entzündung der Hirnhäute
Meningitis, oder Hirnhautentzündung, ist eine Entzündung der Hirnhäute und/oder Rückenmarkshäute. Sie kann durch verschiedene Erreger verursacht werden, darunter Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten. Die Meningitis kann einen schweren Verlauf nehmen und zu bleibenden Schäden oder sogar zum Tod führen.
Ursachen von Meningitis
In den meisten Fällen wird eine Meningitis in Deutschland durch Viren ausgelöst, wie Arboviren, Herpesviren, Coxsackie-Viren, SARS-CoV-2 oder Epstein-Barr-Viren. Bakterielle Hirnhautentzündungen sind seltener, aber gefährlicher. Zu den bakteriellen Erregern gehören Neisseria meningitidis (Meningokokken), Streptococcus pneumoniae (Pneumokokken) und Haemophilus influenzae Typ b (Hib). Auch Borrelien, die durch Zeckenstiche übertragen werden, können eine Meningitis verursachen.
Eine aseptische Meningitis wird nicht durch Infektionen verursacht, sondern kann durch Autoimmunerkrankungen oder bestimmte Medikamente ausgelöst werden.
Symptome von Meningitis
Typische Symptome einer Meningitis sind:
- Heftige Kopfschmerzen
- (Hohes) Fieber (bei Kleinkindern kann auch eine zu niedrige Körpertemperatur auftreten)
- Abgeschlagenheit und Müdigkeit
- Steifer Nacken (Meningismus): Schmerzen beim Beugen des Kopfes zur Brust
- Übelkeit und Erbrechen
- Lichtscheue
- Veränderungen des Verhaltens, der Befindlichkeit und des Ess- und Trinkverhaltens (bei Kleinkindern)
- Verwirrung und Bewusstseinsausfälle (bei älteren Personen)
- Punktförmige Blutungen auf der Haut (bei Meningokokken-Infektion)
Diagnose von Meningitis
Bei Verdacht auf Meningitis ist eine schnelle Diagnose entscheidend. Die wichtigste Untersuchung ist die Lumbalpunktion, bei der Liquor (Nervenwasser) aus dem Rückenmarkskanal entnommen und auf Entzündungszeichen und Krankheitserreger untersucht wird. Zusätzlich können Blutuntersuchungen und bildgebende Verfahren (MRT oder CT) durchgeführt werden.
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Behandlung von Meningitis
Die Behandlung der Meningitis richtet sich nach der Ursache. Bakterielle Meningitis wird mit Antibiotika behandelt. Virale Meningitis wird in der Regel symptomatisch behandelt, z. B. mit Schmerzmitteln und fiebersenkenden Medikamenten. In schweren Fällen kann eine antivirale Therapie erforderlich sein.
Der Zusammenhang zwischen Hand-Fuß-Mund-Krankheit und Meningitis
In seltenen Fällen kann die Hand-Fuß-Mund-Krankheit zu Komplikationen wie aseptischer Meningitis oder Enzephalitis führen. Insbesondere bei Infektionen mit Enterovirus 71 (EV-A71) wurde ein erhöhtes Risiko für neurologische Komplikationen beobachtet.
Aseptische Meningitis als Komplikation der HFMK
Die aseptische Meningitis, die im Zusammenhang mit der HFMK auftreten kann, ist eine Entzündung der Hirnhäute, die nicht durch Bakterien verursacht wird. Typische Symptome sind Kopfschmerzen, Lichtscheu, Nackensteife, Übelkeit und Fieber. Die aseptische Meningitis durch Enteroviren heilt meist ohne bleibende Schäden aus.
Epidemiologische Daten
Eine Studie des LGL Bayern aus dem Jahr 2013 zeigte, dass Enteroviren bei 71 % der Patienten mit HFMK nachgewiesen werden konnten. In seltenen Fällen (11 %) trat eine aseptische Meningitis als Komplikation auf. Die Studie ergab auch, dass insbesondere Kleinkinder (0-2 Jahre) von HFMK betroffen sind, was möglicherweise durch einen früheren Betreuungsbeginn in Kindereinrichtungen erklärt werden kann.
Prävention von Hand-Fuß-Mund-Krankheit und Meningitis
Prävention der Hand-Fuß-Mund-Krankheit
Da es keine Impfung gegen die HFMK gibt, ist eine gute Hygiene der wichtigste Schutz. Dazu gehört:
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- Regelmäßiges und gründliches Händewaschen mit Seife, besonders nach dem Toilettengang, nach dem Windelwechsel und vor der Essenszubereitung
- Vermeidung von engem Kontakt mit Erkrankten
- Reinigung und Desinfektion von potenziell kontaminierten Gegenständen und Oberflächen
Prävention von Meningitis
Gegen einige Erreger der Meningitis gibt es Impfungen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt Impfungen gegen Meningokokken C, Pneumokokken und Haemophilus influenzae Typ b (Hib) als Bestandteil der Grundimmunisierung für Kinder. Auch gegen die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), die durch Zecken übertragen wird, gibt es eine Impfung.
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