Harald Krassnitzer und die Demenz: Eine Auseinandersetzung mit der Angst

Harald Krassnitzer, bekannt als Tatort-Ermittler Moritz Eisner, feiert zwar sein 25-jähriges Jubiläum im Tatort, schlägt aber privat nachdenkliche Töne an. Im Fokus seiner Gedanken steht die Demenz, eine Krankheit, die ihn persönlich und beruflich berührt. Der Artikel beleuchtet Krassnitzers Ängste im Zusammenhang mit Demenz, die Darstellung der Krankheit im Wiener Tatort und allgemeine Informationen über Demenz, insbesondere im jungen Alter.

Der Wiener Tatort und die frühe Demenzerkrankung

In dem abseitigen Wiener Tatort "Was ist das für eine Welt?" spielte der Fall eines jungen IT-Beraters eine Rolle, der wusste, dass er wie seine Mutter jung an Demenz erkranken würde. Diese fiktive Darstellung wirft die Frage auf, ob es tatsächlich medizinische Tests gibt, um eine solche Diagnose frühzeitig zu stellen und wie wahrscheinlich solche Fälle sind.

Die Folge, die ursprünglich den Arbeitstitel "Tatort: Kreisky ist tot" trug, enthielt neben einer spannenden Kriminalhandlung auch tiefgründige Geheimnisse ihrer Charaktere. Das Mordopfer, Marlon Unger, hielt sein Leben in Polaroid-Bildern fest, in dem Wissen, dass er jung an Demenz erkranken würde.

Die Ermittlungen führten Moritz Eisner, Bibi Fellner und Meret Schande in das private und berufliche Umfeld des Opfers, das sich als vielschichtiger Charakter mit vielen Geheimnissen herausstellte.

Die Realität der frühen Demenz

Der Tatort wirft eine wichtige Frage auf: Kann man tatsächlich in jungen Jahren an Demenz erkranken? Laut der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. sind in Deutschland mehr als 25.000 Menschen unter 65 Jahren von Demenz betroffen. Im Alter zwischen 45 und 65 Jahren trifft die Krankheit etwa eine von 1.000 Personen. Der jüngste bekannte Alzheimer-Patient war 21 Jahre alt.

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Oft wird Demenz bei jungen Menschen spät erkannt, da sie sich anfangs in ungewohnter Form zeigt. Verändertes Sozialverhalten, Rückzug oder impulsives Verhalten werden häufig mit Depressionen oder anderen Krankheitsbildern verwechselt.

Die häufigste Ursache für eine früh einsetzende Demenz sind frontotemporale Degenerationen (FTD), bei denen Gehirnzellen im Stirn- und Schläfenlappen absterben. Andere Ursachen können die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit, durchblutungsbedingte Demenzen, die Lewy-Körper-Krankheit, seltene neurologische Erkrankungen oder Infektionen des Gehirns sein.

Genetische Veranlagung und Vererbung

Nur ein geringer Teil der Alzheimer-Fälle (0,5 bis 1 Prozent) ist eindeutig erblich bedingt. Bisher sind drei Gene bekannt (APP, Presenilin-1 und Presenilin-2), die für diese Form verantwortlich sind. Weist eines dieser Gene Mutationen auf, bricht die Alzheimer-Krankheit in der Regel frühzeitig aus, meist zwischen dem 30. und 65. Lebensjahr.

Die Krankheit wird autosomal-dominant vererbt, was bedeutet, dass Kinder eines betroffenen Elternteils eine 50-prozentige Wahrscheinlichkeit haben, ebenfalls zu erkranken. Diese Form wird auch "familiäre" Alzheimer-Krankheit genannt. Ein Gentest ist nur dann möglich, wenn die ursächliche Genmutation in der Familie bereits identifiziert wurde.

Harald Krassnitzers persönliche Auseinandersetzung mit Demenz

Harald Krassnitzer teilt seine persönlichen Ängste und Gedanken über die Herausforderungen einer Demenzerkrankung. Seine größte Angst ist es, sich selbst zu verlieren, an Demenz zu erkranken und die Kontrolle über sein Leben zu verlieren.

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Der Anlass für diese Niedergeschlagenheit ist die Demenzerkrankung seiner 93-jährigen Mutter. Krassnitzer erlebt die Auswirkungen der Krankheit hautnah mit und leidet mit ihr. Besonders beschäftigt ihn die Ungewissheit darüber, was in diesem Zustand zum Vorschein kommt. Er möchte seinen Angehörigen nicht zumuten, ihn in einem Zustand zu erleben, in dem er von "Dämonen getrieben" wird. Daher wünscht er sich, selbstbestimmt über sein Schicksal entscheiden zu können.

Krassnitzer beschreibt, wie er mit seiner Schwester versucht, seine Mutter liebevoll zu begleiten. Phasenweise erlebt sie Traumaschübe aus der Kriegszeit, in denen sie nicht mehr erreichbar ist. Trotz der schwierigen Situation gibt es auch schöne Momente, in denen er Gespräche mit seiner Mutter wie ein Rollenspiel erlebt und dabei viel über ihre verborgenen Erinnerungen erfährt.

Sterbehilfe als möglicher Ausweg

Angesichts seiner Ängste beschäftigt sich Krassnitzer intensiv mit dem Thema Sterbehilfe. Er möchte selbstbestimmt über sein Leben entscheiden können, falls er an Demenz erkrankt und seine Würde verliert. Die Vorstellung, seinen Angehörigen in einem solchen Zustand zur Last zu fallen, ist für ihn unerträglich.

Freundschaft und Unterstützung

Im "Tatort: Dein Verlust" wird die Freundschaft zwischen Moritz Eisner und Bibi Fellner auf die Probe gestellt. Krassnitzer betont, dass Freundschaft und Liebe fragile Gebilde sind, die jedoch Halt und Unterstützung bieten können. Er schätzt die tiefe Freundschaft zu seiner Kollegin Adele Neuhauser, die es ihm ermöglicht, sich authentisch zu zeigen und gemeinsam großartige Geschichten zu erzählen.

Zukunftsperspektiven

Obwohl Harald Krassnitzer und Adele Neuhauser ihren Abschied vom Tatort für Ende 2026 angekündigt haben, blicken sie auf eine erfolgreiche und kreative Zeit zurück. Sie betonen, dass es der richtige Zeitpunkt ist, neue Abenteuer zu suchen.

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