Hape Kerkeling, einer der größten Entertainer Deutschlands, blickt auf ein Leben zurück, das nicht immer von Erfolg und Heiterkeit geprägt war. Tragische Schicksalsschläge und persönliche Krisen formten seinen Weg, den er in seiner Autobiografie „Der Junge muss an die frische Luft“ offen thematisierte.
Der frühe Verlust der Mutter
Ein einschneidendes Ereignis in Kerkelings Leben war der Tod seiner Mutter Margret, als er erst acht Jahre alt war. In seiner Autobiografie beschreibt er die traumatische Situation, als seine Mutter nach dem gemeinsamen Fernsehabend eine Überdosis Schlaftabletten nahm und in der Nacht verstarb. Im Interview mit dem „Stern“ bezeichnete Kerkeling diesen Verlust als das Schrecklichste, was ihm widerfahren sei. Seine Mutter litt lange an Depressionen, die durch den Tod ihrer eigenen Mutter ausgelöst wurden.
Die Verbindung zwischen Tragödie und Komik
Zwischen dem frühen Tod seiner Mutter und Kerkelings späterer Karriere als Komiker besteht eine Verbindung. Er versuchte, seine psychisch kranke Mutter aufzuheitern, indem er ihr Sketche vorspielte und Witze erzählte. Den Verlust seiner Mutter hat er bis heute nicht komplett verarbeitet. Später verlor er auch seinen Vater Heinz.
Rückzug aus der Öffentlichkeit und die Suche nach sich selbst
Nach einer steilen Karriere in den 80er Jahren zog sich Hape Kerkeling vor einigen Jahren aus der Öffentlichkeit zurück. Er hatte das Gefühl, dass er sich selbst zu wenig Aufmerksamkeit schenkte und zog die Notbremse. In einem Interview mit dem „Stern“ gab er Einblicke in sein neues, glückliches Leben mit seinem Lebenspartner. Der Stress und die Belastung durch seine Karriere hatten zu einem Hörsturz und der Entfernung seiner Gallenblase geführt.
Die Pilgerreise als Wendepunkt
Eine Pilgerreise auf dem Jakobsweg vor 20 Jahren brachte Kerkeling die Erkenntnis, dass er sein Leben ändern musste. Er fand zu einem „anderen Selbst“, mit dem er sich wohler fühlte. Das Leben als TV-Star und Comedian vermisst er nicht wirklich, sondern blickt kritisch auf die harten Zeiten zurück.
Lesen Sie auch: Das Leben des Entertainers Hape Kerkeling
Engagement für seltene Erkrankungen
Hape Kerkeling engagiert sich im Beirat des Zentrums für Seltene Erkrankungen Aachen (ZSEA). Gemeinsam mit Esther Schweins setzt er sich für die Belange von Menschen mit seltenen Erkrankungen ein. Im Podcast "Unglaublich krank - Patienten ohne Diagnose" sprach er über die speziellen Herausforderungen bei der Diagnostik, neueste Errungenschaften der Forschung, den wachsenden Einsatz von künstlicher Intelligenz und den notwendigen Abbau von Vorurteilen. Laut Kerkeling irren in Europa 30 Millionen Menschen von einem Arzt zum nächsten, bis sie eine Diagnose erhalten. Er möchte dazu beitragen, diesen Leidensweg zu verkürzen.
Die Bedeutung des Rare Disease Day
Der Tag der Seltenen Erkrankungen (Rare Disease Day) erhöht seit 2008 die Sichtbarkeit von seltenen Erkrankungen und stärkt die Interessen von Betroffenen. Schätzungen zufolge gibt es weltweit etwa 6.000 bis 10.000 seltene Erkrankungen. Allein in Deutschland leiden etwa vier Millionen Menschen an einer seltenen Krankheit.
Ein Blick zurück in die Kindheit
Hape Kerkeling wurde 1964 in Recklinghausen geboren. Schon früh zeigte sich sein Talent, andere zum Lachen zu bringen. Seine Kindheit war jedoch von dem frühen Tod seiner Mutter überschattet. Eine Sandkastenfreundin erinnert sich, dass er schon damals etwas Komisches hatte. Seine frühere Musik- und Literaturlehrerin erinnert sich an seine erste Bühnenerfahrung in der Schulaula, bei der er die komische Rolle übernahm.
Anfänge im Showgeschäft
Seine ersten Berater schlugen Künstlernamen wie Stefan Sonnenschein oder Alexander von Hirseland vor, aber er entschied sich für die Abkürzung H.P. Schauspielerin Isabel Varell, seine Sketchpartnerin in den Achtzigern, ist bis heute eine seiner besten Freundinnen. Eine seiner Schulfreundinnen erinnert sich, dass Kerkeling aus einer antifaschistischen Familie stammt und ihm die traurige Geschichte seines Großvaters erzählte, der als Widerständler im KZ Buchenwald überlebte.
Der Gewinn des Scharfrichterbeils
Mit 13 Jahren bewarb sich Kerkeling bei Radio Bremen und wurde später von Birgit Reckmeyer entdeckt. Im Alter von 17 Jahren absolvierte er seinen ersten TV-Auftritt. 1983 gewann er das Scharfrichterbeil in Passau. Ottfried Fischer, der in der Jury saß, erkannte sein Talent und ermutigte ihn, seinen Weg weiterzuverfolgen.
Lesen Sie auch: Parkinson-Medikamente: Was Sie beachten müssen
Freundschaft mit Ottfried Fischer
Hape Kerkeling ist Ottfried Fischer bis heute dankbar. Als Fischer 2017 mit dem Ehrenpreis beim Deutschen Comedy-Preis ausgezeichnet wurde, hielt Kerkeling die Laudatio auf den bayerischen Kabarettisten. Fischer, der an Parkinson erkrankt ist, zeigte in diesem Moment seine Rührung.
Leben in Stille und Kreativität
Heute lebt Hape Kerkeling mit seinem Partner in Bonn und in Italien auf dem Land. Er ist künstlerisch kreativ und modelliert Katzenköpfe aus Fimo-Knetmasse. Er hat sich von großen Shows verabschiedet und genießt sein privates Leben.
Die prägende Rolle der Mutter
Kerkeling erinnert sich, wie seine Mutter nach einer Operation ihren Geruchs- und Geschmackssinn verlor und mit ihren Dämonen kämpfte. Er versuchte, sie mit Sketchen, Witzen und Schlagern aufzuheitern. In einer Nacht nahm sie eine Überdosis Schlaftabletten und hinterließ einen Abschiedsbrief. Sie starb im Krankenhaus an einer Lungenentzündung.
Lesen Sie auch: Die Stadien der Parkinson-Krankheit erklärt