Die Diagnose Parkinson stellt das Leben auf den Kopf. Doch wie geht man damit um, wenn man in der Öffentlichkeit steht? Zwei bekannte Persönlichkeiten, der Komiker Markus Maria Profitlich und die Moderatorenlegende Frank Elstner, zeigen, dass man auch mit dieser Krankheit Lebensfreude und Humor bewahren kann. Ihre Freundschaft, die durch die gemeinsame Erkrankung noch enger wurde, ist ein Beispiel dafür, wie man sich gegenseitig unterstützen und Mut machen kann.
Eine späte Diagnose und ihre Folgen
Frank Elstner erhielt seine Parkinson-Diagnose im April 2016, Markus Maria Profitlich im Mai 2017. Beide hatten zuvor eine Odyssee von Arztbesuchen hinter sich, da die Krankheit viele Gesichter hat und oft schwer zu erkennen ist. Profitlich erinnert sich noch gut an den Moment, als ihm die Diagnose mitgeteilt wurde: "Parkinson in weit fortgeschrittenem Stadium. Und jetzt habe ich auch Mittagspause. Geh‘n Sie raus." Eine Fehldiagnose, wie sich später herausstellte, die ihn aber zunächst in ein tiefes Loch stürzte.
Profitlich thematisiert seine Krankheit offen auf der Bühne und sogar in einem Buch. Er hat sich Hilfe bei Therapeuten geholt. Allein kann man das nicht hinkriegen. Er habe mit anderen Patienten gesprochen, die teilweise seit zehn bis 30 Jahren Parkinson haben. Das hat ihm sehr, sehr geholfen. Heute kennt er viele Vorbilder in der Parkinson-Community.
Der Umgang mit der Krankheit in der Öffentlichkeit
Markus Maria Profitlich machte seine Parkinson-Erkrankung 2018 öffentlich. Er begegnet der Krankheit mit Humor, um zu zeigen, dass man auch mit einer solchen Diagnose nicht abgeschrieben ist. Er scherzt: „Damit keiner denkt, ich hätte heute nur noch keinen Wodka gehabt.“ Auf die Bühne zu gehen ist für ihn die beste Medizin.
Frank Elstner zog sich bewusst zurück und konzentriert sich auf das, was ihm noch mehr Spaß macht, wie Tierreportagen für den Artenschutz. Er reist dafür um die ganze Welt.
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Reaktionen aus dem Showgeschäft
Profitlichs Offenheit wurde von seinen Kollegen unterschiedlich aufgenommen. Nur wenige meldeten sich nach seinem Outing. Frank Elstner hingegen erhielt sogar neue Angebote, nachdem er seine Krankheit öffentlich gemacht hatte.
Leben mit Parkinson im Alltag
Im Alltag mit Parkinson ist es wichtig, auf sich und seinen Körper zu achten. Frank Elstner rät, Stürze zu vermeiden und empfiehlt, die Empfehlungen seiner Frau ernst zu nehmen. Markus Maria Profitlich nimmt täglich 140 Tabletten gegen die Symptome, inklusive Nahrungsergänzungsmittel und Pillen für den Darm.
Nebenwirkungen und ihre Bewältigung
Die Medikamente gegen Parkinson können Nebenwirkungen haben, wie Impulskontrollstörungen. Markus Maria Profitlich erlebte eine Phase der Kaufsucht, die er aber durch die Unterstützung seines Umfelds überwinden konnte. Er betont, dass Parkinson nie allein hat, sondern immer die ganze Familie.
Unterstützung durch Familie und Glaube
Familie und Glaube spielen eine wichtige Rolle im Leben von Markus Maria Profitlich und Frank Elstner. Elstner schätzt die Großzügigkeit seiner Familie, wenn er zickig ist, und versucht, sie nicht mit seiner Krankheit zu belasten. Profitlich findet im Glauben eine feste Stütze und Kraft. "Gott zeigt mir dadurch, was ich mit ihm alles durchstehen kann."
Ratschläge für Betroffene
Frank Elstner rät, sich gegen Selbstmitleid zu wehren und nicht zu viel zu googeln. Markus Maria Profitlich empfiehlt den Besuch einer Selbsthilfegruppe.
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Fortschritte in der Parkinson-Forschung
Im deutschsprachigen Raum gibt es aktuell rund 400.000 registrierte Parkinson-Erkrankte, Tendenz steigend. Prof. Dr. Jens Volkmann von der Uniklinik Würzburg sieht Parkinson als Zivilisationserkrankung, die mit zunehmender Industrialisierung zugenommen hat. Neben genetischen Faktoren spielen auch Umweltfaktoren wie Pestizid-Belastungen eine Rolle. Eine große Hoffnung ist die gezielte Hirnstimulation durch einen Hirnschrittmacher, der die Wirkung von Dopamin imitiert.
Aktives Leben trotz Parkinson
Markus Maria Profitlich lässt sich von seiner Krankheit nicht unterkriegen. Er spielt Tischtennis als medizinische Maßnahme gegen die Erkrankung und nimmt regelmäßig an Komplex-Therapien teil. Er hat ein neues Programm geschrieben, mit dem er auf Tournee geht, um zu zeigen, dass man auch mit Parkinson nicht abgeschrieben ist. „Auf der Bühne zu stehen ist für mich die beste Medizin“, so Profitlich.
Engagement für die Parkinson-Community
Markus Maria Profitlich engagiert sich in der Deutschen Parkinson Vereinigung und bei PingPongParkinson. Er hat die App „Profi’s Motivation“ entwickelt, um andere Parkinson-Patienten zu motivieren, sich zu bewegen.
Humor als Überlebensstrategie
Markus Maria Profitlich begegnet seiner Krankheit mit Humor. Er erzählt von skurrilen Momenten und gibt Tipps, was kranke Menschen nach einer Diagnose vermeiden sollten (zum Beispiel googeln!). „Wenn man selbst betroffen ist, kann man mit Humor einiges besser überstehen.“
Ein Blick zurück und nach vorn
Bevor Markus Maria Profitlich Komiker wurde, hatte er über 15 Jobs. Er war unter anderem Schreiner, Vermessungsgehilfe und Bofrost-Fahrer. Diese Erfahrungen waren die beste Vorbereitung für seine verschiedenen Rollen. Trotz seiner Parkinson-Erkrankung blickt er optimistisch in die Zukunft. „Ich freue mich über jeden Auftritt, weil ich spüre, dass das meine beste Medizin ist. Ich muss auf die Bühne, unbedingt.“
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