Franz Beckenbauer und seine Parkinson-Erkrankung: Einblicke in die letzten Lebensjahre der Fußball-Legende

Am 7. Januar 2024 verstarb Franz Beckenbauer im Alter von 78 Jahren. Die deutsche Fußball-Legende starb im Kreise seiner Familie im österreichischen Salzburg. Einen Tag später, am Montag, dem 8. Januar 2024, bestätigte die Familie Beckenbauers den Tod des "Kaisers", der sowohl als Spieler (1974) als auch als Trainer (1990) Weltmeister wurde. Ein Jahr später wird die "Lichtgestalt" immer noch schmerzlich vermisst. Doch was war die Todesursache des "Kaisers"?

Beckenbauers Kampf gegen Parkinson und Demenz

Laut "Bild" verstarb Beckenbauer infolge einer immer weiter fortschreitenden Parkinson-Erkrankung. Er soll in den letzten Wochen seines Lebens bettlägerig gewesen sein. Zuletzt sei er von zwei Pflegerinnen betreut worden, habe massiv an Gewicht verloren und kaum noch sprechen können.

Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, der langjährige Mannschaftsarzt des FC Bayern, sprach im "Blaue Couch Spezial" im Radiosender Bayern 1 über die Erkrankung Beckenbauers: "Ich habe erste Anzeichen schon vor langer, langer Zeit gesehen, hatte aber immer noch in die Hoffnung, dass es schon nicht so schlimm wird", sagte Müller-Wohlfahrt. Auf die Frage, was die Krankheit anging, antwortete Müller-Wohlfahrt: "Ja und Parkinson ist es. Da waren die ersten Anzeichen früh erkennbar, aber ich wollte es ja selbst nicht wahrhaben. Mein Franz Beckenbauer darf nicht krank werden. Das ist eine strahlende Persönlichkeit."

Die Distanz zwischen München und Salzburg habe unter anderem verhindert, dass der ehemalige Bayern sich intensiver um Beckenbauer kümmern konnte: "Ich habe versucht, zu helfen". Aber dann war die Fahrt zu weit von Salzburg hier her. Dann haben wir noch telefoniert. Und dann wünschte er keine Besucher mehr, das hat ihn angestrengt. Marcel Reif, der legendäre Sportkommentator und Weggefährte Beckenbauers, sagte nach dessen Tod bei "Sky": "Ich bin froh, dass er erlöst ist. Er wollte am Ende niemanden mehr sehen und auch nicht gesehen werden."

Weitere gesundheitliche Probleme

Der Gesundheitszustand der einstigen "Lichtgestalt des deutschen Fußballs" verschlechterte sich bereits in den zurückliegenden Jahren immer mehr. Beckenbauer, der seine letzten Lebensjahre zurückgezogen von der Öffentlichkeit in Salzburg verbrachte, erlitt bereits im Jahr 2019 einen Augeninfarkt. "Ich hatte auf einem Auge einen sogenannten Augeninfarkt. Rechts sehe ich leider nichts mehr", erzählte Beckenbauer 2022 der "Bunten".

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Außerdem musste sich der frühere Präsident des FC Bayern München in den Jahren 2016 und 2017 zwei Herz-Operationen unterziehen, trank danach laut "Bild" keinen Schluck Alkohol mehr. Im Jahr 2018 bekam Beckenbauer zusätzlich eine künstliche Hüfte eingesetzt.

Parkinson-Krankheit im Detail

"Morbus Parkinson ist eine fortschreitende, neurogenerative Erkrankung, bei der es durch Substanzverlust in einem umschriebenen Mittelhirnbereich, der Substantia nigra ("schwarze Substanz"), zum Nervenzelluntergang kommt. Hieraus resultiert ein Mangel eines biochemischen Botenstoffes, des Dopamins", schreibt Prof. Dr. Durch den Dopaminmangel seien neurologische Regelkreise funktionell gestört, so dass Parkinson-typische motorische Symptome wie Bewegungsarmut (Hypokinese), Muskelsteifigkeit (Rigor) und Zittern (Tremor) auftreten.

Zu den typischen Symptomen gehören das Zittern, weitere Bewegungsstörungen wie Steifheit der Muskeln, verlangsamte Bewegungen und Gleichgewichtsstörungen, schreibt die Deutsche Parkinson Gesellschaft. Zusätzliche Symptome können das „Einfrieren“ von Bewegungen, Schwierigkeiten beim Sprechen und Schlucken, Störungen der vegetativen Funktionen (zum Beispiel Blutdruck und Verdauung), Schlafstörungen, Depressionen und geistige Beeinträchtigungen bis hin zur Demenz sein.

Die Ursache für den Zelltod bei der Parkinson-Krankheit ist noch nicht eindeutig nachgewiesen. In den betroffenen Nervenzellen bilden sich Ablagerungen (Lewy-Körperchen), die hauptsächlich aus Verklumpungen des Eiweißmoleküls Alpha-Synuklein bestehen und als Ursache für den neurodegenerativen Prozess diskutiert werden. Daneben ist es wahrscheinlich, dass auch verschiedene andere Faktoren für die Entstehung von Parkinson eine wichtige Rolle spielen. Auch häufige Schläge auf den Kopf gelten als Risikofaktor. So fanden mehrere Studien heraus, dass Profifußballer, Boxer oder auch Footballer ein erhöhtes Risiko haben, an neurodegenerativen Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson zu erkranken, als andere Menschen.

Laut einer Mitteilung des Benedictus Krankenhauses in Feldafing leiden allein in Deutschland etwa 400.000 Menschen an Morbus Parkinson, weltweit sind es 6,3 Millionen.

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Augeninfarkt und Herzprobleme

Im Interview mit „Bunte“ verriet Beckenbauer 2022, dass er einen Augeninfarkt erlitten habe und mit dem Herzen „aufpassen“ müsse. Hinter einem Augeninfarkt steckt ein Gefäßverschluss am Sehnerv oder an der Netzhaut - ähnlich wie bei einem Schlaganfall oder Herzinfarkt, wie Experte Christoph Eckert FOCUS online erklärte. Die Ursache für die verengten oder verschlossene Blutgefäße sind meist Blutgerinnsel oder Ablagerung. Hinweise darauf könnten laut dem Augenmediziner etwa sein, dass einem von einem auf den anderen Moment alles verschwommen oder wie durch einen Schleier vorkommt. Ein Augeninfarkt gilt als Notfall, der sofort augenärztlich behandelt werden muss. Andernfalls drohen Langzeitschäden. Als Risikofaktoren für einen Augeninfarkt beziehungsweise für einen Gefäßverschluss gelten Vorerkrankungen wie Diabetes, Fettstoffwechselstörungen, die mit erhöhten Cholesterinwerten einhergehen oder Bluthochdruck. Auch Stress kann laut Experten eine Rolle spielen. Als mögliche Folgen nennt Eckert eine Abnahme der Sehleistung (bis hin zur vollständigen Erblindung in schweren Fällen), der Verlust des Farbsinns und Gesichtsfeldausfälle.

Beckenbauer litt auch unter Herzproblemen. Er unterzog sich in den vergangenen Jahren zwei Operationen am Herzen. „Das hält das Herz nur noch ein halbes Jahr aus, dann bist du weg“, habe ihm der Arzt damals gesagt, berichtete er ebenfalls im Gespräch mit „Bunte“. Im Zuge der Operationen wurden ihm mehrere Bypässe gelegt. In einer Bypass-Operation wird ein körpereigenes Gefäß verpflanzt, um Engstellen in Herzkranzarterien zu überbrücken, schreibt das Deutsche Herzzentrum Berlin.

Rückzug aus der Öffentlichkeit und Vermächtnis

Nach dem Tod seines Sohnes Stephan 2015 und die Kontroverse um die Vergabe der Weltmeisterschaften 2006 nach Deutschland zog sich Beckenbauer zunehmend aus der Öffentlichkeit zurück. Gezeichnet von schwerer Krankheit zeigte sich Franz Beckenbauer vor seinem Tod nur noch selten in der Öffentlichkeit. Seinen letzten Auftritt hatte er Anfang vergangenen Jahres. Franz Beckenbauer sah man in den vergangenen Jahren nur noch selten in der Öffentlichkeit. Der "Kaiser" hatte sich - geplagt von Krankheiten - zurückgezogen, er hatte unter anderem einen Augeninfarkt erlitten und kämpfte mit einer Parkinson-Erkrankung.

Ein letztes Mal vor seinem Tod am 07. Januar 2024 hatte sich Beckenbauer ein Jahr zuvor am 06. Januar 2023 beim traditionellen Karpfenessen in Kitzbühel gezeigt, wo unter anderem Gäste wie Ex-Skirennläuferin Maria Höfl-Riesch und Fußball-Weltmeister Andi Brehme geladen waren. Damals hatte Beckenbauer gegenüber der "Bild" erklärt, es gehe ihm "den Umständen entsprechend gut". In einem Fußballstadion hatte sich Beckenbauer zum letzten Mal am 26. August 2022 bei der Partie der TSG 1899 Hoffenheim gegen den FC Augsburg sehen lassen.

Franz Beckenbauer war laut "Bild" in den letzten Wochen "bettlägerig und konnte kaum noch sprechen", er habe zudem "massiv an Gewicht" verloren. Auch Helmut Marktwort, über Jahre hinweg Mitglied des Aufsichtsrats des FC Bayern unter Vereinspräsident Franz Beckenbauer, berichtete im "Focus" von dessen schlechtem Gesundheitszustand in seinen letzten Tagen. "Am Schluss ging es ihm schlecht. Er wollte seine Freunde nicht mehr sehen, er war ein einsamer, alter Mann. Er konnte zudem nur schlecht reden und sehen.

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Franz Beckenbauer, der Kaiser, verabschiedete sich leise. Ohne Medienrummel, nur im Kreise seiner Familie. Sein Gesundheitszustand wurde zuletzt immer schlechter. Franz Beckenbauer konnte zuletzt kaum noch sprechen. Stand der Kaiser zu seinen Lebzeiten eigentlich immer im Rampenlicht der Medien, wurden Beckenbauers Auftritte in der Öffentlichkeit gerade im letzten Jahr zur absoluten Rarität. Anfang 2023 zeigte sich die Sport-Ikone beim traditionellen Karpfenessen in Kitzbühel zum letzten Mal den Medien. In der Folge baute Beckenbauers Gesundheitszustand wohl immer weiter ab. Die Bild berichtet, dass der Kaiser am Ende gegen die Parkinson-Krankheit keine Chance mehr hatte. Beckenbauer war in seinen letzten Wochen demnach bettlägrig und konnte kaum noch sprechen. Die Lichtgestalt verlor schließlich die Lust am Leben. Franz Beckenbauer starb im Alter von 78 Jahren. „Am Schluss ging es ihm schlecht. Er wollte seine Freunde nicht mehr sehen, er war ein einsamer, alter Mann“, berichtet Helmut Markwort in seinem selbst gegründeten Magazin Focus. Der 87-Jährige war jahrelanges Aufsichtsratsmitglied des FC Bayern unter Präsident Beckenbauer. Nicht mal Schafkopf, ein beliebtes bayrisches Kartenspiel, konnte der Kaiser mehr spielen. „Er konnte zudem nur schlecht reden und sehen“, weiß Markwort und ist sich sicher, „für Franz war es eine Erlösung.“

Ein Leben voller Erfolge und Anerkennung

Als Spieler feierte Beckenbauer seine größten Erfolge zwischen 1966 und 1976. Mit dem FC Bayern München holte er in dieser Zeit viermal die deutsche Meisterschaft sowie viermal den DFB-Pokal. Von 1974 bis 1976 gewannen die Roten zudem dreimal in Folge den Europapokal der Landesmeister und holten als Krönung 1976 auch noch den Weltpokalsieg. Mit der DFB-Elf wurde Beckenbauer 1972 Europameister und bei der Heim-WM 1974 in Deutschland Weltmeister. Den WM-Pokal konnte er dann 1990 sogar noch einmal in die Höhe recken, als Trainer der deutschen Nationalmannschaft.

Franz Beckenbauer gilt als einer der besten Fußballer aller Zeiten und hat den deutschen Fußball maßgeblich geprägt. Seine Persönlichkeit, sein sportlicher Erfolg und sein Engagement für den Fußball machen ihn zu einer Ikone, die auch nach seinem Tod verehrt wird.

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