Manfred Zapatka, geboren 1942 in Bremen, ist eine feste Größe im deutschen Theater und Fernsehen. Seine beeindruckende Karriere umfasst Jahrzehnte auf renommierten Bühnen, unvergessliche Fernsehrollen und Ausflüge in die Welt der Hörspiele.
Ausbildung und erste Engagements
Zapatkas schauspielerische Reise begann mit einem Studium an der Westfälischen Schauspielschule in Bochum. Nach ersten Engagements in Freiburg und Essen führte ihn sein Weg 1972 an das Staatstheater Stuttgart unter der Intendanz von Claus Peymann.
Erfolge an den Münchner Kammerspielen
Über zwanzig Jahre prägte Manfred Zapatka das Ensemble der Münchner Kammerspiele. Dort brillierte er in klassischen Rollen wie in Goethes "Clavigo" und "Torquato Tasso", Büchners "Dantons Tod" oder Shakespeares "Der Sturm". Seine Bühnenpräsenz und sein schauspielerisches Können machten ihn zu einem Publikumsliebling.
Der Sprung ins Fernsehen
Seit den achtziger Jahren ist Zapatka auch im Fernsehen präsent. Ein Meilenstein seiner Fernsehkarriere war die Darstellung des Altkanzlers Helmut Schmidt in Heinrich Breloers mehrfach ausgezeichnetem Doku-Drama "Todesspiel" (1997). Diese Rolle festigte seinen Ruf als Charakterdarsteller von Format.
Regiearbeit und Hörspiele
Im Jahr 2003 wagte sich Manfred Zapatka mit "Lola blau" von Georg Kreisler als Theaterregisseur auf neues Terrain. Doch nicht nur auf der Bühne und vor der Kamera, auch in der Welt der Hörspiele ist Zapatka zu Hause. Er wirkte in zahlreichen Produktionen mit, darunter Hermann Hesses "Der Steppenwolf", Robert Musils "Der Mann ohne Eigenschaften. Remix", Frank Schätzings "Der Schwarm", "Ulysses" von James Joyce oder "Die Blendung" von Elias Canetti.
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Ein fataler Irrtum: Zapatka denkt nicht ans Aufhören
Entgegen anderslautender Gerüchte will Manfred Zapatka nicht mit dem Spielen aufhören. Er selbst bezeichnete es als "fatalen Irrtum", dass er aufhören wolle, da sich mehrere Missverständnisse summiert hätten. Er wollte lediglich das Residenztheater in München zeitgleich mit dem Intendanten Martin Kušej verlassen.
Wahlheimat Berlin und die Sehnsucht nach dem Norden
Ursprünglich zog es Manfred Zapatka nach Hamburg. Dort hatte er sich sogar schon eine Wohnung angesehen. Die Nähe zu seinem Elternhaus in Cloppenburg, an dem er sehr hänge, spielte dabei eine wichtige Rolle. Da die Entfernung von München zu groß geworden war, wurde Berlin ein Kompromiss.
München vs. Berlin: Ein Vergleich
Obwohl Zapatka seine Heimat im Beruf und in der Familie sieht, räumt er ein, dass München und Berlin unterschiedlich sind. Die Nähe zu Cortina, Venedig und Österreich, die er an München schätzte, fehlen ihm in Berlin.
Debüt am Deutschen Theater
Durch die Dramaturgin Rita Thiele, die er schon lange kennt, spielte Zapatka zum ersten Mal am Deutschen Theater in Berlin. Er beschreibt die Arbeit dort als abenteuerlich, lobt aber gleichzeitig die netten Kollegen und die hervorragende Regisseurin. Am 4. Juni feierte er dort Premiere in "Auslöschung. Ein Zerfall" mit Julia Windischbauer und Bernd Moss.
Begegnungen mit Thomas Bernhard
In "Auslöschung" verkörpert Zapatka den Vater in der Dramatisierung von Thomas Bernhards Roman. Bereits als junger Schauspieler bei Peymann in Stuttgart hatte er die Gelegenheit, Bernhard kennenzulernen. Er erinnert sich an ihn als einen lustigen und sehr netten Menschen, dessen Arbeit schon damals von hoher Qualität war.
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Die Schwierigkeit der Familie
Das Stück "Auslöschung" thematisiert schwierig aufgeladene Familienverhältnisse. Zapatka betont, dass Familie ein ähnlich schwieriges Unternehmen wie die Demokratie sei. Er selbst hat die letzten Jahre des Krieges als Kind erlebt, als seine Familie zweimal ausgebombt wurde und sein Vater erst 1946 aus britischer Gefangenschaft zurückkehrte.
Angst vor Krieg und die Bedeutung des Berufs
Die aktuelle politische Lage, insbesondere der Krieg in Europa, bereitet Manfred Zapatka große Sorgen. Trotz der schwierigen Nachkriegszeit, in der das Geld knapp war und er sich sein Studium als Werkstudent verdienen musste, betont er die Bedeutung seines Berufs. Das Spielen sei mehr als nur Rente abheben, es sei eine Berufung.
"Der Tote im Eis": Ein Kammerspiel im Bergpanorama
In dem Fernsehfilm "Der Tote im Eis" verkörpert Zapatka den Bauunternehmer Karl Kress, einen Machtmenschen, der hoch oben in den Bergen wohnt. Die Geschichte, die an "King Lear" erinnert, nimmt jedoch bald eine andere Wendung und thematisiert einen Bergsteigerunfall, der an die Geschichte von Reinhold Messner und seinem Bruder Günter erinnert.
Kritik an "Der Tote im Eis"
Obwohl der Film mit einer prächtigen Bergkulisse und einem prominenten Starensemble aufwartet, wird er für seine unkonzentrierte Inszenierung kritisiert. Die Motivvielfalt und die vielen Handlungsstränge würden zu einem fahrigen Fernsehkonsum animieren, der nicht zum Innehalten einlädt.
"Minetti" im Münchner Residenztheater: Viva Zapatka!
Ein besonderes Highlight in Zapatkas Karriere war seine Darstellung des Minetti im Münchner Residenztheater. In der Inszenierung von Claus Peymann, der bereits vor einem halben Jahrhundert in Stuttgart für Furore sorgte, brillierte Zapatka als alternder Schauspieler, der auf den Intendanten von Flensburg wartet, um den Lear zu spielen.
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Eine Totenbeschwörung und ein skurriles Seniorentreffen
Die Inszenierung wurde als Totenbeschwörung und Revitalisierung der Stuttgarter Vorstellung von einst gefeiert. Unter den Zuschauern befanden sich zahlreiche Persönlichkeiten des Theaters und der Kritik, die den kräftezehrenden Tiraden Manfred Zapatkas applaudierten.
Zapatkas Rückkehr ans Residenztheater
Nach seinem Abschied von der Bühne kehrte Zapatka ans Residenztheater zurück und spielte in zahlreichen Inszenierungen, darunter "Endspiel", "Robin Hood", "Antonius und Cleopatra" und "Der Sandmann". Seine Vielseitigkeit und seine Bühnenpräsenz machten ihn zu einem unverzichtbaren Bestandteil des Ensembles.
Der Umzug nach Berlin und die Arbeit vor der Kamera
Im Jahr 1999 zog Manfred Zapatka der Familie wegen nach Berlin. Dort verlagerte er seinen Schwerpunkt auf die Arbeit vor der Kamera. Er betrachtete das Drehen als Beruf und legte großen Wert auf Professionalität.
Familie und Freundlichkeit
Manfred Zapatka gilt als freundlicher und warmer Familienpatriarch, der alles für seine Familie tun würde. Er hat fünf Kinder, von denen viele beruflich in ähnlichen Bereichen tätig sind wie er.
Die Rückkehr ans Residenztheater unter Martin Kušej
Martin Kušej holte Zapatka zurück ins Ensemble des Residenz-Theaters. Seine erste Premiere war 2011 in "Die Götter weinen". Damals zeigte sich, wie viele Gedanken er sich über seine Rollen machte.
Rollen, die am Herzen liegen
Mit dem Kino und dem Fernsehen wurde Manfred Zapatka einem breiteren Publikum bekannt. Vor allem drehte er, was ihm am Herzen lag. Dazu gehörten monströse Rollen wie Himmler in "Das Himmler-Projekt" oder der trockene Alkoholiker Jan Haroska in der Serie "KDD Kriminaldauerdienst".
Treue und die Wahl des Fußballvereins
Manfred Zapatka ist treu - auch in der Wahl des Fußballvereins, dessen Fan er ist: Werder Bremen. Dort oben lebt er jetzt wieder, im alten Familienhaus in Cloppenburg.
"KDD - Kriminaldauerdienst": Ein Polizist am Abgrund
In der ZDF-Serie "KDD - Kriminaldauerdienst" spielte Zapatka Jan Haroska, einen Polizisten, der klaut und seine Kollegen durch seinen Suff in Gefahr bringt. Er verteidigt seine Figur, indem er betont, dass Haroska nicht für sich selbst klaut, sondern für seine Tochter und deren Baby.
Die Realität des Kriminaldauerdienstes
Zapatka beschreibt den Kriminaldauerdienst als Notarzt in der Polizei, einen Job, der an die Substanz geht. Er betont, dass trockene Alkoholiker für ihn Helden sind, da sie ständig mit der Versuchung konfrontiert werden.
Kein Traumschloss
Die Serie "KDD" sei nicht nur schwarz, sondern wende sich dem Leben zu und baue eben nicht nur Traumschlösser. Sie sei nahe an der menschlichen Komödie.
Das Casting und die Zusammenarbeit mit den Kollegen
Beim Casting für "KDD" verstand sich Zapatka auf Anhieb mit den Kollegen. Mit Barnaby Metschurat habe er sofort so gespielt, als würden sie seit 20 Jahren zusammen Filme machen.
"Der Beste" fürs Böse?
Obwohl Kritiker Zapatka oft als "den besten Mann fürs Böse" bezeichnen, glaubt er, dass er auch etwas anderes kann und das auch schon gezeigt hat. Er habe oft Menschen gespielt, die mit dem Leben nicht zurechtkamen.
Hollywood und die Frage der Zeit
Im Jahr 1986 klopfte Hollywood an, doch Zapatka war nicht bereit, alles aufzugeben. Heute würde er vielleicht anders entscheiden, aber das Leben sei nun mal immer eine Zeitfrage.
Werbung und die anhaltende Ehe
Früher fand Zapatka es widerlich, wenn Schauspieler Werbung machen. Heute würde er ein Angebot nicht ablehnen, insbesondere wenn es um eine anhaltende Ehe ginge. Das Geheimnis seiner eigenen Ehe sei eine große Liebe.
Diskussionen am Esstisch
Bei Zapatkas am Esstisch soll heftig diskutiert werden. Es werde über Politik, Lebensentwürfe und ganz Banales geredet.
Der Traum vom Segeln
Zapatka hatte mal den Traum, um die Welt zu segeln. Dieser Traum entstand in Stuttgart, als er einen Mann kennenlernte, der für ein Jahr loswollte. Aber damals hatte er zwar das Fernweh, aber nicht den Mut, alles stehen und liegen zu lassen. Ein Schulfreund von ihm hat mit 60 seine Apotheke aufgegeben und segelt seither nur noch. Bei dem könnte er jederzeit aufspringen. Aber momentan brenne er noch für so viele Projekte.
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