Hausmittel gegen Alzheimer: Wirksamkeit und wissenschaftliche Erkenntnisse

Alzheimer ist eine komplexe neurodegenerative Erkrankung, die vor allem ältere Menschen betrifft. In Deutschland leiden etwa 1,8 Millionen Menschen am Gehirnverfall. Weltweit suchen Forschende nach Wegen, um Alzheimer zu heilen oder zumindest zu bremsen. Auch wenn eine heilende Medikamententherapie noch fehlt, gibt es verschiedene Ansätze, die helfen können, das Risiko zu senken oder den Verlauf der Krankheit zu verlangsamen. Die richtige Ernährung kann eine Rolle spielen, auch wenn sie die Erkrankung selbst nicht bekämpfen kann.

Alzheimer: Ursachen und Risikofaktoren

Alzheimer hat komplexe Ursachen, bei denen sich Ablagerungen im Gehirn bilden. In der Entstehung spielen Entzündungen wahrscheinlich eine Rolle. Forschende benennen mittlerweile 14 konkrete Risikofaktoren, die Alzheimer sowie andere Formen der Demenz begünstigen. Studien zeigen, dass bestimmte Nährstoffe und Lebensstilfaktoren nicht nur das Fortschreiten einer beginnenden Demenz verlangsamen, sondern auch präventiv wirken - vor allem, wenn sie frühzeitig und individuell abgestimmt eingesetzt werden.

Rosmarin: Das "Kraut der Erinnerung"

US-Forscher haben aus einem bekannten Küchenkraut einen Wirkstoff extrahiert, der eine vielversprechende Wirkung gegen Alzheimer zu haben scheint: Rosmarin. Es gilt als "Kraut der Erinnerung", als Symbol für Treue und Freundschaft. Schon im antiken Griechenland wurde der Pflanze nachgesagt, das Gedächtnis verbessern. Auch modernere Studien bekräftigten immer wieder eine positive Wirkung von Rosmarin auf die Gehirnleistung.

US-Forschende haben die in Rosmarin und Salbei vorkommende Carnosinsäure isoliert und an Mäusen getestet. Zumindest in diesen Versuchen zeigten sich ermutigende Ergebnisse: Carnosinsäure wirkt entzündungshemmend. Das Team des Scripps Research Institute stellte einen Rosmarin-Wirkstoff her, der Entzündungen und oxidativen Stress bei Alzheimer bekämpft. Carnosinsäure wirkt antioxidativ und anti-entzündlich, es aktiviert Enzyme, die das natürliche Abwehrsystem des Körpers bilden. Reine Carnosinsäure ist jedoch zu instabil für den Einsatz als Medikament. Darum haben Wissenschaftler eine stabile Form namens diAcCA künstlich hergestellt. Diese wird im Darm vollständig in Carnosinsäure umgewandelt, bevor sie in den Blutkreislauf aufgenommen wird.

Die Forschergruppe veröffentlichte ihre Erkenntnisse aus den Alzheimer-Mausmodellen im Fachmagazin "Antioxidants". Die zentralen Punkte sind:

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  • verbesserte Gedächtnisleistung
  • eine höhere Synapsen-Dichte im Gehirn
  • weniger Entzündungen im Gehirn
  • weniger schädliche Proteinaggregate
  • Potenzial für Kombination mit anderen Therapien

"Durch die Bekämpfung von Entzündungen und oxidativem Stress mit dieser diAcCA-Verbindung haben wir die Anzahl der Synapsen im Gehirn tatsächlich erhöht", sagt Lipton. "Wir haben auch andere fehlgefaltete oder aggregierte Proteine wie phosphoryliertes Tau und Amyloid-β entfernt, die vermutlich Alzheimer auslösen und als Biomarker für den Krankheitsverlauf dienen."

Die Hoffnung der Wissenschaftler ist also: Der Ansatz könnte den geistigen Abbau, der mit Alzheimer einhergeht, zumindest bremsen. Studienautor Stuart Lipton sieht vor allem die Möglichkeit, diAcCA in Kombination mit derzeit auf dem Markt befindlichen Alzheimer-Behandlungen zu kombinieren.

Salbei: Ein weiteres Kraut zur Gedächtnisstärkung

Auch viele Naturstoffe und Arzneipflanzen werden an durch Nachtschattenalkaloide dementen Labortieren getestet. Darunter auch viele Salbeiarten, schließlich zählen sie seit der Antike als probate Mittel für ein leistungsstarkes Gedächtnis. Von den Salbeiarten schnitt in Studien der Echte Salbei (Salvia officinalis) am besten ab. Seine Rosmarinsäure hemmte das Acetylcholin-abbauende Enzym Acetylcholinesterase. Dessen Hemmung sorgt dafür, dass mehr freies Acetylcholin im zentralen Nervensystem verfügbar ist. Das wiederum kann der temporären Demenz von Labortieren entgegenwirken und könnte auch uns beim Erinnern und Konzentrieren helfen. Auch die antioxidativen Eigenschaften des Salbeis dürften unsere kognitiven Leistungen fördern, seine Bestandteile wie Carnosol oder Kaffeesäure binden freie Radikale im zentralen Nervensystem. Freie Radikale entstehen dort, wenn wir uns intensiv geistig beschäftigen, zum Beispiel bei längerer Arbeit am Bildschirm. Sie stören die Funktion von Nervenzellen, was dazu führt, dass wir ermüden und uns geistig nicht mehr fit fühlen. Auch unser Erinnerungsvermögen kann unter der Belastung durch freie Radikale leiden. So könnte Salbei zur Gedächtnisstärkung helfen.

Alle oben erwähnten Bestandteile des Salbeis - Carnosol, Kaffeesäure und Rosmarinsäure - haben etwas gemeinsam: Sie sind gut wasserlöslich. Das heißt, sie können gut bei einer Teezubereitung gelöst werden. Salbeitee könnte deshalb zum Beispiel bei intensivem geistigem Arbeiten oder beim Lernen von Vorteil sein.

Salbei-Tee

Den Salbeitee bereitest Du folgendermaßen zu:

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1 EL getrocknetes Salbeikraut (Salviae herba) mit ¼ Liter siedendem Wasser übergießen.Zugedeckt 15 Minuten ziehen lassen.Im Anschluss trinken. Diesen Tee kannst Du Dir 3 x täglich zubereiten.

Die offiziellen Monografien von ESCOP, Kommission E und HMPC empfehlen Salbei zur Stärkung der Verdauung und bei vermehrter Schweißsekretion. Die gedächtnisstärkende Wirkung wird in ihnen bisher nicht aufgeführt. Eine Anwendung von Salbei zur Gedächtnisstärkung fußt daher auf den Erkenntnissen der Erfahrungsheilkunde.

Auch wenn Salbei positive Wirkungen in der Grundlagenforschung zeigte, eine positive Wirkung bei der Alzheimer-Erkrankung ist bis heute noch nicht ausreichend belegt.

Wechselwirkungen, Nebenwirkungen und Gegenanzeigen, die bei einer Anwendung von Salbei zu berücksichtigen wären, sind heute keine bekannt. Da Salbei die Produktion der Muttermilch hemmen könnte, rate ich jedoch von einer Anwendung während der Stillzeit ab.

Orthomolekulare Medizin: Mikronährstoffe zur Demenz-Prävention

Demenz-Prävention wird zur Schlüsselfrage unserer Zeit. Alzheimer und andere Demenzerkrankungen betreffen schon heute über eine Million Menschen in Deutschland - und die Zahlen steigen weiter. Trotz intensiver Forschung gibt es bislang keine heilende Medikamententherapie. Umso wichtiger ist es, rechtzeitig gegenzusteuern. Ein vielversprechender Weg liegt in der orthomolekularen Medizin. Durch gezielten Einsatz von Vitaminen, Mineralstoffen und anderen Mikronährstoffen lässt sich die Gehirngesundheit aktiv unterstützen - und das Risiko für Demenz nachweislich senken.

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Die orthomolekulare Medizin wurde in den 1960er Jahren vom zweifachen Nobelpreisträger Linus Pauling geprägt. Der Begriff bedeutet wörtlich „die richtigen Moleküle“ - gemeint ist die Versorgung des Körpers mit optimalen Konzentrationen natürlicher Mikronährstoffe (Vitamine, Mineralien, Aminosäuren, Fettsäuren etc.), um Gesundheit zu erhalten und Krankheiten vorzubeugen. Pauling und Mitstreiter wie der Psychiater Abram Hoffer entdeckten früh, dass biochemische Ungleichgewichte und Nährstoffmängel zur Entstehung vieler Krankheiten beitragen. Das Ziel der orthomolekularen Medizin ist es, diese Ungleichgewichte durch gezielte Nahrungsergänzung zu korrigieren und so eine optimale physiologische Umgebung im Körper zu schaffen. Besonders in der Prävention und Behandlung chronischer Erkrankungen - einschließlich neurodegenerativer Krankheiten - setzt die orthomolekulare Medizin auf hochwertige Vitalstoffe in teils hohen Dosierungen, stets unter individueller Anpassung an den Bedarf des Patienten.

Anfangs wurde sie als „alternative“ Methode belächelt, doch inzwischen stützen zahlreiche Studien die Bedeutung von Mikronährstoffen in Prävention und Therapie. Gerade bei komplexen Erkrankungen wie Alzheimer wächst die Erkenntnis, dass Multikomponenten-Ansätze erfolgreicher sein könnten als Monotherapien. Nachdem die bisherigen Medikamente gegen Alzheimer größtenteils enttäuscht haben, fordern Experten einen ganzheitlichen Ansatz, der mehrere Mechanismen gleichzeitig positiv beeinflusst . Hier setzt die orthomolekulare Medizin an: Sie kombiniert wissenschaftliche Evidenz mit einem ganzheitlichen Therapieverständnis, um durch Ernährung, Supplemente und Lebensstiländerungen die bestmögliche Gehirngesundheit zu erreichen.

Alzheimer entsteht durch ein komplexes Zusammenspiel schädlicher Prozesse, die jedoch an vielen Stellen durch Nährstoffe positiv beeinflusst werden können. Orthomolekular bedeutet, alle Puzzleteile zu berücksichtigen: Oxidativen Stress reduzieren, Entzündungen dämpfen, Mitochondrien stärken, Gefäßgesundheit und Homocystein optimieren, Neurotransmitter unterstützen und schädliche Proteine abbauen. Kein einzelnes Vitamin wird Alzheimer verhindern - aber das orchestrierte Zusammenspiel vieler Mikronährstoffe plus eines gesunden Lebensstils kann ein robustes Schutznetz spannen, das den Ausbruch der Demenz verzögert oder im Idealfall ganz verhindert.

Wichtigste Mikronährstoffe zur Demenz-Prävention

  • B-Vitamine (B₆, B₁₂, Folsäure): Schützen Nervenzellen, senken Homocystein und beugen Hirnatrophie vor. Hohe Homocysteinwerte durch B-Vitamin-Mangel steigern das Demenzrisiko . Studien: Hochdosierte B-Vitamine verlangsamen Hirnschwund bei leichter kognitiver Störung .
  • Omega-3-Fettsäuren (DHA/EPA): Entzündungshemmende „Brain Food“-Fette, essentiell für Hirnmembranen und Synapsen. Korrelieren mit niedrigerem Demenzrisiko (Fischesser erkranken seltener) . Beobachtung: Fischöl-Supplementierung war mit ~9% weniger Demenzfällen assoziiert (über 11 Jahre) .
  • Vitamin D: Hormonähnliches „Sonnenvitamin“, wichtig für Immunfunktion und Schutzmechanismen im Gehirn. Mangel erhöht laut Beobachtungsstudien das Alzheimer-Risiko deutlich . Eine große Studie zeigte 40% geringere Demenzrate bei älteren Menschen mit Vitamin-D-Supplementierung .
  • Antioxidantien (Vitamin C, E, Selen): Neutralisieren freie Radikale im energiehungrigen Gehirn. Bei Alzheimer häufig zu niedrige Spiegel gemessen . Ausreichende Versorgung könnte kognitive Verschlechterung verlangsamen.
  • Magnesium: Wichtig für die Signalübertragung zwischen Gehirnzellen und Gedächtnisbildung. Tiermodelle deuten an, dass Magnesiumpräparate die Lernfähigkeit verbessern; epidemiologische Daten verknüpfen höhere Magnesium-Aufnahme mit besserer Hirnleistung im Alter.
  • Zink & Selen: Spurenelemente, essentiell für Wachstum und Reparatur von Nervenzellen. Ein Mangel an Zink oder Selen stört die Bildung neuer Neuronen und erhöht das Demenzrisiko .
  • Coenzym Q10 & L-Carnitin: Unterstützen die Mitochondrien (Kraftwerke der Zelle). Erste Studien bei Demenz zeigen verbesserte Energieversorgung und leichte kognitive Vorteile .
  • Lithium (Spurenelement): In sehr kleinen Mengen essentiell fürs Gehirn. Regionen mit lithiumarmem Trinkwasser verzeichnen mehr Demenz und Suizide. Mikrodosierungen Lithium könnten das Fortschreiten von Alzheimer verlangsamen .

B-Vitamine (B₆, B₉, B₁₂): Homocystein senken, Gehirn schützen

Die Vitamine B₆ (Pyridoxin), B₉ (Folat) und B₁₂ (Cobalamin) sind Schlüsselstoffe für das Nervensystem. Sie werden für die Myelinisierung (Schutzschicht der Nervenfasern), die DNA-Reparatur und die Bildung von Neurotransmittern benötigt. Besonders bekannt ist ihre Rolle im Homocystein-Stoffwechsel: Gemeinsam wandeln sie das Zellgift Homocystein in Methionin bzw. Cystein um.

Ein Überschuss an Homocystein wirkt gefäßschädigend (Arteriosklerose) und ist neurotoxisch - es fördert die Apoptose (Zelltod) und stört die Entstehung neuer Gehirnzellen. Erhöhte Homocysteinspiegel werden bei Alzheimer-Patienten überdurchschnittlich häufig gefunden. In der renommierten Framingham-Studie hatten Personen mit hohem Homocystein ein doppelt so hohes Risiko, an Demenz zu erkranken.

Im Rahmen der Demenzprävention wird empfohlen, bei Erwachsenen (insbesondere ab 50+) den Homocysteinwert im Blut bestimmen zu lassen. Ist dieser erhöht (>10-12 µmol/L), sollte nach Rücksprache mit dem Arzt eine B-Vitamin-Supplementierung erfolgen, typischerweise: Folsäure 400-800 µg, B₆ ca. 20 mg, B₁₂ ca. 500-1000 µg täglich. Oft werden Kombipräparate eingesetzt. Auch ohne Homocystein-Erhöhung kann eine moderate Supplementierung sinnvoll sein, wenn z.B. ein niedrig-normaler B₁₂-Spiegel (<300 pg/ml) oder wenig B-vitaminreiche Kost vorliegt (typisch bei vegetarischer/veganer Ernährung, hier insbesondere auf B₁₂ achten!). Da B-Vitamine wasserlöslich sind, werden überschüssige Mengen ausgeschieden; dennoch sollte eine hochdosierte Einnahme mit dem Therapeuten abgestimmt werden.

Vitamin B₁₂ sollte im Alter regelmäßig kontrolliert werden - schätzungsweise 10-30% der Senioren haben einen Mangel, der zu irreversiblen Nervenschäden führen kann. Ein unbehandelter B₁₂-Mangel kann demenzähnliche Symptome hervorrufen. Hier hilft ggf. eine gezielte hochdosierte Therapie (oral oder per Spritze).

Curcuma, Lecithin und Pantothensäure

Mit zunehmendem Alter tritt bei vielen Menschen das Gefühl auf, dass die Gedächtnisleistung nachlässt. Doch es gibt verschiedene Möglichkeiten, um diesem Prozess entgegenzuwirken. Neben einem gesunden Lebensstil und ausreichend Schlaf können auch Nahrungsergänzungsmittel und Vitamine helfen, die geistige Fitness zu unterstützen.

Curcuma, bekannt als das „goldene Gewürz“, ist nicht nur für seine entzündungshemmenden Eigenschaften berühmt, sondern zeigt auch vielversprechende Ergebnisse im Hinblick auf die Gedächtnisleistung. Studien haben gezeigt, dass Curcumin, der Hauptwirkstoff in Curcuma, positive Effekte auf das Gehirn haben kann. Eine regelmäßige Einnahme von Curcuma kann das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer mindern und die allgemeine Gehirnfunktion fördern.

Lecithin, eine Substanz, die häufig in Soja oder Eiern vorkommt, spielt eine wichtige Rolle für die Gesundheit des Gehirns und der Nerven. Es unterstützt die Bildung von Acetylcholin, einem Neurotransmitter, der für das Gedächtnis und das Lernen entscheidend ist. Eine regelmäßige Einnahme von Lecithin kann die Gedächtnisleistung steigern, das Konzentrationsvermögen verbessern und sogar das Risiko von Demenzerkrankungen senken.

Pantothensäure, auch bekannt als Vitamin B5, ist entscheidend für die Energieproduktion in den Zellen und somit auch für das Gehirn. Es trägt zur Bildung von Coenzym A bei, das für die Umwandlung von Nährstoffen in Energie sorgt. Ein Mangel an Pantothensäure kann zu Müdigkeit, Konzentrationsschwäche und einer eingeschränkten Gedächtnisleistung führen.

Es gibt zahlreiche Mittel, die dabei helfen können, das Gedächtnis im Alter zu unterstützen. Curcuma, Lecithin und Pantothensäure sind drei bewährte Optionen, um geistig fit zu bleiben.

Lithium: Ein Spurenelement mit Potenzial

Lithium ist ein chemisches Element und gehört zu den so genannten Spurenelementen, die der Körper nur in winzigen Mengen benötigt. Aufgrund seiner therapeutischen Wirkung, wird Lithium in Form von Lithiumsalzen in der Psychiatrie eingesetzt, um Stimmungsschwankungen bei Depressionen und bipolaren Störungen zu verringern.

Erste Hinweise darauf, dass Lithium möglicherweise auch vor einer Demenzerkrankung schützen kann, gab es bereits in zwei Studien aus Dänemark und Großbritannien:

  • 2017 wurde in einer Studie der Universität Kopenhagen beobachtet, dass in Regionen, in denen mehr Lithium im Trinkwasser ist, weniger Menschen an Demenz erkranken.
  • 2022 zeigte eine Beobachtungsstudie der Universität Cambridge, dass Menschen, die aufgrund psychischer Störungen über eine längere Zeit Lithium einnahmen, seltener an Alzheimer und anderen Demenzen erkrankten - obwohl sie aufgrund ihrer psychischen Grunderkrankung eigentlich ein höheres Risiko hatten als Menschen ohne solche Erkrankungen.

Die 2025 in Nature veröffentliche Studie lieferte einen möglichen Grund für diese Zusammenhänge: Lithium kommt natürlicherweise im Gehirn vor, schützt es vor Alterung und erhält die Funktion aller wichtigen Zelltypen. Noch bevor erste Symptome wie Gedächtnisstörungen auftreten, kann bei Menschen mit einer Alzheimer-Erkrankung ein sinkender Lithiumspiegel gemessen werden.

Der Grund dafür ist, dass das im Gehirn vorhandene Lithium an die Amyloid-beta-Ablagerungen bindet und dadurch nicht mehr frei verfügbar ist. Fehlt das Lithium, altern Nervenzellen schneller und werden anfälliger für Schädigungen. Die Studienergebnisse mit einem Mausmodell legen nahe, dass Lithium - in einer speziellen Form namens Lithiumorotat, einem Lithiumsalz aus Lithium und Orotsäure - das Fortschreiten von Alzheimer nicht nur verlangsamen, sondern in einigen Fällen umkehren kann.

Diese Verbindung vermeidet die Bindung an Amyloid-Plaques und bleibt so im Gehirn verfügbar. In den Tierversuchen wirkte sie bereits in sehr niedriger Dosis, rund tausendfach geringer als bei den in der Psychiatrie eingesetzten Lithiumsalzen, und zeigte in so geringer Konzentration keine Anzeichen von Toxizität. An Mausmodellen konnten die Forschenden beobachten, dass sich Gedächtnisleistungen selbst bei älteren Tieren mit fortgeschrittener Erkrankung deutlich verbesserten.

Ob Lithiumorotat auch beim Menschen Alzheimer vorbeugen oder rückgängig machen kann, ist noch nicht bewiesen. Dafür sind kontrollierte klinische Studien nötig. Bis dahin sollte Lithium nicht eigenständig zur Vorbeugung oder Behandlung eingenommen werden, da Lithium in zu hohen Dosen giftig sein kann.

Bisher gibt es keine klinischen Studien, die belegen, dass Lithium - in welcher Form auch immer - Alzheimer beim Menschen wirksam vorbeugen oder behandeln kann. Die bisherigen Ergebnisse stammen aus Beobachtungsstudien, Tierversuchen und Analysen menschlichen Gewebes. Es wurden bisher keine klinischen Studien durchgeführt.

Eine falsche Dosierung kann außerdem gesundheitsschädlich sein, insbesondere für ältere Menschen. Unter anderem deswegen ist die Verwendung von Lithium als Nahrungsergänzungsmittel auch in der Europäischen Union verboten. Eine Einnahme von Lithium oder Lithiumorotat sollte deshalb ausschließlich im Rahmen ärztlich begleiteter Therapien erfolgen.

Wer Lithium auf natürlicher Weise zu sich nehmen möchte, kann auf Lebensmittel mit hohem Lithiumgehalt achten.

Medikamentöse Behandlung von Alzheimer

Alzheimer-Demenz ist bislang nicht heilbar. Es gibt verschiedene Medikamente, die den Verlust der geistigen Fähigkeiten und der Selbstständigkeit bei leichter und mittelschwerer Demenz etwas verzögern können. Allerdings können sie auch Nebenwirkungen haben. Ob eins der Mittel besser wirkt als die anderen, ist unklar.

Die Alzheimer-Demenz ist die häufigste Ursache für eine Demenz. Dabei sterben mit der Zeit mehr und mehr Nervenzellen im Gehirn ab. Es gibt bisher keine Möglichkeit, die Erkrankung zu heilen oder ihr Fortschreiten zu stoppen. Es werden aber verschiedene Medikamente eingesetzt, die helfen sollen, das Gedächtnis und die Selbstständigkeit im Alltag länger zu erhalten.

Medikamente aus der Wirkstoffgruppe der Cholinesterasehemmer können den Informationsaustausch zwischen den Nervenzellen im Gehirn anregen. Das kann die Symptome der Demenz mildern. Sie sind zur Behandlung von leichter und mittelschwerer Alzheimer-Demenz zugelassen. In Deutschland sind derzeit drei Cholinesterasehemmer auf dem Markt: Donepezil, Galantamin und Rivastigmin. Sie werden als Tabletten oder Kapseln eingenommen. Rivastigmin ist auch als Pflaster erhältlich, dessen Wirkstoff über die Haut in den Körper gelangt.

Cholinesterasehemmer können den Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit leicht verzögern. Manche Menschen mit Demenz können sich dadurch Dinge etwas besser merken. Dies kann auch helfen, Alltagstätigkeiten wie Einkaufen oder Anziehen etwas länger selbst zu bewältigen. Ob eines der drei Mittel besser wirkt als die anderen, ist bislang unklar.

Medikamente mit dem Wirkstoff Memantin sind für Menschen mit einer mittelschweren bis schweren Alzheimer-Demenz zugelassen. Sie sollen verhindern, dass ein Überschuss des Stoffes Glutamat das Gehirn schädigt. Glutamat ist ein Botenstoff, der Nervensignale weiterleitet. Er trägt dazu bei, dass wir uns Dinge merken können. Man vermutet, dass bei Alzheimer-Erkrankten zu viel Glutamat im Gehirn dazu führt, dass Nervenzellen absterben.

Memantin kann den Abbau geistiger Fähigkeiten bei manchen Menschen mit Demenz etwas verzögern. Es gibt auch Hinweise, dass mit Memantin alltagspraktische Fähigkeiten wie Zähneputzen, Anziehen oder das Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln etwas länger erhalten bleiben. Zudem deuten Studien an, dass es starke Unruhe verringern und die Stimmung verbessern kann.

Ginkgo ist ein pflanzliches Präparat, das aus Blättern des Ginkgo-biloba-Baums gewonnen wird. Dem Mittel werden unterschiedliche Wirkungen zugeschrieben, unter anderem, dass es die Durchblutung verbessert und Nervenzellen schützt. Ginkgo-Präparate können rezeptfrei gekauft werden. Bei Demenz-Erkrankungen kann die Ärztin oder der Arzt sie auch verschreiben.

Einzelne Studien geben Hinweise, dass Ginkgo in der höchsten geprüften Dosierung (240 mg pro Tag) wirksam ist. Menschen mit leichter oder mittelschwerer Alzheimer-Demenz konnten dadurch alltägliche Verrichtungen wie Haushaltsarbeiten oder Körperpflege zumindest vorübergehend wieder besser bewältigen. Die Studien weisen auch darauf hin, dass Ginkgo in hoher Dosierung die Gedächtnisleistung verbessern und psychische Beschwerden lindern könnte. Allerdings ist unklar, wie groß dieser Effekt ist.

Lebensstiländerungen und natürliche Heilmittel

Eine neue Studie der Harvard Medical School bringt Hoffnung: Intensive Lebensstiländerungen, kombiniert mit natürlichen Heilmitteln, können das Fortschreiten der Krankheit nicht nur verlangsamen, sondern auch kognitive Verbesserungen bewirken. Diese Studie zeigt, dass jeder Mensch - egal ob bereits erkrankt oder nicht - selbst aktiv etwas für seine Gesundheit tun kann.

Die Studie untersuchte 51 Teilnehmer, die entweder an leichten kognitiven Beeinträchtigungen oder frühen Stadien der Alzheimer-Demenz litten. Die Probanden, die eine intensive Lebensstiländerung durchführten, erlebten beeindruckende Verbesserungen. Besonders hervorzuheben ist die pflanzenbasierte Ernährung, die reich an entzündungshemmenden Nährstoffen war. Die Forscher wählten gezielt neben der veganen Ernährung gezielt natürliche Stoffe, die als wahre „Superfoods“ gelten: Omega-3-Fettsäuren, Kurkuma und Probiotika spielten eine zentrale Rolle im Ernährungsplan. Diese Stoffe unterstützen nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern fördern auch die Funktionen des Gehirns.

Bewegung spielte ebenfalls eine zentrale Rolle: Die Teilnehmer absolvierten täglich 30 Minuten Aerobic-Training, ergänzt durch Kraftübungen dreimal pro Woche. Dies ist wichtig, da körperliche Aktivität nachweislich den Blutfluss im Gehirn fördert und den Sauerstofftransport verbessert. Besonders spannend ist, dass körperliche Bewegung die sogenannte neuroplastische Fähigkeit des Gehirns stärkt - die Fähigkeit des Gehirns, sich neu zu vernetzen und zu reorganisieren.

Zusätzlich zu Ernährung und Bewegung wurde ein großes Augenmerk auf Stressbewältigung gelegt. Chronischer Stress ist seit Langem als Risikofaktor für neurodegenerative Erkrankungen bekannt, da er Entzündungen im Körper fördert und die kognitive Leistungsfähigkeit beeinträchtigt. Yoga, Meditation und Atemübungen wurden als tägliche Maßnahmen in das Programm integriert, um den Stress der Teilnehmer zu reduzieren und das allgemeine Wohlbefinden zu fördern. Gleichzeitig spielten soziale Interaktionen eine zentrale Rolle. Andere Studien zeigen längst, dass Einsamkeit und soziale Isolation das Risiko für Demenzerkrankungen erhöhen.

Die Ergebnisse der Harvard-Studie bestätigen, was viele Naturheilkundler schon lange predigen: Natürliche Stoffe wie Omega-3-Fettsäuren, Kurkuma und Probiotika sind nicht nur gesund, sie können auch einen tiefgreifenden Einfluss auf das Gehirn und den Verlauf von Alzheimer haben. Diese Erkenntnis ist besonders wichtig für Menschen, die sich präventiv gegen die Krankheit schützen möchten.

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