Neuritis vestibularis: Hausmittel und natürliche Behandlungsansätze

Schwindel, in der medizinischen Fachsprache auch als Vertigo bezeichnet, ist ein Symptom, das viele Ursachen haben kann. Es entsteht, wenn die Gleichgewichtszentren im Hirnstamm und im Kleinhirn widersprüchliche Informationen von den Sinnesorganen erhalten oder wenn das Gehirn selbst geschädigt ist. Es gibt verschiedene Arten von Schwindel, die sich in Dauer, Ursprungsort und Art der Erfahrung unterscheiden.

Arten und Ursachen von Schwindel

  1. Psychogener Schwindel: Dies ist die häufigste Form, auch als somatoformer Schwindel bekannt. Der phobische Schwankschwindel tritt oft in angstauslösenden Situationen wie im Lift, in Menschenmengen oder in der Höhe auf. Er kann auch im Rahmen einer Panikattacke auftreten.

  2. Gutartiger Lagerungsschwindel: Dies ist die zweithäufigste Form. Der Schwindel tritt oft morgens beim Aufstehen auf und kann von Übelkeit und Erbrechen begleitet sein. Ursache sind lose Kalksteinchen in den Bogengängen des Innenohrs.

  3. Vestibuläre Migräne: Typische Merkmale sind Drehschwindelattacken, die mit Übelkeit und Erbrechen einhergehen und von einigen Minuten bis zu einer Stunde dauern können. Migränetypische Symptome treten ebenfalls auf.

  4. Morbus Menière: Die Beschwerden treten ohne auslösendes Ereignis auf. Ursache ist eine vermehrte Ansammlung von Flüssigkeit im Innenohr.

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  5. Neuritis vestibularis (einseitige Vestibulopathie): Als Ursache wird eine Infektion mit einem Herpes-simplex-Virus oder eine Reaktivierung dieses Virus angenommen.

  6. Bilaterale Vestibulopathie: Dies ist eine beidseitige Störung des Gleichgewichtsorgans im Innenohr, die durch Schwankschwindel gekennzeichnet ist, der bei Bewegung sowie im Dunkeln oder auf unebenem Boden zunimmt. Die häufigste Ursache ist die Einnahme von Aminoglykosiden.

Weitere Ursachen für Schwindel können zervikogener Schwindel (ausgelöst durch Probleme im Bereich der Halswirbelsäule), hoher oder niedriger Blutdruck, Blutdruckschwankungen, ein zu hoher Blutzuckerspiegel, ototoxische Medikamente, das Absetzen von Antidepressiva sowie ein Mangel an Vitamin B12 oder Vitamin D sein.

Symptome von Schwindel

Schwindel kann sich auf unterschiedliche Weise äußern. Einige der häufigsten Symptome sind:

  • Drehschwindel (vestibulärer Schwindel): Das Gefühl, dass sich entweder man selbst oder die Umgebung dreht.
  • Schwankschwindel: Ein Gefühl von Schwanken und Unsicherheit.
  • Benommenheitsschwindel: Ein Gefühl von Unsicherheit und Benommenheit, oft beschrieben als "Gefühl neben sich zu stehen".
  • Lagerungsschwindel: Schwindel, der besonders beim Liegen oder bei Lageveränderungen des Kopfes auftritt.

Schwindel wird fast immer von weiteren Symptomen begleitet, wie Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Gleichgewichtsstörungen, verschwommenes Sehen oder Benommenheit.

Diagnose von Schwindel

Die Diagnose von Schwindel ist oft komplex, da die Beschwerden viele verschiedene Ursachen haben können. Eine gründliche Untersuchung ist daher der erste wichtige Schritt. Der Hausarzt führt zunächst ein ausführliches Gespräch über die Symptome durch und überweist den Patienten gegebenenfalls an Spezialisten wie HNO-Ärzte, Neurologen oder Orthopäden. Diese führen dann spezifische Tests durch, um die genaue Ursache der Schwindelgefühle zu finden.

Hausmittel und natürliche Behandlungsansätze

Es gibt verschiedene Hausmittel und natürliche Behandlungsansätze, die bei der Linderung von Schwindel helfen können:

  1. Ginkgo biloba: Ginkgo hat sich bei einigen Erkrankungen als wirksam erwiesen, darunter Alzheimer, Tinnitus sowie Schwindel. Eine Studie zeigte, dass Ginkgo sogar eine bessere Wirkung hatte als Betahistin, ein gängiges Medikament gegen Schwindel.

  2. Vertigoheel: Eine Beobachtungsstudie ergab, dass Vertigoheel Schwindel bei Bluthochdruckpatienten deutlich verbesserte.

  3. Stressmanagement: Bei einigen Erkrankungen wie Morbus Menière oder vestibulärer Migräne können Schwindelattacken durch Stress ausgelöst werden. Stressmanagement-Techniken wie Entspannungsübungen, Yoga oder Meditation können helfen, Stress abzubauen und Schwindelattacken vorzubeugen.

  4. Ausreichend Schlaf: Schlafmangel kann Schwindel auslösen, insbesondere bei vestibulärer Migräne. Beruhigende Abendrituale mit entspannender Musik, einem Buch oder einem warmen Bad können helfen, besser ein- oder durchzuschlafen.

  5. Vitamin- und Mineralstoffversorgung: Ein niedriger Vitamin D- und/oder Vitamin-B12-Spiegel kann mit Schwindel verbunden sein. Es ist daher ratsam, den Vitamin- und Mineralstoffstatus überprüfen zu lassen und bei Bedarf Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen, um Mängel zu beheben.

  6. Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit reduzierten Salz- und Zuckerkonsum kann helfen, Schwindel zu reduzieren. Alkohol- und Koffeinkonsum sollte vermieden werden, ebenso wie Tabak. Es ist wichtig, genügend Wasser zu sich zu nehmen und Mahlzeiten und Wasser gleichmäßig über den Tag verteilt zu sich zu nehmen.

  7. Antioxidantien: Studien zeigen, dass oxidativer Stress bei der Entstehung von peripherem Schwindel eine Rolle spielt. Antioxidantien wie Vitamin C, Vitamin E, OPC aus dem Traubenkern oder Glutathion können helfen, oxidativen Stress zu reduzieren und Schwindel zu lindern.

  8. Liebscher & Bracht Übungen: Bei Schwindel, der durch Verspannungen im Nackenbereich verursacht wird, können die Liebscher & Bracht Übungen und der Nackenretter helfen, Verspannungen zu lösen.

  9. Gleichgewichtstraining: Regelmäßiges Gleichgewichtstraining, wie zum Beispiel beim Zähneputzen auf einem Bein stehen oder beim Spazierengehen auf einer imaginären Linie laufen, kann helfen, den Gleichgewichtssinn zu stärken und Schwindel vorzubeugen. Auch Sportarten wie Pilates, Yoga, Inlineskaten oder Skifahren können den Gleichgewichtssinn stärken.

  10. Lagerungsschwindel-Übungen: Bei Lagerungsschwindel können die Epley- und Semont-Manöver oder die Lagerungsschwindel-Übungen nach Brandt und Daroff durchgeführt werden, um die Schwindelanfälle zu reduzieren. Diese Übungen sollten jedoch zuvor genau von einem Arzt gezeigt und einige Male unter seiner Anleitung ausgeführt werden.

  11. Ingwer: Ingwer kann die Durchblutung verbessern und den Blutdruck stabilisieren. Er kann in Form von Tee oder Kapseln eingenommen werden.

  12. Traubenzucker: Ein schneller Energieschub durch Traubenzucker kann den Blutzucker stabilisieren und somit Schwindelgefühle reduzieren.

  13. Kalte Kompressen: Kalte Kompressen auf Stirn und Nacken können den Blutdruck steigern und die Durchblutung verbessern, was Schwindel lindern kann.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Schwindel ist häufig gutartig, kann jedoch auch ein Hinweis auf eine ernstzunehmende Erkrankung sein. Ein Arzt sollte aufgesucht werden, wenn Schwindel plötzlich auftritt und über längere Zeit anhält, wenn er mit starken Kopfschmerzen, Sehstörungen oder Lähmungserscheinungen einhergeht, oder wenn er in bestimmten Situationen auftritt, wie etwa beim Aufstehen, bei einer sonstigen Lageänderung des Körpers oder in bestimmten angstauslösenden Situationen.

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