Heilpflanzen bei Epilepsie: Ein umfassender Überblick

Epilepsie ist ein komplexes neurologisches Krankheitsbild, das durch wiederkehrende Anfälle gekennzeichnet ist. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von genetischen Defekten über Hirnschäden bis hin zu Stoffwechselstörungen. Die Behandlung zielt in erster Linie auf die Anfallskontrolle ab, wobei in vielen Fällen eine medikamentöse Therapie erfolgreich ist. Allerdings gibt es auch Patienten, bei denen die Medikamente nicht ausreichend wirken (Pharmakoresistenz). In den letzten Jahren hat das Interesse an alternativen und ergänzenden Behandlungsmethoden, insbesondere an Heilpflanzen, zugenommen. Dieser Artikel beleuchtet einige der vielversprechendsten Heilpflanzen, die bei Epilepsie eingesetzt werden können, wobei sowohl traditionelle Anwendungen als auch aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse berücksichtigt werden.

Cannabis und Cannabidiol (CBD)

Der Hype um Cannabis in der Epilepsiebehandlung

Im Jahr 2018 entstand ein regelrechter Hype um die Frage, ob Cannabis eine geeignete Substanz zur Behandlung von Epilepsien ist. Einige Patienten rechtfertigten sogar ihren intensiven Cannabiskonsum damit, während andere erst mit dem Konsum begannen, als sie ihre Medikamente schlecht vertrugen oder als unwirksam empfanden. Es wurden jedoch sorgfältige medizinische Studien zu dieser Thematik durchgeführt, die klare Ergebnisse lieferten.

Cannabidiol (CBD): Ein vielversprechender Cannabisbestandteil

Cannabis gehört zur Gruppe der Hanfpflanzen und wird medizinisch in vielen Kulturen seit Jahrhunderten als Heilmittel eingesetzt. Die Pflanze besteht aus vielen biologisch wirksamen Substanzen. Im Gehirn konnten Cannabinoidrezeptoren nachgewiesen werden, die als "Endocannabinoidsystem" bezeichnet werden. Dieses System reagiert nicht nur auf von außen zugeführte Substanzen aus der Cannabispflanze, sondern wird auch durch vom Körper hergestellte "Endocannabinoide" aktiviert.

Als gut befundene Cannabisbestandteile gelten Δ9-Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). THC ist für die Rauschmitteleffekte verantwortlich und wird medizinisch bei schwerer Spastik, Multipler Sklerose, starken Tumorschmerzen, Übelkeit und Gewichtsabnahme bei Tumorerkrankungen eingesetzt. Cannabidiol (CBD) zeigte in verschiedenen Studien in speziellen Patientengruppen eine gute Wirksamkeit.

Studienergebnisse zu CBD bei Epilepsie

Knapp die Hälfte der Patienten mit Dravet-Syndrom und mit Lennox-Gastaut-Syndrom, zwei schwere Epilepsieformen im Kindesalter, zeigten in Studien eine Verminderung der Anfälle um 50 Prozent unter CBD-Behandlung. Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass auch in der Kontrollgruppe ohne wirksames Medikament etwa 20 Prozent der Betroffenen eine Verbesserung zeigten. Eine Studie ohne Kontrollgruppe an einer größeren Zahl von Patienten mit Pharmakoresistenz zeigte vergleichbare Ergebnisse.

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Die medikamentösen Eigenschaften von CBD als Extrakt von einer Pflanze sind bisher nur unzureichend analysiert. Die vorliegenden Studienergebnisse entsprechen denen anderer neuer Medikamente in der Epilepsietherapie. Eine Euphorie, dass hier nun ein Wundermittel vorliegt, ist daher nicht gerechtfertigt.

Zulassung und Verfügbarkeit von CBD-Medikamenten

Die amerikanische Zulassungsbehörde (Food and Drug Administration (FDA)) hat im Juni 2018 einem Medikament der Firma GW (Epidiolex) eine Zulassung für die oben beschriebenen Epilepsieformen erteilt. Dieses Präparat kann über die Auslandsapotheke bezogen werden. Die Dosis sollte bei mindestens 10mg/kg Körpergewicht liegen. Im Prinzip kann auch durch einen Apotheker in Deutschland eine entsprechende Cannabidiollösung mit hohem Reinheitsgrad hergestellt werden. Der Gesetzgeber hat die rechtlichen Hindernisse für den medizinischen Gebrauch von Cannabisderivaten bereits 2017 beseitigt.

Kosten und Zusammenfassung

Patienten sollten die Kosten nicht unterschätzen. Je nach Körpergewicht fallen monatlich mindestens 2000 bis 3000 Euro Medikamentenkosten an. Dies ist erheblich mehr als bei anderen zur Epilepsiebehandlung verfügbaren Medikamenten. Es ist daher naheliegend, dass ein entsprechender Antrag gestellt werden muss, damit die jeweilige Krankenkasse oder -versicherung den Einsatz genehmigt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Cannabidiol (CBD) antiepileptische Eigenschaften hat, die am Menschen in Studien untersucht wurden. Es hat keine psychischen Effekte wie THC. Es stellt eine Ergänzung der bisherigen Medikamente dar und wird als medizinische Lösung vom Apotheker hergestellt oder kann mit hohem finanziellem Aufwand über eine internationale Apotheke aus den USA bezogen werden. Ihre Wirksamkeit ist für bestimmte Epilepsieformen als hochwertig nachgewiesen.

Mistel (Viscum album L.)

Traditionelle und historische Bedeutung

Die Mistel spielte sowohl in der antiken als auch in der germanischen Mythologie eine große Rolle. Schon die Hippokratiker sollen sie als Heilpflanze verwendet haben. Plinius beschreibt die jüngeren Zweige als Mittel gegen Epilepsie und Schwindel. Hildegard von Bingen wendete den Mistelschleim gegen Leberkrankheiten an. Hufeland wies die Mistel als Antiepileptikum aus und wurde von Hecker im 19. Jahrhundert bestätigt. Rudolph Steiner führte die Mistel in die Krebsbehandlung ein.

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Botanische Charakteristik und Anbaugebiete

Die Mistel kommt vorwiegend in Europa und bis zum Iran vor. Sie fehlt in Australien und Amerika. In Mitteleuropa und China wird sie angebaut. Misteln sind parasitische Pflanzen, die meistens an Laubbäumen, wie Obstbäumen und Pappeln, wachsen. Medizinisch verwendet werden die vor der Fruchtbildung gesammelten Blätter und Zweige, das von bestimmten Wirtspflanzen geerntete frische Kraut, frische, im Herbst geerntete, beblätterte Sprosse und Früchte, frische, ganze, auf Apfelbäumen vorkommende, in der Fruchtbildung geerntete Pflanzen und die Blätter und Beeren.

Anwendungsbereiche

Mistelkrautextrakt findet seit längerem Anwendung zur Unterstützung der herkömmlichen onkologischen Therapie von Tumoren. Bei Funktionsstörungen im Knochenmark und Lymphsystem, sowie entzündlichen Gelenkerkrankungen kommt die Droge ebenfalls zum Einsatz.

Volksmedizinisch wird die Mistel zur Langzeitbehandlung leichter Fälle von Bluthochdruck und zur Arteriosklerosevorbeugung eingesetzt. Misteltee wird gegen Bluthochdruck, Epilepsie, Keuchhusten, Asthma, Schwindelanfälle, Durchfall, Cholera, Nervosität und ausbleibende Menstruation getrunken.

In der Homöopathie wird die Mistel bei Schwindel, hohem und niedrigem Blutdruck, Herzrhythmusstörungen und Verschleiß der Gelenke eingesetzt.

In der chinesischen Medizin wird die Mistel bei Gelenkschmerzen, Schmerzen in Sehnen und Muskeln, Rückenbeschwerden und vaginalen Blutungen während der Schwangerschaft verwendet.

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Dosierung und Zubereitung

Die Dosierung von Mistelpräparaten ist vielfältig und hängt von der Art der Anwendung ab:

  • Subcutan: Zur palliativen Tumortherapie, in der Regel 3mal wöchentlich, beginnend mit der niedrigsten Dosis unter langsamer Steigerung bis zum individuell zu bestimmenden Optimum.
  • Tagesdosis: 10 g Droge, verwendet werden Tinkturen, Presssaft und Trockenextrakt (6:1)
  • Tee: 2,5 g (1 TL) auf 150 ml kaltes Wasser, 10-12 h ziehen lassen, vor dem Trinken kurz zum Sieden erhitzen, 1-2 Tassen täglich
  • Pulver: 2-6 g, 3mal täglich
  • Mistelwein: 3-4 Gläser täglich
  • Fluidextrakt: 1-3 ml, 3mal täglich
  • Tinktur: 0,5 ml, 3mal täglich

Wirkung und Nebenwirkungen

Die Autoimmunwirkung und Immunstimulation von Mistelkrautextrakten ist durch zahlreiche Daten aus Studien belegt. Bei chronischen Gelenkerkrankungen zeigt sich eine signifikante Besserung der Symptome, bei der Unterstützung der Krebsbehandlung steigt die Lebensqualität und die Schmerzempfindlichkeit sinkt. Risiken der bestimmungsgemäßen Anwendung therapeutischer Dosen der Droge sind nicht bekannt.

Bei gespritzten Mistelextrakten kann es zu Quaddelbildung, Schüttelfrost, Fieber, Kopfschmerzen, Kreislaufstörungen und allergischen Reaktionen kommen. Bei Eiweißüberempfindlichkeit und chronischen Infektionen wie Tuberkulose sollte die Misteltherapie nicht zum Einsatz kommen.

Salbei (Salvia officinalis und Salvia triloba)

Allgemeines

Der Salbei gehört zu den Lippenblütengewächsen und wird als Heil- und Gewürzpflanze seit der Antike verwendet. Der immergrüne 20 - 60 cm hohe Halbstrauch mit den blauvioletten Blüten ist ursprünglich im Mittelmeerraum an sonnigen, nährstoffarmen und trockenen Standorten beheimatet. Mönche brachten die Pflanze im Mittelalter nach Deutschland, und inzwischen gedeiht der Salbei auch in unseren Breitengraden ganz hervorragend.

Inhaltsstoffe und Wirkung

Arzneilich wirksam sind die Blätter (Salviae folium). Sie enthalten ein ätherisches Öl mit seinen Hauptkomponenten Thujon, Campher und Cineol. Salbeiblätter entfalten ihre heilende und desinfizierende Wirkung durch das Zusammenspiel der ätherischen Öle mit Gerb- und Bitterstoffen. Deshalb werden sie hauptsächlich bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum oder bei Halsschmerzen eingesetzt.

Salbei wirkt schweißhemmend, indem er die Transpiration vermindert und die Wärmesteuerung im Gehirn reguliert. Bei Wechseljahresbeschwerden mindert er die Anzahl und Intensität der Hitzewallungen und Schweißausbrüche. Darüber hinaus kann Salbeitee eine übermäßige Milchbildung reduzieren, sowie aufgrund seiner krampflösenden Wirkung Menstruationsschmerzen lindern.

Anwendung

Salbei schmeckt scharf, bitter und herb. Außerdem hat er einen scharfen Nachgeschmack, so dass er in der ayurvedischen Medizin genutzt wird, um Kapha zu reduzieren und Vata zu beruhigen.

Der dreilappige Salbei, Salvia triloba, enthält geringere Mengen an Thujon und hat ein vergleichbares Wirkungsspektrum. Es sind Wechselwirkungen mit einigen Arzneistoffen möglich.

Baldrian (Valeriana officinalis)

Historische Bedeutung und Anwendung

Baldrian zählt zu den wichtigsten und wohl auch bekanntesten heimischen Heilpflanzen. Bereits in der Antike wurde der Baldrian sehr geschätzt. Er galt als ein wahrer Allrounder unter den Arzneipflanzen. Sein Einsatzgebiet reichte von der Pest und anderen Seuchen über Augenerkrankungen, Menstruationsstörungen bis hin zur Epilepsie. Selbst als Aphrodisiakum wurde Baldrian eingesetzt.

Wirkstoffe und Wirkungsweise

Für den medizinischen Gebrauch werden die getrockneten Wurzeln des Baldrians verarbeitet. Aus ihnen wird ein Extrakt gewonnen, dessen Inhaltsstoffe hemmend auf Botenstoffe im Zentralnervensystem wirken. Dadurch stellt sich eine entspannende und entkrampfende Wirkung ein. Die wohltuende Wirkung des Baldrians rührt nicht nur von einem einzelnen Inhaltsstoff her. Erst das Zusammenspiel der Vielzahl von Wirkstoffen in der Baldrianwurzel verleiht ihm seine Heilkraft.

Botanische Merkmale und Vorkommen

Baldrian ist ein schlankes Kraut, das bis zu zwei Meter hoch wächst. Mit etwa 300 verschiedenen Arten bilden die Baldriane eine eigene Familie. Seine Blätter sind gefiedert und etwa 20 cm lang, wobei die unteren Blätter gestielt sind. Die oberen sitzen hingegen direkt am Stängel. Die Blattränder sind länglich und meist glattrandig. Die weiß bis rosa farbigen Blüten besitzen fünf Blütenblätter, sitzen endständig am Stängel und sind schirmrispig angeordnet. Baldrian wächst in ganz Europa mit Ausnahme Portugals. Er bevorzugt basenreichen und etwas stickstoffsalzhaltigen Lehm- oder Tonboden. Die Blütezeit ist Juli bis September.

Zubereitung und Anwendung

Baldrian kann man als Tinktur einnehmen oder auch als Tee. Für einen Baldriantee nimmt man 2 Teelöffel der Wurzel, übergießt sie mit 1/4 Liter kaltem Wasser und lässt den Ansatz 10 - 12 Stunden stehen; hin und wieder sollte man umrühren. Man kann von diesem Tee 2 - 3 Tassen täglich trinken. Auch möglich ist ein heißer Aufguss (Infus). Dazu übergießt man 2 gestrichene Teelöffel Baldrianwurzel mit 1/2 Liter heißem Wasser, am besten siedend, und lässt den Tee 10 Minuten zugedeckt ziehen.

Wohltuend und entspannend ist auch ein Baldrian-Bad. Dazu übergießt man 100 g Baldrianwurzel mit 2 Litern Wasser, bringt das ganze zum Sieden und lässt den Aufguß 10 Minuten ziehen. Auch möglich ist es, dem Bad Baldrian-Tinktur zuzusetzen. Apotheker Pahlow empfiehlt auch einen Tee aus gleichen Teilen Baldrianwurzel und Melissenblättern. Dazu überbrüht man 2 Teelöffel der Mischung mit 1/4 Liter kochendem Wasser und lässt das Tee 15 Minuten abgedeckt ziehen.

Inhaltsstoffe

Die Inhaltsstoffe des Baldrians sind Valepotriate, ätherisches Öl, Bizyklische Sesquiterpene und Alkaloide.

Brahmi (Bacopa monnieri)

Allgemeines und Herkunft

Brahmi ist die indische Bezeichnung für das Kleine Fettblatt (Bacopa monnieri). Auch in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) wird die Pflanze sehr geschätzt. Aus diesem Grund wird Brahmi auch Gedächtniskraut genannt. Der Begriff Ayurveda bedeutet auf Sanskrit (eine altindische Gelehrtensprache) so viel wie „Wissenschaft des Lebens“ oder „Lebensweisheit“. Der Begriff Brahmi stammt aus dem Hinduismus. „Brahma“ ist der Gott der Schöpfung.

Botanische Beschreibung und Anbau

Brahmi ist keinesfalls nur in Indien heimisch, sondern überall, wo ein tropisches oder subtropisches Klima mit ausreichend Feuchtigkeit herrscht. Das Kleine Fettblatt wächst am liebsten in feuchten, sumpfigen Gebieten und daher an den Ufern von Gewässern oder in Meeresnähe. In Europa kann Brahmi als Zimmerpflanze oder im Sommer draussen im Topf gehalten werden. Das Kleine Fettblatt zeichnet sich durch grüne, dicke Blätter aus, die an eine Sukkulente erinnern. Die Blätter enthalten Bitterstoffe, was sich im Geschmack niederschlägt. Dennoch ist die Pflanze auch roh essbar.

Inhaltsstoffe und Wirkung

Brahmi enthält unter anderem verschiedene Alkaloide und Flavonoide wie z. B. Saponine. Bacosid A und Bacosid B verbessern die Übertragung von Nervenimpulsen und fördern die Reparatur beschädigter Nervenzellen. Vor allem die positive Wirkung von Brahmi auf das Gehirn sticht hervor: Die Pflanze soll die Erneuerung der Gehirn- und Nervenzellen anregen.

Studienlage

Studien an Ratten haben vielversprechende Ergebnisse gezeigt. Es liegen auch Resultate einiger klinischer Studien mit geringer Teilnehmerzahl vor.

Eine Studie zeigte, dass sich das Arbeitsgedächtnis von Personen mit Alzheimer nach Einnahme von Brahmi-Extrakt im Vergleich zur Placebo-Gruppe verbessert hatte. Eine weitere Studie ergab, dass sich die Gedächtnisleistung von älteren Personen nach Einnahme von Brahmi-Extrakt signifikant verbessert hatte. Die Depressionswerte waren zudem gesunken.

Eine Studie mit ADHS-Kindern zeigte, dass Brahmi in Kombination mit Ghee (geklärter Butter) die Aufmerksamkeit verbessern und die schulischen Leistungen steigern kann, vergleichbar mit dem Effekt von Ritalin.

Weitere Anwendungsgebiete

Brahmi soll sich ausserdem positiv auf das Haarwachstum auswirken und Haarausfall vorbeugen, indem es die Haarwurzeln stärkt.

Darreichungsformen und Dosierung

Brahmi können Sie in Kapseln, als Pulver oder als Öl kaufen. Zur innerlichen Anwendung sind die Kapseln etwas einfacher in der Handhabung, da die Dosis bereits abgemessen wurde. In den oben vorgestellten Studien nahmen die Probanden über 3 Monate hinweg meist 300 mg Brahmi-Extrakt pro Tag ein. 300 mg gilt dabei als mittlere Dosis. Brahmi-Kapseln enthalten entweder Pulver oder Extrakt. Kapseln mit Brahmi-Extrakt sind nur selten zu finden, gelten jedoch aufgrund der starken Konzentration als wirksamer. Für das Pulver wird die Pflanze dagegen nur getrocknet und gemahlen. Am besten mischen Sie das Pulver in ein Glas Wasser. Am besten nehmen Sie eine Brahmi-Kapsel morgens auf nüchternen Magen und eine weitere vor dem Abendessen ein.

Anwendung bei Kindern

Da klinische Studien aus ethischen Gründen in der Regel nicht mit Kindern und Jugendlichen durchgeführt werden, fehlen hier gesicherte Erkenntnisse zur Dosis und Sicherheit der Anwendung. Es wird empfohlen, bei Kindern auf Brahmi-Pulver zurückzugreifen und mit einer niedrigen Dosierung von beispielsweise einem Teelöffel pro Tag zu starten.

Kombination mit Ashwagandha

Brahmi wird gerne mit Ashwagandha kombiniert, da beide ähnlich positive Wirkungen auf das Gehirn und das Gedächtnis haben. Ashwagandha, auch Schlafbeere genannt, wirkt beruhigend, weshalb es besonders bei stressbedingten Schlafbeschwerden eingesetzt wird.

Nebenwirkungen

Brahmi ist in der Regel gut verträglich, kann bei empfindlichen Personen jedoch zu Durchfall, Übelkeit und Bauchkrämpfen führen. Sie sollten Brahmi nicht einnehmen, wenn Sie an einer Schilddrüsenerkrankung (z. B. Hashimoto), Lungen- oder Harnwegserkrankung leiden oder einen langsamen Herzschlag (Bradykardie) haben. Wenn Sie Medikamente gegen Alzheimer, ADHS, Depressionen usw. einnehmen, sollten Sie vor der Einnahme von Brahmi Ihren Arzt konsultieren.

Zubereitung mit frischen Blättern

Im Ayurveda kommen sehr häufig Zubereitungen aus den frischen Brahmi-Blättern zum Einsatz - die Wirkung soll dabei grösser sein als die der Nahrungsergänzungen. Frische Brahmi-Blätter können auch roh im Salat gegessen werden, wobei Sie zunächst nur eine kleine Handvoll ausprobieren sollten, da die Blätter sehr bitter schmecken. Kochen oder Braten sollten Sie die Blätter nicht, da die meisten Inhaltsstoffe durch Hitze zerstört werden.

Brahmi als Zimmerpflanze

Wenn Sie die Brahmi-Pflanze bzw. das Kleine Fettblatt als Zimmerpflanze halten, haben Sie immer frische Blätter zur Hand und können die Pflanze nach Bedarf ernten. Die Pflanze bevorzugt einen halbschattigen bis sonnigen Standort. Bei Aussentemperaturen von über 20 Grad kann Brahmi auch draussen stehen. Das Kleine Fettblatt ist jedoch nicht winterhart und äusserst frostempfindlich. Steht die Pflanze über den Sommer draussen, bildet sie von Juli bis September kleine weisse bis hellblaue Blüten. Gerne können Sie die Pflanze auch im Badezimmer oder in der Küche halten, wo in der Regel eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht. Brahmi-Blätter können Sie das ganze Jahr über ernten.

Fazit

Brahmi ist eine wirksame Heilpflanze, die in der ayurvedischen Medizin auf eine jahrtausendelange Tradition zurückblicken kann.

Beifuß (Artemisia vulgaris)

Historische Bedeutung und Anwendung

Der unscheinbare Beifuß war einmal die Mutter aller Heilkräuter und wurde schon in der Antike als eine der kraftvollsten Heilpflanzen verehrt. Schon bei den alten Griechen priesen Hippokrates, Plinius, Dioskurides und Galenes den Beifuß als wichtigste Pflanze in der Frauenheilkunde.

Anwendungsbereiche

Er wirkt entkrampfend bei Menstruationsbeschwerden und fördert die Blutung bei ausbleibender oder schwacher Menses. Bei Unterleibsbeschwerden, Eierstockentzündung, Ausfluss und Blasenkartarrh kann er durch seine wärmende Eigenschaft wertvolle Hilfe leisten. Um die Fruchtbarkeit zu erhöhen, empfahl man ebenso Beifuß. Zur Geburt wurde er zur Wehenanregung getrunken und um das Abgehen der Nachgeburt zu fördern. Im Anfang einer Schwangerschaft sollte Beifuß jedoch nicht eingenommen werden. Früher wurde er auch als Abtreibemittel genutzt.

Weiter ist Beifuß ein Begleiter der Wanderer. Früher sollte frischer Beifuß, ans Bein gebunden oder in Schuhe gelegt, müde Füße wieder munter machen. Heute werden müde Beine und Füße mit Beifußtinktur oder -öl eingerieben. Die Müdigkeit soll er auch auf langen Autofahrten vertreiben, dazu wird ein Bündel Beifuß ins Auto gehängt.

Ein weiteres wichtiges Anwendungsgebiet ist die verdauungsanregende Wirkung des Beifuß, er unterstützt die Bauchspeicheldrüse, fördert die Gallensaftproduktion und hilft bei Blähungen.

Außerdem gilt Beifuß als Heilmittel bei Epilepsie. Rademacher (1848) schrieb, dass er mit Beifuß Epilepsie heilen konnte, später beschäftigten sich dann Dr. Bohn und Dr. Schulz mit seiner Anwendung bei Epilepsie.

Bei nervösen Schlafstörungen und ebenso bei Flugangst hat Beifuß eine entspannende Wirkung. Hierzu kann neben Fußbädern oder Tee auch ein mit Beifußblättern und -blüten gefülltes Kräuterkissen helfen.

Heutige Bedeutung

Heute ist Beifuß hier zu Lande fast völlig aus der Heilkunde verschwunden und wird nur gelegentlich als Würzkraut für Gänsebraten zur Weihnachtszeit genutzt.

Weitere Heilpflanzen

Neben den bereits genannten Heilpflanzen gibt es noch weitere, die traditionell bei Epilepsie eingesetzt werden oder deren Inhaltsstoffe potenziellPositive Wirkungen auf das Nervensystem haben könnten:

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