Heiner Brand: Ein Blick auf Gesundheit, Karriere und das Erbe einer Handball-Legende

Heiner Brand, eine Ikone des deutschen Handballs, hat sowohl als Spieler als auch als Trainer tiefe Spuren hinterlassen. Dieser Artikel beleuchtet seinen Werdegang, seine Erfolge und Herausforderungen sowie seinen aktuellen Gesundheitszustand und sein Engagement für den Sport. Dabei werden auch die gesundheitlichen Aspekte des Handballsports im Allgemeinen betrachtet, insbesondere im Hinblick auf die Belastung der Spieler durch den dichten Terminkalender.

Handball als Leistungssport: Zwischen Erfolgen und gesundheitlichen Risiken

Handball ist ein körperlich anspruchsvoller Sport, der von den Athleten Höchstleistungen abverlangt. Die immense Belastung durch Bundesliga, Pokal, EM, Champions League und Olympische Spiele führt oft zu Verletzungen und langfristigen gesundheitlichen Problemen. Nikola Karabatic, einer der besten Handballspieler der Welt, äußerte bereits in jungen Jahren die Befürchtung, dass er am Ende seiner Karriere nicht mehr richtig gesund sein werde - eine Folge der wahnwitzigen Terminhatz. Auch Pascal Hens, ein weiterer Star des deutschen Handballs, hatte immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen.

Der unbarmherzige Takt des Terminplans zermürbt die Handball-Spitzenspieler schon seit langem. Wenn die Saison ihrem Höhepunkt entgegen geht, sind viele Stars ausgelaugt oder verletzt. Bundesliga, Pokal, EM, Champions-League, Olympische Spiele: die Handball-Stars werden bis zu 100 Partien absolvieren.

Heiner Brands Karriere: Erfolge und Herausforderungen

Heiner Brand war von 1997 bis 2011 Bundestrainer der deutschen Handballnationalmannschaft. Vor dem WM-Titel 2007 hatte er das Team schon 2004 zum EM-Titel geführt. Bekannt für seinen Schnauzer, prägte er eine Ära im deutschen Handball.

Brands Blick auf die Europameisterschaft 2024

Heiner Brand schätzt die EM-Titelchancen der deutschen Handball-Nationalmannschaft positiv ein. Er hat sich bereits zwei EM-Spiele live angeschaut und ist optimistisch: „Ich habe einige Hoffnungen. Der große Wurf ist möglich, gerade mit dem Heimvorteil halte ich den Europameister-Titel für möglich.“

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Brand analysierte die Stärken und Schwächen des Teams: „Ich traue der Mannschaft alles zu. Im Angriff glänzen sie noch nicht. Aber das Team hat gute Torhüter und eine gute Abwehr. Das ist schon mal die Grundlage. Über einfache Tore können wir dann erfolgreich sein.“ Er betonte die Bedeutung von Körperlichkeit und Einsatzwillen für die DHB-Auswahl und hob Julian Köster und Johannes Golla als wichtige Faktoren hervor. Auch Juri Knorr sei ein Schlüsselspieler, müsse aber seine Mitspieler besser in Position bringen.

Den EM-Weltrekord-Start in Düsseldorf erlebte der Ex-Bundestrainer auf der Tribüne. Nun setzt der zweifache Weltmeister wieder auf den Köln-Faktor: „In der Lanxess-Arena herrscht immer eine Top-Stimmung, ob bei den Weltmeisterschaften oder jedes Jahr bei der Champions League. Das wird noch einmal eine andere Nummer.“

Heiner Brands soziales Engagement und aktuelle Projekte

Neben seiner Tätigkeit als Handball-Experte für den Pay-TV-Sender Sky engagiert sich Heiner Brand auch sozial. So organisierte er beispielsweise eine Geburtstagsfeier für Joachim „Jo“ Deckarm, seinen ehemaligen Weltmeister-Kollegen von 1978, der seit einem schweren Unfall im Jahr 1979 ein Pflegefall ist. „Wir werden ihn auf der Platte feiern, wie wir das schon bei der Heim-WM 2019 zu seinem 65. Geburtstag gemacht haben“, kündigte DHB-Sportvorstand Mark Schober an und wünschte dem Jubilar „möglichst viel Gesundheit und viel Freude“.

Brand besucht Deckarm jede Woche und versucht, Freude in seinen Alltag zu bringen. „Dann teste ich ihn immer, ob er sich noch an gewisse Dinge erinnert. Auch Würfelspiele mag er. Ich versuche einfach etwas Freude in seinen Alltag zu bringen“.

Die Weltmeister von 2007: Was wurde aus ihnen?

18 Jahre ist es her, dass Deutschland zum bisher letzten Mal Handball-Weltmeister wurde. Ein Blick auf die Lebensläufe der Spieler von damals zeigt, dass sie höchst unterschiedliche Wege gegangen sind:

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  • Markus Baur: Beendete 2008 seine Spielerkarriere, war Leiter Sport und Ernährung bei Bühler Health Care AG und Trainer der DHB-Junioren-Nationalmannschaft. Von 2022 bis 2024 war er Trainer bei Bundesligist Göppingen.
  • Rolf Hermann: Spielte bis 2017 beim TBV Lemgo, ist jetzt Sportlicher Leiter bei TuS N-Lübbecke in der 2. Liga (seit 2020).
  • Sebastian Preiß: Beendete 2017 in der 3. Liga seine Karriere, arbeitet inzwischen als Geschäftsleiter der Staff Stiftung.
  • Pascal Hens: Ist nach dem Karriereende 2017 Handball-Experte für Dyn, gewann u. a. 2019 die 12. Staffel von Let’s Dance und ist Kinderbuch-Autor („Ein Ball für Piet“).
  • Christian Schwarzer: Beendete bereits 2009 seine Karriere. Der gelernte Reiseverkehrs-Kaufmann arbeitet heute als Jugendkoordinator beim Handballverband Saar.
  • Martin Heuberger: Der damalige Co-Trainer war bis 2014 Cheftrainer. Später war er Verwaltungswirt im Landratsamt Ortenau, seit Dezember 2018 wieder beim DHB als Trainer der Juniorennationalmannschaft. Seit 2021 trainiert er die U21, 2023 wurde er mit dem Team in Deutschland und Griechenland Weltmeister.
  • Christian Zeitz: Beendete im Sommer 2022 in Minden seine Karriere, seit 2023 moderiert er mit Henning Fritz den Handball-Podcast „20/12“, veröffentlichte im Dezember seine Biografie („Raus aus der Deckung“).
  • Michael Haaß: Beendete seine Karriere 2020. Von 2022 bis 2024 war er Trainer des Zweitligisten TuS N-Lübbecke.
  • Henning Fritz: Beendete 2012 seine Laufbahn. Kurz-Comeback in Flensburg 2021, 2024 gab er noch einmal ein Comeback. Heute ist er Accountmanager bei Neuronavi, dazu bringt er mit seinem ehemaligen Teamkollegen Zeitz den Podcast „20/12“ heraus.
  • Holger Glandorf: Ist nach seinem Karriereende 2020 in Flensburg seit Sommer 2022 alleiniger Geschäftsführer der SG Flensburg-Handewitt.
  • Johannes Bitter: Gab im vergangenen Oktober sein Karriereende bekannt, im Dezember absolvierte er sein letztes Spiel für den HSV Hamburg. Inzwischen ist der ehemalige Torwart Vize-Präsident und Sportchef des Klubs. Es ist bei der WM 2025 als ARD-Experte im Einsatz.
  • Oliver Roggisch: Beendete 2014 seine Karriere. Bis Ende 2024 war er Teammanager des Nationalteams und Sportkoordinator des Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen. Jetzt ist er Botschafter beim Deutschen Handballbund.
  • Carsten Lichtlein: Beendete 2022 seine Karriere, ist seitdem Torwart-Trainer bei Bundesligist MT Melsungen. Bei der U21-WM 2023 wurde er als Torwarttrainer Weltmeister.
  • Andrej Klimovets: Hörte 2013 auf, wurde Trainer. Bis zum Frühjahr 2023 coachte er den TV Willstätt in der 3. Bundesliga. 2024 übernahm er den ASV Hamm-Westfalen.
  • Oleg Velyky: Machte seine letzten Spiele in der Bundesliga für den HSV Handball, verstarb in der Nacht zum 23. Januar 2010 an Hautkrebs. Er wurde nur 32 Jahre alt.
  • Stefan Schröder: Beendete seine Karriere 2018, war dann Trainer und Jugend-Vorstand beim HSV Hamburg. 2024 übernahm er einen Campingplatz in Dänemark.
  • Berthold Hallmaier: War 29 Jahre Arzt des DHB bis 2013. Ist inzwischen im Ruhestand, pflegt noch Kontakt zu einigen Beratern und Spielern. Hatte seine Praxis in Rottenburg (bei Tübingen).
  • Peter Gräschus: Arbeitet schon seit 1993 als Physiotherapeut für die Nationalmannschaft, betreut das Team auch heute noch. In Mössingen hat er eine eigene Praxis.
  • Florian Kehrmann: Trainiert schon seit 2014 den TBV Lemgo, für den er von 1999 bis 2014 spielte.
  • Torsten Jansen: Spielte von 2003 bis 2015 für den HSV Handball. 2016 beendete er beim THW Kiel seine Karriere. Heute ist er Trainer der Bundesliga-Mannschaft des HSV Hamburg.
  • Michael Kraus: Hörte 2020 auf, ist Betreiber eines Fitnessstudios in der Nähe von Göppingen, Handball-Influencer (rund 260.000 Follower). Kraus, Bravo Boy 2000, war auch Teil der 16. Staffel von „Let’s Dance“, 2023 belegte er in der Tanz-Show den 8. Platz.
  • Dominik Klein: Beendete 2018 in Nantes seine Karriere, ist Geschäftsführer Marketing beim Bayerischen Handball-Verband, als ARD-Experte ist er auch bei der WM 2025 vor Ort.
  • Reinhold Roth: Ist seit über 30 Jahren Physiotherapeut der Nationalmannschaft.
  • Peter Boltersdorf: Mentaltrainer. Heute ist er Gesellschafter der Reiss Profile Germany GmbH.
  • Tom Schneider: Wechselte nach seiner Zeit als Team-Koordinator zu den Verkehrsbetrieben Wiesbaden. Danach ging es für ihn zu einem Reise-Unternehmen, wo er u. a.

Terminchaos im Handball: Eine Belastung für die Spieler

Das Terminchaos im Handball behindert oft die optimale Vorbereitung auf wichtige Wettbewerbe wie die Olympischen Spiele. Heiner Brand kritisierte bereits im Jahr 2000 die mangelnde Zeit für die Nationalmannschaft, um Aufbauarbeit zu leisten oder taktische Varianten zu probieren. Die Aufstockung der Bundesliga und die Vielzahl an Spielen in verschiedenen Wettbewerben führen zu einer enormen Belastung der Spieler.

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