Meningokokken- und Pneumokokken-Impfungen: Schutz vor Hirnhautentzündung und anderen schweren Erkrankungen

Die Impfung gegen Hirnhautentzündung (Meningitis) und andere schwere Erkrankungen, die durch Bakterien wie Meningokokken und Pneumokokken verursacht werden können, ist ein wichtiger Bestandteil der Gesundheitsvorsorge. Dieser Artikel bietet umfassende Informationen zu Impfempfehlungen, Impfschemata und Auffrischimpfungen, um Sie und Ihre Familie bestmöglich zu schützen.

Meningokokken-Impfung: Schutz vor bakterieller Hirnhautentzündung

Meningokokken sind Bakterien, die schwere Erkrankungen wie Hirnhautentzündung (Meningitis) und Blutvergiftung (Sepsis) verursachen können. Die Erreger werden durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen. Besonders gefährdet sind Säuglinge, Kleinkinder und Jugendliche.

Impfempfehlungen und Impfschemata

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt Impfungen gegen verschiedene Meningokokken-Gruppen:

  • Meningokokken B: Die Impfung gegen Meningokokken B wird für Säuglinge bis zum 5. Geburtstag empfohlen. Die Grundimmunisierung erfolgt in der Regel im Säuglingsalter:

    • Säuglinge im Alter von 2 bis 5 Monaten: Zwei Impfungen im Abstand von mindestens zwei Monaten oder ein 3+1-Impfschema.
    • Säuglinge im Alter von 6 bis 11 Monaten: Zwei Impfungen im Abstand von mindestens zwei Monaten.
    • Kinder im Alter von 12 bis 23 Monaten: Zwei Impfungen im Abstand von mindestens zwei Monaten.
    • Kinder ab zwei Jahren, Jugendliche und Erwachsene: Zwei Impfungen im Abstand von mindestens einem Monat.
  • Meningokokken C: Die STIKO empfiehlt eine Nachholimpfung gegen Meningokokken C bis zum 18. Geburtstag.

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Impfreaktionen

Impfreaktionen wie Rötung, Schwellung an der Impfstelle oder ein kleiner, tastbarer Knubbel unter der Haut sind in der Regel harmlos und verschwinden schnell wieder.

Pneumokokken-Impfung: Schutz vor Lungenentzündung, Hirnhautentzündung und anderen Infektionen

Pneumokokken sind Bakterien, die weltweit verbreitet sind und verschiedene Erkrankungen verursachen können, darunter Lungenentzündung, Blutvergiftung und Hirnhautentzündung. Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion. Besonders gefährdet sind Kleinkinder, ältere Menschen und Personen mit bestimmten chronischen Erkrankungen.

Impfempfehlungen und Impfschemata

Die STIKO empfiehlt die Pneumokokken-Impfung für folgende Personengruppen:

  • Säuglinge und Kleinkinder: Standardimpfung ab dem Alter von zwei Monaten mit einem Konjugat-Impfstoff (PCV13 oder PCV15).
    • Reifgeborene Babys: 2+1-Impfschema: zwei Impfdosen im Abstand von acht Wochen (mit 2 und 4 Monaten), eine dritte Impfdosis mit 11 Monaten (mindestens sechs Monate nach der zweiten Dosis).
    • Frühgeborene Babys: 3+1-Impfschema: drei Dosen eines Konjugat-Impfstoffs im Abstand von je vier Wochen (mit 2, 3 und 4 Monaten), eine vierte Impfdosis mit 11 Monaten (mindestens sechs Monate nach der dritten Dosis).
    • Nachholimpfung: Für Kinder im Alter zwischen 12 und 24 Monaten, die noch nicht gegen Pneumokokken geimpft wurden, empfiehlt die STIKO eine Nachholimpfung mit zwei Dosen eines Konjugat-Impfstoffs im Abstand von mindestens acht Wochen.
  • Personen ab 60 Jahren: Einmalige Impfung mit einem Konjugat-Impfstoff (PCV20). Personen, die bereits mit einem Polysaccharid-Impfstoff (PPSV23) geimpft wurden, sollen in einem Mindestabstand von 6 Jahren nach der PPSV23-Impfung eine Impfung mit PCV20 erhalten.
  • Risikogruppen (ab 18 Jahren): Personen mit erhöhtem gesundheitlichem Risiko aufgrund von bestimmten Vorerkrankungen oder mit beruflichem Risiko sollten mit PCV20 geimpft werden. Bei einer schweren Immunschwäche kann bereits im Mindestabstand von 1 Jahr nach der PPSV23-Impfung eine Impfung mit PCV20 erfolgen.

Pneumokokken-Impfstoffe

Es gibt verschiedene Arten von Pneumokokken-Impfstoffen:

  • Konjugat-Impfstoffe (PCV): PCV10, PCV13, PCV15 und PCV20 schützen vor verschiedenen Pneumokokken-Serotypen.
  • Polysaccharid-Impfstoff (PPSV): PPSV23 schützt vor 23 verschiedenen Pneumokokken-Serotypen.

Wiederholungsimpfungen

Zur Notwendigkeit von Wiederholungsimpfungen nach der Impfung mit PCV20 liegen noch keine Daten vor. Die STIKO wird sich zu gegebener Zeit erneut mit diesem Thema beschäftigen.

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Impfreaktionen

Häufige Impfreaktionen sind Rötung oder Schwellung an der Impfstelle, Schmerzen, Fieber, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Muskel- und Gelenkschmerzen. Diese klingen in der Regel nach ein bis drei Tagen wieder ab. Schwere Nebenwirkungen sind sehr selten.

FSME-Impfung: Schutz vor Frühsommer-Meningoenzephalitis

FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) ist eine durch Zecken übertragene Viruserkrankung, die zu Entzündungen des Gehirns, der Hirnhaut oder des Rückenmarks führen kann. FSME tritt vor allem in Risikogebieten auf, insbesondere in Bayern und Baden-Württemberg.

Impfempfehlungen und Impfschemata

Die STIKO empfiehlt die Impfung gegen FSME allen Personen, die sich in FSME-Risikogebieten aufhalten oder dort wohnen und von Zecken gestochen werden könnten, sowie Personen mit beruflichem Risiko.

  • Grundimmunisierung: Drei Impfungen sind erforderlich. Nach dem üblichen Impfschema wird, je nach verwendetem Impfstoff, zwei Wochen bis drei Monate nach der ersten Impfung die zweite Impfdosis verabreicht. Eine dritte Impfung erfolgt nach weiteren 5 bis 12 oder nach 9 bis 12 Monaten.
  • Auffrischimpfungen: Eine erste Auffrischimpfung wird nach 3 Jahren empfohlen. Die nachfolgenden Auffrischungen sind alle 5 Jahre erforderlich. Je nach verwendetem Impfstoff sollte die Impfung ab dem Alter von 50 bzw. 60 Jahren alle 3 Jahre aufgefrischt werden.
  • Schnellschema: Bei kurzfristig geplanten Reisen in FSME-Risikogebiete kann eine Impfung nach dem sogenannten Schnellschema durchgeführt werden.

Impfreaktionen

Als häufigste Impfreaktionen werden Schmerzen, Rötung oder Schwellung an der Impfstelle beschrieben. Innerhalb der ersten vier Tage nach der Impfung können Allgemeinsymptome wie Temperaturerhöhung und Fieber, Kopf-, Muskel- sowie Gelenkschmerzen, Unwohlsein oder Magen-Darm-Beschwerden vorkommen. Schwere Nebenwirkungen sind sehr selten.

Schutz vor Zeckenstichen

Zusätzlich zur Impfung sollten allgemeine Maßnahmen zum Schutz vor Zeckenstichen beachtet werden, wie das Tragen geschlossener Kleidung und die Verwendung von zeckenabweisenden Mitteln.

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Fazit

Impfungen gegen Meningokokken, Pneumokokken und FSME sind wichtige Maßnahmen, um sich vor schweren Erkrankungen zu schützen. Die STIKO gibt spezifische Impfempfehlungen für verschiedene Altersgruppen und Risikogruppen. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über die für Sie und Ihre Familie empfohlenen Impfungen und Impfschemata.

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