Meningokokken sind weltweit verbreitete Bakterien, die eine lebensbedrohliche Hirnhautentzündung (Meningitis) oder Blutvergiftung (Sepsis) verursachen können. Eine vorbeugende Impfung ist ratsam, da jede Erkrankung bleibende Schäden verursachen kann.
Was sind Meningokokken?
Meningokokken sind Bakterien, die durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen werden, beispielsweise beim Sprechen, Husten oder Niesen, aber auch durch die gemeinsame Nutzung von Trinkgläsern. Etwa jeder zehnte Mensch trägt die Bakterien im Nasen-Rachen-Raum, ohne selbst zu erkranken.
Wer ist besonders gefährdet?
Grundsätzlich kann eine Meningokokken-Erkrankung in jedem Alter auftreten. Allerdings sind Säuglinge, Kleinkinder bis zu vier Jahren und Jugendliche besonders gefährdet. Auch Personen mit einem geschwächten Immunsystem haben ein erhöhtes Risiko, zu erkranken, wenn sie mit Meningokokken-Bakterien in Kontakt kommen. Meningokokken-B-Erkrankungen sind zwar sehr selten, können aber innerhalb weniger Stunden lebensbedrohlich werden.
Welche Symptome können auftreten und was sind mögliche Folgen?
Die Krankheit beginnt meist mit grippeähnlichen Symptomen wie starken Kopfschmerzen und hohem Fieber. Später können typischerweise Nackensteifigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Schläfrigkeit dazukommen. Bei der Blutstrominfektion (auch Blutvergiftung genannt) gelangen die Bakterien zusammen mit dem Blut in den ganzen Körper und stören die Blutgerinnung. Die Symptome können anfangs bei Babys Fieber, Erbrechen, Reizbarkeit oder Schläfrigkeit, Krämpfe, Aufschreien sowie eine vorgewölbte bzw. gespannte Fontanelle sein. Da sich die Krankheit innerhalb von Stunden verschlimmert, ist bei diesen Alarmzeichen keine Zeit zu verlieren. Jede Erkrankung kann bleibende Schäden verursachen, zum Beispiel Lähmungen, Krampfanfälle oder Entwicklungsstörungen. Außerdem dauert es häufig zu lange, bis die Symptome richtig erkannt werden.
Welche Meningokokken sind für Erkrankungen verantwortlich?
Meningokokken-Erkrankungen können durch verschiedene Gruppen von Meningokokken ausgelöst werden, sogenannte Serogruppen (A, B, C, E, H, I, K, L, W, X, Y und Z). In Deutschland stehen Meningokokken-Impfstoffe bereit, die gezielt gegen bestimmte Serogruppen wirken. Für den bestmöglichen Schutz vor Meningokokken-Erkrankungen gibt es unterschiedliche Impfungen.
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Impfempfehlungen der STIKO
Die Ständige Impfkommission (STIKO) ist eine unabhängige Expertenkommission, die beim Robert Koch-Institut regelmäßig Impfempfehlungen veröffentlicht. Die Empfehlungen der STIKO geben an, für wen welche Impfungen sinnvoll sind.
- Meningokokken B: Die STIKO empfiehlt die Dreifachimpfung gegen Meningokokken B bis zum fünften Geburtstag. Die Dreifachimpfung soll idealerweise im zweiten, vierten und zwölften Monat durchgeführt werden. Eine Nachholimpfung wird bis zum fünften Geburtstag empfohlen. Für Serogruppe B gibt es einen proteinbasierten Impfstoff, der nach aktueller STIKO-Empfehlung allen Säuglingen im Alter von zwei, vier und zwölf Monaten verabreicht werden soll. Ab einem Alter von zwei Jahren sind zwei Impfdosen im Abstand von mindestens einem Monat empfohlen. Für ältere Kinder empfiehlt die STIKO eine Nachholimpfung gegen Meningokokken B bis zum 5. Geburtstag. Die STIKO empfiehlt, dass Kinder und Jugendliche nach ihrer Grundimmunisierung im Kleinkindalter noch eine Auffrischungsimpfung (Booster) erhalten sollen.
- Meningokokken C: Die Impfung gegen Meningokokken C empfiehlt die STIKO für Kinder zwischen zwölf und 23 Monaten. Falls die Impfung versäumt wurde, kann sie bis zum 18. Lebensjahr nachgeholt werden. Für Serogruppe C wird eine einmalige Impfung im Kleinkindalter empfohlen. Die Impfung kann bis zum 18. Geburtstag nachgeholt werden.
- Weitere Serogruppen: Bei bestimmten Personengruppen mit erhöhtem Risiko (Menschen mit Immunschwäche, fehlender Milz oder bei Reisen in Regionen mit hoher Erkrankungsrate) empfiehlt die STIKO Impfungen gegen die Serogruppe B auch für Kinder ab fünf Jahren und Erwachsene sowie Kombinationsimpfstoffe, die gegen die Serogruppen A, C, W und Y schützen.
Kostenübernahme durch Krankenkassen
Die Kosten für die Meningokokken-Impfung werden in der Regel von den Krankenkassen übernommen, allerdings gibt es Unterschiede je nach Serogruppe, Alter und Krankenkasse.
- Meningokokken B: Die AOK übernimmt die Kosten der Impfung gegen Meningokokken B für Babys und Kleinkinder bis zum 5. Geburtstag. Darüber hinaus übernehmen einige Krankenkassen die Kosten im Rahmen ihrer Satzungsleistung bis zum 18. Lebensjahr. Bei allen Kindern bis einschließlich 4 Jahren rechnet die Arztpraxis die Kosten der Impfung über die Gesundheitskarte (eGK) direkt mit der BAHN-BKK ab. Bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 5 bis einschließlich 17 Jahren treten Sie zunächst in Vorleistung.
- Meningokokken C: Die Impfung gegen Meningokokken C ist eine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen. Die AOK übernimmt die Kosten für die Grundimmunisierung gegen Meningokokken C bei Kleinkindern bzw. für die Nachholimpfung bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres.
- Meningokokken-Reiseimpfung: Viele Krankenkassen übernehmen die Kosten für Meningokokken-Reiseimpfungen, die bei Reisen in bestimmte afrikanische und asiatische Länder sowie bei Pilgerreisen nach Mekka sinnvoll oder vorgeschrieben sind. Im besten Fall zahlt eine Krankenkasse für Arzt und Impfstoff. Die Meningokokken-Erstimpfung ist Teil des Leistungskatalogs der Krankenkassen. Die Kosten werden vollständig übernommen. Da es aber verschiedene Meningokokken-Serotypen gibt, kann dennoch eine Meningokokken-Reiseschutzimpfung sinnvoll sein.
Es ist ratsam, sich vor der Impfung bei der eigenen Krankenkasse über die Kostenübernahme zu informieren.
Wie funktioniert die Impfung?
Für die Grundimmunisierung sind mehrere Impfungen notwendig. Wie viele Impfungen in welchem Abstand erfolgen, hängt vom Impfstoff ab. Darüber klärt Sie die Ärztin bzw. der Arzt vor der Impfung in einem ausführlichen Beratungsgespräch auf und beantwortet gegebenenfalls weitere Fragen. Für die Auffrischungsimpfung (Booster) genügt eine Impfung.
Sicherheit der Impfstoffe
Die in Deutschland eingesetzten Meningokokkenimpfstoffe basieren auf inaktivierten Bestandteilen und sind sehr sicher. Typische Nebenwirkungen sind Schmerzen, Rötungen/Schwellungen an der Einstichstelle, leichtes Fieber, Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Muskel- und Gelenkschmerzen. Diese Impfreaktionen treten bei der Impfung gegen Serogruppe B häufiger auf. Bei Überempfindlichkeit gegen Inhaltsstoffe des Impfstoffs darf nicht geimpft werden.
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Impfberatung
Vor jeder Impfung erhalten Sie eine Impfberatung. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin informiert Sie über den Nutzen der Impfung und die zu verhütende Krankheit, mögliche Nebenwirkungen und Komplikationen sowie zur Dauer der Schutzwirkung und wann eine Auffrischimpfung notwendig wird. Diese Impfberatung erhalten Sie für jede Impfung, deren Kosten die AOK übernimmt. Haben Sie Fragen rund um eine Impfung, dann sprechen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin darauf an.
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