Hirnhautentzündung bei Katzen: Symptome, Ursachen und Behandlung

Die Hirnhautentzündung, auch Meningitis genannt, ist eine ernsthafte Erkrankung, die bei Katzen auftreten kann. Sie ist durch eine Entzündung der Schutzhäute des Gehirns und des Rückenmarks gekennzeichnet. Die Symptome können vielfältig sein und reichen von Fieber und Nackensteifigkeit bis hin zu Krampfanfällen und Verhaltensänderungen. In schweren Fällen kann die Erkrankung sogar lebensbedrohlich sein.

Ursachen der Hirnhautentzündung bei Katzen

Die Ursachen für eine Hirnhautentzündung bei Katzen sind vielfältig. Sie lassen sich grob in infektiöse und nicht-infektiöse Ursachen einteilen.

Infektiöse Ursachen:

  • Viren: Verschiedene Viren können eine Hirnhautentzündung bei Katzen auslösen, darunter das Feline Leukämievirus (FeLV), das Feline Immundefizienz-Virus (FIV) und das Feline Coronavirus (FIP). Besonders hervorzuheben ist das Rustrela-Virus, ein erst kürzlich entdeckter Erreger, der für die sogenannte Taumelkrankheit bei Hauskatzen verantwortlich ist.
  • Bakterien: Bakterielle Infektionen können ebenfalls zu einer Hirnhautentzündung führen, beispielsweise durch Bissverletzungen oder die Ausbreitung von Infektionen aus anderen Körperbereichen.
  • Pilze: In seltenen Fällen können auch Pilzinfektionen eine Hirnhautentzündung verursachen.
  • Parasiten: Einige Parasiten, wie Toxoplasma gondii, können ebenfalls das Nervensystem befallen und eine Hirnhautentzündung auslösen.

Nicht-infektiöse Ursachen:

  • Autoimmunerkrankungen: Bei Autoimmunerkrankungen greift das Immunsystem fälschlicherweise körpereigenes Gewebe an, was auch zu einer Entzündung der Hirnhäute führen kann. Ein Beispiel hierfür ist die Meningoenzephalitis unbekannter Ursache (MUO), bei der eine überschießende Reaktion des Immunsystems gegen das eigene Hirngewebe vorliegt.
  • Trauma: Verletzungen des Kopfes oder der Wirbelsäule können ebenfalls eine Hirnhautentzündung verursachen.
  • Tumoren: Tumoren im Gehirn oder Rückenmark können Druck auf die Hirnhäute ausüben und so eine Entzündung hervorrufen.
  • Hydrozephalus: Der Hydrozephalus, auch Wasserkopf genannt, ist eine Erkrankung, bei der sich vermehrt Flüssigkeit im Gehirn ansammelt und den Druck im Schädelinneren erhöht. Dies kann ebenfalls zu einer Hirnhautentzündung führen.
  • Vergiftungen: Vergiftungen durch bestimmte Substanzen können das Nervensystem schädigen und eine Hirnhautentzündung verursachen.

Symptome der Hirnhautentzündung bei Katzen

Die Symptome einer Hirnhautentzündung bei Katzen können sehr vielfältig sein und hängen von der Ursache und dem Schweregrad der Erkrankung ab. Einige der häufigsten Symptome sind:

  • Fieber: Erhöhte Körpertemperatur ist ein häufiges Anzeichen für eine Entzündung.
  • Nackensteifigkeit: Die Katze hat Schmerzen beim Bewegen des Kopfes und hält ihn möglicherweise in einer unnatürlichen Position.
  • Depressionen und Lethargie: Die Katze ist apathisch, zieht sich zurück und zeigt wenig Interesse an ihrer Umgebung.
  • Krampfanfälle: Unkontrollierte Muskelzuckungen oder Krämpfe können auftreten.
  • Verhaltensänderungen: Die Katze kann aggressiv, desorientiert oder ungewöhnlich anhänglich sein.
  • Neurologische Defizite: Koordinationsstörungen (Ataxie), Lähmungen oderBlindheit können auftreten.
  • Taumelnder Gang: Die Katze hat Schwierigkeiten, das Gleichgewicht zu halten und taumelt beim Gehen.
  • Erhöhter Muskeltonus: Die Muskeln der Katze sind angespannt und steif.
  • Probleme beim Einziehen der Krallen: Die Katze kann Schwierigkeiten haben, ihre Krallen einzuziehen.
  • Hyperästhesie: Überempfindlichkeit im Bereich des hinteren Rückens und des Schwanzes.
  • Tremore: Zittern.
  • Verhaltensänderungen: Vermehrtes Vokalisieren, Depressionen oder verstärkte Anhänglichkeit.

Diagnose der Hirnhautentzündung bei Katzen

Die Diagnose einer Hirnhautentzündung bei Katzen erfordert eine gründliche Untersuchung durch einen Tierarzt. Diese umfasst in der Regel:

  • Anamnese: Der Tierarzt erfragt die Krankengeschichte der Katze und erkundigt sich nach möglichen Risikofaktoren.
  • Allgemeine Untersuchung: Der Tierarzt untersucht die Katze gründlich, um ihren allgemeinen Gesundheitszustand zu beurteilen.
  • Neurologische Untersuchung: Der Tierarzt führt eine Reihe von Tests durch, um die Funktion des Nervensystems zu überprüfen. Dazu gehören die Überprüfung der Reflexe, der Koordination, der Muskelstärke und des Bewusstseinszustands.
  • Blutuntersuchungen: Blutuntersuchungen können helfen, andere Ursachen für die Symptome auszuschließen und Hinweise auf eine Infektion oder Entzündung zu geben.
  • Bildgebende Verfahren: Röntgenaufnahmen, Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) können helfen, Veränderungen im Gehirn oder Rückenmark sichtbar zu machen.
  • Liquordiagnostik: Eine Lumbalpunktion, bei der eine Probe des Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit (Liquor cerebrospinalis) entnommen wird, kann weitere wichtige Hinweise liefern. Die Untersuchung des Liquors kann Entzündungsmarker und Anzeichen einer viralen Infektion aufdecken.
  • Molekularbiologische Tests: Spezifische Tests wie die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) können genutzt werden, um das Vorhandensein von Viren oder Bakterien in Proben nachzuweisen.

Behandlung der Hirnhautentzündung bei Katzen

Die Behandlung einer Hirnhautentzündung bei Katzen hängt von der Ursache der Erkrankung ab.

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  • Infektiöse Ursachen: Bei bakteriellen Infektionen werden Antibiotika eingesetzt. Virale Infektionen können mit antiviralen Medikamenten behandelt werden, obwohl es für einige Viren keine spezifische Therapie gibt. Pilzinfektionen werden mit Antimykotika behandelt.
  • Nicht-infektiöse Ursachen: Bei Autoimmunerkrankungen werden Immunsuppressiva eingesetzt, um die Reaktion des Immunsystems zu unterdrücken. Tumoren können operativ entfernt oder mit Strahlentherapie behandelt werden. Bei einem Hydrozephalus kann eine Operation erforderlich sein, um den Druck im Gehirn zu reduzieren.
  • Symptomatische Behandlung: Unabhängig von der Ursache der Hirnhautentzündung ist eine symptomatische Behandlung wichtig, um die Beschwerden der Katze zu lindern. Dazu gehören Schmerzmittel, entzündungshemmende Medikamente und Antikonvulsiva zur Kontrolle von Krampfanfällen.
  • Unterstützende Pflege: Eine intensive Pflege und Unterstützung durch den Tierhalter sind von entscheidender Bedeutung, um die Lebensqualität der erkrankten Katze zu erhalten und zu verbessern. Dazu gehört die Sicherstellung einer ausreichenden Ernährung und Flüssigkeitszufuhr, die Unterstützung bei der Bewegung und die Vermeidung von Stress.

Die Taumelkrankheit (Staggering Disease) durch das Rustrela-Virus

Ein besonderes Augenmerk sollte auf die Taumelkrankheit gelegt werden, die durch das Rustrela-Virus verursacht wird. Dieses Virus, das mit dem Röteln-Virus verwandt ist, löst eine Entzündung des Gehirns und des Rückenmarks aus. Die Symptome sind vielfältig und umfassen Ataxie, Paresen, erhöhten Muskeltonus, Probleme beim Einziehen der Krallen, Hyperästhesie, Tremore und Verhaltensänderungen.

Die Diagnose der Taumelkrankheit ist komplex und erfordert eine Kombination aus Anamnese, klinischer Untersuchung, Labortests, bildgebenden Verfahren und Liquordiagnostik. Eine spezifische antivirale Behandlung gegen das Rustrela-Virus gibt es nicht. Die Behandlung konzentriert sich daher auf unterstützende Maßnahmen und symptomatische Therapie.

Da das Rustrela-Virus hauptsächlich bei Freigängerkatzen auftritt, die Jagd auf Nagetiere machen, ist es wichtig, das Bewusstsein für die Risiken zu schärfen und gegebenenfalls das Verhalten der Katze anzupassen, um das Infektionsrisiko zu minimieren.

Epilepsie bei Katzen

Epilepsie ist eine weitere neurologische Erkrankung, die bei Katzen auftreten kann und mit Hirnhautentzündung in Verbindung stehen kann. Epileptische Anfälle entstehen durch vorübergehende Störungen im Gehirn, die unkontrollierte elektrische Aktivitäten auslösen. Diese können sich in Muskelzuckungen, Bewusstseinsverlust oder unkontrolliertem Verhalten äußern.

Es wird zwischen primärer und sekundärer Epilepsie unterschieden. Bei der primären Epilepsie ist die Ursache unbekannt, während die sekundäre Epilepsie durch organische oder stoffwechselbedingte Störungen verursacht wird. Bei Katzen tritt häufiger die nichtkrampfende Form der Epilepsie auf, die sich durch Bewusstseinstrübung, leichte Muskelzuckungen und erweiterte Pupillen äußert.

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Die Diagnose von Epilepsie erfordert eine gründliche Untersuchung, um andere Ursachen für die Anfälle auszuschließen. Die Behandlung erfolgt in der Regel mit Antiepileptika, die die Anzahl und Schwere der Anfälle reduzieren können. Eine Heilung ist jedoch nicht möglich.

Hydrozephalus bei Katzen

Hydrozephalus, auch Wasserkopf genannt, ist eine weitere neurologische Erkrankung, die bei Katzen vorkommen kann und mit Hirnhautentzündung in Verbindung stehen kann. Beim Hydrozephalus steigt der Druck innerhalb des Schädels aufgrund einer vermehrten Menge an Liquor. Dies kann angeboren oder erworben sein.

Besonders kurzköpfige und kurznasige Katzen sind anfällig für die Entstehung eines Hydrozephalus. Die Symptome können vielfältig sein und reichen von Verhaltensänderungen und Koordinationsstörungen bis hin zu Krampfanfällen und Blindheit.

Die Behandlung des Hydrozephalus kann medikamentös oder operativ erfolgen. Ziel der medikamentösen Behandlung ist es, die Bildung des Liquors einzuschränken. Bei der operativen Behandlung wird ein Schlauchsystem (Shunt) in den Körper eingesetzt, um das Liquor in den Bauchraum abzuleiten.

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